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Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser

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bjk

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New PostErstellt: 09.01.11, 01:37  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen

gelesen in: http://www.jungewelt.de/2011/01-08/027.php



»Ein Verbot der Linkspartei ist nicht zielführend«

Die »westliche Wertegemeinschaft« hat jede Menge Leichen im Keller. Darüber redet die CDU aber nicht gerne. Gespräch mit Dieter Dombrowski

Interview: Peter Wolter

Dieter Dombrowski ist Generalsekretär der CDU in Brandenburg

jW: Sie haben Linke-Chefin Gesine Lötzsch kritisiert, weil sie in einem jW-Beitrag das K-Wort gebraucht hat: Kommunismus. Warum darf man das nicht sagen?

Dombrowski: Das Wort darf Frau Lötzsch selbstverständlich aussprechen. Ich kritisiere aber, daß sie den Kommunismus als politisches Ziel der Linken beschrieben hat. Und zusätzlich kritisiere ich, daß sie es versäumt oder vielleicht auch gar nicht gewollt hat, auf die millionenfachen Verbrechen kommunistischer und sozialistischer Regimes hinzuweisen.

jW: Ich weiß nicht, wie gründlich Sie ihren Text gelesen haben, aber darin wird ausdrücklich der demokratische Sozialismus als politisches Ziel genannt …

Dombrowski: Ich habe ihn dreimal gelesen, bevor ich mich dazu geäußert habe. Das, was ich soeben zum Kommunismus sagte, gilt aber auch für den Begriff Sozialismus. Warum wohl verwendet selbst Frau Lötzsch ihn immer mit der Einschränkung »demokratisch«?

jW: Sie reklamieren, daß Frau Lötzsch nicht die Opfer des Kommunismus erwähnt hat. Haben Sie vergessen, daß das Christentum, das Abendland – die westliche Wertegemeinschaft also – ein Vielfaches an Opfern auf dem Gewissen hat?

Dombrowski: Diese Diskussion führt nicht weiter. Ein Unrecht rechtfertigt kein anderes. Wir bewegen uns in der Gegenwart – und da gilt es, Rückschlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen, um heute Entscheidungen für morgen zu treffen. Und wenn Frau Lötzsch sagt, sie strebe nach wie vor den Kommunismus an, dann hat sie diese Rückschlüsse nicht gezogen.

Interessanterweise gibt es auch in der Linkspartei heftige Kritik. Ich hoffe daher, daß Die Linke ihren politischen Weg findet, sie diskutiert ja gerade ihr Parteiprogramm.

jW: Warum bestehen Sie nicht darauf, daß bei Verwendung des Begriffs »westliche Wertegemeinschaft« zugleich auch an die Folter im Bagdader Gefängnis Abu Graib erinnert wird? Oder an Guantánamo, wo jeden Tag – in der Gegenwart also – Gefangene der USA gefoltert werden?

Dombrowski: Es geht doch um etwas anderes: Welche Qualität hat eine demokratische Gesellschaft? Bisher hat es keinen kommunistischen oder sozialistischen Staat gegeben, in dem auch nur ansatzweise demokratische Verhältnisse herrschten. Das heißt natürlich nicht, daß es nicht auch in westlichen Demokratien Verwerfungen gibt – die sind aber nicht systembedingt und werden aufgeklärt. Sowohl große Teile der Öffentlichkeit in der USA als auch die EU und die Bundesregierung haben die Vorgänge kritisiert.

jW: Mag sein, daß die eine oder andere Regierung das kritisch sieht – gleichwohl gibt es »Demokratien«, die gerne Folteraufträge der USA übernehmen. Oder, wie Deutschland, beide Augen zudrücken, wenn US-Flugzeuge mit Gefangenen an Bord auf dem Wege zur Folter zwischenlanden. Beihilfe nennt man das.

