Beitrag 101 von 784 (13%) | Antworten Beitrag schreiben | Anfang zurück weiter Ende |
|
Fortsetzung, Teil VII:
...
KRIEGSURSACHEN UND KRIEGSSCHULD
Die Schuld, besser: die Frage nach den Kriegsursachen, die auf Polen (aber auch auf andere Staaten Europas und den USA) zurückzuführen sind, weswegen es zum Ausbruch des deutsch-polnischen Grenzkrieges am 1. 9. 1939 kam, sollten nicht länger verkannt und verheimlicht werden. Der polnische Anteil an den Kriegsursachen ist ganz und gar evident. Der Anteil an den Kriegsursachen, der von Polen zu verantworten ist, sollte auch nicht länger verschwiegen werden. Oder man sollte deutscherseits überhaupt mit dem Schuldkult endlich brechen.
Meine Verurteilung der Merkelschen Rede in Danzig kam also klar zum Vorschein. Es galt der Merkelschen Interpretation der Geschichte und ihre gravierenden und schicksalsträchtigen Gefahren zu erkennen und transparenter zu machen, und zwar in vielerlei Hinsicht: innepolitisch, wenn es vor allem um den Zustand unserer Demokratie geht und der essentiellen Frage nach unserer nationalen Identität, nachbarschaftspolitisch, wenn es um die Fähigkeit geht, einen auch wirklich tragfähigen und dauerhaften historischen Ausgleich und Kompromiß mit Polen zu erreichen, und europapolitisch, wenn es darum geht, auch durch deutsche Politik Europa zu einer auch wirklich dauerhaften und tragfähigen Friedensarchitektur zu verhelfen.
Ich spreche so gut wie nie von Kriegsschuld, sondern immer von Kriegsursachen. Um aber dem allgemeinen öffentlichen Bewußtsein oder Mainstream zu entsprechen, welches durchaus die Beurteilung von Schuld und Nichtschuld auch auf den 1. 9. 1939 anwendet, nehme ich wie folgt Stellung: Ich persönlich lehne die wahrheitswidrigen Behauptungen einer deutschen Allein- oder Hauptschuld am sogenannten Zweiten Weltkrieg entschieden ab. Es war ein europäischer Bürgerkrieg von 1914 bis 1945, und die Schuld, wenn man es so formulieren möchte, ist auf alle europäischen Staaten zu verteilen. Genau so, wie dies oberhalb von Franz Josef Strauß und Marcel Boisot zum Ausdruck gebracht wurde. Denn erforderlich ist endlich ein Prozeß der HISTORISIERUNG der ganzen Kriegsepoche der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Ich lehne die deutsche Allein- oder Hauptschuld ebenso entschieden ab wie ich das unserem Volk nur weiteres gravierendes Unglück bringende Merkelsche Geschichtsbild vollkommen ablehne! Dieses Merkelsche Geschichtsbild kennt nur den Schuldkult und den Nationalmasochismus. Ein verhängnisvoller Weg ins Unheil!
Aber der Terminus Schuld in Bezug auf Kriegsschuld, oder wie oben benutzt Alleinschuld oder Hauptschuld, ist im Grunde ziemlich unbrauchbar und äußerst problematisch. Schuld soll den Verantwortlichen bezeichnen, den Schuldigen. Aber bevor ein wirklich Verantwortlicher ermittelt werden kann, hier in unserer Causa des Krieges und der Kriegsschuld, muß er sachlich und begründet als solcher auch festgestellt werden und sein. Er muß wirklich die Verantwortung tragen. Folglich muß eine höherwertigere Fragestellung zuerst geklärt werden, die Frage nach den KRIEGSURSACHEN. Warum kam es zum Krieg, was sind oder waren die Ursachen, die Gründe dafür? Es muß wie im Zitat oberhalb von Hellmut Diwald gefragt werden, was sind "die Gründe und Motive für den Beginn des Krieges und seine politische Vorgeschichte".
Und dies ist auch zu klären bei der Entstehung des deutsch-polnischen Grenzkrieges am 1. 9. 1939. Ich habe meine Aussagen oberhalb im Text dazu gemacht. Es war eine, von mir nicht kritisierte Wertentscheidung der damaligen Reichsregierung, den Wert der Solidarität mit den verfolgten und einem Genocid durch Polen ausgelieferten Volksdeutschen primär zu setzen, demgegenüber trat der Wert der Gewaltvermeidung als ein in dieser politisch-historischen Situtation sekundärer Wert zurück, er trat in die zweite Reihe. Den Krieg im Interesse der Solidarität gegenüber den seinerzeit unterdrückten Volksdeutschen in Polen war eine Wertentscheidung die seinerzeit so getroffen worden ist. Eine Wertentscheidung die eine Art Notwehr war. (Wie es auch andere Wertentscheidungen pro Krieg, also für eine auch militärisch abgestützte Politik gegeben hat: in der Causa Kosovo, in der Causa Afghanistan. Etc.)
Wenn ich oberhalb von Kriegsschuld rede, den für Deutschland in der Entstehung des deutsch-polnischen Grenzkrieges als deutsche Alleinschuld oder Hauptschuld ablehne, so benutze ich diesen Terminus hier hauptsätzlich als Gegenpol gegen den allgemeinen Schuldkult Deutschland gegenüber. Etwa jüngst den rasenden und unerträglichen Nationalmasochismus und Schuldkult Merkels in Danzig. Weil das öffentliche Bewußtsein eben so ist wie es ist. Und wir es uns nicht malen können. Aber, wie dargelegt, vor der Bewertung von Kriegsschuld oder Nichtkriegsschuld muß die höhergelagerte oder höherwertigere Frage nach den KRIEGSURSACHEN geklärt werden. Dem Schuldigen müssen die Ursachen die zum Kriegsausbruch führten anzulasten sein. (Aber auch dies ist problematisch und kann nur in einem gewissen Sinne gelten, siehe weiter unterhalb.) Die Frage nach den Kriegsursachen ist, wie Diwald treffend darauf hinwies, die Frage nach den Gründen, nach den Motiven und die Vorgeschichte.
