Damien
Aus dem Flur höre ich die Tür ins Schloß fallen, dann kehrt Ruhe ein. Stumm sitzen Ariel, Lawrence und ich in der Küche und trinken unseren morgendlichen Kakao beziehungsweise Kaffee. Ich bin beeindruckt von Skin – es ist gar nicht so untypisch für sein Alter, dass er zur Zeit seiner Umwandlung weder lesen noch schreiben konnte, aber er hat es über die Jahre gelernt. Zudem ist er nicht nur dem hiesigen Englisch mächtig, sondern auch des spanischen. Was mich anbelangt so kann ich zwar lesen und auch schreiben, habe aber nur meine Muttersprache gelernt – und ich befürchte wenn es um so alte Mächte wie Geister geht hilft dies nicht unbedingt. Es gibt andere Kulturkreise, die sich damit eingehender beschäftigt haben als die alten Engländer.

Aus den trüben Gedanken fischt mich eine warme Hand, die sich über meine legt. Mein Blick huscht hinüber zu Lawrence, der selig lächelt. Ein weiterer Blick gilt Ariel – zugegeben ist etwas ungewohnt mit einem Jungen Händchen zu halten und vor Ariel und den anderen ist es mir auch etwas peinlich. Warum weiß ich selber nicht so genau – vielleicht liegt es daran, dass sie auf diesem Gebiet alle erfahrener sind wie ich.
Dennoch – löse ich meine Hand kurz von Lawrence bei weitem kleineren und umschließe sie dann ganz.

Lawrence

Ein sagenhafter Rausch an Glücksgefühlen benebelt regenrecht meinen Kopf und meine Sinne, sodass ich gar nicht richtig mitbekomme wie Skin die Küche verlässt. Wie sollte ich auch, wenn dieser etwas raue Daumen so zart über meinen Handrücken streicht?

Lawrence

"Ich werde auf dem Weg zum Heim noch ein paar Sachen in meine neue Wohnung schaffen und dann nachmittags auch noch einiges dort herrichten. Hast du etwas zu tun? Ich meine irgendwelche Arbeiten für die Schule, was du nach zu arbeiten hast?", unwillig verziehe ich das Gesicht. 'Hausaufgaben! Wie kann er nur in so einem Abenteuer an Hausaufgaben denken?! Als Antwort nuschle ich brumme irgendwas in mich hinein und demonstriere meinen Unmut, indem ich deine Hand loslasse.
"Wir sollten dein Schulzeug nicht vergessen wenn du packst." 'Da komm ich wohl nicht drum rum.. aber bestimmt kann ich ein paar Unterlagen heimlich im Heim vergessen! Oder Damien in seiner neuen Wohnung ein bisschen von seiner Tugendhaftigkeit ablenken..' Wild entschlossen Damien die öden Hausaufgaben aus dm Gedächnis zu treiben, springe ich mit neuem Intusiasmus vom Stuhl.

Lawrence

Ich fühle mich fast schon wie ein edles Fräulein, so charmant und umsichtig Damien mit mir umspringt. Die jacke ordendlich verschließend, nehme ich ihm ein paar sachen zum tragen ab und begebe mich dann mit ihm nach draußen. "Damien? Darf ich dich noch ein bisschen mir Fragen löchern?", neben ihm herlaufend, warte ich auf sein zustimmendes, wohlwollendes Nicken, ehe ich mit der ersten Frage heraus platze. "Wann hast du eigendlich Geburtstag? Feierst du den noch oder ist er dir nach den Jahren einfach zu unwichtig und langweilig geworden..?", grübelnd lege ich kurz meine Stirn in Falten. "Es heißt ja, je älter man wird, desdo unwichtiger werden einem solche Sache.. Ist das bei dir auch so?"

Lawrence

"Und wann hast du Geburtstag? Sagtest du nicht letztens er wäre bald?", verlegen blicke ich nach unten und zupfe etwas an meiner Kleidung, ehe ich dir antworte. "Ja.. übermorgen..", leichte röte bildet sich auf meinen Wangen, die ich verdrieslich auf den kalten Wind schiebe - schließlich gibt es keinen Grund zu erröten! "Vielleicht könnten wir dann schon in deiner Wohnung feiern? So ganz unter uns.."