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Afghanistan

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Eva S.
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New PostErstellt: 27.08.08, 03:36  Betreff: Afghanistan  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

unter diesem Link findet ihr einen sehr interessanten und, wie ich finde, ziemlich erschreckenden Artikel.

Zwar wurde schon aus dem Irakkrieg bekannt, dass gar nicht so selten dort britische Soldaten von US-Soldaten beschossen wurden, aber was sich laut dem Artikel am Sarobi-Pass abspielte geht meiner Ansicht nach weit darüber hinaus.

Der zugrunde liegende Artikel in der franz. Zeitung Le Monde geht zwar nicht ganz so weit (bis jetzt jedenfalls nicht - habe ihn jedoch noch nicht ganz übersetzt), dass aber die französischen Soldaten von NATO-Flugzeugen beschossen wurden ist dort auch zu lesen.

Was haltet ihr von dieser Sache?

Liebe Grüße,
Eva

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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[editiert: 09.09.08, 02:08 von Eva S.]
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lilu
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New PostErstellt: 27.08.08, 10:02  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Eva

So etwas ist eigentlich keine unnormale Erscheinungsform im Krieg, vor allem, wenn mehrere Parteien in einem Krieg verwickelt sind. Das nennt man "Frendly Fire".
Wenn Frendly Fire jedoch im größeren Ausmaß statt findet oder öfter, hat man vielleicht eine ungefähre Ahnung, was dort unten tatsächlich los ist.

Unter Wikipedia steht dazu auch eine Erklärung, was man unter Frendly Fire versteht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friendly_Fire

LG
Lilu



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
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Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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Eva S.
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New PostErstellt: 27.08.08, 16:43  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu, hallo @ll,

hast Du den Artikel ganz durchgelesen? Was sich dort abgespielt hat, geht meiner Ansicht nach weit über "friendly fire" hinaus.

Ich zitiere mal aus dem Artikel:

    Zitat:

    Nach Aussage der überlebenden Soldaten passiert aber folgendes: 4 Stunden lang erhalten sie im Gefecht durch die US-Soldaten und die afghanischen Truppen hinter ihnen nicht nur keine Unterstützung - sondern sie werden von den eigenen “Verbündeten”, darunter Elite-Scharfschützen, direkt unter Feuer genommen. Sie müssen sich nach allen Seiten verteidigen. Die Munition geht ihnen aus. Das eigene, das französische Kommando in Kabul unter Michel Stollsteiner bricht die Verbindung zu ihnen ab. Verstärkung und Entsatz kommt nicht, obwohl 5000 NATO-Soldaten nur 30 Meilen entfernt sind.

    Die sogenannte “Rapid Force”, die schnelle Eingreiftruppe, ist angeblich nicht in Bereitschaft, was allen militärischen Grundregeln und Einsatzmustern widerspricht. Die afghanischen Soldaten, die mit ihnen auf die Patrouille gingen, nehmen sie immer dann unter Feuer, wenn sie versuchen sich vom Pass zurückzuziehen.

    Dann kommen NATO-Bomber. Sie greifen die Franzosen an und töten mehrere Soldaten.

    Über 13 Stunden gehen die Gefechte, schliesslich werden die letzten verwundeten Franzosen gegen 2 Uhr nachts am Dienstag evakuiert.


(Hervorhebungen von mir)

Danke für die Verlinkung zum Wikipedia-Eintrag; dieser ist bzgl. Afghanistan meiner Ansicht nach ebenfalls sehr aufschlussreich. Ich zitiere mal etwas daraus:

    Zitat: Wikipedia

    Am 4. September 2006 griffen in der Operation Medusa in der Provinz Kandahar in Afghanistan zwei US-amerikanische Erdkampfflugzeuge vom Typ A-10 Thunderbolt II versehentlich eigene Bodentruppen an und töteten dabei einen kanadischen Soldaten und verletzte 30 Soldaten.

    Am 9. Juli 2008 griff ein AH-64D-Kampfhubschrauber in der Provinz Helmand in Afghanistan versehentlich britische Bodentruppen an. Drei Soldaten wurden dabei schwer verletzt.

    Am 20. Juli 2008 wurden mindestens neun afghanische Polizisten in der Provinz Farah in Afghanistan durch einen Luftangriff getötet. Die Polizisten griffen irrtümlich (Anm.: wirklich irrtümlich?) afghanische und ISAF-Soldaten an. Die ISAF ordnete daraufhin einen Luftschlag an. Die Internationale Schutztruppe ISAF bestätigte außerdem, dass in der Provinz Paktika zwei abgefeuerte Mörsergranaten ihr Ziel verfehlten und dabei vier Zivilisten töteten und vier weitere Menschen verletzten.