Warum ist der Terminus Schuld, oder Kriegsschuld, darüber hinaus äußerst problematisch? In meinenm Buch >Deutschlands Rechte - Ordnungs- und Gestaltungsauftrag< schrieb ich zu dieser Problematik unter der Überschrift "Kriegsschulddiskussion"
(S. 84 f) folgendes:
>Das Völkerrecht kennt den Begriff Kriegsschuld nicht. Es hat bewußt darauf verzichtet, einen Staat, der einem anderen Land den Krieg erklärt und damit vom Friedensvölkerrecht zum Kriegsvölkerrecht übergeht, als schuldig zu erklären. Folglich bleibt der Schuldbegriff auf Strafrecht und Zivilrecht beschränkt. (Im reinen Rechtssinne.) Jeder souveräne Staat kann daher einem anderen den Krieg erklären, und so handelten seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs auch zahlreiche Länder, obwohl sie sich durch Zugehörigkeit zu den Vereinten Nationen zum Verzicht auf Kriege bekannt hatten. Das wurde und wird allgemein akzeptiert und hatte keinerlei Verurteilungen zur Folge. Beispielsweise sprach keine westliche Regierung von Kriegsschuld, als Truppen der Vereinigten Staaten in Vietnam, Grenada, Panama oder im Irak landeten. Die Kriegseröffnungen beruhten jeweils auf souveränen Entscheidungen der amerikanischen Regierung, auch wenn man sich in Washington darauf berief, in Übereinstimmung mit einer UNO-Resolution zu handeln. Es lag völlig im Ermessen der USA, solchen Entschließungen zu folgen oder sie unberücksichtigt zu lassen, wie das die meisten Mitglieder der Vereinten Nationen taten.
Dem Völkerrecht liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der Verzicht auf Kriegsschuldvorwürfe die Voraussetzung für eine Humanisierung der Kriegführung wie auch für einen erträglichen Friedensschluß ist. Erklärt eine der kriegführenden Parteien die andere als kriegsschuldig, kann das Ziel des Kampfes nur die Bestrafung des unterlegenen Gegners sein, dann darf es keine Schonung für den Schuldigen geben, dann ist der Sieg nur die Voraussetzung für nachfolgende Strafmaßnahmen. Der davon Bedrohte wird deshalb den Kampf bis zu seiner vollständigen Niederlage fortsetzen und einen vorzeitigen Friedensschluß vermeiden, weil er davon nichts zu gewinnen hat. Wenn man den Kriegsgegner lediglich als schuldigen Verbrecher ansieht, wird man ihn also nicht schonen, dann führt man einen Vernichtungsfeldzug, den die Gegenseite mit ähnlicher Härte beantwortet. Die Brutalisierung des Krieges ist die unvermeidliche Folge.
Diese Konsequenz hat das Völkerrecht dadurch vermeiden wollen, daß es den Krieg als eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Staaten mit unterschiedlichen Interessen ansieht, bei der es die Frage nach einer Kriegsschuld nicht geben darf. Unter dieser Voraussetzung kann man den Kontrahenten wertneutral als einen "gerechten Feind" ansehen, den man zwar bis zur Erreichung der eigenen Ziele bekämpft, jedoch nicht bestrafen und vorher schuldig sprechen will. Der Sieg erlaubt dann zwar die Durchsetzung der eigenen Interessen, verlangt aber nicht, daß der Verlierer gedemütigt und als moralsch verwerflich behandelt werden muß. Ein Friedensschluß ist unter diesen Umständen bereits zu erreichen, wenn Kriegsende und Verlierer abzusehen sind, die Kampfhandlungen müssen nicht bis zur totalen Vernichtung des Gegners fortgesetzt werden. Unter diesen Voraussetzungen kann man auch die Gefangenen, Verwundeten und Zivilbevölkerung des Gegners schonen und braucht sie nicht als moralisch mitschuldig zu "bestrafen". Dieses auf Gegenseitigkeit beruhende Verhalten trägt erheblich zur Humanisierung des Krieges bei, wie das in der Haager Landkriegsordung und der Genfer Konvention verienbart worden ist. Der Sieger kann dem Unterlegenden zwar alle Zwangsmaßnahmen zur Erfüllung siner Forderungen auferlegen, aber das ist dann ein Akt der Verwirklichung des eigenen Kriegsziels und nicht Strafmaßnahme, Demütigung des Verlierers und Wiedergutmachung einer angeblichen Schuld. Unter diesen Bedingungen kann auch der Friede dauerhaft sein, während der Friedensschluß als Voraussetzung für eine Bestrafungsaktion vom Unterlegenden meist nicht hingenommen wird und irgendwann eine Vergeltungsaktion heraufbeschwört, also einen neuen Krieg zur Folge hat.
Die Erklärung einer kriegführenden Partei als kriegsschuldig widerspricht somit allen Absichten des Völkerrechts. Genau das haben die Siegermächte des Ersten und des Zweiten Weltkrieges jedoch getan. Es kann aber nicht im Interesse Deutschlands liegen, diese Abweichung vom Völkerrecht, noch dazu zum eigenen Nachteil, hinzunehmen, es sollte sich auch für die deutsche Rechte verbieten, von politisch Inkompetenten die Beurteilungsmaßstäbe zu übernehmen. Die Erforschung von Kriegsursachen, -gründen und -anlässen hat nichts mit einer moralischen Bewertung dieses Geschehens zu tun.
Eine Verurteilung für Verhalten im Krieg setzt die vom Recht des eigenen Landes zur Tatzeit mit Strafe bedrohte Handlung von Einzelpersonen sowie eine unabhängige Justiz voraus. Sogenannte Kriegsverbrecherprozesse sind nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch nur gegen Deutsche, nicht auch gegen Angehörige der Siegernationen geführt worden. Zahlreiche Straftatbestände haben die Sieger zudem willkürlich erst nach Kriegsende und folglich ein Recht geschaffen, das für Deutsche zur behaupteten Tatzeit nicht galt. Die Urteile in diesen Verfahren mit stark eingeschränkten Verteidigungsmöglichkeiten und alles andere als unabhängigen Gerichten können deshalb auch aus diesem Grund nicht als verbindlich angesehen werden. Aber selbst dort, wo es im Krieg Verstöße gegen geltendes Völkerrecht und Strafgesetze des eigenen Landes gegeben hat und diese Feststellungen objektiv getroffen worden sind, kann schuldhaftes Verhalten immer nur Einzelpersonen angelastet werden, nicht jedoch die Politik eines Staates auf eine noch dazu unabsehbar Zeit beeinträchtigen.