Dombrowski: Darüber weiß ich nichts. Aber zurück zur Linkspartei: Sie ist eine deutsche Partei, sie ist im Bundestag vertreten, in zwei Landesregierungen. Ich habe nichts gegen linke Parteien – aber die Frage ist doch: Was treibt diese Partei an? Es ist für mich unvorstellbar, daß wieder wie im Kommunismus und Sozialismus, eine nicht demokratisch legitimierte Partei mit Gewalt das Schicksal der Bürger bestimmt.

jW: Sie sind Mitglied der CDU – einer sich christlich nennenden Partei. Anfang der 40er Jahre wurden mit Wissen des Vatikans von kroatischen Katholiken etwa 600000 Serben massakriert. In der Geschichte gibt es zahllose ähnliche Beispiele – warum bestehen Sie nicht darauf, daß das Beiwort »blutrünstig« verwendet wird, wenn der Begriff »Christentum« fällt?

Dombrowski: Ich äußere mich in solchen Zusammenhängen ja nicht als katholischer Christ, sondern als Mitglied der CDU. Das Christentum hat unbestritten im Mittelalter und auch danach Schuld auf sich geladen – aber in Deutschland haben wir schließlich heute die Trennung von Religion und Staat bzw. von Reli­gion und Partei. Die Kirchen bestimmen nicht die Arbeit der CDU.

Nochmals: Man kann das eine Unrecht nicht mit einem früheren Unrecht rechtfertigen. Ich finde, Frau Lötzsch hätte auf Fehlleistungen und Verbrechen des Kommunismus hinweisen müssen.

jW: Ihre Schwesterpartei CSU hat jetzt das Verbot der Linkspartei gefordert ...

Dombrowski: Das halte ich für nicht zielführend. Zu vielen Kollegen der Linkspartei habe ich ein vernünftiges Verhältnis. In Gemeinden, in Kreisen oder auch im Landtag gibt es auf Sachebene punktuelle Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz gibt es in der Linkspartei nach wie vor viele, die aus der Geschichte nichts gelernt haben und vom früheren Unrechtssystem nicht lassen können und wollen.



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bjk

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New PostErstellt: 09.01.11, 01:12  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen

gelesen in: http://le-bohemien.net/2011/01/05/wege-zur-desinformation/


Wege zur Desinformation

Über Gesine Lötzsch, den Spiegel und Kampagnenjournalismus

Von Sebastian Müller


Im Spätmittelalter wäre Gesine Lötzsch eine Kandidatin für das Fallbeil gewesen. Verurteilt der Häresie von der heiligen Inquisition, weil ihre Äußerungen im Widerspruch der Lehre der christlichen Großkirche stehen.

Nun, heute gibt es keine Inquisition mehr, und auch die Kirche hat im Zuge der Aufklärung an Macht und Einfluss verloren. Doch wer jetzt glaubt, das Zeitalter des Dogmatismus wäre heutzutage vorüber, der irrt – wie Gesine Lötzsch eben. Die Bundesvorsitzende der Partei Die Linke besaß die grenzenlose Naivität zu meinen, eigene Gedanken wären ohne weiteres publizierbar. Und was noch schlimmer ist: weil die ihr eigenen Gedanken nicht nur abgedruckt, sondern auch noch die falschen Begriffe verwendet wurden, hat sie sich in Widerspruch zur Lehre des Großbürgertums begeben und so auch heute der Häresie schuldig gemacht.

Im Westen kommen Häretiker heute zwar nicht mehr in die Folterkammern und unter das Fallbeil der heiligen Inquisition, dafür aber gibt es die medialen Scharfrichter, der Institution des heiligen Großbürgertums: Neben dem Springerverlag und seinem fragwürdigsten Erguss, der Bildzeitung, der zunehmend zum boulevardtesken Gefolgsmann der Bild verkommene Spiegel, die intellektuellere Alternative zum auflagenstärksten Hetzblatt.

Der Spiegel machte seiner Aufgabe, Häretiker – die es wagen von der Linie des neoliberalen beziehungsweise Washingtoner Konsens abzuweichen – aufzuspüren und abzuurteilen, mal wieder alle Ehre. Die üblichen, gern beäugten Verdächtigen finden sich meist im Umfeld der Linkspartei. Nach unsäglichen Verleumdungskampagnen um Lötzsch Kollegen in der Doppelspitze der Partei, Klaus Ernst (Porsche Klaus), hat es nun Gesine Lötzsch selbst erwischt. Was ist passiert?