(Hervorhebungen und Anmerkung von mir. Quelle des Zitats: siehe Vorbeitrag von Lilu)

Unter diesem Link findet ihr einen Artikel über einen, wie ich finde, nicht uninteressanten Grenzzwischenfall mit afghanischen Polizisten.

Vorhin habe ich im Internet gelesen, dass , ich glaube heute, deutsche Soldaten einem Anschlag mittels Sprengstofffalle zum Opfer fielen.

Fällt insgesamt gesehen etwas auf???

Was ist denn der "Exportschlager" - und das seit Jahren - von Afghanistan? Da lässt sich viel Geld machen....

Liebe Grüße,
Eva

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lilu
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New PostErstellt: 27.08.08, 22:43  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Eva,

für unser Empfinden geht es weit darüber hinaus, doch so etwas kann durchaus auch über Tage andauern, denn hier ist ein Problem in solchen Fällen auch die Kommunikation.

Um so etwas zu vermeiden, arbeitet man im Kriegsfalle auch oft mit Leuchtstoffgeschossen, die in der Luft dann halt eine bestimmte farbliche Erkennung visualisieren.

Beim "Friendly Fire" gibt es keine zeitliche Einschränkung. Solange diese Kriegsparteinen als Bündnispartner auftreten, läuft es unter diesem Begriff, so verrückt und grausam das Ganze auch in Erscheinung tritt. Doch das ist der Krieg an sich ja schon.

LG
Lilu



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Eva S.
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New PostErstellt: 28.08.08, 00:18  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

stimme Dir durchaus zu, dass unsereins (was hoffentlich so bleiben wird) die Schrecken eines Krieges nicht wirklich kennt. Jedoch, wenn ich mir die Zitate aus meinem Vorbeitrag genau ansehe, gehe ich hier weiterhin nicht von "friendly fire" aus, das sind mir schlicht und ergreifend ein paar katastrophale "Zufälle" zuviel.

Liebe Grüße,
Eva

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[editiert: 30.08.08, 01:26 von Eva S.]
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Eva S.
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New PostErstellt: 08.10.08, 23:51  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

auch in Bezug auf Afghanistan tut sich einiges. Nicht "nur", dass Deutschland sein Soldatenkontingent für Afghanistan vergrößert, trotz dem Abzug der Eliteeinheit, sondern diesen Einsatz auch verlängert.

Derweil (oder vielleicht gerade deshalb) soll es bereits Ende September d. J. zu einem Geheimtreffen in Mekka zwischen afghanischen Regierungsvertretern, Talibanführern und Warlords gekommen sein.

Den Artikel hierzu findet ihr hier

Liebe Grüße,
Eva

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[editiert: 09.10.08, 00:01 von Eva S.]
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lilu
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New PostErstellt: 19.02.09, 10:43  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Mehr Militär und Diplomatie in Afghanistan

Von Martin Kilian, Washington

Barack Obama hat den Krieg in Afghanistan geerbt. Mit der Aufstockung der Zahl der US- Truppen eskaliert er diesen Krieg

Inmitten der schwersten Wirtschaftskrise seit der Grossen Depression trifft Präsident Barack Obama heute Donnerstag zu seinem ersten Auslandsbesuch in der kanadischen Hauptstadt Ottawa ein, wo bei Gesprächen mit Premierminister Stephen Harper unter anderem die Lage in Afghanistan erörtert werden soll (siehe Artikel unten). Bereits am Dienstagabend hatte Obama angekündigt, man werde die 36'000 US-Soldaten in Afghanistan durch 17'000 zusätzliche Truppen verstärken. Neben 8000 Marineinfanteristen, die bereits im Frühjahr eintreffen sollen, wird eine Armeebrigade mit 4000 Soldaten im Sommer ins südliche Afghanistan entsandt werden. Weitere 5000 GIs sollen diese Kampftruppen unterstützen.

Die Nato soll mitziehen

Schon während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte sich Obama für eine Ausweitung des Engagements in Afghanistan eingesetzt. Der demokratische Kandidat hatte Präsident Bushs Intervention im Irak auch deshalb kritisiert, weil sie seiner Meinung nach vom Kampf gegen die al-Qaida und die Taliban in Afghanistan und Pakistan ablenke. Die sich rapide verschlechternde Situation in Afghanistan und Pakistan erfordere «sofortige Aufmerksamkeit und schnelles Handeln», begründete der Präsident die Marschorder am Dienstag. Gleichzeitig sagte er, dass der Konflikt in Afghanistan mit militärischen Mitteln allein nicht zu gewinnen sei.