Eine völkerrechtswidrige Berufung auf angebliche Kriegsschuld sowie die Belastung eines Staates durch wahrheitswidrig behauptete oder lediglich individuell zu verantwortende Straftaten hat es in diesem Jahrhundert also nur gegen Deutschland und - in geringerem Maße - seine Verbündeten im Zweiten Weltkrieg gegeben. Die Methode ist somit nicht allgemein gültig, sondern wurde und wird lediglich zur Benachtteiligung im Krieg unterlegener Länder angewandt. Die Bundesrepublik sollte sich daran nicht beteiligen. Eine Politik die für Deutschland Gleichberechtigung mit allen anderen Staaten verlangt und Ausnahmeregelungen ablehnt, ist in Überienstimmung mit dem Völkerrecht und verstößt nicht gegen die Verfassung. Sie bedeutet keinen Verzicht auf Erforschung der Vergangenheit und verlangt nicht, Vorwürfe gegen Deutsche mit Vorwüfen gegen Angehörige anderer Staaten zu beantworten, weil auf diese Weise Politik nicht begründet werden darf. Es kommt vielmehr darauf an, Geschichte und Politik voneinander zu trennen, die Druchsetzung von Interessen in Gegenwart und Zukunft nicht mit historischen Argumenten zu belasten und das Völkerrecht nicht durch sachfremde Elemente zu verfälschen.<
Die herrschnede Interpretation der Geschichte ist eine marxistisch inspirierte linke Interpretation, die sich links von der Mitte befindet und selbst von der Unions-Wanderdünenmitte zu deren gravierenden Schanden gleichsam vertreten wird. Eine unerträgliche Geschichtsinterpretation links von der Mitte. Die Zersetzung mit Gang durch die Institutionen der 68er Kulturrevolution hat bis auf den heutigen Tag ganze Arbeit geleistet! Die herrschende undemokratische politische (mediale, kulturelle und religiös-kirchliche) Klasse hat sich auf eine marxistisch inspirierte linke Geschichtsinterpretation geeinigt oder festgelegt welche die real existierende Demokratur trägt. (Eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus. Ihr gemeinsamer sogenannter politischer Feind ist die Gegenelite des Nationalpariotismus. Der politische Fanatismus und Extremismus gehört allerdings nicht dazu.) Weil nur eine Kumpanei der Mitte-Links-Demokratur, der Mitte-Links-Parteienoligarchie durch Demokratieverfälschung, trotz einer soliden Verfassung, so aufrecht erhalten werden kann. Aber diese Art der völlig verfehlten linken >Interpretation der Geschichte< ist ein Bruchpunkt ins Unheil.
Die Republik hat vielleicht schon den falschen Weg eingeschlagen. Wir brauchen dringend eine ALTERNATIVE zur herrschenden Interpretation der Geschichte! Wie ruinös und verheerend die herrschende marxistisch inspirierte linke Interpretation der Geschichte ist, zeigt die ganze Ausarbeitung der vorliegenden Analyse zum Merkelschen rasenden Nationalmasochismus und Schuldkult am Beispiel ihrer Rede in Danzig am 1. 9. 2009.
Die marxistisch inspirierte linke Interpretation der Geschichte vertritt nur die >Mitte< und die >Linke<, deren Staatsbeherrschungsideologie. Einschließlich der wohlfeil inszenierten, instrumentalisierten und funktionalisierten Springer-Bild-Spiegel-Massenmedien. Alle schwadronieren vom ewigen Schuldkult und Nationalmasochismus wie bessen. Zur herrschenden medialen Klasse: Ihre bislang noch durchchlagende öffentlichkeitswirksame Relevanz erhellte vor nicht allzulanger Zeit der heutige Gaznosse Schröder: "Ich könnte mit Bild, BaS und der Glotze regieren." (Zitat März 2009, u. a. in der Münchener "Abendzeitung")
Ein Drittel unseres Volkes vertritt diese real existierende marxistisch inspirierte und linke Demokratur-Interpretation der Geschichte mit Sicherheit nicht. Die linke Geschichtsinterpretation vertritt also kein wirklich in allen seinen politischen Strömungen politisch freies Volk. Sie ist ein Produkt der Demokratieverfälschung durch eine Mitte-Links-Parteinoligarchie. Sie ist ein Produkt der real existierenden politischen Zweidrittelgesellschaft. Eine politische Zweidrittelgesellschaft die auch eine soziale Zweidrittelgesellschaft hervorgebracht hat. Weil die real existierende Demokratur auch keine soziale Gerechtigkeit hervorzubringen vermag, eben wegen der Unterdrückung einer ganzen politischen Strömung, deren Nichtplazierung ihrer politischen Vorstellungen und Innovationen. Treffend stellt Dipl.-Pol. Udo Voigt fest: "Sozial geht nur national!" Daraus folgt: Die Lösung der sozialen Frage kann heute nur unabdingbar im Zusammenahng mit der nationalen Frage erfolgen.
Dr. Angela Merkel vertritt mir ihrer linken Interpretation der Geschichte keinesfalls das gesamte deutsche Volk. Nur denjenigen Teil, die die real existierende Mitte-Links-Demokratur der Mitte-Links-Parteienoligarchie durch Demokratieverfälschung hinter sich zu scharen vermag. Und 30 und 40 Prozent im Schnitt vermag die Demokratur schon nicht mehr hinter sich zu bekommen, denn so groß ist mittlerweile schon der Prozentsatz der Nichtwähler. Vom Phänomen der schweigenden Mehrheit will ich hier erst gar nicht reden, dies behalte ich mir für eine andere Ausarbeitung vor. Auch von hier aus bedarf es dringend einer Alternative der Interpretation der Geschichte!
Und selbst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) stellt die Plausibilität des Merkelschen Weltbildes in Frage wenn sie schon am 28. August 2009 registrierte: "Der Polonozentrismus hatte bis vor kurzem gute Chancen, beim Jahrestag am 1. September einen neuen Triumpf zu feiern. Ministerpräsident Tusk setzte alles daran, Danzig zum Weltzentrum des Erinerungsgeschehens zu machen. Von Barack Obama über Angela Merkel und Nicolas Sarkozy bis Wladimir Putin sollten alle zu den Gedenkfeiern kommen - so war das Konzept. ... Unter den Figuren dieser Inszenierung scheint nur eine einzige bereit zu sein, die ihre zugedachte Rolle zu spielen: Angela Merkel." (Obama, Sarkozy und Brown erschienen nicht, ließen sich vertreten.)
