Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
"Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO .
Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten.
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funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)

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Autor Beitrag
Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 07.03.05, 16:35  Betreff: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Erst mal dickes Lob für diesen Rundbrief! Lesestoff für
Taage!

Dann Kritik des 'Samstag säuft Papi Bier'
bzw. dessen Herleitung:

Günter Sölken:
>Es ist doch so, dass sich viele Menschen ein sinnvolles
>Leben ohne tägliche berufliche Herausforderung gar nicht
>vorstellen können. Und tatsächlich können manche auch
>nicht damit umgehen. Für viele Arbeitslose, egal welcher
>Altersschicht, ist das doch heute schon ein Problem, dem
>viele mit einer Flucht in den Alkohol und dem Endloskon-
>sum der blödsinnigsten Fernsehsoaps begegnen.

Heute ist dieses Problem gegeben. Und heute sind auch viele
der Betroffenen arbeitslos. Der Schluß, es müsste mit läng-
erer oder umfänglicherer Alosigkt. zu einer Vergrößerung der
Probleme kommen, bedarf aber eines weiteren Momentes; des
fortbestehens der Nötigung zur Suche nach bzw. Aufnahme von
Arbeit (welche zu überwinden wir uns entschlossen).
Der Grund des Problemes liegt nicht in der Arbeitslosigkeit,
sondern darin, daß wir zu jeder Zeit 'auf dem Sprung' sein
müssen, das Problem ist nicht der Mangel an Arbeit, sondern
die Unmöglichkeit, etwas zu beginnen mit Aussicht darauf, es
auch zu einem Ende führen zu können. Vergnügen ist die Tä-
tigkeit des unbeschäftigten Sklaven nicht, weil er zu nichts
anderm fähig, sondern weil er, fremdbestimmt, bald hier, bald
dort zu anderem genötigt wird.
Erst wenn die Nötigung überwunden ist, dann aber praktisch
ohne weiteres, werden die zu schaffenden Tätigkeitsmöglich-
keiten ihre heilsame Wirkung entfalten (können).

Noch was anderes/ähnliches:
Es wird auch oft behauptet, Menschen wollten 'gebraucht' werden.
Man schließt dies daraus, das viele sich ernsthaft um Arbeit
bemühen (auch, wenn sie es aus finanziellen Gründen eher nicht
nötig hatten. Hatten, da mit HatzIV die Nötigung allumfassend
ist). Man sagt, Menschen wollten nicht überflüssig sein, als
ob Menschen Mittel wären. Nein! Menschen sind wesentlich Zweck;
ihre Würde ist, Zweck zu sein. Jeder Mensch ist unersetzlich.

Was Menschen aber nicht wollen, ist, zu Störendem erklärt zu
werden. Herrschender Auffassung nach sind Arbeitslose störend,
und es ändert ihre Suche nach Arbeit diesen ihren Status nur
insoweit, als das sie vom 'im Zweifelsfall zu Bekämfenden' zum
'bedingt Geduldeten' aufsteigen. Tatsächlich nicht störend sind
heute nur die im ersten Arbeitsmarkt Integrierten. Denen ist
das Gefühl, gebraucht zu werden, gegeben, und daraus schließt
man, 'die Menschen wollen gebraucht werden'. Menschen wollen
nicht gebraucht werden, sie wollen ihr Leben nicht in Untätig-
keit verbringen, es nicht erleiden. Und sie wollen, unabhängig
von ihrem gesellschaftlichen Status, willkommen sein.

Nicht gebraucht oder störend, sondern unersetzlich und
willkommen.

liebe Grüße -
bernd

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tauschringe.info

Beiträge: 199
Ort: Memmingen



New PostErstellt: 08.03.05, 09:50  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Hallo Bernd,

trotz intensiver Suche in der HP habe ich den von Dir angesprochenen Beitrag samt Newsletter 4 NICHT gefunden!
bitte stelle das doch in die HP!

---------------------------------------------------------------

Hallo Verantwortliche!

Kann nicht mal jemand, der die Passwörter hat, direkt in der HP http://www.carookee.de/forum/Grundeinkommen/ die Kommunikation des Netzwerkes auf aktuellen Stand bringen?

Da gibt es z.B. den moderierten Unterast "Newsletter" ... und da steht einsam und allein der Newsletter 1 drin! Kathrin Mohr hat die PDF´s in die sonstigen Dateien reingestellt, wo sie ein "Neuer" sicher nicht vermutet - (ohne Link im Ast!) Schaut mal bei "Mitglieder" rein, da kommen ständig Neue dazu - die müssen sich doch veralbert vorkommen!

Beim moderierten Ast "Informationen zum Netzwerk" sind nur die Anfangsbeiträge drin! Ihr müsst nicht sofort "neue" HP´s machen! Nutzt doch einfach vorläufig die vorhandenen Strukturen weiter! Man/frau muss nicht jeden Tag das Rad neu erfinden!

Ich biete jetzt zum wiederholtenmale Mithilfe an. Könnt Ihr Euch einigen, wer was macht? Könnt Ihr Hilfe annehmen?

Seit der Tagung in Berlin ist nun fast ein Vierteljahr in´s Land gegangen. Jetzt sollte dann doch mal das Umstellen auf die "Neuen Verantwortlichen" erfolgt sein! Sonst machen wir uns nach aussen nicht gerade professionell glaubwürdig!

Also mal los! - "Butter bei die Fische"!

Ciao Peter Scharl

www.tauschringe.info

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 08.03.05, 16:52  Betreff: Newsletter 4 März 2005 (hier ist er!)  drucken  weiterempfehlen

Weil ich den neuen Brief 4 nirgendwo hier im Netzwerk finden konnte, hab ich ihn mir woanders besorgt.
Hier ist er.
Grüße Lothar Samuel Tesche



: "Netzwerk Grundeinkommen" <[email protected]>
An: Newsletter Grundeinkommen <[email protected]>
Datum: Mon, 07 Mar 2005 12:31:49 +0100
Betreff: [Grundeinkommen] Newsletter 4
Priorität: normal


1
Netzwerk Grundeinkommen ¯ Newsletter 4 / März 2005
Netzwerk Grundeinkommen ¯ Newsletter
4
www.grundeinkommen.de


Das Netzwerk Grundeinkommen wurde im Juli 2004 gegründet. Es versteht sich als
pluralistischer Zusammenschluss von Individuen und Gruppen, die sich für ein
Grundeinkommen einsetzten oder sich dafür interessieren. Der gemeinsame Nenner
der Mitglieder ist im Eintreten für die in der Gründungserklärung genannten vier
Kriterien für ein Grundeinkommen zu sehen: es soll individuell, ohne
Bedürftigkeitsprüfung und Arbeitsverpflichtung in existenzsichernder Höhe gezahlt
werden. Die Website wie auch der Newsletter dienen dem Informations- und
Meinungsaustausch der Befürworter und Interessenten eines Grundeinkommens im
deutschsprachigen Raum. Das Netzwerk ist als deutscher Zweig des „Basic Income
Earth Network“ (BIEN) anerkannt.

Newsletter Grundeinkommen Nr. 4 ¯ März
2005
Der Newsletter Grundeinkommen wird per e-mail alle 1 bis 2 Monate an mehrere
hundert Abonnenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie an weitere
Interessenten in Europa und außerhalb gesandt.
Für das kostenfreie Abonnement bitte in der Homepage: www.grundeinkommen.dein
der Rubrik „Newsletter“ an- oder abmelden. Beiträge für künftige Ausgaben des
Newsletter Grundeinkommen bitte an den Redakteur des Newsletters: Günter Sölken,
mail: .
Diese Ausgabe des Newsletters Grundeinkommen entstand mit der Hilfe von Katja
Kipping, Katrin Mohr, Birgit Zenker und Robert Ulmer, Ronald Blaschke und Günter
Sölken. Unser besonderer Dank gilt den Gastkommentatoren.

Editorial:

Das Netzwerk Grundeinkommen ist ein halbes Jahr nach der Gründung noch ein sehr
junges „Unternehmen“. Und in manchen Fragen (wozu auch der Newsletter gehört)
sind wir einfach noch nicht so gut, wie wir das möchten und Ihr/Sie von uns erwarten
dürfen. Im SprecherInnenkreis gibt es u. a. eine Diskussion über das Profil des
Newsletters, was hier rein soll und kann, über die Erscheinungsintervalle und wie wir
Euch/Sie möglichst schnell und umfassend zur Diskussion über ein bedingungsloses
Grundeinkommen informieren können. Natürlich können wir in den Newsletter nicht
alle Beiträge aufnehmen. Deshalb verweisen wir noch einmal ausdrücklich auf das
über die Homepage zugängliche Archiv, in die wir die hier in den Rubriken „Literatur“
und „Aus dem Blätterwald“ besprochenen Beiträge ¯ so weit dies möglich und mit dem
Urheberrecht vereinbar ist ¯ einstellen.
Für diese Ausgabe hatten wir bereits den „Aufruf zur Mitgliedschaft“ und die
Vorstellung der SprecherInnnen angekündigt. Weiterhin gibt es zwei
Gastkommentare, die aufgrund der unterschiedlichen Ansätze der Autoren Tilo
Ballien und Sascha Liebermann auch ein Abbild des breiten Diskussionsspektrums
zum Grundeinkommen sind. Aus aktuellem Anlass übermitteln wir die
Pressemitteilung vom Mitglied des SprecherInnenkreises Ronald Blaschke zum
Eingeständnis von BA-Chef Weise, dass ältere Arbeitnehmer einfach nicht mehr
vermittelbar sind.