Neben dieser ersten Aufstockung der US-Truppen will die neue Regierung mehr Gewicht auf regionale diplomatische Initiativen legen: Sowohl Russland als auch Indien sowie möglichst der Iran sollen in die Beilegung des Konflikts in Afghanistan einbezogen werden. Obamas aussenpolitisches Team arbeitet bereits seit Wochen an einer grundsätzlichen Überprüfung der Strategie in Afghanistan, deren Ergebnis den Nato-Verbündeten Anfang April vorgelegt werden soll. Von den europäischen Partnern erwartet Washington eine Aufstockung der 32 000 Nato-Truppen am Hindukusch.

Die Forderung der USA nach einer stärkeren Beteiligung der Alliierten wird auch im Mittelpunkt der Gespräche stehen, zu denen der deutsche Afghanistan-Sonderbeauftragte Bernd Mützelburg nächste Woche in Washington erwartet wird. Die nun einrückenden US-Truppen sollen vornehmlich in der südlichen Provinz Helmand stationiert werden, wo die erstarkenden Taliban sowie der Opiumhandel die Sicherheitslage stark beeinträchtigen.

Rückzug innerhalb von 16 Monaten

Auf Einwände, wonach die Entsendung neuer Truppen nach Afghanistan die US- Streitkräfte überstrapaziere, entgegnete Obama am Dienstag, man werde die Truppenstärke im Irak «in verantwortlicher Weise» abbauen. Derzeit befinden sich noch rund 146'000 US-Soldaten im Lande, die nach dem Willen des Präsidenten über einen Zeitraum von 16 Monaten grösstenteils abgezogen werden sollen.

Unterdessen wurde bekannt, dass 2008 insgesamt 2118 afghanische Zivilisten bei Angriffen ausländischer Truppen ums Leben gekommen sind. Die meisten der Opfer starben bei US-Luftangriffen. Die Zahl ziviler Opfer erreichte damit laut Angaben der Uno einen Höchststand seit dem Beginn der US-Intervention in Afghanistan im Herbst 2001 und hat zu Verstimmungen zwischen Washington und Präsident Hamid Karzai in Kabul geführt.

Die am Dienstag angekündigte Entsendung weiterer Truppen ist bei amerikanischen Gegnern des Kriegs auf scharfe Kritik gestossen. «Das erste Prinzip für jemanden, der sich in ein Loch geschaufelt hat, lautet, dass er mit dem Schaufeln aufhören sollte», reagierte Tom Andrews, der Vorsitzende der Antikriegsorganisation Win Without War. Besonders innerhalb des progressiv-linken Flügels der Demokratischen Partei wird befürchtet, die Regierung Obama laufe Gefahr, sich in Afghanistan in einem Morast zu verlieren.

http://bazonline.ch/ausland/amerika/Mehr-Militaer-und-Diplomatie-in-Afghanistan/story/14601176

***

Was man so alles unter dem Begriff: Diplomatie versteht.

Und sie wissen nicht, was sie tun ....


LG
Lilu



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lilu
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New PostErstellt: 19.02.09, 15:23  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

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Erfolgsmeldung: Drogenlabore endlich ausgehoben - Südafghanistan
Autor: petrapez, Wednesday, 18. February 2009, 15:09

Man muss jetzt endlich einmal eine Erfolgmeldung herausbringen, um den Einsatz in Afghanistan zu rechtfertigen.

Und die wird uns heute auch gleich wie bestellt präsentiert:

Nun endlich sei es gelungen, in einer gemeinsamen Militäraktion von 700 britischen und afghanischen Soldaten in der südafghanischen Provinz Helmand gleich vier Drogenlabore der - natürlich - Taliban auszuheben, wobei man Heroin im Wert von 100 Millionen Franken und sogar Waffen gefunden hat.

Da fragt man sich, was die Allierten die ganze Zeit über sieben Jahre lang in Südafghanistan gemacht haben und ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt so einen Erfolg ausweisen.

Aber die Weltöffentlichkeit muss nun endlich einsehen, dass es unbedingt notwendig ist, diesen Krieg mit verstärkten Mitteln weiter zu führen, um Protesten gegen diesen Einsatz mit dem heute veröffentlichten Sieg über die Drogenbarone entgegen zu wirken.

Für eine gute Public Relation und gutes Timing ist alles möglich in Afghanistan.

http://www.radio-utopie.de/2009/02/18/Erfolgsmeldung-Drogenlabore-endlich-ausgehoben-Suedafghanistan



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New PostErstellt: 19.02.09, 18:45  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

zumindest kann man Obama nicht nachsagen, dass er nicht macht, was er angekündigt hat .