Einmal abgesehen davon, dass Frau Lötzsch neben Ernst nun einmal Vorsitzende der Linken ist, hat sie es tatsächlich fertiggebracht, in einem in der Jungen Welt veröffentlichten Artikel – allein das ist schon verdächtig – den Begriff Kommunismus mehrmals zu verwenden; und das auch noch im Titel ( „Wege zum Kommunismus„). Wenn nicht schon die Nutzung des aus der ehemaligen DDR hervorgegangenen, marxistischen Blattes wie die JW als Kommunikationsorgan für eine linke Spitzenpolitikerin zum Stolperstein wird, dann ist spätestens die Rede vom Kommunismus Ketzerei!

    "Nicht nur der Text ist für die Partei ein Skandal, auch das Umfeld der Veröffentlichung: Er wurde gedruckt im Marxisten-Blatt „Junge Welt“ (…) – Stefan Berg"

So wahnwitzig das alles ist, Gesine Lötzsch hätte das, angesichts des traumatischen Verhältnisses der Deutschen zu über 40 Jahren ostdeutschen Realsozialismus und der ständigen Bedrohung durch die Sowjets ja wissen müssen. Wenn das Wort Sozialismus, oder noch schlimmer, Kommunismus fällt, dann ist es nunmal vorbei mit analytischer und differenzierter Rationalität im deutschen Lande. Denn Sozialismus und Kommunismus, das ist zwangsläufig Diktatur und Terrorherrschaft.

Wie soll es der gemeine deutsche Kleinbürger auch besser Wissen? Der Spiegel weiß es besser, auch Lötzsch weiß es besser, hat sie sich doch ausdrücklich die Mühe gemacht, zu schildern worum es ihr geht, bei ihrem Weg zum Kommunismus. Dabei spricht sie von einer „strukturellen Veränderung der Eigentums- und Machtverhältnisse“, von organischer, lebendiger Verknüpfung „von eigenem Wirken der Bürgerinnen und Bürger, sozialen Bewegungen und Initiativen und dem Wirken linker Parteien in Parlamenten oder Regierungen, von Protest und Gestaltung„. Ferner erwähnt sie auch Ziele, die schon seit Jahren als die programmatischen Eckpunkte der Partei Die Linke bekannt sind: zum Beispiel öffentliche Banken und Versicherungen, Anteile der öffentlichen Hand bzw. der Belegschaften an den Unternehmen,  ein umfassendes Investitionsprogramm, ein sozialökologischer Umbau und der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Doch was das alles mit Diktatur und Terrorherrschaft zu tun haben soll, weiß allein der Spiegel.

Aber das interessiert nicht, darum geht es gar nicht. Wider besseren Wissens ging und geht es dem Spiegel natürlich nicht darum, sich mit Lötzsch Pamphlet kritisch auseinanderzusetzen. Das wäre die Aufgabe eines seriösen Journalisten gewesen. Dem Magazin selbst geht es lediglich um Meinungsmache. So reicht dem einschlägigen Spiegel-Autor und Großinquisitor für linke Umtriebe – Stefan Berg – schon etwas mehr als ein Absatz des Artikels (insgesamt sind es 16 Absätze), um seinen Verriss zu schreiben. Auf den allergrößten Teil geht Berg wohl deswegen nicht ein, weil dies zu einer differenzierten Betrachtung hätte führen müssen.

Berg will den Generalbeweis, dass es bei der Linken mit dem Teufel zugeht, dass die Partei nicht demokratisch, nicht wählbar ist, sie soll mit allen Mitteln diskreditiert werden – dafür geht er nicht zum ersten Mal über Leichen.

    "Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der Lötzsch über den Kommunismus spricht, vergisst sie dessen Blutspur. Kein Wort verliert sie über die Opfer des Kommunismus, über die Lager in der Sowjetunion, in China oder in Korea, die alle im Namen des Kommunismus errichtet wurden."