Inhalt:
Seite
  • Aufruf zur Mitgliedschaft / Spendenmöglichkeit2
  • Vorstellung der der SprecherInnen des Netzwerks4
  • Termine7
  • Pressemitteilung Ronald Blaschke zur BA-Chef Weise8
  • Gastkommentar Sascha Liebermann9
  • Gastkommentar Tilo Ballien10
  • Bericht vom Weltsozialforum in Porto Allegre11
  • Planung des „Wiener Kongresses für ein Grundeinkommen“12
  • Vorbereitung Jugendkongress12
  • Konzept für den Wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks13
  • Literaturhinweise13
  • Aus dem Blätterwald14



  • Aufruf zur Mitgliedschaft /
Spendenmöglichkeit

Liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen für ein Grundeinkommen,

angesichts des parteiübergreifenden neoliberalen Mainstreams Hartz IV als
alternativlosen Sachzwang im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit darzustellen,
ist die Zeit reif, unser Netzwerk Grundeinkommen als starkes ¯ in den
unterschiedlichsten gesellschaftspolitischen Strömungen verankertes ¯ Bündnis
aufzustellen. Denn nur so werden wir als ernstzunehmende Querdenker in
Erscheinung treten und die Idee des Grundeinkommens öffentlichkeitswirksam
platzieren können.
Entsprechend haben die TeilnehmerInnen des 2. Treffens des Netzwerkes
Grundeinkommen/ Deutschland am 12.12.2004 in Berlin beschlossen, allen
Grundeinkommensbefürwortern (gemäß der Gründungsvereinbarung des Netzwerkes;
siehe hierzu Pressemitteilung zur Netzwerkgründung) eine formale Mitgliedschaft
anzubieten. Die Mitgliedschaft erwirbt man durch eine online-Beitrittserklärung
gegenüber dem SprecherInnenkreis (Formular nächste Seite). Der Austritt erfolgt auf
gleiche Weise. Dem Netzwerk können neben natürlichen Personen auch
Organisationen und Verbände werden, jedoch keine politischen Parteien.

Um die Stärke des Netzwerks zu dokumentieren, bereiten wir auf der Homepage ein
öffentlich zugängliches Verzeichnis der Mitglieder vor. Bei einem entsprechenden
Vermerk in der Beitrittserklärung wird dies jedoch für die jeweilige Person /
Organisation unterbleiben.
Zur Wirksamkeit eines Bündnisses wie dem Netzwerk Grundeinkommen gehören
natürlich auch Finanzen. Und obwohl alle SprecherInnen ehrenamtlich arbeiten und
wir kein Büro und damit auch keine ständig anfallenden Personalkosten haben,
wächst in Zusammenhang mit den Vorbereitungen von Kongressen und der
Internetbetreuung auch unser Finanzbedarf. Gleichwohl haben wir beschlossen, keine
Mitgliedsbeiträge zu erheben. Ausdrücklich bitten wir aber diejenigen, die es leisten
können, um Spenden auf das auch auf der Homepage angegebene Konto (was natürlich
auch per Dauerauftrag möglich ist).



Das Spendenkonto:
Adressat: „Förderverein Netzwerk Selbsthilfe e.V.“
Konto-Nr.:3023300
BLZ:100 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Verwendungszweck: „Grundeinkommen“ (unbedingt angeben!)




Entsprechende Mitgliedserklärung bitte an
senden.


Erklärung über die Mitgliedschaft von Einzelpersonen im Netzwerk
Grundeinkommen / Deutschland:
„Hiermit erkläre ich meine Mitgliedschaft im Netzwerk Grundeinkommen und trete
für ein Grundeinkommen gemäß der vier Kriterien für ein Grundeinkommen
(individuell, existenzsichernd, ohne Bedürftigkeitsprüfung, ohne Arbeitszwang, wie in
der ersten Pressemitteilung des Netzwerk Grundeinkommen beschrieben) ein.“
Ich bin mit der öffentlichen Nennung meines Namens auf der Homepage des
Netzwerks Grundeinkommen einverstanden / nicht einverstanden.
(Nicht-Zutreffendes bitte löschen.)

------------------------------------------------------
Datum, Unterschrift
______________________________________________________________

Zuname, Vorname:
Straße, PLZ Wohnort:
E-Mail:



Erklärung über die Mitgliedschaft von Organisationen, Verbänden etc. (nicht aber
Parteien) im Netzwerk Grundeinkommen / Deutschland:
„Hiermit erklären wir unsere Mitgliedschaft im Netzwerk Grundeinkommen und
treten für ein Grundeinkommen gemäß der vier Kriterien für ein Grundeinkommen
(individuell, existenzsichernd, ohne Bedürftigkeitsprüfung, ohne Arbeitszwang, wie in
der ersten Pressemitteilung des Netzwerk Grundeinkommen beschrieben) ein.“
Wir sind mit der öffentlichen Nennung unserer Organisation auf der Homepage des
Netzwerks Grundeinkommen einverstanden / nicht einverstanden.
Nicht-Zutreffendes bitte löschen.)

------------------------------------------------------
Datum, Unterschrift
______________________________________________________________________________
___________

Name (der Organisation, Verband etc.):
Straße, PLZ Wohnort:




II. Vorstellung der SprecherInnen des
Netzwerks

a) Biographische Kurzdaten:

Katja Kipping, 27, lebt in Dresden und Berlin und verbringt viel Zeit in Zügen
Stellvertretende Bundesvorsitzende der PDS, Landtagsabgeordnete in Sachsen.
Katrin Mohr, 31, Sozialwissenschaftlerin, Doktorandin am Graduiertenkolleg Die
Zukunft des Europäischen Sozialmodells - an der Universität Göttingen, promoviert zu
sozialer Ausgrenzung im Wohlfahrtsstaat
Birgit Zenker, 39, Sozialwissenschaftlerin, wohnhaft in Köln, Bundesvorsitzende der
KAB Deutschlands - in dieser Funktion u. a. zuständig für den Bereich Zukunft der
Arbeit sowie insgesamt für die Verbesserung der Lebenswirklichkeit von Frauen,
Familien, Senioren und Jugendlichen.
Robert Ulmer, Robert Ulmer, geb. 1957, Diplomkaufmann (FH), seit kurzem wieder
arbeitslos; tätig in der Initiative "Anders arbeiten oder gar nicht"; seit 1998 Mit-
Organisator eines autonomen Seminars in der Humboldt-Universität in Berlin. Zur
Zeit arbeite ich an den Themen: "Freiheit und Überflüssigkeit" und "Glück ist kein
Lohn".
Ronald Blaschke, geb. 1959, Dipl.- Phil, Dipl.- Päd., Sozialtherapeut, politischer
Bildner, seit 10 Jahren in der Sozialbewegung engagiert (Runder Tisch der
Erwerbslosen- und Sozialhilfeninitiativen, Arbeitslosenverband Deutschland,
Sächsische Armutskonferenz), Mitbegründer des Netzwerkes Grundeinkommen,
Veranstaltungsorganisation, Lehraufträge und Veröffentlichungen zu den Themen
Kritik / Zukunft der Arbeit, Armut, bürgerschaftliches Engagement,
Grundeinkommen.
Günter Sölken, 54, studierte Politikwissenschaft in Bonn (MA), arbeitete rund 10
Jahre (bis 1991) als wissenschaftlicher Referent und Redenschreiber in der FDP-
Bundestagsfraktion. Danach in unterschiedlichen Funktionen in einem großen
Immobilienunternehmen tätig und dort seit ca. acht Jahren für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit zuständig.


b) Drei Fragen zum persönlichen Verhältnis der SprecherInnen zum
Grundeinkommen:

Frage 1: Wie seit Ihr zum Grundeinkommen gekommen?