Schon im Wahlkampf hat er ja angekündigt, dass er sich verstärkt in Afghanistan "engagieren" will - das wird jetzt in die Tat umgesetzt. Die geplante Öl-Pipeline muss ja enorm wichtig sein wenn darum weiter Krieg in Afghanistan geführt wird. Das Schlimme daran ist, dass genau dieses kriegerische Verhalten die afghanische Bevölkerung wieder reihenweise zu den Taliban überlaufen lässt, die dann ihre Schreckensherrschaft weiter festigen können.

So wird man dort nie Frieden erreichen.

Liebe Grüße,
Eva

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Wenn eine Idee anfangs nicht absurd klingt, besteht keine Hoffnung für sie! (Albert Einstein)
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lilu
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New PostErstellt: 20.02.09, 09:02  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

NATO-Drang nach Osten
Von Rainer Rupp

Einen Tag vor Beginn des »Informellen Treffens« der ­NATO-Verteidigungsminister am Donnerstag in der polnischen Stadt Krakow ließ der britische Verteidigungsminister John Hutton eine Bombe platzen. Vor seinem Abflug erklärte er gegenüber der Financial Times, er werde von seinen NATO-Kollegen die Schaffung einer ständig einsatzbereiten Truppe von 3000 Soldaten fordern, die in den osteuropäischen NATO-Mitgliedsländern stationiert werden solle. Damit komme man deren erhöhtem Sicherheitsbedürfnis nach dem russischen Einmarsch in Georgien im vergangenen August entgegen.

Die Absicht, Rußland westliche NATO-Truppen vor die Nase zu setzen, kann im Kreml nur als weiterer Beweis für die Fortführung der ­NATO-Expansions- und Einkreisungspolitik gesehen werden. Der britische Verteidigungsminister verfolgt aber noch einen anderen Plan: In Osteuropa soll mehr Kanonenfutter für Afghanistan mobilisiert werden. Denn – so Hutton gegenüber der britischen Finanzzeitung – wenn westliche ­NATO-Truppen in Osteuropa stationiert sind, könnten die dortigen Regierungen problemlos mehr Truppen an den Hindukusch schicken. Und noch ein weiterer, unausgesprochener Grund mag dahinter stehen: Die erst beginnende Wirtschaftskrise hat jetzt schon die osteuropäischen Länder besonders fest im Griff. Da liegt es nahe, daß die britische Initiative auch auf die innenpolitische Absicherung der neoliberalen osteuropäischen Regierungen abzielt. Deren Autorität ist bereits teilweise durch massive Unruhen von ungeahnter Stärke herausgefordert.

Vollständiger Bericht unter:

http://www.jungewelt.de/2009/02-20/001.php

***

Die haben es aber eilig.

LG
Lilu



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New PostErstellt: 06.05.09, 19:27  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Afghanistan: Offenbar über 100 tote Zivilisten bei US-Angriff
USA und Afghanistan untersuchen Vorfall

Bei einem US-Luftangriff in Afghanistan sind offenbar über 100 Zivilisten getötet worden, darunter Frauen und Kinder. Der Angriff habe sich im Westen des Landes ereignet, sagte eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/0/0,3672,7573728,00.html



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New PostErstellt: 26.08.09, 02:37  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

REKONSTRUKTION

Lilu

Bundeswehr in Afghanistan
"Die harte Wahrheit wird nicht ausgesprochen"
(195)
22. Juni 2009, 12:34 Uhr

Die Bundeswehr sollte in Afghanistan Wiederaufbau leisten. Davon ist kaum mehr die Rede – es herrscht Kriegszustand. Ein Oberst a. D. , dessen Sohn am Hindukusch stationiert ist, spricht auf WELT ONLINE über seine Ängste als Vater, den blutigen Kampf vor Ort und seine Wut auf Deutschlands Politiker.


Artikel hier zu lesen:

http://www.welt.de/politik/article3970819/Die-harte-Wahrheit-wird-nicht-ausgesprochen.html

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ENDE REKONSTRUKTION

Freiheit ohne Gleichheit ist Ausbeutung, Gleichheit ohne Freiheit ist Unterdrückung (Rosa Luxemburg)
-----------------------------------------------------------------------------
Bezweifle niemals, dass eine kleine Gruppe fürsorglicher, engagierter Leute die Welt verändern kann; tatsächlich sind es die Einzigen, die es je haben." (Margaret Mead)
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lilu
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New PostErstellt: 08.12.09, 19:13  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Malalai Dschoja
Ich erhebe meine Stimme

Malalai Dschoja ist die jüngste und freimütigste Parlamentarierin Afghanistans. Sie hat die Kriegsherren, die von den USA unterstützt werden und das afghanische Parlament beherrschen, offen angegriffen. Seitdem erhielt sie eine ununterbrochene Folge von Morddrohungen.
Orginalartikel: A Woman Among Warlords: The Extraordinary Story of an Afghan Who Dared to Raise Her Voice
Übersetzt von: Andrea Noll

Quelle: Znet

Dieser Artikel ist im Original mit Hilfe von Derrick O’Keefe entstanden.