Dr. Gerhard Frey beschreibt das Merkelsche Geschichtsbild und folglich ihre >Interpretation der Geschichte< wie folgt: "Für Angela Merkel liegen die Dinge höchst einfach: Deutschland trägt am Unrecht vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg die Universalschuld ... Für die Untaten am deutschen Volk vom Luftterror über die Vertreibung bis zur Zwangsarbeit in den Lagern der Sieger hat sich die deutsche Bundeskanzlerin ein höchst einfaches Rezept ausgedacht. Dies alles soll die Folge der von ihr behaupteten Alleinschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sein. Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin stellt sich regelmäßig an die Spitze der Ankläger gegen Deutschland. Alle Unrechtstaten Warschaus der Jahre 1918 bis 1939 werden von ihr ignoriert. Den leidenschaftlichen Willen der nach dem Ersten Weltkrieg vom Reich abgetrennten Danziger, von denen ja 97 Prozent Deutsche waren, zur Rückkehr in den deutschen Staatsverband kennt sie nicht. Permanente antideutsche Parteinahme sichert Merkel die hymnische Zustimmung der Meinungsindustrie ...".
(Quelle: Dr. Gerhard Frey: "War der Zweite Weltkrieg zu vermeiden? Eine objektive Untersuchung über die wahren Schuldigen", Teil I, in: "National Zeitung" Nr. 37, 4. September 2009, Seite 3)
Was allerdings den Holocaust an unseren jüdischen Mitbürgern anbetrifft, so gibt es da nichts zu leugnen! Franz Josef Strauß brachte es in seiner Rede unter anderem so zum Ausdruck: "Wir verneigen uns vor den ungezählten Menschen, die ihrer Volkszugehörigkeit, ihres Glaubens und ihres Eintretens für Recht und Menschlichkeit wegen getötet wurden oder in deutschen Konzentrationslagern Unsägliches erdulden mußten."
"Derjenige", schreibt der von mir äußerst geschätzte Adolf von Thadden treffend, "ist nicht ernst zu nehmen, der die Verfolgung und Ermordung der Juden leugnet." Dieser diabolisch-verderbliche Rassen-Antisemitismus hat uns abgrundtief ins Verderben gestürzt. Ein Stigma bis auf den heutigen Tag. Gar keine Frage. Ein nahezu tägliches Leiden an diesem Massenverbrechen gerade bei denjenigen Nationalpatrioten, die es als Lebensaufgabe sehen, einen geläuterten, mit unlöslichen Bindungen an ethischen Werten versehenen Nationalgedanken in Deutschland eine Zukunft zu sichern. Weil ohne nationale Identität kein Volk überlebensfähig sein kann, weil Demokratie und Nationalpatriotismus einander bedingen. Den geneigten Lesern (und die sogenannten politischen Feinde) verweise ich auch diesbezüglich auf meinen Beitrag mit dem Titel: >Anmerkungen zum Holocaust<, unter der Weltnetzkennung:
http://www.carookee.de/forum/rbi/Anmerkungen_zum_Holocaust_an_unseren_juedischen_Mitbuergern.24875939-0-01103
Und am Schluß seiner Rede stellte Franz Josef Strauß fest, und dies 1985, als wäre es für 2009 bestimmt gewesen um es Frau Dr. Angela Merkel ins Stammbuch zu scheiben: "Der Bruch im deutschen Geschichtsbewußtsein, der ... verstärkt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Deutschen im Unfrieden mit ihrer eigenen Geschichte leben läßt, droht das Selbstverständnis und das Selbstbewußtsein auch ganz Europas zu lähmen. Kein Volk kann auf Dauer mit einer kriminalisierten Geschichte leben. Gemeinsam kann mit den anderen europäischen Völkern nur die Nation die Zukunft unseres Kontinents mitgestalten, die selbst innerlich stark und ihrer selbst gewiß ist. Deshalb darf unsere Scham über die Verbrechen, die eine Unrechtsherrschaft in deutschem Namen verübt hat, deshalb darf unser Blick zurück auf unsere Trauer, auf unser Versagen, unsere Schuld, unser Leiden nicht zu einem alles hemmenden Zweifel und einer moralischen Selbstlähmung führen."
Rolf Josef Eibicht (MA)
München, den 18. September 2009
Aktuelles Verfasserbild unter:
http://www.wno.org/images/e090702b.jpg
===
Anhang Nr. 1:
Beitrag mit dem Titel: >>60 Jahre solides Grundgesetz (GG) - 40 Jahre politische Unfreiheit und Unterdrückung des Nationalpatriotismus<<
Siehe unter der Weltnetzkennung:
http://www.carookee.de/forum/rbi/24916887-0-01113
Anhang Nr. 2:
Beitrag mit dem Titel: >>Siegerwillkür und Imperialismus gegen Deutschland im 20. Jahrhundert - Die Siegerordnungen von Versailles, Saint-Germain, Trianon, Jalta, Potsdam sowie des "2+4 - Vertrages"
Siehe unter der Weltnetzkennung:
http://www.carookee.de/forum/rbi/Siegerwillkuer_und_Imperialismus_gegen_Deutschland_im_20_Jahrhundert.24917307-0-01103
Anhang Nr. 3:
Zur Selbstentlarvung der linken 68er APO-Zersetzung und -Zerstörung, das zentrale Krebsgeschwür unseres heutigen Niederganges in allen zentralen Politikbereichen, hier eine kleine Zitatensammlung:
"Was wird bleiben von den 68ern? Nichts Nennenswertes. Nur die Kunde, daß mit ihnen das Ende Deutschlands als Nation begann. Den Zweien Weltkrieg gewannen die Alliierten, gemeinsam mit dem Diktator Stalin. Aber wirklich am Boden lag das deutsche Volk nicht. Das Land, zerstückelt, abgetrennt ein Drittel, der Rest in zwei ungleiche Hälften zerteilt, wurde im Westen wieder aufgebaut in wenigen Jahren. Von den Überlebenden der großen Katastrophe, den Flüchtlingen aus den Ostprovinzen, den Heimkehrern und Müttern und Kindern, die die Bombenteppiche und Feuerstürme in den Städten überlebt hatten ... Aber die Kraft reichte nicht mehr zum Widerstand gegen die eigenen Kinder, die Kinder von Marx und Marcuse, von Adorno und Horkheimer, die ihre Eltern umerziehen wollten zu `friedlichen Menschen´ und deren Idole doch die Kriegshelden Che Guevara und Ho Chi Minh waren und auch, was die meisten heute vergessen haben, die Massenmörder Mao und Pol Pot. Wirklich gewonnen wurde der Zweite Weltkrieg gegen die Deutschen erst von den 68ern. Sie haben den Deutschen das Deutschsein so gründlich herausoperiert, wie die Siegermächte es einst gewollt hatten, das Rückgrat gleich mit."
