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Hallo,
ich habe ein gemneinsames Kind mit meinem Freund und er hat zwei Kinder aus erster Ehe.
Zu der Zeit als wir noch kein gemeinsames Kind hatten, sagte er mir manchmal ich hätte keine Ahnung, wenn ich in Erziehungsdingen anderer Meinung war als er. Wir waren zwar fest zusammen, er hatte aber nicht das Bedürfnis irgendwen in seiner Ex-Familie darüber zu unterrichten, dass es mich gab. Das kleinere Kind war jedes Wochenende bei uns, für ihn war es normal dass ich da war, die ältere kannte mich flüchtig und ahnte wohl etwas, er hat mich ihr jedoch nie offiziell vorgestellt als seine Freundin. Wir waren fast ununterbrochen zusammen, ich hatte aber trotzdem meine eigene Wohnung und mein eigenes Geld sowieso. Was damals schwierig und sehr schmerzhaft war, war immer dieses Gefühl dass unsere Beziehung für ihn vielleicht weniger wert war als seine Ehe zuvor, weil er eben nicht offen dazu zu stehen schien. Ich habe deswegen auch immer wieder mal an Trennung gedacht.
Dann wurde ich ungeplant schwanger. Wir zogen nach der Geburt offiziell zusammen. Als der Bauch schon recht rund wurde brachte er es hinter sich und beichtete der Tochter und der Ex meine Existenz.
Die Situation ist heute insofern für mich besser, als es jetzt gar keinen Zweifel mehr geben kann dass wir fest zusammen sind und das auch bleiben wollen. Die Situation ist aber gleichzeitig viel viel schwieriger geworden. Finanziell bin ich durch das Kind viel schlechter dran. Mit den finanziellen und zeitlichen Einschränkungen geht logischerweise einher dass ich nicht mehr ganz so unabhängig von ihm bin wie früher. Dadurch belasten mich seine finanziellen und sonstigen Probleme viel stärker als früher - wenn er verurteilt wird mehr Unterhalt zu zahlen als er eigentlich kann, dann ist es fast so als würde ich verurteilt, ohne mich dagegen wehren zu können. Wenn seine Ex herumzickt, betrifft das öft mich oder mein Kind direkt, was es früher überhaupt nicht gab. Früher konnte ich in meine eigene Wohnung zum Schlafen gehen, wenn ich wusste dass am Umgangswochenende der Schlaf knapp wird, heute muss ich es über mich ergehen lassen, selbst wenn ich krank bin oder sowas. Das Leben mit Kind und vor allem mit Kind UND Beruf ist sehr anstrengend, und meine Reserven sind ziemlich geschrumpft - nicht nur die finanziellen, sondern auch körperlich und psychisch. Meine Tochter ist jetzt dreieinhalb Jahre alt, und gerade dieses Jahr hat sich die Situation zwischen meinem Lebensgefährten und seiner Ex so zugespitzt, dass ich jetzt ernsthaft darüber nachdenke mal für mich eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen, weil ich das Gefühl habe sonst irgendwann mal einen wirklichen gesundheitlichen Zusammenbruch zu erleben.
Also ich würde sagen, das Leben ist durch mein Kind keinesfalls einfacher geworden. Ganz im Gegenteil. Ich würde mein Kind natürlich auf keinen Fall missen wollen, und ich erinnere mich auch wie schmerzlich es war sich ein Kind zu wünschen und einen Mann zu haben, der davon nichts hielt. Ich möchte aber sehr davor warnen, ein Kind haben zu wollen und sich gleichzeitig einzubilden, dass dadurch irgendwelche Probleme verschwinden. Mag sein dass sie verschwinden, aber es tauchen andere auf, die mindstens genauso schwerwiegend sind wie die alten.