‘A Woman Among Warlords: The Extraordinary Story of an Afghan Woman to Raise Her Voice’ von Malalai Joya (Dschoja) und Derrick O’Keefe (Scribner-Verlag, 2009). Auf Deutsch erschienen: ‘Ich erhebe meine Stimme’ Malalai Joya (2009).

Ich komme aus einem tragischen Land. Es heißt Afghanistan.

Mein Leben hat einige außergewöhnliche Wendungen genommen, und doch ist meine Geschichte in vielerlei Hinsicht die Geschichte meiner Generation. Ich bin 30 Jahre alt. Schon seit ich geboren wurde, leidet mein Land unter der Geißel des Krieges. Die meisten Afghanen meines Alters – oder jüngere - kennen Blutvergießen, Besatzung und Vertreibung. Als ich noch ein Baby in den Armen meiner Mutter war, marschierten die Sowjets in mein Land ein. Als ich vier Jahre alt war, sah sich meine Familie gezwungen, in den Iran zu flüchten. Später lebten wir in Pakistan. Millionen Afghanen wurden getötet oder ins Exil getrieben. Meine Familie floh in den von kriegsgebeutelten 80ger Jahren. Als die Russen abzogen und ihr Marionettenregime gestürzt wurde, sahen wir uns mit einem furchtbaren Bürgerkrieg zwischen fundamentalistischen Kriegsherren konfrontiert. Dann kam die Herrschaft der rückschrittlichen, mittelalterlichen Taliban.

Nach der Tragödie vom 11. September 2001 und dem darauf folgenden Sturz der Taliban glaubten viele Afghanen, endlich ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen – Zukunft und ein gewisses Maß an Gerechtigkeit. Doch es sollte nicht sein. Wieder einmal wurde das afghanische Volk betrogen – diesmal von jenen, die behaupteten, ihm helfen zu wollen. Mehr als sieben Jahre sind seit der US-Invasion vergangen. Noch immer sehen wir uns mit einer ausländischen Besatzung konfrontiert und mit einer von den USA gestützten Regierung, voller Kriegsherren, die nicht besser sind als die Taliban. Anstatt diese ruchlosen Killer für ihre Kriegsverbrechen vor Gericht zu bringen, haben die USA und ihre Verbündeten sie mit mächtigen Ämtern ausgestattet, so dass sie einfache Afghanen weiter terrorisieren können.

Vielleicht schockt es Sie, das zu hören – denn die Wahrheit über Afghanistan wird versteckt hinter Rauchschwaben aus Worten und Bildern, die die USA und deren Nato-Verbündete sorgfaltig geschaffen haben, häufig unkommentiert von den westlichen Medien. Vielleicht haben Sie sich einreden lassen, dass – gleich nach dem Sturz der Taliban -, die Gerechtigkeit einzog in Afghanistan. Afghanische Frauen wie ich, die wählen gehen und sich selbst wählen lassen, müssen als Beweis herhalten, dass das amerikanische Militär Afghanistan die Demokratie und den Frauen die Frauenrechte gebracht hat. Doch das alles ist Lüge. Man streut der Welt Sand in die Augen.

Ich bin das jüngste Mitglied des Afghanischen Parlamentes. Doch mein Abgeordnetensitz wird mir verwehrt. Man hat mich mit dem Tod bedroht. Warum? Weil ich die Wahrheit sage – über die Kriegsherren und die Kriminellen in der Marionettenregierung von Hamid Karsai. Ich habe mindestens fünf Attentate – und unzählige geplante Anschläge – überlebt. Aus diesem Grund bin ich gezwungen, im eigenen Land als Flüchtling zu leben. Ein Onkel, dem ich vertraue, managt die Details, was meine Leibwächter angeht. Wir ziehen von Haus zu Haus – fast jede Nacht – um den Feinden immer einen Schritt voraus zu sein.