Dr. Klaus Rainer Röhl,
ehemaliger "konkret"-Herausgeber und Ex-Ehemann von Ulrike Meinhof, in der "Preußischen Allgemeinen Zeitung" vom 26. 4. 2008
(Von Klaus Rainer Röhl ist vor allem auch sein Buch >>Linke Lebenslügen<< zu empfehlen. Zur hoch einzuschätzenden und lobenswerten Wandlung des von mir sehr geschätzten Klaus Rainer Röhl, der weiß wovon er spricht: Die Zeitschrift "konkret" hatte eine große Bedeutung für die 68er. Dr. Rolf Kosiek diesbezüglich: "Die in Hamburg erscheinende Zeitschrift >>Konkret<< war das publizistische Aushängeschild der 68er-Bewegung. Nahezu jede Ausgabe warb schon auf der Titelseite mit nackten Brüsten und entblößten Hinterteilen. Während man in Hörsälen und bei Diskussionen über die weibliche Emanzipation theoretisierte, wurde in der praktischen Arbeit die Frau zum Sexualobjekt degradiert. Dazu das Motto: >>Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.<< Gegründet wurde "konkret" 1957 unter heimlicher Regie und mit Geldern aus Ost-Berlin. Instrukteure der illegalen KPD kontrollierten die redaktionelle Arbeit. Einige Jahre lang amtierte die spätere Linksterroristin Ulrike Meinhof als Chefredakteurin des Blattes. Auch sie war KPD-Mitglied - und bis 1968 mit "konkret"-Herausgeber Klaus Rainer Röhl verheiratet. Dieser brach schließlich mit dem Kommunismus, enthüllte die östliche Strippenzieherei und schwenkte politisch nach rechts.")
===
"Wir haben uns doch damals eine Gehirnwäsche verordnet. Wir stellten an uns die Forderung, wir müssen uns entbürgerlichen. Unser Leben ist aber so verlaufen, daß wir das eine Zeitlang versucht haben, und dann gab es eine Wende, und es begann der Prozeß der Verbürgerlichung ... Jetzt mal ehrlich, wir als Verfechter der Moral, wir kleinen Jungs und Mädchen als Handlanger des Gewissens, ist das nicht etwas dicke? Jetzt laßt uns doch ehrlich sein, okay, später hatten wir irgendwann eine Mission. Aber zunächst einmal waren wir doch wirklich knallharte Egoisten. Wir wollten eine Schule haben, die es uns leichter machte. Wir wollten uns gegen die Eltern durchsetzen. Wir wollten Sex haben. Wir wollten bessere Musik hören. Das waren Motive, und die haben nichts zu tun mit einer höheren Moral oder mit dem Anspruch, ein besserer Mensch zu sein. Wir waren Egoisten, und wir wollten einfach für uns selber ein besseres Leben."
Cordt Schnibben,
"Spiegel"-Ressortleiter, im Gespräch mit anderen Alt-68ern,
Zeitschrift "Spiegel", Nr. 44/2007
===
"Politisch ist die Generation Achtundsechzig komplett gescheitert ... Das Gewaltmonopol des Staates sowie seine Überwachungsmöglichkeiten sind bedrohlich gewachsen, nicht zuletzt unter tätiger Mithilfe einst unversöhnlicher Kritiker. Und die Bildungs- und Lebenschancen der weniger bevorzugten Schichten haben sich, das zeigen Studien, verringert - obwohl viele der Achtundsechziger später an Universitäten und Schulen tätig geworden sind. Kein großer Erfolg für eine Generation, die angetreten war, das `System´ zurückzudrängen, Chancengleichheit herzustellen und den Kapitalismus zu bändigen...
Schließlich steht Achtundsechzig auch moralisch für Versagen. Der Stalinismus wurde kleingeredet, die 50 Millionen Opfer Maos, die verbrecherischen Regime der Khmer und Sandinisten, von Ho Chi Minh und Enver Hodscha. Und auch die DDR. Diese Blindheit gegenüber den Verbrechen des Kommunismus birgt womöglich den Schlüssel zum Verständnis jener Generation.
Entgegen dem eigenen Anspruch, der historischen Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen, war Achtundsechzig vor allem geprägt von einem Hang zur Realitätsverweigerung... Das mag auch der Grund sein, warum die Generation der Achtundsechziger kaum eine bleibende wissenschaftliche Leistung vorweisen kann - keine bedeutende Geschichtsschreibung, kaum eine wichtige geisteswissenschaftliche Arbeit. Sie alle erfordern den Blick für Realitäten, nicht Ideologien ... Einige schöne Gedichte sind entstanden, einige große Songtexte. Davon abgesehen bleibt Achtundsechzig nur als gesellschaftspolitische Negativform in Erinnerung, als Wette auf das ausnahmslos falsche Pferd, ob Multikulti oder die Verachtung von Staat, Nation, Familie, Eigentum, Leistung, Fleiß, Vaterlandsliebe."
Kai Diekmann,
BILD-Chefredakteur, in seinem Buch "Der große Selbstbetrug",
München 2007
===
"Ich habe die Forderung der Frauenbewegung ernstgenommen und auch gelebt, nämlich, daß man keinen Mann braucht, auch nicht zum Kinderaufziehen. Und das habe ich ja zumindest mit meinem ersten Kind eine Weile auch durchgezogen, und bei meinem zweiten habe ich dann zum Vater gesagt: `Also, kannst gerne mitmachen, aber geht auch ohne.´ Hatte Glück, der sagte: `Aber selbstverständlich mache ich da mit!´ Und so entdeckte ich - praktisch gegen meinen Willen - die Segnungen einer funktionierenden, bürgerlichen Familie."