Birgit Zenker: Das Thema Grundeinkommen steht bei der KAB schon lange auf der
Agenda, da wir uns - inspiriert durch die Prinzipien der Kirchliche Soziallehre - seit
vielen Jahren für die Realisierung der Tätigkeitsgesellschaft einsetzen. Einer
Gesellschaft, in der neben den drei Formen menschlich notwendiger Arbeit auch
Freizeit und Muße und andere Kulturbereiche in ein neues Verhältnis zueinander
gebracht werden und damit die einseitige Fixierung und Identifizierung über die
Erwerbsarbeitsgesellschaft aufgebrochen wird. Das Grundeinkommen ist für uns ein
wesentliches Instrument diese Zukunftsvision zu verwirklichen, da erst mit der
Entkoppelung von sozialer Sicherheit und Erwerbsarbeit die Spaltung der
Gesellschaft aufgehoben und eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und
Teilname Aller möglich wird. Wesentlicher Ansatzpunkt der KAB ist dabei die
Umverteilung der vorhandenen Erwerbsarbeit zugunsten von Erwerbslosen und hier
vor allem zugunsten von Frauen. An die Stelle der geschlechtshierarchischen
Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern, die den Männern die Erwerbsarbeit in
Form von bezahlter männlicher Vollerwerbsarbeit und den Frauen die unbezahlte
weibliche Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit zuweist, muss nach unseren
Vorstellungen ein gleichberechtigtes Miteinander aller drei Formen menschlich
notwendiger Arbeit (Erwerbsarbeit, Privatarbeit, Gemeinwesenbezogene Arbeit®
Triade der Arbeit) stehen. Mit unserer Vision der Tätigkeitsgesellschaft geht es uns
also ganz entschieden um die Neubewertung der Arbeit von Frauen.
Ronald Blaschke: Aus dem Bauch heraus, aus philosophischer Überlegung und aus
politischer und ökonomischer Notwendigkeit. Aus dem Bauch heraus sagte ich mir, die
Dominanz der Erwerbsarbeit kann nicht das letzte Wörtchen der Geschichte gewesen
sein. Schon gar nicht das letzte in meinem eigenen Leben.
Die Muße war mir immer schon angenehmer als die schärfste Form der
(un)menschlichen Tätigkeit, die Arbeit des animal laborans. Als Kenner der antiken
und modernen Philosophie weiß ich, dass die Unfreiheit, sei es in der Antike oder in
der (Post-)Moderne, auch immer an die notwendende und entfremdende Erwerbsarbeit
gekoppelt war. Freiheit ist aber schon immer ein Ziel der Philosophen gewesen, eben
weil es auch ein menschliches, individuelles Bedürfnis ist.
Politisch ist das Grundeinkommen eine Kampfansage an die real existierende
Unfreiheit in der real existierenden Gesellschaft. Daran dass Menschen nicht tun und
lassen können, worauf sie Lust haben, wo sie Befriedigung, soziale Integration und
Anerkennung finden, ihre Identität entwickeln können.
(Polit-)Ökonomisch ist die notwendende Arbeit als dominierendes Phänomen am Ende
- wenn nicht handfeste Macht- und Profitinteressen sie als solche am Leben erhalten
würden. Ralf Dahrendorf sprach 1982 auf dem Deutschen Soziologentag im Bamberg
von den Herren der Arbeitsgesellschaft. Da kenne ich allerhand von.
Katja Kipping: Als ich zum ersten Mal für das Amt der Bundesvize bei der PDS
kandidierte, stellte ich mir ganz grundsätzlich die Frage, wie sozialistische Politik im
21. Jahrhundert aussehen kann. Auf der Suche nach Transformationsprojekten, mit
denen wir die kapitalistische Verwertbarkeitslogik überwinden und jedem Menschen
gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen können, stieß ich dann auf einen Text von
BAGSHI zum Existenzgeld.
Und je länger ich mich mit der Krise der Arbeit und der Krise der sozialen
Sicherungssysteme beschäftigte, desto mehr finde ich, dass das Grundeinkommen
einen möglichen Weg aus dieser Krise aufzeigt. Zumal mir noch niemand einen
besseren Weg zur Verwirklichung des Anspruchs, jedem Menschen ein
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, aufzeigen konnte.
Katrin Mohr: Meine wissenschaftliche Beschäftigung mit arbeits- und
sozialpolitischen Themen hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass wir unter dem
Gesichtspunkt der Armutsvermeidung und in Anbetracht einer auf absehbare Zeit
nicht wiederkehrenden Vollbeschäftigung zu menschenwürdigen Bedingungen über
Alternativen zu den bestehenden erwerbsarbeitszentrierten sozialpolitischen
Arrangements nachdenken müssen.
Robert Ulmer: Ende der 80er Jahre stieß ich auf ein Taschenbuch vom Wagenbach-
Verlag, das gerade verramscht wurde: "Befreiung von falscher Arbeit". Die
Kombination aus Existenzsicherung für alle und Abschaffung des Druckes zur Arbeit
hat mir sofort eingeleuchtet. Ich rechnete damals mit einer wachsenden
Anhängerschaft und habe eine Zeit lang bei den Grünen mitgemacht, um das Projekt
Grundeinkommen voranzubringen. Umsonst: der gesellschaftliche Trend geht
nachhaltig in die Gegenrichtung, und die Grünen sind voll dabei und verursachen
Sozialkürzungen, Arbeitszwang und Armut.
Angesichts dieser bedrückenden und überaus dummen Entwicklung betreibe ich
mittlerweile mehr und mehr Ursachenforschung: Wie kommt es, dass in einer
Gesellschaft, die immer reicher wird, nicht die Entlastung von der Arbeit, sondern die
Vermehrung von Arbeit das vorherrschende Ziel aller einflussreichen Gruppen ist?
Warum findet eine umfassende Existenzsicherung für alle immer weniger
Unterstützung? Was sind die Ursachen dieser Entwicklung, die für die ökonomisch
Schwächeren immer bedrohlicher wird?
Die Untersuchung dieser Fragen führt mich zurück zu meinen Studien Anfang der
80er Jahre, zurück zu Sartre und zur Kritischen Theorie. Kann es sein, dass
ausgerechnet die Vermehrung der individuellen Freiheit, wie sie durch ein
Grundeinkommen bewirkt würde, viele abschreckt? Macht uns Freiheit - die eigene
Freiheit und die Freiheit der anderen - zu viel Angst? Kann es sein, dass das zähe
Festhalten am arbeitsgesellschaftlichen Dogma, wonach alle sich ihr Leben erst einmal
zu VERDIENEN haben, der Ausdruck eines autoritären Syndroms ist, und dass unsere
Arbeitsgesellschaft eine zutiefst autoritäre Arbeitsgesellschaft ist?
Günter Sölken: Bei mir war die Beschäftigung mit einem von einem Freund
entwickelten, alternativen und kapitalgedeckten Rentensicherungsmodell der
Auslöser. Ein Modell, das den Generationenvertrag ablösen sollte und in der
Konsequenz auf eine Art Bürgergeld hinauslaufen würde. Bei den Recherchen hierzu
stießen wir auf die Website www.FreiheitstattVollbeschäftigung.de, auf der ein
bedingungsloses Grundeinkommen propagiert wird. Die Argumentation las sich für
mich so überzeugend, dass ich mehr erfahren wollte, und so stieß ich auf das
Netzwerk, für das ich jetzt mit die Werbetrommel rühre. Und dieses überzeugende
Konzept des Grundeinkommens war für mich ein guter Grund, meine bereits Mitte
der Achtziger Jahre einsetzende politische Apathie zu überwinden und jetzt wieder
selbst aktiv zu werden.

Frage 2: Was wollt Ihr im Einzelnen im Netzwerk Grundeinkommen
erreichen, was sind Eure politischen Ziele:

Birgit Zenker: Mein Engagement im Netzwerk zielt darauf ab, dass Thema
Grundeinkommen als wirkliche Alternative zur gegenwärtigen Politik der
Kostensenkung und der zunehmenden Privatisierung von Lebensrisiken in die
akademische wie auch öffentlichen Debatte zu überführen und damit das von den
ideologischen Wortführern des vorherrschenden Wirtschaftssystems ausgerufene
Ende der Utopien und Visionen in sein Gegenteil zu verkehren.
Ronald Blaschke: Erstens möchte ich viele Freundinnen und Freunde des
Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) kennen lernen. Zweitens den Wiener
Kongress und das Jugendevent zum Grundeinkommen gut vorbereiten. Drittens noch
vor meinem 50sten Lebensjahr den Volksentscheid zu Einführung des BGE in
Deutschland gemeinsam mit anderen initiieren und gewinnen.
Katja Kipping: Der besondere Charme des Netzwerkes liegt darin, dass in ihm
Menschen verschiedenster politischer Couleur zusammen für die Idee
Grundeinkommen streiten. Das Netzwerk kann also als pressuregroup dienen, um
sowohl innerhalb der Wissenschaft, in politischen Strukturen und Parteien sowie in
den Medien die Debatte über die Krise der Arbeit, über soziale Gerechtigkeit und über
das Konzept Grundeinkommen voranzutreiben und zu qualifizieren. Neben einer
Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und Diskussionsrunden, bin ich gerade vor
allem mit der Vorbereitung des Jugendkongresses/-events beschäftigt, welcher vom
17. bis 19 März 2006 stattfinden soll. Besonders liegt mir noch am Herzen, das basic
income stärker in die Debatten beim Weltsozialforum sowie beim Europäischen
Sozialforum einzubringen.
Katrin Mohr: Ich will erreichen, dass das Grundeinkommen in der wissenschaftlichen
und politischen Öffentlichkeit als ernstzunehmende Alternative wahrgenommen und
diskutiert wird (auch bei Sabine Christiansen!) und UnterstützerInnen aus einem
breiten gesellschaftlichen Spektrum gewonnen werden.
Robert Ulmer: Ich möchte einen Beitrag zur Kritik der Arbeit leisten, gegen die
anklagende Selbstgerechtigkeit der Arbeit argumentieren. Erst wenn klar wird, wie
unzeitgemäß das autoritäre Arbeitsethos in einer Überflussgesellschaft ist, wird ein
Grundeinkommen eingeführt werden können, das an keine Gegenleistung gekoppelt
ist, also bedingungslos ist. Gesellschaftliches Leitbild kann dann die Abschaffung und
nicht die Vermehrung von Arbeit sein.
Günter Sölken: Ich habe mir selbst einen ganz klaren politischen Auftrag gegeben,
nämlich Unternehmen und vor allem Mittelständler von den Vorteilen des
bedingungslosen Grundeinkommens für alle zu überzeugen. Da ich seit ca. 15 Jahren
in einem Großunternehmen arbeite, in dem ich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig
bin, glaube ich, die Sprache der Unternehmen und der Manager zu kennen. Und nicht
nur die Sprache, sondern auch die Probleme, mit denen sich die Unternehmen
herumschlagen müssen. Insbesondere kleine Unternehmen haben aufgrund der
schlechten Wirtschaftslage und der enormen Kostenbelastungen massive
Existenzprobleme. Wenn die eine solche Forderung wie die hier gestellte hören, fragen
sie natürlich als erstes nach den Kosten und als zweites, welche Vorteile sie von der
Einführung eines gesicherten Grundeinkommens denn haben sollen. Ich denke, diese
Fragen und Sorgen der Unternehmen müssen ernst genommen werden. Denn gegen
ihren Widerstand wird unsere Forderung nicht durchzusetzen sein. Mein Thema ist,
etwa im Gegensatz zu Robert, nicht die Kritik der Arbeit, sondern u. a. die These, dass
Unternehmen weitaus leistungs- und wettbewerbsfähiger werden können, wenn ihre
Angestellten und Arbeiter sich nicht ständig mit der Angst vor einem abgrundtiefen
sozialen Abstieg und vor wirklicher Armut quälen müssen, die heute unter den Harz
IV-Bedingungen ja tatsächlich drohen.

Frage 3: Und was würdet ihr persönlich machen, wenn ihr Bezieher
eines bedingungslosen Grundeinkommen wäret?

Katja Kipping: Da ich das unwahrscheinliche Glück habe, als Abgeordnete mit den
Tätigkeiten, die mir sowie liegen, die mir Freude bereiten und die ich als sinnvoll
ansehe, Geld zu verdienen, würde sich für mich eigentlich nichts verändern. Es würde
sich wahrscheinlich nur die Frage stellen, welches politisch wichtige Projekt
unterstütze ich mit dem zusätzlichen Geld? Na ja, einen privaten extra Wunsch würde
ich mir vielleicht doch erfüllen und zwar jede Menge Hörbücher und Hörspiele kaufen.
Robert Ulmer: Dann würde ich zum Glück noch mehr Zeit für das haben, was ich
sonst so mache: Bücher lesen und sympathische Leute kennen lernen.
Katrin Mohr: Ich würde mich weiterhin meiner beruflichen Leidenschaft - der
Wissenschaft (mit politischem Bezug) - widmen, könnte dies dann aber ohne
Zukunftsängste und wiederkehrende Phasen der Unsicherheit tun.
Ronald Blaschke: Feiern! Danach ein bisschen an der Verbesserung des BGE werkeln.
Und mich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass nun das Buch "Der Kampf der
Menschen für ein Grundeinkommen. Eine politische und philosophische Erfolgs-Story
in 50 Bänden" dran ist. Ich würde also wieder hart, glücklich und frei produktiv sein.
Bis das die Muße mich für längere Zeit entführt.
Birgit Zenker: Als Bundesvorsitzende der KAB würde ich mich dafür einsetzen, dass
die Umverteilung der Arbeit keineswegs an den Vorstandstüren halt macht und es
somit auch Menschen in Führungspositionen ermöglicht bzw. es von ihnen erwartet
wird, sich stärker anderen Formen der Arbeit wie auch ihren persönlichen Interessen
und Neigungen zu widmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine derartige
Perspektivenerweiterung in den Chefetagen sich positiv auf den gesellschaftlichen
Zusammenhalt wie auch auf die Innovationsfähigkeit in unserem Land auswirkt.
Ganz persönlich würde ich ein zusätzliches Maß an Freizeit für ein gezieltes
Engagement im Bereich des Fairen Welthandels sowie für die Begegnung mit
Freunden und Freundinnen nutzen.
Günter Sölken: Nun, ich würde mich den besonderen Aufgaben widmen, die aus der
Einführung eines generellen Grundeinkommens und einem Mehr an individueller
Freizeit resultieren. Es ist doch so, dass sich viele Menschen ein sinnvolles Leben ohne
tägliche berufliche Herausforderung gar nicht vorstellen können. Und tatsächlich
können manche auch nicht damit umgehen. Für viele Arbeitslose, egal welcher
Altersschicht, ist das doch heute schon ein Problem, dem viele mit einer Flucht in den
Alkohol und dem Endloskonsum der blödsinnigsten Fernsehsoaps begegnen. Und das
kann es wirklich nicht sein. Gerade Jugendliche, aber nicht nur sie, brauchen
sinnvolle Beschäftigungsangebote und Gelegenheiten, sich in ihrer frei verfügbaren
Zeit für andere, die Gemeinschaft oder spannende Gemeinschaftsprojekte einzusetzen.

III.Termine

1. *5 Mio. Arbeitslose - wie weiter? Bürgergeld: Eine sinnvolle Weiterentwicklung
des Sozialstaats?*
Vortrag von *Prof. Joachim Mitschke*, anschließende Podiumsdiskussion mit
*Steffi Lemke* (pol. Bundesgeschäftsführerin Bündnis 90/Die Grünen),
*Christine Scheel* (finanzpol. Sprecherin BT-Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Moderation: *Peter Masloch* (BiwAK e.V., Berlin)*
Termin: Mittwoch,* *09.03.05, 19-22 Uhr*
*Abgeordnetenhaus*, Niederkirchnerstr. 5, 10111 Berlin, Raum 376
Veranstaltung des "Bildungswerks für Alternative Kommunalpolitik e.V."
(BiwAK) und des "Arbeitskreis Grundsicherung/Grundeinkommen" von Bündnis
90/Die Grünen Berlin, Anmeldung erbeten an:


2. Garantiertes Grundeinkommen - Utopie oder Alternative zu Hartz IV?
Informations-und Diskussionsveranstaltung mit Ronald Blaschke,
Sprecherdes Netzwerkes Grundeinkommen
am 14. März 2005, 18.30 Uhr,
im Kultur- und Kongresszentrum Gera, Konferenzraum 2, Eingang C, Schloßstraße
Veranstalter:ver.di Ortsvorstand Gera und DGB-Kreisvorstand Gera







IV.Pressemitteilung Ronald Blaschke vom 1.
März 2005

Blaschke: BA-Chef Weise hat Recht.
Anstatt gegen Windmühlenflügel zu kämpfen, sollte die
Politik die Realitäten anerkennen und sich den
tatsächlichen Herausforderungen stellen.

Ronald Blaschke, Sprecher des Netzwerks Grundeinkommen, hat sich demonstrativ
vor den Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank Weise gestellt. Weise hatte in der
vergangenen Woche die Unmöglichkeit der Vermittlung älterer Arbeitnehmer
eingestanden und seitens der Politik Konsequenzen gefordert. Blaschke kritisierte,
dass man sowohl in Gesellschaft als auch in Politik und Wirtschaft immer noch dem
Traum der Vollbeschäftigung nachhängt. Und das, obwohl dieses Ziel unter den
Verhältnissen der internationalen Arbeitsteilung und höchster Produktivität nie
mehr erreichbar sein wird. Nachdrücklich forderte Blaschke eine realitätsbezogene
Wirtschafts- und Sozialpolitik, die mit den Bedingungen der Arbeitswelt im 3.
Jahrtausend vereinbar wären. Ein existenzsicherndes bedingungsloses
Grundeinkommen für alle wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Es bietet
Vorteile für die Arbeitnehmer, die Unternehmen und die gesamte Zivilgesellschaft.
Blaschke erklärte:

„BA-Chef Weise ist in zweifacher Hinsicht Dank zu sagen: Erstens hat er die
unumstößliche Wahrheit ausgesprochen, dass ältere Arbeitnehmer heutzutage am
Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben. Zweitens hat er sich vor die Mitarbeiter der
BA gestellt, von denen man wahrlich nicht erwarten kann, dass sie Arbeitsplätze aus
dem Hut zaubern, die die Wirtschaft einfach nicht bieten kann. Es ist absehbar, dass
die Zahl der Arbeitsplätze aufgrund der fortschreitenden inter-nationalen
Arbeitsteilung und der technologischen Fortschritte auch in Zukunft nicht zunehmen
wird. Wir können uns gar nicht leisten, weiter dem Wunschbild einer
Vollbeschäftigung nachzuträumen. Genau so wenig, wie die Mitarbeiter der
Bundesagentur in dieser Situation dem Vermittlungsauftrag gerecht werden können.
Um ein Leben in den Wertvorstelllungen der Demokratie, der Menschenrechte und des
Humanismus zu ermöglichen, sind neue Sozial- und Wirtschaftsmodelle erforderlich.
Richtschnur muss dabei sein, dass Politik und Wirtschaft als einzigen Zweck haben,
den Wohlstand und die gesellschaftliche Teilhabe für alle zu fördern. Dazu sind
Sozialhilfe- oder Nothilfekonzepte wie Hartz IV vollends untaugliche Mittel.
Alternativkonzepte, die national und international bereits seit Jahren im
außerparlamentarischen Raum diskutiert werden, werden von der Politik ¯ Regierung
wie Opposition ¯ und der Wirtschaft immer noch aus Unkenntnis oder Arroganz nicht
aufgegriffen. Ein solches Konzept ist z. B. das eines jedem Bürger individuell
zustehenden, existenzsichernden bedingungslosen Grundeineinkommens.
'Bedingungslos' heißt unabhängig von einer Arbeitsverpflichtung und einer
Bedürftigkeitsprüfung."
Weiter erklärte Blaschke, dass diese Konzept sowohl Vorteile für die Arbeitnehmer, die
Unternehmen als auch für die Zivilgesellschaft biete: "Mit einem Grundeinkommen
werden die sozialen Positionen der Arbeitnehmer gestärkt, deren erhöhte Motivation
und Kreativität im Arbeitsprozess kommt den Unternehmen zugute und das
bürgerschaftliche Engagement der Bürger wird befördert. Soziale Sicherheit,
Motivation und Kreativität sowie die Stärkung der Zivilgesellschaft - dies sind die
Herausforderungen, denen sich Politik und Wirtschaft im 3. Jahr-tausend zu stellen
haben. Politiker und Wirtschaftskapitäne, die gegen Windmühlenflügel kämpfen,
werden diesen Aufgabe nicht gerecht.“

Weitere Informationen zu einem existenzsichernden bedingungslosen
Grundeinkommen finden Sie unter www.grundeinkommen.de(derzeit www.netzwerk-
grundeinkommen.de ) oder international unter www.basic-ncome.org.

V. i. S. d. P.: Ronald Blaschke, Sprecher des Netzwerkes Grundeinkommen, Tel.-Nr.:
0351 - 3101171, email: ( mailto:[email protected] )

V.Gastkommentar Sascha Liebermann

* Politisches Wollen und öffentlicher Streit,
nicht Empörung über
* Unternehmen ist notwendig

Öffentliche Äußerungen von Unternehmen über geplante oder anstehende
Entlassungen von Mitarbeitern rufen seit einigen Jahren reflexartige Reaktionen
hervor. Besonders deutlich sind sie, wenn das betreffende Unternehmen symbolisch
mit unserer politischen Gemeinschaft verbunden ist wie die Deutsche Bank.
Boykottaufrufe durch Politiker, Kritik von Experten, die gar soweit geht, dem
Management schwerwiegende Fehler zu attestieren, folgen ¯ politische Kampfbegriffe
werden mobilisiert: Neoliberalismus, Turbokapitalismus usw.
Wer kann von außen schon beurteilen, weshalb ein Unternehmen Mitarbeiter entlässt,
welche Fehlentscheidungen ¯ wenn überhaupt ¯ die Unternehmensleitung getroffen
hat? Ist eine Insolvenz Folge eines schon lange andauernden Überlebenskampfes eines
unrentablen Unternehmens, der letztlich verloren wurde oder tatsächlich auch Folge
unangemessener Rahmenbedingungen? Werden unternehmerische Entscheidungen
auch im Sinne des Unternehmens getroffen oder folgen sie Kapitalinteressen? Der
Gegensatz kann durchaus groß sein, manche Unternehmer entscheiden sich, aus
diesem Grund nicht an die Börse zu gehen.
Diese Sachlage zu beurteilen, sollte den Unternehmern überlassen werden. Wie
müsste eine politische Ordnung aussehen, damit diese Verantwortung den
Unternehmen auch weitestgehend überlassen werden kann? Wie müssten soziale
Sicherungssysteme beschaffen sein, damit sie die Integrität der Bürger schützen und
gerade dadurch unternehmerisches Handeln fördern. Manche Überlegungen hierzu
sind jenseits des Lagerdenkens vorgebracht worden, doch haben diese Stimmen
offenbar zu wenig Gewicht, sie gehen in der Wiederholung des Immergleichen leicht
unter oder haben es noch nicht vermocht, genügend Aufmerksamkeit zu erhalten.
Von der einen Seite der alten Lager ergehen Tadelungen an die Unternehmen: weil sie
Arbeitsplätze verlagern oder bloß damit drohen, Mitarbeiter bei gleichzeitigem
Geschäftserfolg zu entlassen planen. Von ihnen wird mehr soziale Verantwortung
verlangt, sie sollten sich auf die Bedeutung des sozialen Friedens besinnen, sich vom
Turbokapitalismus abwenden, fordern manche. Auch Arbeitsumverteilung wäre ein
Weg ¯ ein ebenso geläufiger Vorschlag, denn: ohne Arbeit sei der Mensch
orientierungslos. Doch wer sagt, dass Entlassungen nicht Erfolg von Rationalisierungs-
und Automatisierungsmaßnahmen sind, sie gegenwärtig erfolgen, weil schon lange
Überhang bestand? Werden solche Maßnahmen ergriffen, um Mitarbeiter
einzuschüchtern, werden sich die Unternehmen bald umschauen: wer Angst hat, lässt
sich auf Herausforderungen nicht ein, ist bei aller rhetorischen Beschwörung nicht
innovativ.
Von der anderen Seite wird die Forderung nach Deregulierung gebetsmühlenartig
wiederholt, die hohen Lohnnebenkosten beklagt, das Lohnabstandsgebot mobilisiert
und in der Last der sozialen Sicherungssysteme ein Übel entdeckt. Anreize, eines der
Lieblingswörter dieses Jargons sollen es richten Auch hier dient Druck
disziplinarischen Idealen. Nicht Vertrauen in Einsatzbereitschaft und Förderung von
Kreativität, nein: Disziplinierung durch Sanktionen und Anreize werden bevorzugt.
Als sei unter diesen Bedingungen jemals etwas Neues hervorgebracht worden.
Es ist nun gerade das Lagerdenken, in dem befangen wir seit Jahren mit denselben
Argumenten versorgt werden ¯ es lähmt uns. Die Talkshows tragen zu seiner
Befestigung bei, die Tageszeitungen sind anderen Überlegungen gegenüber oft
skeptisch, sie seien zu utopisch. Doch, wo keine Utopie ist, wird auch keine Zukunft
sein. Nur ein Vorschlag, der den Boden des Gegenwärtigen verlässt, kann einen
Ausweg aus unserer Misere weisen.
In der Tat: wer heute seinen Arbeitsplatz verliert, gerät besonders unter Druck, muss
sogleich fragen, welche Chancen er hat, einen anderen zu finden. Auch wenn es nicht
unmittelbar bevorsteht, spürt man die Anspannung, die einen tagein tagaus begleitet,
was denn wohl wird, wenn man entlassen werden sollte. Man sieht sich der
Maschinerie der Arbeitshauspolitik ausgesetzt, mit der die von den Arbeitsagenturen
abhängigen Kunden überzogen werden. Einladungen, die nur unter Inkaufnahme von
Sanktionen (worüber die Rechtsbelehrung auf der Rückseite informiert) abgelehnt
werden können. Der Bürger ist schon lange zur Steuerungsgrößen degradiert worden,
die politische Kultur scheint seiner verlustig gegangen.
Arbeit und Leistung sind schon lange zwei Paar Schuh. Arbeit ist zum Selbstzweck
geworden, Leistung mit ihr nur noch assoziativ verbunden, vor allem rhetorisch von
Bedeutung ¯ für Politiker sowie für Vertreter der Interessensverbände, die sich das
Ziel, Arbeitsplätzen zu schaffen schon lange zu eigen gemacht haben. Doch besteht
darin der Zweck unternehmerischen Handelns? Ein Unternehmen soll Werte erzeugen,
dafür muss es sich rechtfertigen, und wenn es Mitarbeiter dazu benötigt, wird es sie
einstellen. Doch Arbeitsplätze als eigenständiger Zweck? Eine begründbare Verirrung
durch die Umwertung der Arbeit, wie sie in den letzten Jahrzehnten erfolgt ist. Wollen
wir eine Infrastruktur unterhalten, die im Dienst unseres Gemeinwesens besteht,
benötigen wir Wertschöpfung. Sie muss zuerst einmal erzeugt werden und dazu
benötigen wir viel weniger Arbeitskraft als früher. Von diesen Werten können wir
abschöpfen. Über das „Wie“ wäre zu entscheiden, es sollte vor allem an der Freiheit
und dem Schutz der Integrität der Bürger orientiert sein. Von dort aus sind andere
Ziele leicht formulierbar.
Uns mangelt es an politischer Freiheit und vor allem: am Vertrauen in die Bürger, ihre
Bereitschaft, sich einzusetzen, wo wir ihnen die Möglichkeit geben. Freier Entschluss
ist die beste Voraussetzung, eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende, um
kreatives Potential zur Entfaltung zu bringen. Eine einfache politische Antwort auf
unsere gegenwärtige Krise könnte einen Ausweg weisen: Ein bedingungsloses
Grundeinkommen für alle Bürger schafft Wahlmöglichkeiten. Es überlässt uns
Bürgern, wie wir einen Beitrag zu unserem Gemeinwesen leisten wollen, hebt die
Arbeitsverpflichtung, überhaupt die vorrangige Ausrichtung des Lebens an ihr auf.
Andere ebenso wichtige Bereiche werden endlich in ihrer Bedeutung anerkannt.
Schlussendlich sind wir, die Bürger, das Fundament unseres Gemeinwesens. Wir sind
gefordert, entsprechende Diskussionen öffentlich zu führen, wenn unsere Politiker uns
im Stich lassen. Am Ende dieser Diskussion könnten wir zu der Einschätzung
gelangen, in der Entlassung von Mitarbeitern unternehmerischen Erfolg und einen
Freiheitsgewinn zu erkennen. Doch dazu bedarf es eines bedingungslosen
Grundeinkommens für alle Bürger.
Sascha Liebermann ist Mitbegründer der Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung
( www.FreiheitStattVollbeschäftigung.de )