Um meine Identität zu schützen, muss ich mich unter einem dieser schweren Tücher – Burka genannt – verbergen. Für mich ist die Burka ein Symbol der Unterdrückung der Frau. Es ist wie ein Leichentuch für den lebendigen Leib. Selbst während der dunklen Zeit der Taliban war es mir zumindest möglich, nach draußen zu gehen und in Geheimschulen Mädchen zu unterrichten. Heute fühle ich mich selbst unter der Burka nicht mehr sicher – nicht einmal in Begleitung der Bodyguards. Besucher werden nach Waffen durchsucht. Selbst die Blumen bei meiner Hochzeit wurden nach Bomben durchsucht. Ich kann Ihnen meinen Familiennamen nicht nennen – auch nicht den Namen meines Ehemannes – weil ich sie dadurch in höchste Gefahr bringen würde. Aus diesem Grund verwende ich in diesem Buch unterschiedliche Namen. Den Namen ‘Joya’ (Dschoja) legte ich mir zur Zeit der Taliban als mein Alias zu. Damals war ich Untergrundaktivistin. Der Name Joya hat in unserem Land große Bedeutung. Es gab einmal einen berühmten afghanischen Schriftsteller und Poeten namens Sarwar Joya. Er lebte im Zwanzigsten Jahrhundert. In den 20ger Jahren setzte er sich für die Verfassung ein und kämpfte gegen Unrecht. Fast 24 Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis. Weil er seine demokratischen Prinzipien nicht opfern wollte, töteten sie ihn.

Das kann ich nachempfinden. Auch ich weigere mich, meinen Widerstand gegen die Warlords und die Fundamentalisten aufzugeben oder sie mit weniger harschen Worten anzugreifen. Vielleicht werde ich eines Tages, so wie Joya, auf der langen Liste der Afghanen zu finden sein, die für die Freiheit gestorben sind. Wenn es um die Wahrheit geht, gilt es, keine Kompromisse zu machen. Ich fürchte mich nicht vor einem frühen Tod – sollte er dazu beitragen, die Sache der Freiheit voranzubringen. Selbst das Grab wird mich nicht zum Schweigen bringen, denn andere werden die Sache für mich weiter vertreten. Das Traurige an Afghanistan ist, dass die Ermordung einer Frau hier wie das Töten eines Vogels ist. Die USA haben versucht, ihre Besatzung rhetorisch zu rechtfertigen und sprachen von der „Befreiung“ der afghanischen Frauen. Dabei sind wir in unserem Land noch immer eingesperrt wie in einem Käfig. Wir haben keinen Zugang zum Recht und werden nach wie vor von frauenfeindlichen Kriminellen regiert. Die Fundamentalisten predigen nach wie vor, die „Frau gehört in ihr Haus oder ins Grab“. An vielen Orten ist es für eine Frau immer noch gefährlich, sich unverschleiert in der Öffentlichkeit zu zeigen oder ohne einen männlichen Verwandten auf die Straße zu gehen. Jeden Tag kommt es zu Vergewaltigungen, die nicht geahndet werden.

Unser Leben in Afghanistan ist kurz und oft durch Gewalt, Verlust und Angst geprägt. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Die Lebenserwartung liegt unter 45 Jahren. Im Westen würde man von der ‘mittleren Lebensphase’ sprechen. Wir leben in verzweifelter Armut. Es ist unglaublich: 70% der afghanischen Bevölkerung leben von weniger als 2 Dollar am Tag. Laut Schätzungen sind etwas mehr als die Hälfte aller afghanischen Männer und 80 Prozent der Frauen Analphabeten. In den vergangenen zwanzig Jahren haben sich Hunderte Frauen selbst verbrannt – sie haben sich buchstäblich verbrannt, bis sie tot waren. Auf diese Weise wollten sie ihrem Elend entrinnen.

Das ist der geschichtliche Hintergrund, vor dem sich mein Leben abspielt und die tragische aktuelle Situation. Gemeinsam mit vielen anderen arbeite ich daran, Veränderungen zu bewirken. Ich bin nicht besser als meine leidenden Landsleute, aber die Geschichte und mein Schicksal wollten es so, dass ich in gewisser Weise zu einer „Stimme der Stimmlosen“ geworden bin. Mit ‘Stimmlosen’ meine ich die vielen tausend Afghanen, die Jahrzehnte des Krieges und der Ungerechtigkeit ertragen mussten.

Seit Jahren drängen mich meine Unterstützer, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Ich wollte es nie, weil es mir unangenehm ist, über mich selbst zu schreiben. Ich habe das Gefühl, meine Geschichte sei nicht wichtig. Schließlich überzeugten mich meine Freunde, das Buch in Angriff zu nehmen – denn es gibt mir die Möglichkeit, über das Elend des afghanischen Volkes zu schreiben (aus der Perspektive einer Frau aus der afghanischen Kriegsgeneration). Ich war einverstanden, meine persönlichen Erfahrungen einfließen zu lassen, um über die politische Geschichte Afghanistans schreiben zu können. Der Fokus meines Buches liegt auf den letzten drei Jahrzehnten – auf der repressiven Misswirtschaft. Ich schreibe über meinen gefährlichen Wahlkampf, als es mir darum ging, das arme Volk in meiner Provinz zu vertreten. Ich schreibe über die physischen und verbalen Angriffe, denen ich ausgesetzt war, als ich schließlich Parlamentsabgeordnete wurde. Ich schreibe über die gemeine und illegale Intrige, die mich mein Abgeordnetenposten kostete. Dies hat vor allem ein Licht auf jene Korruption und Ungerechtigkeit geworfen, die verhindern, dass Afghanistan eine echte Demokratie werden kann. So gesehen schreibe ich nicht nur meine eigene Story sondern auch die meines kämpfenden Volkes.