Irmela Hannover,
WDR-Redakteurin und Alt68erin,
in der Zeitschrift "Spiegel", Nr. 44/2007
===
"Auch das war 1968: Ausgrenzung, Borniertheit und Meinungsdiktatur. Ihren Anspruch auf Deutungshoheit haben die Studentenbewegten von einst bis heute nicht aufgegeben ... Mitte der siebziger Jahre, als ich Abitur machte, hielten die Wortführer der neuen Kaste immer gnadenloser Gericht, stets auf dem Hintergrund unhinterfragbarer antifaschistischer Gesinnung. Ihre totalitären Vorbilder waren Che Guevara und Mao, später Arafat und Baader/Meinhof, und es gab sie in jeder x-beliebigen Kleinstadt... Alles war bis in die letzten Winkel des Lebens hinein festgelegt: was man dachte, wie man sich gab, wohin man reiste, was man aß, welche Musik man hörte, wem man spendete, welche Bücher man las... Allein der Blick auf die radikalen, totalitären politischen Vorbilder hätte gereicht, jedem 68er den Eintritt in bürgerliche Schlüsselpositionen zu verwehren. Statt dessen wurden die Tore aus falsch verstandenem schlechten Gewissen weit geöffnet, und die 68er
eroberten innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten viele wichtige Positionen im Land."
Alexander Hans Gusovius,
Schriftsteller, in der "Welt" vom 13. 3. 2008
===
"Diese Studentengeneration (der 68er) hatte etwas Elitäres, auch Narzißtisches. Aus dieser selbstverliebten Revolte gingen Menschen hervor, die sich immer auf der besseren Seite der Geschichte sahen. Ohne selbst eine reale Leistung erbracht zu haben, kultivierten sie ein moralisches Überlegenheitsgefühl... Im Gegensatz zu den Altersgenossen in der DDR und im Gegensatz zu der nur wenig älteren `Generation Kohl´ sind wir 68er in stark zunehmendem Wohlstand aufgewachsen. Wir waren die erste Generation, die sich den Luxus leisten konnten, zu revoltieren statt zu studieren... Viele Ex-Rebellen empfinden die Jahre der Revolte heute als vergeudete Lebenszeit. Da ist es natürlich schön, wenn man dieser Zeit irgendeinen Sinn beimessen und sagen kann, daß sie dem Fortschritt, der Demokratie oder der sexuellen Freiheit gedient habe." (Das Gegenteil ist der Fall!!)
Professor Dr. Götz Aly,
Historiker und Alt-68er
in der "Süddeutschen Zeitung" vom 14. 2. 2008
===
"Ich wollte Pianist werden. Warum ist daraus nichts geworden? Maos Satz `Wer Beethoven spielt, ist raktionär´ hat bei mir dazu geführt, daß ich jahrelang kein Klavier mehr angefaßt habe. Unfaßbar, welchen Schwachsinn wir damals geglaubt haben."
Prof. Dr. Detlev Albers,
Alt-68er und Bremer SPD Landesvorsitzender (1995-2004)
===
Etc.pp.....
Anhang Nr. 4:
Gemeinsame Erklärung der deutschen und polnischen Bischofskonferenz, Bonn/Warschau 25. August 2009:
Erklärung aus Anlass des 70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939
(1) Vor 70 Jahren, am 1. September 1939, eröffnete die Deutsche Wehrmacht ihren Angriff auf Polen. So begann der Zweite Weltkrieg. Viele, die den Krieg miterlebt haben, werden am bevorstehenden Gedenktag von schmerzhaften Erinnerungen heimgesucht werden: Erinnerungen an Gewalt, Rechtlosigkeit und Ohnmacht, Erinnerungen an den Verlust von Angehörigen und Freunden oder den Verlust der Heimat. Einmal mehr werden wir an diesem Tag gewahr, wie tief sich die Erlebnisse des Weltkrieges den Menschen und den Völkern eingebrannt haben. Manche Verletzung an Geist und Seele ist bis heute nicht geheilt.
Die Erinnerung an den Krieg erfolgt in unserer Zeit unter neuen Voraussetzungen. Die Generation, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hat, vergeht, und mit ihr die Augenzeugen. Auch tritt die Generation jener ab, die den Mut besaßen, Worte der Reue und der Vergebung auszusprechen und ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Völker aufzuschlagen. In dieser Lage kommt es darauf an, dass die Nachkriegsgenerationen ein angemessenes Verständnis des Weltkrieges gewinnen und bewahren. Redlichkeit in der Auseinandersetzung mit den Schrecken der Vergangenheit gehört ebenso dazu wie der Verzicht auf Stereotypen, die wirkliches Verstehen behindern und das mühsam gewachsene Vertrauen zwischen Polen und Deutschen untergraben können. Nicht weniger als früher brauchen wir eine lebendige Sorge um den Frieden und um die Heranbildung von Menschen, die gefeit sind gegen den Hass auf andere und fähig zum gemeinsamen Aufbau einer menschenwürdigen Ordnung.
Wir wissen: Der Frieden hängt auch von jedem Einzelnen ab: von unserem Willen, unserer Haltung, von unserem Wort und unserer Geste, von der Fähigkeit zum Bekennen von Schuld und zum Verzeihen – und schließlich auch davon, dass wir in die Zukunft zu blicken vermögen, um der Vergangenheit nicht unentrinnbar verhaftet zu bleiben.
Erinnerung und Gedenken
(2) Jeder Krieg ist letztendlich „eine Katastrophe für jeden authentischen Humanismus“ und eine „Niederlage der Menschheit“ (Papst Johannes Paul II., Botschaft zum XXII. Weltfriedenstag 1999; Ansprache an das diplomatische Corps am 13.01.2003). Für den Zweiten Weltkrieg gilt dies in einer radikal zugespitzten Weise. Er war kein Krieg wie viele andere. Das nationalsozialistische Deutschland entfesselte in Europa einen Krieg, in dem die fundamentalen Menschenrechte offen verneint und alle moralischen Prinzipien über Bord geworfen wurden. Im Osten Europas zielte der Krieg auf Vernichtung und Versklavung. Besonders die polnischen Führungsschichten – Intellektuelle, Wissenschaftler und Klerus – waren betroffen von einer Ausrottungspolitik, die eine Knechtschaft des ganzen Volkes zum Ziel hatte.
