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Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
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Peter Stoll
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Erstellt: 28.01.06, 10:25 Betreff: Re: Anarchisten sind Demokraten! |
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An Isquierda
Hoeflichkeit und Nettikette vertrage ich nur ohne Messer im Ruecken! In diesem Diskussionsfaden stecken viele kleine Messerchen im Ruecken von Anarchisten!!!
Doch jetzt zur Sache:
Zitat Beginn: "Aber im Ernst: Wer begibt sich denn bitte mit 5 potentiellen Mördern (und nur mit einer Gitarre bewaffnet) an ein Lagerfeuer?
Ganz davon abgesehen, dass ich Horrorszenarien als Agrument völlig unbrauchbar finde, so habe ich doch deine Intention verstanden: was passiert, wenn Schädliches im Mehrheitsbeschluß entscheiden wird? Im Dritten reich sah man das sehr schön: Hitler kam demokratisch an die Macht (übrigens ist das ein brauchbares Argument gegen Demokratie), mit dem ich was anfangen kann." Zitat Ende!
Hier beginnst Du mit einem semantischem Ringen um ueber Demokratie und ihre Entscheidungsfindungen nicht ernsthaft Diskutieren zu muessen.
1. Es geht bei der Untauglichkeit der Demokratie und ihren Entscheidungs-Normen doch nicht um die Fragestellung, ob Schädliches im Mehrheitsbeschluß entschieden wird!!!
Es geht lediglich um die Auswirkungen, die ein Mehrheitsbeschluss in jedem Fall hat: Zumal "Schaedlich" ein Begriff ist der von AbstimmungsErgebnisBefurworter in der Regel anders interpretiert wird als von AbstimmungsErgebnisGegnern!!!
Mir ist Bewusst, dass das LagerfeuerBeispiel eine Provokation fuer jeden Demokratiebefuerworter darstellt: und die Reaktion zeigt ja auch, dass die "ach so schaedlichkeitsgegnerischen" Demokratiebefuerworter derart Schaendliches in ihren Vorstellungen gar nicht als Moeglich in Betracht ziehen wollen:
Nehmt doch mal die Scheuklappen ab: Genau das Lagerfeuer- Beispiel passiert in der Demokratie Deutschland taeglich und haeufig:
Nicht in dieser Krassheit: Aber Entscheidungen ueber Kriegsbeteiligung; Entscheidungen, welcher PersonenKreis mehr Steuern zu zahlen hat und welcher PersonenKreis weniger Steuern zu zahlen hat; Entscheidungen, welche Initiativen und Vereine gefoerdert werden und welche nicht; Entscheidungen, Ob Sozialschwache Kuerzungen hinzunehmen haben, oder ob bei den Verguenstigungen fuer Sozialstarke gekuerzt wird.
Um gewuenschte Entscheidungen zu foerden wird oft auch noch getrickst mit verschiedenen beeinflussungsmethoden, bis hin zur Streuung von Fehlinformatonen.
Die Ufaehigkeit mittels demokratisch orientierter Entscheidungsfindung zu eier Entscheidung zu kommen, welche nicht als Unterdrueckung von Minderheitsinteressen betrachtet werden kann bei all diesen Abstimmungsritualien mit all der Minderheitsunterdrueckenden Auswirkung, sind es die durch das LagerfeuerBeispiel unter Kritik gestellt werden sollten!!!
Mit der Unfaehigkeit Entscheidungsfindungen ohne Unterdrueckungsmechanismus zum Einsatz zu bringen disqualifiziert sich jede demokratische Gesellschaftsform.
2. Dass Hitler demokratisch an die Macht kam, ist kein brauchbares Argument gegen Demokratie, auch wenn Du damit etwas anfangen kannst!
Die Methodik des Anstrebens der Macht war auf die Weimarische Demokratie abgestimmt.