VI. Gastkommentar Tilo Ballien

* Freiheit oder We have a dream

Wer in der Bundesrepublik Deutschland eine Grundsicherung für alle Bürgerinnen
und Bürger, vom Neugeborenen bis zum Greis, fordert, dem wird entgegengehalten:
Haben wir doch. Tatsächlich wird das „Arbeitslosengeld II“, das Individuen und
„Bedarfsgemeinschaften“ im Rahmen der so genannten Hartz-Gesetze ausgezahlt wird,
offiziell als Grundsicherung bezeichnet. ???
Diese Art der Almosenzahlung drängt die Empfängerinnen und Empfänger jedoch an
den untersten Rand des Existenzminimums, hält sie nachhaltig dort und schließt sie
weitestgehend von der der Teilnahme am allgemeinen gesellschaftlichen und
kulturellen Leben aus. Zweck der zutiefst demütigenden Maßnahme ist, dem offiziellen
Sprachgebrauch zufolge, die Ausübung von Druck auf diese Menschen, die „soziale
Hängematte“ zu verlassen und wieder oder gar erstmals am Erwerbsleben
teilzunehmen. Denn der zu regierende Mensch in der Bundesrepublik Deutschland ist
¯ so der Tenor ¯ in erster Linie faul und in zweiter pfiffig, soweit es das Ausnutzen
staatlicher Hilfsangebote betrifft, die es ihm ermöglichten, in dritter Generation von
Sozialhilfe zu leben oder sich auf Kosten der Allgemeinheit einen flotten Lenz in
Florida zu machen. (Derlei Negativbeispiele werden gern als Regelfall dargestellt, um
Kritikern der gängigen Sozialhilfepraxis das Maul zu verbieten.)
Aber: Wer würde nicht gern seine „Kaufzurückhaltung“ gegenüber was auch immer
aufgeben und die „schleppende Binnennachfrage“ ankurbeln wollen, wie es immer
wieder von offensichtlich weltfremden Politikerinnen und Politikern gefordert wird,
würden seine Einkünfte dies zulassen. Dem Arbeitsmarkt ist allerdings einfach nicht
danach, allen ausreichende Existenzmittel zur Verfügung zu stellen. Durchaus seriöse
Quellen beziffern das reale Arbeitsplatzdefizit in Deutschland auf rund 7,2 Mio. in
Worten: über sieben, Millionen. Alles faule Ausnützer unserer Sozialsysteme?
Ein Virus grassiert in der Welt: Der Globalismus, die neue Ideologie der Herrschenden,
verändert mit dem allmächtigen Instrument der Globalisierung und dem Ziel der
Globalität auch unseren einstigen Wohlfahrtsstaat, und zwar mit ungeahnter Rasanz.
Der Globalismus, um es verkürzt darzustellen, erklärt Armut als Bestrafung für
Unfähigkeit oder Faulheit und Reichtum als Belohnung für besonderen Einsatz
entsprechend geschulter Ellenbogen. So einfach ist das. Im herrschenden Aktionärs-
Kapitalismus bedeutet das: Extreme Gewinnmaximierung bei gnadenloser
Kostenminimierung. Für den „Menschen draußen im Lande“ (das ist für die Betreiber
des Globalismus´ tatsächlich eine fremde Spezies) bedeutet das: Spielball der
Mächtigen zu sein.
Das schon immer falsche Sprichwort, jeder sei seines Glückes Schmied, wird zur
Weltreligion. Verkauft wird uns das als der Gipfel der persönlichen Freiheit. Die (in
den seltensten Fällen allerdings tatsächlich individuell beeinflussbaren) Wechselfälle
des Lebens werden individualisiert. Das Individuum soll Subjekt sein, soll (mehr)
persönliche Verantwortung für sein Leben übernehmen. Was aber, wenn das
Individuum auf die Bereiche, für die es Verantwortung übernehmen soll, keinen
Einfluss hat? Wenn die Firma, bei der es angestellt war, nach Lettland geht oder nach
Taiwan? Da verhallt der Ruf nach Flexibilität „wie ein Stoßgebet in der Milchstraße“,
wie der Dramatiker Otto Zonschitz einmal schrieb. Immer niedrigere Löhne
akzeptieren und trotzdem nicht nur den Lebensstandard einigermaßen halten, sondern
gleichzeitig noch den Konsum ankurbeln?
Die Quadratur des Kreises wird eigentlich nicht wirklich verlangt. Von der empirisch-
evidenten Analyse ausgehend, dass es den Betreibern der Globalisierung nur darum
geht, ihr eigenes Schäfchen ins Trockene (soll heißen: in ein Steuerparadies) zu
bringen, ist es ihnen völlig gleichgültig, was mit der „Masse Mensch“ geschieht. Sie
begreifen sich als „Elite“ und verschweigen, dass Eliten wie im antiken Sparta immer
auch Heloten, Sklaven, brauchen. Und die „Masse Mensch“?
Die „Masse Mensch“ wird sich ¯ vielleicht ¯ fragen: Wozu brauche ich einen Staat,
wenn diese Gemeinschaft nicht in der Lage ist, mir zu helfen, wenn ich, womöglich
unverschuldet, in Not gerate? Wenn ich krank werde, einen Unfall habe, arbeits- und
damit einkommenslos werde? Was soll meine, auch emotionale Beziehung zu diesem
Gemeinwesen sein, wenn es sich so gemein zu mir verhält?
Das Virus, das die Pandemie der Globalisierung ausgelöst hat, hat sich in den Hirnen
(?) der wirtschaftlich und politisch Mächtigen festgesetzt. Ein Heilmittel scheint nicht
in Sicht.
Aber vielleicht unterschätzen die derzeit Mächtigen die Kreativität der ihnen so
fremden Spezies „Mensch“, die sich ein Leben in Solidarität (ein anderes Wort für
Nächstenliebe?) nicht nur vorstellen, sondern auch tragbare Ideen entwickeln kann,
wie eine solche Gesellschaft zu verwirklichen wäre? Eine Gesellschaft, die den
vorhandenen, kollektiven (darf man dieses Wort heute noch benutzen?) Reichtum so
verteilen möchte, dass ihre Individuen sich tatsächlich nach ihren Fähigkeiten frei
entwickeln können. Menschen, die gegen den Mainstream der Elitenbildung
anschwimmen und nicht unverbindlich von „Fraternité, Egalité, Liberté“ faseln,
sondern diese bürgerlichen Grundfreiheiten endlich verwirklichen wollen, indem sie
die materiellen Voraussetzungen dafür benennen und Vorschläge machen, wie sie
geschaffen werden können.
„I have a dream“, verkündete Martin Luther King 1963 nicht nur den nach Befreiung
dürstenden Afro-Amerikanern der USA, sondern allen Menschen, die Gelegenheit
hatten, ihn zu hören. Vielleicht hatte er wirklich einen Traum. Aus diesem Traum
Kings ist jedoch ein Plan geworden, der sich in Realität umsetzen ließ.
Seine Botschaft hieß letztendlich: Vielleicht müssen ein paar Leute über ihren
Schatten springen, als allererste wir selbst, aber wenn wir das schaffen, werden wir
eine bessere Welt haben. In diesem produktiven Sinne träumen und streiten wir für
eine Welt mit Grundeinkommen.
(Tilo Ballien, Schriftsteller und Maler, Berlin)



VII. Bericht vom Weltsozialforum in Porto
Allegre

Vom 25. Januar bis zum 1. Februar kamen in Porto Allegre ca. 120.000 sozial bewegte
Menschen aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam über soziale Gerechtigkeit,
Umweltschutz, Gleichstellung der Geschlechter, Kapitalismuskritik ¯ kurz über eine
andere Welt zu diskutieren. Bei so mancher Debatte darüber, wie denn die andere
Welt aussehen könne, wurde das basic income erwähnt. So nannte z.B. Michael Brie,
Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung, in einer Auseinandersetzung mit John
Holloway über die Frage, ob der Fokus der Bewegung eher auf dem NEIN oder dem JA
liegen solle, exemplarisch drei Transformationsprojekte: Genossenschaften,
Partizipativer Haushalt und basic income.