Das ist das ewige Totschlagargument, die Opferkeule der chronisch im Affekt reagierenden bürgerlichen Presse. Völlig irrelevant ist dabei, dass sich Lötzsch explizit nicht auf die Erfahrungen mit dem real existierenden Sozialismus bezieht. Man muss kein Kommunist sein, sondern nur den Artikel zu Ende lesen, um zu erkennen, dass es Lötzsch angesichts der unleugbaren Gesellschaftskrise um neue, undogmatische Denkansätze geht. Dafür hätte man noch nicht einmal den unglücklichen Begriff Kommunismus verwenden müssen. In Bezug auf Rosa Luxemburg – eine Frau die dem Terror der Einparteienherrschaft unverdächtig war – schrieb Lötzsch:

    "Sie war auf der Suche, im Dialog mit anderen, zugleich außerordentlich ungeduldig und mahnend, sich nicht hinreißen zu lassen zu Terror und Sektierertum und doch entschieden zu wirken. Sozialismus war für sie kein fertiges Ideal, kein genial entworfener Bauplan, sondern etwas, das aus den realen Kämpfen wachsen würde. Sie schrieb in ihrer Auseinandersetzung mit Lenin und Trotzki: »Das Negative, den Abbau, kann man dekretieren, den Aufbau, das Positive, nicht. Neuland. Tausend Probleme. Nur Erfahrung [ist] imstande, zu korrigieren und neue Wege zu eröffnen. Nur ungehemmtes, schäumendes Leben verfällt auf tausend neue Formen…«"

Das was hier geschrieben steht, steht den plumpen Skandalisierungsversuchen Bergs in entlastender Weise entgegen. Alleine diese wenigen Zeilen reichen eigentlich, um Bergs wütende Polemik überflüssig zu machen, ja ins lächerliche zu ziehen.

Doch was hilft das, wenn man jemanden ausgesetzt ist, der im wahrsten Sinne des Wortes nur Rot sieht und zudem ein einflussreiches Medium im Rücken hat. Für Berg ist Lötzschs Text derart entlarvend, dass er „die Debatte um die Partei Die Linke verändern [wird]„. Doch von welcher Debatte sprechen wir eigentlich? Berg als Büttenredner auf dem Narrenschiff führt sich auf, als ob er noch nie etwas von der Programmatik der Partei Die Linke gehört hätte. Doch wie gesagt – darum geht es auch gar nicht.

Es geht darum, Die Linke mit allen Mitteln des Kampagnenjournalismus in die demokratiefeindliche Ecke zu stellen. Dafür unterstellt Berg Lötzsch eine Logik, die auch rein gar nichts mit ihren Äußerungen zu tun hat:

    "Die Logik von Lötzsch ist die einer geschulten Leninistin: Danach ist der Kommunismus immer das Ende der Geschichte (…)."

Vom Ende der Geschichte, davon sprach 1992 – kurz nachdem der Realsozialismus zu existieren aufhörte – auch der neokonservative Politikwissenschaftler Francis Fukuyama. Er sah mit dem Sieg des Westens im Kampf der Systeme den zwangsläufigen Triumph des Kapitalismus in einer Kette der Evolution. Die liberale Demokratie ist demnach das Endstadium, zu der es keine Alternative mehr gibt. Damit steht Fukuyama in der totalitären Tradition von Friedrich August von Hayek und dem Neoliberalismus. Dass es dazu keine Alternative geben darf – egal ob nun kommunistisch oder nicht – scheint in der journalistischen Tradition des Spiegel fest verankert.


Zum Thema:

- Mut zur Provokation




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bjk

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New PostErstellt: 08.01.11, 17:07  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    Morgen bei der LL-Demo werde ich übrigens sicher wieder den einen und die andere der von mir geschätzten GenossInnen und AktivistInnen treffen.