Wir gedenken heute der Millionen von Opfern des Krieges und ebenso all jener, die aus rassenideologischen Gründen oder aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens verfolgt und ermordet wurden: der europäischen Juden, die dem Menschheitsverbrechen des Holocaust zum Opfer fielen, der Sinti und Roma, der geistig Behinderten und der Eliten in Mittel- und Osteuropa. Wir dürfen auch diejenigen nicht vergessen, die unter Gefährdung oder Aufopferung ihres Lebens aktiv Widerstand geleistet haben gegen die Unmenschlichkeit der Zeit. Manche von ihnen verehrt die Kirche als Märtyrer. Unsere Erinnerung geht über in das Gebet für die Opfer und um den Frieden: „Nie wieder die einen gegen die anderen, nie wieder! […] nie wieder Krieg!” (Papst Paul VI., Rede vor der UN-Vollversammlung am 4.10.1965).
(3) Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges traf unsere beiden Länder ein unterschiedliches Los. Polen geriet im Zuge der Entscheidung der Siegermächte in die Einflusszone der Sowjetunion, was von der polnischen Gesellschaft als neue Besatzung aufgefasst wurde – mit neuem Leid, neuen Opfern, Vertreibungen und Umsiedlungen. Bis zum Beginn der 1990er Jahre folgte ein Leben in einem System der Unfreiheit und der Isolation. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde behindert und der Zugang zu neuen Technologien war eingeschränkt. Auch das Glück der Deutschen war sehr unterschiedlich verteilt. Während im Westen schon bald nach 1945 ein freiheitliches Gemeinwesen aufgebaut werden konnte, mussten sich die Ostdeutschen mit sowjetischer Oberhoheit und dem kommunistischen Gesellschaftssystem abfinden. Das herrschende System in Polen errichtete eine amtliche Freundschaft mit den Ostdeutschen und entfachte zugleich den Hass gegen die Bundesrepublik Deutschland, der „Revisionismus“ unterstellt wurde, und gegen die mit ihr verbündeten USA, die man des „Imperialismus“ bezichtigte.
Zu den großen Verlierern des Hitlerschen Angriffskrieges gehören auch jene Menschen, die ihr Heim und Erbe verloren haben. Zuerst waren es Polen, die nicht nur Opfer des Krieges wurden, sondern auch von Zwangsdeportationen durch die Armeen Hitlers und Stalins. Als Ergebnis der expansiven sowjetischen Neuordnungspläne für den mittel-osteuropäischen Raum und von Entscheidungen der Siegermächte erlitten am Ende des Krieges und in der Folgezeit dann viele Deutsche das Schicksal von Flucht und Vertreibung.
Wir rufen in diesem Zusammenhang das Gemeinsame Wort der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz vom Dezember 1995 in Erinnerung: „Nur die Wahrheit kann uns frei machen, die Wahrheit, die nichts hinzufügt und nichts weglässt, die nichts verschweigt und nichts aufrechnet (vgl. Joh 8,32). In Anbetracht des verbrecherischen Angriffskriegs des nationalsozialistischen Deutschland, des tausendfachen Unrechts, das in der Folge den Menschen in Polen durch Deutsche zugefügt wurde, und des Unrechts, das vielen Deutschen durch Vertreibung und Verlust der Heimat angetan wurde, wiederholten wir in diesem Geiste gemeinsam die Worte von 1965: Wir vergeben und bitten um Vergebung.“
Die deutschen und die polnischen Bischöfe verurteilen gemeinsam das Verbrechen des Krieges; einig sind wir uns auch in der Verurteilung der Vertreibungen. Dabei verkennen wir niemals den inneren Zusammenhang und die Abfolge der Geschehnisse.
(4) Mit Dankbarkeit erinnern wir uns heute all jener, die trotz oder gerade wegen ihrer furchtbaren Erfahrungen seit 1945 für die Versöhnung unserer Völker sowie zwischen allen Nationen Europas gearbeitet haben.
Besonders denken wir hier an die wegweisende Geste der polnischen Bischöfe, die 1965 in den Bänken des zu Ende gehenden Konzils als erste ihren deutschen Mitbrüdern die Hand der Versöhnung entgegengestreckt haben. Die Antwort der deutschen Bischöfe zeugte von ihrer Offenheit für das Geschenk dieses Neuanfangs. Mit Dankbarkeit erinnern wir uns auch der vielfältigen anderen Initiativen für Frieden und Versöhnung, die von Christen, aber auch von anderen Gruppen in der polnischen wie der deutschen Gesellschaft ausgingen oder im Bereich der Politik entwickelt wurden.
Es braucht nicht verschwiegen zu werden: Der Weg der Verständigung und der Zusammenarbeit, den die Kirche in unseren beiden Ländern seither gegangen ist, war manches Mal schwierig und nicht frei von Missverständnissen und Belastungen. Wir haben jedoch gelernt, dass Geduld, Behutsamkeit, Wahrhaftigkeit und guter Wille unverzichtbare Wegbegleiter beim Aufbau des Gemeinwohls sind.
Mit großer Dankbarkeit rufen wir die organisierten und die spontanen Hilfsaktionen von Seiten der deutschen Katholiken und der deutschen Gesellschaft für die Menschen in Polen in Erinnerung, die sich im Zuge des auseinanderbrechenden kommunistischen Wirtschaftssystems im Jahre 1980 am Abgrund einer humanitären Katastrophe befanden. Damals sind feste Bande der Solidarität und der Freundschaft zwischen Familien, Pfarreien und Gemeinden entstanden. Ein echter Prozess der Annäherung, des Sich-Kennenlernens und der gegenseitigen Annahme ist in Gang gekommen. Dieses enorme Kapital an sozialen Beziehungen muss auch in Zukunft sorgsam gepflegt werden.
Alle, denen eine Atmosphäre gutnachbarlicher Beziehungen im europäischen Haus ein Anliegen ist, laden wir ein, sich intensiv am Aufbau der gemeinsamen Zukunft zu beteiligen und nicht selektiv in die Vergangenheit zurückzukehren. Gemeinsam müssen wir in die Zukunft blicken, auf die wir zugehen möchten, ohne die geschichtliche Wahrheit in all ihren Aspekten zu vergessen noch zu gering zu achten. Dieser Absicht dient auch die Arbeit der neuen Schulbuchkommission, die ein gemeinsames deutsch-polnisches Geschichtsbuch ausarbeitet. Wir hegen die Hoffnung, dass diese Arbeiten in Kürze abgeschlossen werden und das neue Schulbuch für die jungen Generationen in Deutschland und in Polen eine Quelle des Wissens über unsere schwierige und belastete Vergangenheit wird. Wir rufen auch die Vertreter der Medien, die Mitarbeiter von Radio und Fernsehen auf, ihrer Verantwortung für das Klima wachsenden Vertrauens zwischen Polen und Deutschen gerecht zu werden.