Eine Veranstaltung, an der knapp 1000 Zuhörer teilnahmen, widmete sich zentral
diesem Thema. (Am Rande dieser Veranstaltung ergab sich übrigens auch die
Gelegenheit mit Phillippe van Parijs ins Gespräch zu kommen und ihm von den
aktuellen Arbeitsschwerpunkten des Netzwerkes zu berichten.) Brasilianische
Wissenschaftler und Politiker berichteten dabei von den Erfahrungen, die man mit der
Einführung einer renta basica in Brasilien gemacht hatte. Nun erhalten das basic
income in Brasilien nur Bedürftige, und die Höhe 100 Reais (ca. 30 Euro) ist auch
angesichts der brasilianischer Lebenskosten nicht existenzsichernd. Aber immerhin
ist es ein Einstieg, der den Ausstieg aus dem Teufelskreis Armut in Brasilien
erleichtern kann. So ist das Ganze eingebunden in ein Cero-Hunger-Projekt und
Familien, die diese Summe erhalten, müssen ihre Kinder zur Schule schicken. Was
angesichts der hohen durch Armut erzwungen Kinderarbeitsrate eine Bedingung ist,
die zu begrüßen ist. Sicherlich ist diese renta basica nicht zu einfach zu vergleichen
mit Modellen, die wir im Netzwerk besprechen. Aber für Brasilien ist es ein Anfang.
Zumal es wissenschaftlich begleitet wird. Besonders bemerkenswert war für mich die
Erkenntnis, dass Personen, die den brasilianischen Präsidenten Lula in dieser Frage
beraten haben, langjährige Mitstreiter bei BIEN waren und sind. Was auch dadurch
zum Ausdruck kam, dass Philippe van Parijs auf Einladung von Lula an der
Unterzeichnung des renta basica Gesetzes teilnahm. Manchmal kann all die
akademische Arbeit und die Arbeit in Netzwerken ganz konkrete Früchte tragen - eine
der motivierenden Erkenntnisse des WSF.
(Katja Kipping)

VIII. Planung des „Kongresses für ein
Bedingungsloses Grundeinkommen“

* Veranstaltungsort: Wien 2005
Termin: 07. bis 09.10. 2005
* Veranstalter: attac Österreich, Netzwerk Grundeinkommen und
sozialer Zusammenhalt Österreich, attac Deutschland, Netzwerk
Grundeinkommen (Deutschland)

derzeitiger Arbeitsstand

07.10. 2005
ab 17.00 UhrPräsentation des BGE, Kontroverse zwischen Pro & Contra

08.10. 2005
parallele Workshops, u.a. zu folgenden Themen:
  • Globalisierung und GE
  • Kapitalistische Entwicklung und GE
  • Wissensgesellschaft und GE
  • GE in Europa
  • GE ¯ Relevanz für Arbeitsmarktpolitik
  • Finanzierungsmodelle
  • GE und weitere Formen öffentlicher Daseinsvorsorge (Sozialversicherung,
öffentliche Güter; Privatisierungsdebatte)
  • GE und alternatives Wirtschaften
  • GE ¯ ein Weg zur Aneignung der Arbeit?
  • Menschenrechte, Demokratie und GE
  • GE: Soziale Bewegungen und Gewerkschaften
  • GE und Vernetzung der AkteurInnen

09.10. 2005
Matineé („Gespräch, das Hoffnung macht“, „Eine Welt mit GE“ - mit VisionärInnen, PraktikerInnen,
JournalistInnen, PolitikerInnen).

Geplant sind während des Kongresses philosophische Nachtcafés, Vernetzungstreffen und kulturelle
Events.Herzliche Einladung schon jetzt nach Wien!

AnsprechpartnerInnenfür die Organisation und für Hinweise auf dringend gesuchte finanzielle
UnterstützerInnen des Wiener Kongresses2005 sind die SprecherInnen des Netzwerkes
KatrinMohr ( ) und Ronald Blaschke ( ).


* IX. Vorbereitung Jugendkongress

Jugendevent-/kongress Grundeinkommen
Termin: 17.-19.03. 2006
Ort: Berlin oder Frankfurt/Main

Vom Netzwerk Grundeinkommen (Katja Kipping, Ronald Blaschke) angeregt und vielen Jugend-
/Studierenden-organisationen angenommen wurde die Idee eines Jugendevents/-kongresses, dessen
zentrales Thema das Grundeinkommen sein soll. In zwei Treffen wurde eine vorläufige
Grobkonzeption diskutiert. Diese soll zur Information dokumentiert werden.

Bisher Beteiligte bzw. Interessierte:
BDKJ (Bund der katholischen Jugend), PDS-Jugend, AWO-Jugend, Falken, DGB- Jugend, verdi-
Jugend, fzs (freiwilliger Zusammenschluss Studierendenschaften), solid, LIRA (linke und
radikaldemokratische Studierende), Grüne Jugend ...

Beratung/Begleitung (ExpertInnen): Netzwerk Grundeinkommen


Programm (neben kulturellen Events):
voraussichtlich 4 Teile -
* Krisendiskurs (Krise der Arbeit, des Sozialen, der Bildung, des
Kapitalismus)
* Begriffsarbeit (Arbeit, Bildung, Grundeinkommen) und Workshops Wege
aus der Krise
  • Aktion im öffentliche Raum
  • öffentliches Forum mit Promis der Grundeinkommens-Debatte (van Parijs,
...)

Im Oktober 2005 findet ein MultiplikatorInnentreffen der beteiligten Jugend-/
Studierendenorganisationen statt zu Fragen der Inhalte, Methoden und der
Organisation des Events.
(Ronald Blaschke)



X. Vorschlag für Struktur und Aufbau
eines wissenschaftlichen Beirats


Wie auf der 2. Mitgliederversammlung beschlossen, soll ein wissenschaftlicher Beirat
ins Leben gerufen werden. Der wissenschaftliche Beirat soll das Netzwerk
Grundeinkommen beraten und unterstützen, akademische Perspektiven und
Expertisen zu Themen liefern, die in Zusammenhang mit der Idee eines
Grundeinkommens stehen, und die fachöffentliche Diskussion vorantreiben. Er soll
aus WissenschaftlerInnen und ExpertInnen bestehen, von denen bekannt ist, dass sie
die Idee eines Grundeinkommens unterstützen bzw. ihr wohlwollend gegenüber
stehen. Der Wissenschaftliche Beirat kann sich an den Mitgliederversammlungen und
Veranstaltungen des Netzwerks beteiligen, eigene Arbeitsschwerpunkte setzen (z.B.
Arbeitsgruppen gründen) und Forschungs- und Publikationsaktivitäten entwickeln.
Das Netzwerk kann Vorschläge und Empfehlungen an den wissenschaftlichen Beirat
richten. Über die Berufung in den wissenschaftlichen Beirat entscheidet der
SprecherInnenkreis. Eine Person aus dem SprecherInnenkreis dient außerdem als
Kontaktperson. Eine persönliche Einladung an geeignete Personen Mitglied im
wissenschaftlichen Beirat des Netzwerks zu werden, soll in nächster Zeit erfolgen. Für
weitere Informationen sowie Anregungen: Katrin Mohr ()



XI. Literaturhinweise

* Stephan Lessenich, Matthias Möhring-Hesse: Ein neues Leitbild für den
Sozialstaat, Berlin 2004
In ihrer Expertise für die Otto-Brenner-Stiftung plädieren die Autoren für
eine Umgestaltung des erwerbsarbeitszentrierten, an
Lebenstandardsicherung und Statuserhalt orientierten deutschen
Wohlfahrtsstaats zum 'demokratischen Sozialstaat', der für alle
Bürgerinnen und Bürger einen gleichen Sockel an Einkommensansprüchen
und sozialen Dienstleistungen gewährleistet. (Siehe hierzu auch den bei
VSA erschienen Debatten-Band "Den Sozialstaat neu denken", hrsg. von
Stephan Lessenich, Andrea Nahles, Jürgen Peters, Barbara Stolterforth u.
a., Hamburg 2005)