... Aufruf unter http://www.antifa.de/cms/content/view/1557/32/ nachzulesen




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bjk

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New PostErstellt: 08.01.11, 17:00  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen



Hmm, nu ja,

Du hast in anderen Threads schon treffendere Kommentare geschrieben. Aber sei's drum, Dein Satz darin "Solange sie immer noch gewählt werden, ist es völlig OK, wenn sie ihre Wähler immer wieder verar..." bedeutet letztlich im Zusammenhang: Du  prügelst den Esel und meinst (vermutlich) den Sack, wobei die PDL offenbar den Esel spielt und der Sack die schwarzbraunrotgrüne Parteienmafia in der sogenannten repräsentativen Demokratie (nicht nur in der BRD) symbolisiert. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, einen Sündenbock zu suchen, weil man den/die wirklichen Verursacher eines Missstandes, also die herrschende Klasse, nicht zur Verantwortung ziehen kann, jedenfalls nicht so ohne weiteres. 

Übrigens sind in merinen Augen - zynisch hin zynisch her - die WählerInnen dieser
schwarzbraunrotgrünen Politmafia nur die dummen Kälber, die stets und immer wieder ihre Schlächter selber "wählen". Bei denen hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen, wenn sie denn ihre Blödheit ausbaden müssen. Zornig macht mich dann nur, daß es leider nicht nur die dummen Kälber trifft.

Keinesfalls verschließe ich vor Fehlentwicklungen auch in der PDL, respektive in ihrem karriere- und postengeilen Funktionärskader, mein linkes, anarchistisch angehauchtes Auge aber trotz aller negativen persönlichen Erfahrungen (in anderen Threads dargelegt) mit Teilen dieses Kaders sehe ich auch, daß teils kleinere teils größere Schnittmengen an gesellschaftspolitischen Ideen und Konzeptvorstellungen  - inklusive anarchistische  bezüglich des menschlichen Miteinanders, vor allem aber nicht nur  bei einigen mir persönlich bekannten, eher nicht posten- und karrieregeilen PDL-AktivistInnen vorhanden sind.  Soll heißen, auch schlechte Erfahrungen müssen nicht zwangsläufig mit Gram und Bitternis einhergehen, jedenfalls nicht dauerhaft.

So würde ich zwar vielleicht auch mal kurz schimpfen "Schliesslich sind Politiker nichts anderes als professionelle Betrüger, die die hehre Schule des Betrugs beherrschen" aber eine solche Behauptung niemals ernsthaft aufstellen wollen, denn das bedeutete ja, sie wären mir, Dir und uns allen geistig hoch überlegen.  Nee, also das gestehe ich selbst den mir persönlich bekannten AktivistInnen der PDL nicht zu, auch nicht den geschätzten.  Morgen bei der LL-Demo werde ich übrigens sicher wieder den einen und die andere der von mir geschätzten GenossInnen und AktivistInnen treffen.





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[editiert: 08.01.11, 17:03 von bjk]
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Peter Nowak
New PostErstellt: 07.01.11, 22:16  Betreff:  Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen

Na ja,
je länger sie Politik machen können, umso schneller sind sie auch abgewirtschaftet. Welche Rolle die PDL spielen sollte, war mir spätestens seit der Vereinigung mit den angeblich "linken" Sozialdemokraten um Saar-Oskar klar.
Solange die Menschen noch glauben, dass irgendein Politiker ihre Interessen vertritt, ist bei ihnen sowieso Hopfen und Malz verloren. Schliesslich sind Politiker nichts anderes als professionelle Betrüger, die die hohre Schule des Betrugs beherrschen. Solange sie immer noch gewählt werden, ist es völlig OK, wenn sie ihre Wähler immer wieder verar... . Klingt vielleicht zynisch, ist aber einfach Einsicht in einen notwendigen Bewusstseinsprozess, den man unter den gegebenen Bedingungen nicht beeinflussen kann.
Peter Nowak
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bjk

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New PostErstellt: 07.01.11, 18:05  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen



... erbärmlich, wie Gregor Gysi wieder einmal herumeiert und Gesine Lötzsch quasi in den Rücken fällt, nachzulesen im Tagesspiegelinterview unter www.tagesspiegel.de/politik/wir-sind-keine-kommunistische-partei/3692692.html

Wen wundert da noch, daß bei solcher Rückendeckung die Bartsch-Ramelow-Liebig-Seilschaft & friends sich de facto als Wortführer, als die wahren Vor- und Nachdenker der Partei DIE LINKE wähnen?! Als besagte Seilschaften Wahlkämpfe der PDS angeführt hatten, wieviel Prozent an Stimmanteilen hatten sie wohl seinerzeit stets erreicht? Über oder unter 5 % - einmal darf geraten werden!