Nach dem 11. September wurden viele Bücher über Afghanistan geschrieben. Doch nur Wenige bieten ein umfassendes und realistisches Bild über die Vergangenheit dieses Landes. Die meisten Bücher zum Thema setzen sich eingehend mit der Brutalität und der Ungerechtigkeit des Taliban-Regimes auseinander, während sie meist versuchen, eine der dunkelsten Perioden unserer Geschichte zu ignorieren oder zu verhehlen. Damit meine ich die Herrschaft der fundamentalistischen Mudschaheddin (1992 – 1996). Ich hoffe, mein Buch wird die Aufmerksamkeit stärker auf die Gräuel dieser Warlords lenken, denn es diese Männer, die heute das Karsai-Regime dominieren.

Ich hoffe auch, dass mein Buch dazu beitragen wird, die unglaubliche Menge an Fehlinformationen über Afghanistan, die sich überall verbreitet haben, zu korrigieren. In den Medien werden die Afghanen manchmal als Hinterwäldler dargestellt – alle seien Terroristen, Kriminelle, Bandenmitglieder. Dieses falsche Bild ist extrem gefährlich – sowohl für die Zukunft meines Landes als auch für den Westen. In Wahrheit sind die Afghanen mutige, freiheitsliebende Menschen mit einer reichen Kultur und einer stolzen Geschichte. Wir sind durchaus in der Lage, unsere Unabhängigkeit selbst zu verteidigen, uns selbst zu regieren und unsere Zukunft selbst zu bestimmen.

Afghanistan wurde lange als ‘tödliches Spielfeld’ im „Todesspiel zwischen den Supermächten’ benutzt – angefangen vom Britischen Imperium über das Sowjetreich bis hin zu Amerika und seinen Verbündeten in heutiger Zeit, die versuchen Afghanistan zu beherrschen, indem sie es spalten. Schurken, Kriegsherren und Fundamentalisten gaben sie Geld und Macht. Diese Schurken haben die Menschen in schreckliches Elend getrieben. Doch wir wollen nicht missbraucht und nicht falsch gegenüber der Welt vertreten werden. Wir brauchen Sicherheit und eine helfende Hand (von Menschen) rund um die Welt – aber nicht diesen „Krieg gegen den Terror’ unter Führung der USA. Dieser Krieg ist im Grunde ein Krieg gegen das afghanische Volk. Das afghanische Volk besteht nicht aus Terroristen. Wir sind Terroropfer. Heute ist der Boden Afghanistan gespickt mit Landminen, Kugeln und Bomben. Was wir wirklich brauchen, ist eine Invasion von Kliniken, Hospitälern und Schulen für Jungen und Mädchen. Ein weiterer Grund, weshalb ich zögerte, meine Memoiren zu schreiben, ist, dass ich der Meinung bin, es sollten zuerst Bücher erscheinen über die vielen demokratischen Aktivisten, die den Märtyrertod gestorben sind, über die vielen Helden und Heldinnen aus der Geschichte Afghanistans. Das gleiche Gefühl beschleicht mich bei einigen Preisen, die mir in den letzten Jahren von internationalen Menschenrechtsorganisationen verliehen wurden. Die mir vorausgingen, hätten es eher verdient gehabt. Diese Anerkennung ehrt mich zwar, doch wünschte ich mir, dass all die Liebe und Unterstützung, die mir zuteil wurde, an die Waisen und Witwen Afghanistans gegangen wäre. Ich sehe es so, dass all diese Preise und Ehrungen meinem Volk gehören. Jede Ehrung, die mir zuteil wird, stärkt mein Gefühl der Verantwortung für unseren gemeinsamen Kampf. Aus diesem Grund werden alle Einnahmen aus diesem Buch an dringend benötigte humanitäre Projekte in Afghanistan fließen. Sie sollen helfen, das Leben Vieler zu verbessern.

Während der Eskalationskampagne sprach der neue Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, von mehreren zehntausend ausländischen Soldaten, die er zusätzlich nach Afghanistan entsenden will. Zum Thema Korruption und Kriegsherrentum – der doppelten Geißel, die mein Land zerstört – hatte er hingegen nichts zu sagen. Ich weiß, dass die Wahl Obamas viele friedliebende Menschen in den USA mit großer Hoffnung erfüllt hat. Für die Afghanen bedeuten Obamas militärische Aufstockungen aber nur noch mehr Leid und Tod für unschuldige Zivilisten, während die Taliban und die Al Kaida dadurch nicht einmal geschwächt werden. Ich hoffe, die Lektionen meines Buch werden Präsident Obama und seine Politiker in Washington erreichen und sie warnen: Das afghanische Volk weist eure brutale Okkupation und eure Unterstützung für die Warlords und Drogenbarone zurück.