Die Zukunft gestalten
(5) Wir sind uns bewusst: Auch wenn die Prozesse der Versöhnung in den vergangenen Jahrzehnten gute Früchte getragen haben, so sind die Erfahrungen des Krieges und der Folgezeit in den Beziehungen unserer Völker nach wie vor lebendig. Auch besteht bei manchen gesellschaftlichen oder politischen Kräften die Versuchung, die in der Geschichte geschlagenen Verletzungen propagandistisch auszubeuten und, gestützt auf einseitige geschichtliche Interpretationen, Ressentiments zu schüren. Die Kirche wird solcher mangelnden Wahrhaftigkeit im Umgang mit der Geschichte auch weiterhin entschieden entgegentreten. Stattdessen ermutigen wir zum intensiven Dialog, der immer auch die Bereitschaft einschließt, den anderen aufmerksam zuzuhören. Gemeinsam sollen Deutsche und Polen ihre besondere Aufmerksamkeit denen schenken, die nach wie vor unter den traumatischen Erlebnissen von Menschenverachtung, Krieg, Okkupation und Verlust der Heimat leiden. Ein solcher Umgang mit der Geschichte und ihren weiterwirkenden Folgen sperrt unsere Völker gerade nicht im Gefängnis ihrer Erinnerungen ein. Im Gegenteil: Die „Heilung der Erinnerungen“, von der Papst Johannes Paul II. immer wieder gesprochen hat, schafft – psychologisch, kulturell und politisch – den Raum, in dem die politischen Fragen des Alltags mit der gebotenen Sachlichkeit behandelt werden können. Erinnerung kettet uns nicht an die Vergangenheit; sie macht uns frei für die Zukunft. Diesem Gedanken ist auch eine Reihe von Initiativen verpflichtet, in denen deutsche und polnische Katholiken gemeinsam tätig sind. Als Beispiele verweisen wir auf das „Zentrum für Dialog und Gebet“ am Rande des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz, das „Maximilian-Kolbe-Werk“ und die 2007 gegründete „Maximilian-Kolbe-Stiftung“.
Das Zeugnis der Kirche
(6) Der Friede zwischen den Nationen, der auf Gerechtigkeit und Versöhnung beruht, ist uns nicht ein für allemal gegeben. Tag für Tag muss am Frieden gebaut werden, und das Werk kann nur gelingen, wenn wir alle unsere Verantwortung wahrnehmen: Die Menschen müssen den Frieden persönlich als tiefgehenden Wert erleben, damit er sich in den Familien, in den gesellschaftlichen Zusammenhängen und schließlich auch im staatlichen Gemeinwesen verbreiten kann. Im Klima des Verzeihens und der Versöhnung, im Klima von Gerechtigkeit, Liebe und Wahrheit kann sich eine Kultur des Friedens entwickeln, die dem Gemeinwohl dient.
Als Kirche bezeugen wir, dass Gott die tiefste Quelle des Friedens ist. Deshalb ist das Handeln von Menschen, die aus dem Evangelium ihre tiefe Motivation zum Dienst an einem gerechten Frieden gewinnen, von so großer Bedeutung. Wir laden zum Gebet um den Frieden ein und zu Begegnungen, die dem Kennenlernen, dem Respekt und gegenseitiger Annahme dienen. Wir ermutigen die Jugend, die Sprache der Nachbarn zu lernen und sich mit deren Kultur zu befassen, in der auch die gemeinsamen christlichen Wurzeln zum Ausdruck kommen. Wir rufen zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen Institutionen in Polen und in Deutschland auf, um gemeinsam für die Evangelisation der Welt zu wirken und den humanitären Herausforderungen zu begegnen, die sich in vielen Teilen der Welt, besonders im europäischen Nachbarkontinent Afrika stellen. Die Kirche in Deutschland und in Polen verfügt über ein beachtliches Potential an Menschen und Mitteln, sodass unser gemeinsames Handeln reiche Frucht tragen kann. Die Erfahrung von Gewalt und Unrecht, an die wir aus Anlass des Beginns des Zweiten Weltkriegs erinnern, sollte uns in besonderer Weise auch sensibel machen für die Forderungen der Religionsfreiheit, die in unserer Welt auch viele Christen vermissen und für die Notwendigkeit, mit allen solidarisch zu sein, deren Menschenrechte nicht respektiert werden. Das Leitbild einer Kultur des Friedens, die immer auch als Kultur des Lebens gedacht werden muss, hält uns als Kirche schließlich dazu an, uns für die Förderung der Familie zu engagieren und den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod einzufordern.
Als versöhnte Menschen, die ständig auf dem Weg der Versöhnung fortschreiten, wollen wir der Welt auf diese Weise Zeugnis geben von einer neuen Kultur des Friedens, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe.
(7) Die Versöhnung zwischen unseren Nationen ist ein Geschenk, das wir in das Werden des vereinten Europas einbringen. Auch wenn hier und da Spannungen und Missverständnisse diese Völkerfamilie nicht verschonen, dürfen wir nicht den fundamentalen Fortschritt der Geschichte vergessen, der durch die europäische Integration erreicht wurde. Die Chance eines Friedens, die der Vereinigung der europäischen Völker entspringt, darf nicht verpasst werden. Wir wenden uns an alle, nicht darin nachzulassen, im Beten und Handeln an der europäischen Einheit mitzuwirken. Nur so werden wir uns weiterhin am Frieden erfreuen können.
Unsere Hoffnung auf eine letztliche Versöhnung unserer Völker im Rahmen der europäischen Gemeinschaft liegt in Gott, der uns in Jesus Christus den Frieden geschenkt hat. Wir wollen auf dieses Geschenk antworten, indem wir Friedensbringer werden. Seien wir Zeugen des Friedensfürsten!
Auf unserem gemeinsamen Weg begleitet uns Maria, die Königin des Friedens, der wir das Los der Deutschen und Polen, das Los Europas und der Welt anvertrauen.
Bonn / Warschau, den 25. August 2009
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Erzbischof Józef Michalik
Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz
Die Erklärung wird mitunterzeichnet von den Vorsitzenden der Kontaktgruppe der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Wiktor Skworc und Erzbischof Dr. Ludwig Schick.
(Quelle: Homepage der Deutschen Bischofskonferenz
vom 25. 8. 2009)