Kleiner Tip: Bei der letzten Abgeordnetenhauswahl in Berlin hatte die PDS mit Liebig, Lederer & friends und Gysi im Hintergrund gegenüber der von 2002 fast die Hälfte ihrer WählerInnen verloren. Schaffen sie als DIE LINKE in Berlin es, diesen Minuswert im kommenden September nochmals zu toppen?



weiterführende Links:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/187989.armselige-debatte.html#c3646

http://www.neues-deutschland.de/artikel/187922.es-gibt-in-dieser-gesellschaft-ungeheuer-viele-denkverbote.html





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[editiert: 07.01.11, 18:07 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 06.01.11, 11:49  Betreff: Re: Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  weiterempfehlen



... unter http://feynsinn.org/?p=6493 ist nachzulesen, daß Gesine Lötzsch abtreten solle, weil sie angeblich in allen Punkten (des politischen Geschäfts) versagt habe

... nach dem Lesen des Artikels von "flatter" und den ersten Kommentaren seiner Leser fiel mir sofort der Begriff "pseudo-intellektuelles Geblubber" ein





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von Yossi Wolfson


[editiert: 06.01.11, 11:50 von bjk]
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New PostErstellt: 06.01.11, 11:06  Betreff:  Gesine Lötzsch und die ewiggestrigen Kommunistenhasser  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Gelesen in: http://ad-sinistram.blogspot.com/2011/01/und-die-opfer.html


Und die Opfer?

Was sich Gesine Lötzsch da erlaubt hat, das ist wahrhaft unverfroren. Die Opfer allumfassender Systeme müssen genannt werden, die Blutspur darf nicht unter dem Tisch verharren - das ist vollkommen richtig. Es ist unverzeihlich, wenn man auf den Pfaden des Kommunismus schwelgt, ohne dabei an jene zu denken, für die der Pfad ein Trampelpfad war; trefflicher gesagt: für den sie selbst der Trampelpfad waren, auf dem sie niedergetrampelt wurden. Gelobte und ersehnte Systeme und Heilslehren, sie lassen selten Freiräume für die Opfer - und alleine diese fehlende Räumlichkeit macht totale Ideen suspekt.

Wo eigentlich gedenken die Anführer der Wirtschaftsliberalen, die hierzulande unter der Abbreviatur FDP firmieren, der vielen vielen Opfer, die der Kapitalismus fabriziert hat? Hat man die schon mal dem Fundament des Kapitalismus gedenken gehört, das laut Lutz Graf Schwerin von Krosigk (1887 - 1977) aus den "Leichen von Tausenden von Kindern" besteht? Haben die schon mal gezielt um jene getrauert, die im Strudel der jungen Industrialisierung abmagerten, verhungerten, jämmerlich verreckten? Warum fallen so selten die Namen der Opfer, wenn vom Kapitalismus gesprochen wird?

Lobten die Kanzler dieses Landes, die zuweilen den Kapitalismus hofierten - den sie obzwar zu zähmen überzeugt waren, der aber nichtsdestotrotz alternativlos sei, weil er dem Wesen des Menschen entspräche -, jemals auch dessen Opfer? Gedachten sie dabei all jener Menschen, die dem System geopfert wurden? Oder denen, die noch immer dem System zum Fraß vorgeworfen werden? Hat man schon mal einen Minister schluchzen gesehen, weil ihm plötzlich in dem Sinn kam, Rädchen eines Systems zu sein, das immer noch Menschen zermalmt? Wer denkt an die Abertausenden von Schicksalen, die in den zyklischen Krisen des Kapitals vor die Hunde gingen und gehen werden? Wer weint heute um die Opfer der Anfänge, als noch Kinder schufteten und schnell starben - (schwangere) Frauen bis zum Umfallen schufteten und schnell starben - Männer bis zum Exzess schufteten und schnell starben? An Tagelöhner und prekär Beschäftigte? An Kinderangestellte in der Dritten Welt oder an Gewerkschafter, die dort im Namen des Kapitals gelyncht werden?