Seit Jahrzehnten kämpfen demokratisch Gesinnte in Afghanistan für Menschenrechte und die Rechte der Frau. Unsere Geschichte beweist, dass diese Werte nicht durch ausländische Truppen aufgezwungen werden können. Ich werde niemals müde, meinem Publikum zu sagen: Keine Nation kann einer anderen Nation die Freiheit schenken. Für diese Werte muss ein Volk selbst einstehen und sie sich erringen. Diese Werte können nur wachsen und blühen, wenn das Volk sie in eigener Erde pflanzt und sie mit den eigenen Tränen und dem eigenen Blut bewässert.

Es gibt ein afghanisches Sprichwort, das mir sehr am Herzen liegt: Die Wahrheit ist wie der Aufgang der Sonne. Niemand kann sich ihr in den Weg stellen oder sie verbergen. Ich hoffe, dass dieses Buch und meine Story ein wenig dazu beitragen werden, dass die Sonne weiter scheinen kann und dass es Sie – wo immer Sie auch sein mögen, um es zu leisen -, dazu inspiriert, für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit einzutreten.

http://mohart.wordpress.com/2009/12/08/ich-erhebe-meine-stimme/



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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Eva S.
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New PostErstellt: 09.12.09, 01:48  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

danke für diesen sehr interessanten und bewegenden Beitrag.

Wäre schön und wünschenswert, wenn Obama und Co. die Worte Malalai Dschojas verinnerlichen und dementsprechend handeln würden.

Liebe Grüße,
Eva

Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über Dunkelheit zu klagen. (Konfuzius)
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Eva S.
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New PostErstellt: 08.03.10, 23:26  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

unter nachstehendem Link findet ihr einen Situationsbericht:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32074/1.html

Ist zwar fast schon einen Monat alt, aber dennoch m. E. immer noch interessant.

Liebe Grüße,
Eva

Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch. (Bertrand Russell)
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Eva S.
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New PostErstellt: 02.09.10, 01:14  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

2010 verzeichnet hier einen traurigen Rekord:

http://www.extremnews.com/nachrichten/weltgeschehen/7c9a131fa7c18b0

Liebe Grüße,
Eva

Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch. (Bertrand Russell)
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Eva S.
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New PostErstellt: 27.01.11, 03:00  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

wie die Realitäten in Afghanistan aussehen wird in dieser Broschüre m. E. gut beschrieben.

Liebe Grüße,
Eva

Es ist unglaublich, dass nichts von dem, was man geschichtlich für überholt hielt, wirklich verschwunden ist. Alles ist da, bereit zur Wiederauferstehung. (Jean Boudrillard - Die Illusion des Endes)
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Eva S.
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New PostErstellt: 18.04.12, 02:52  Betreff: Re: Afghanistan  drucken  weiterempfehlen

Die sog. Frühjahrsoffensive der Taliban hat es in fast alle Nachrichtensendungen geschafft, nachstehende Meldung leider nicht:

In der Provinz Takhar wurde ein Giftanschlag auf Mädchen einer Grundschule verübt. Über 150 Schülerinnen waren betroffen; einige davon befinden sich in einem sehr kritischen, gesundheitlichen Zustand.

Dass die Taliban für diesen Anschlag verantwortlich sind bezweifelt kaum jemand. Unklar ist noch, wie bzw. wodurch sich die Mädchen vergiftet haben. Vermutet wird, dass das Trinkwasser, welches in der Schule ausgegeben wurde, vergiftet gewesen ist.


2002 marschierten US-amerikanische und verbündete Truppen in Afghanistan ein, angeblich auch, um den dort von den Taliban nachweislich brutal unterdrückten und versklavten Frauen Rechte und Freiheit zu bringen und was wurde daraus? - feige Anschläge auf (weibliche) Kinder. Überhaupt ist meiner Ansicht nach in Afghanistan alles schief gelaufen und die Taliban erobern sich nun das Land Stück für Stück zurück. Irgendwie Versagen der NATO auf ganzer Linie, Zeit, dass die westlichen Truppen dort endlich verschwinden. Vielleicht gibt es dann doch noch eine Chance für die gemäßigten Kräfte im Lande (und damit auch für die Frauenrechte).

Liebe Grüße,
Eva

Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird (Albert Schweitzer)
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