In einer Diktatur sei sie religioeser Art oder polit- ideologie-orientiert oder gar nur personifiziert, waere Hitler unter Voraussetzung aehnlicher Wirtschaftsstrukturen (moeglicherweise auch under voellig anderen Wirtschaftsstrukturen) ebenfalls an die Macht gekommen und dass voellig ohne Demokratie:
Nicht die Deppen an vorderster Regierungspitze ermoeglichten Ein Erstarken einer Volksunterdrueckenden Macht. Sondern die Fehlende Bereitschaft auf eingefahrene Denkmuster zu verzichten.
Dass viel gelesen wird, wie man immerwieder aus Zitaten Linker Groessen erkennen kann, ist zwar gut, schlecht aber ist, dass die Denkleistung der toten Vordenker in heutiger Zeit fehlt: und durch die Lesenden nicht erbracht wird!!! 3. Auf die Eroerterung der Grundrechtlichen Situation koennen wir zu diesem Punkt demokraischer Aeusserungsformen getrost verzichten, weil ein recchtlicher schutz verspaetet eintritt, und oft die dann entstandenen Sachzwaenge Grundrechtsbeseitigend geltend gemacht werden.
Grundgesetzgebung, Grundrecht-Auskommentierung, Grundrecht Kommentatoren, richterliche Grundrechtsauslegung und unsere Anforderung an Schutz durch Gundrechte sind einen eigene Diskussionsfaden wert, deshalb verzichte ich auf den Passus ueber Artikel 20 nicht ein, denn er hat bezueglich der demokratischen Mechanismen keine Bedeutung bezueglich meiner Aussagen.
4. Zitatbeginn: "Das problem an dieser realexistierenden Demokratur ist also keinesfalls die mehrheitsentscheidung, auf die dein erhängtes Szenario hinweist, sondern das fehlen der Schutzmechanismen für die Minderheit vor dieser Mehrheits-Entscheidung." Zitat Ende
In einer Demokratie sind Schutzmechanismen dieser Art nicht moeglich: Weil kein Demokratiebefuerworter bereit ist das MehrheitenStimmrecht durch ein Veto-Stimmrecht zu ersetzen, welches in seiner Entscheidung Unanfechtbar bleibt: Demokraten faellt zu diesem Thema immer nur die Antwort ein, dass dann der Terror eines Boesartigen die Mehrheit unterdrueckt.
Wie sohon oben ausgefuert ist das Beispiel der "5 Chorknaben da Mordgelüste pflegen" lediglich eine KonsequenzBeleuchtung fuer demokratische Entscheidungsstrukturen, welche fuer Minderheiten konsequenzen haben, welche oft nicht wieder rueckgaengig zu machen sind.
Auf Deine Ausfuehrung zum Minderheitenschutz gehe ich aus bis hier erbrachten Gruenden der nicht Verwirklichbarkeit unter einer Demokratie nicht ein.
5. Zitat Beginn: "Vor mir hat aber keiner Angst." Zitat Ende!
Hochtrabender Anspruch: Ich fuercht mich vor jedem Befuerworter der Demokratie genau so sehr wie vor Diktaturbefuerwortern!!!
6. Zitat Beginn: "Kurzum: Wenn du Demokratie ablehnst, dann kannste sie auch sicher definieren. Darum bitte ich dich! Zitat Ende!
Ich bin es nicht, der Demokratie befuerwortet, ich habe nicht zu erklaeren, Was das eigentlich ist was ich ablehne: Ich habe nur zu erklaeren WARUM ICH ES ABLEHNE!!!
Wer Demokratie befuerwortet hat seinen Grund der Befuehrwortung zu erklaeren, was natuerlich dann bedeutet, dass es die Demokratibefuerworter sind, die ihr Wissen von der Demokratie offenlegen und genau definieren, wo die Ankerpunkte sind fuer eine Befuerwortung: Mir ist bewusst, dass das ein schwieriges Unterfangen ist, aber Befuerwortern kann Bequemlichkeit nicht zugestanden werden.
Meinen Teil habe ich erledigt: Die Erklaerung Warum ich Demokratie ablehne ist (wie im Text erlaeutert) die unvermeidbare Minderheiten-Unterdrueckung
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