Weinte ein Ökonom aus irgendeinem irrationalen Impuls heraus der DDR-Wirtschaft nach, würde man ihn erstens für verrückt erklären und, zweitens, ihn ermahnen die blutige Seite des Systems zu bedenken - und was ist mit den Opfern?, würden sie oberlehrerhaft nachschieben. Wimmern die hiesigen Ökonomen, wenn sie frohlocken, dass der Kapitalismus jene Wirtschaftsform sei, die dem Menschen in seiner Art gerecht würde? Hat man je einem aus dieser bebrillten und bärtigen Sippe Tränen aus den Augenwinkeln laufen sehen? Kollateralschäden!, rufen sie meist aus; traurig aber unvermeidbar!, wissen sie dann ganz professoral und sinnig; ein bisschen Schwund ist immer!, kommentieren sie dann schelmisch. Sie erhöhen die Opfer ins Mystische, machen sie zum Kult, erklären sie für notwendig, damit es der Mehrheit besser gehen könne: zynisches Gedenken an anonyme Opfer, die es überdies nicht gibt, die es nur unter Umständen, vielleicht, mit etwas Pech, und dann auch nur vermutlich und ohne Beleg, geben könnte. Könnte!

Trat ein Minister, ein Kanzler, ein Ökonom je zurück, weil ihm plötzlich gewahr wurde, dass er quakendes Organ eines Systems ist, das Blut zapfte und weiterhin abzapfen wird? Hat man jemals irgendwo gelesen, dass der oberste Bajazzo der Wirtschaftsliberalen seinen Panamahut nahm, weil ihm plötzlich ein irrsinnig zwickendes Gewissen plagte? Wo stehen die Denkmäler für ausgebeutete, ausgesaugte, durch Arbeit vernichtete Kinder, Frauen, Männer? Wann werden Gedenkminuten für afrikanische oder asiatische Opfer des Systems abgehalten, für jene Menschen, denen wir ihre Ressourcen stehlen, denen wir einen unangebrachten Lebensstil aufnötigen, die wir in Schuldenspiralen gefangenhalten? Gibt es an irgendeiner Stelle ein Monument für all die Prekariaten, denen die Lebensfreude peu a peu ausgetrieben wurde und wird? In welchen Magazinen liest man von der Blutspur, die Minister, Kanzler und Ökonomen vertuschen, wenn sie den Kapitalismus hochleben lassen?

Fürwahr, Gesine Lötzsch hat sich disqualifiziert - doch alle anderen, die nun ihre Nüstern blähen, die stehen gleichfalls im Abseits.


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Lieber Roberto,

zu 100% würde ich Deinen Kommentar mitunterschreiben wollen! Doch zuvor müßte geklärt werden: Steckt in Deinem mißverständlichen Schlußsatz "Fürwahr, Gesine Lötzsch hat sich disqualifiziert" nun bitterböse Satire an die Adresse der political-correctness-Meinungsmanipulateure oder hat sich Gesine Lötzsch auch in Deinen Augen tatsächlich disqualifiziert?

Sollte tatsächlich Letzteres gemeint sein, wäre es fair, Du würdest diese Behauptung auch plausibel begründen. Ansonsten bin ich mit Deiner Analyse völlig d'accord!

Gruß
bjk



weiterführende Links:
http://www.jungewelt.de/2011/01-06/060.php

http://www.jungewelt.de/2011/01-03/001.php

http://die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/presseerklaerungen/artikel/die-herren-vom-spiegel-verlieren-voellig-die-fassung/




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[editiert: 06.01.11, 11:23 von bjk]
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