* Pressemitteilung vom 02.03.2005 des Bundesministeriums für Gesundheit
und Soziale Sicherheit: 2. Armuts- und Reichtumsbericht vorgelegt ¯
Thönnes: "Dieser Bericht ist ehrlich in der Sache";
http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/aktuelles/pm/bmgs05/6620_6917.php
* Helmut Pelzer und Peter Scharl, Zentrum für Allgemeine
Wissenschaftliche Weiterbildung (Zawiw) der Universität Ulm:
Bedingungsloses Grundeinkommen: Seine Finanzierung nach einem
erweiterten Transfergrenzen-Modell und europäische Perspektiven
(download aus dem Archiv der homepage)
* Wolfgang Engler: Bürger ohne Arbeit. Für eine radikale Umgestaltung
der Gesellschaft.
Erscheint in diesen Tagen im Aufbau-Verlag (siehe auch: „Aus dem
Blätterwald“)
* Wolfgang Engler: Die Utopie des Bürgergeldes. Der lange Kampf um das
Recht auf Lebensunterhalt. in: Blätter für Deutsche und internationale
Politik. Heft 2/2005 (ein Auszug aus dem o. g. Buch, als download aus dem
Archiv beziehbar)

  • Aus dem Blätterwald

  • Deutsche Illusionen. Die Macht des Nationalstaates und die Grenze der
Europäischen Idee: Ein Gespräch mit Lord Ralf Dahrendorf. In: Die Zeit,
05/2005
( http://www.zeit.de/2005/05/Interv_Dahrendorf )

* Monika Nadler: Gleiches Geld für alle, in: MENSCHEN. das magazin
1/2005. In der Zeitschrift der Aktion Mensch/Deutsche Behindertenhilfe
e.V. stellt die Autorin die Geschichte und Diskussion der
Grundeinkommensidee dar.

* Pressemeldung der Volkssolidarität vom 23.2.2005
Präsident der Volkssolidarität, Prof. Gunnar Winkler fordert einen
Rechtsanspruch auf Bürgergeld für Ältere statt Fürsorge (in Höhe von
1.400 €)

* Wolfgang Engler: Die Entmündigung des Bürgers. Ohne Arbeit und mit
zu wenig Geld ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum
möglich. Berliner Zeitung vom 19.2.2005.
( www.berlinonline.de/.pin/print.php/berliner-
zeitung/archiv/bin/dump/fcgi/2005 )
* Werner Rätz: „Einkommen ohne Arbeit“, in: Neues Deutschland,
04.03.2005; nachzulesen: ( http://www.nd-
online.de/artikel.asp?AID=68372&IDC=42&DB=)
* Michael Opielka: „Das Grundeinkommen ¯ Alternative zu Hartz IV?“ in:
Frankfurter Rundschau, 3. März 2005, (Dokumentation)

* Zur Erinnerung I: (nicht mehr ganz so neue, aber immer noch aktuelle und
erinnerungswürdige Aussage zum Thema Grundeinkommen)
"Pläne der Union werden Ärger geben", In einem Interview mit der WELT
vom 8.7.2002 kündigte DGB-Chef Sommer Massenproteste an, falls der
Kündigungsschutz eingeschränkt werde und ging dabei auf die Forderung
nach einem partiellen Grundeinkommen ein.
http://www.welt.de/data/2002/07/08/429574.html
Darin erklärte Sommer u. a.: „Die Arbeitnehmer brauchen stärkere Anreize
als bisher, in Teilzeit zu gehen oder auch einmal für zwei, drei Jahre eine
Auszeit aus dem Berufsleben zu nehmen, um sich weiter zu bilden, um zu
reisen, um neue Energie aufzutanken oder um sich stärker der
gemeinsamen Kindererziehung zu widmen. Freiwillige Auszeiten sollten
durch eine Grundsicherung aufgefangen werden. Wer eine Auszeit aus dem
Berufsleben nehmen will, der sollte ein steuerfinanziertes einheitliches
Grundeinkommen erhalten, damit er ausreichend abgesichert ist und sein
Lebensmodell verwirklichen kann. Ich sehe in dieser sozialen
Grundsicherung auch einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit. Denn die Beschäftigten sind eher bereit, weniger zu
arbeiten, wenn sie ein Grundeinkommen erhalten. Aber eine soziale
Grundsicherung sollte nicht nur jenen helfen, die freiwillige Auszeiten
nehmen. Sondern sie sollte auch jenem Drittel unserer Gesellschaft helfen,
das droht, aus dem sozialen Zusammenhalt hinaus gedrängt zu werden.“

* Zur Erinnerung II (immer noch interessante, frühere Aussage zum
Grundeinkommen):
"Die Menschen fühlen sich argumentativ ausgeliefert". In einem Interview
mit „tagesschau.de“ erklärte Peter Ulrich, der Leiter des Instituts für
Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen am 30.7.2004 u. a.:
„Soweit das nicht geht oder nicht ausreicht, wäre ein
Wirtschaftsbürgerrecht auf ein erwerbsunabhängiges Grundeinkommen,
also eine teilweise Entkoppelung von Einkommens- und
Erwerbsarbeitsverteilung, zu diskutieren. Auch hier wird unter
neoliberalen Vorzeichen derzeit genau das Gegenteil propagiert und zum
Teil realisiert, nämlich die zunehmende Rückkehr zum vormodernen
Caritas-Prinzip der einzelfallbezogenen "Fürsorge" nur mehr für die
"wirklich Bedürftigen", was jedoch den Status und die Würde des freien
Bürgers stark tangiert. Demgegenüber würde das Bürgerrecht auf ein
Grundeinkommen die Privatsphäre und das Selbstwertgefühl auch der
Wettbewerbsverlierer wahren. Und mit der Zeit, wenn das schrittweise mit
dem Produktivitätsfortschritt aufzubauende Grundeinkommen eine
gewisse Höhe erreicht, sowohl den Arbeitsmarkt als auch den Sozialstaat
entlasten, indem die sozialstaatliche Administration radikal vereinfacht
werden könnte. Ein konsequent bürgerliberales Konzept, das einer
hochproduktiven Volkswirtschaft angemessen wäre! Ihm gehört in
wirklich fortgeschrittenen Bürgergesellschaften wohl die Zukunft.“
Quelle:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3479866,00.html



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New PostErstellt: 09.03.05, 10:54  Betreff: Re: Newsletter 4 Mä  drucken  weiterempfehlen

Hallo LOthar,

Danke für das "Besorgen" des Textes Newsletter 4.

Aber im Mailformat mit der blödsinnigen 100-Zeichentrennung ist das eine Zumutung zum Lesen!

Hast Du nicht die Original-Datei? Wer hat die?

Warum stellt die KEINER der Verantwortlichen in die carookee-HP rein?
Verdammt noch mal! Seid ihr alle abgetaucht?

Bitte als DATEI in die HP stellen und hier den LINK melden! DANKE!
DAFÜR gibt´s schliesslich die ganzen Funktionen in der http://www.carookee.de/forum/Grundeinkommen

Ciao peter scharl www.tauschringe.info


PS: Könnt Ihr das bitte nicht ALLE mit allen umfangreichen Texten so machen?
Es wäre für ALLE die neu dazukommen weine wesentliche Erleichterung!
DAFÜR gibt´s schliesslich die Dateien-Speicher in der http://www.carookee.de/forum/Grundeinkommen


**************************************************************
----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: @carookee.com (LOthar Samuel Tesche)
Gesendet am: Dienstag, 08. März 2005 16:52
An: @carookee.com (Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen (unmoderiert))
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Newsletter 4 März 2005 (hier ist er!)

Weil ich den neuen Brief 4 nirgendwo hier im Netzwerk finden konnte, hab ich ihn mir woanders besorgt.
Hier ist er.
Grüße Lothar Samuel Tesche
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New PostErstellt: 09.03.05, 11:25  Betreff: Re: Newsletter 4 März  drucken  weiterempfehlen

Guten Tag,

ich habe so eben den aktuellen Newsletter ins Dateidepot (jetzt in der richtigen Rubrik, unter "Newsletter") eingestellt. Außerdem hier noch einmal als pdf-Datei im Anhang.

Offenbar wurde vergessen, den Newsletter über die Liste zu versenden und ins Depot zu stellen. Ich bitte, dies zu entschuldigen und werde mich darum kümmern, dass das nicht noch einmal passiert.

[quote:tauschringe.info]Hallo LOthar,

Danke für das "Besorgen" des Textes Newsletter 4.

Aber im Mailformat mit der blödsinnigen 100-Zeichentrennung ist das eine Zumutung zum Lesen!
[\quote]

Ich möchte aber ebenfalls darum bitten, in Zukunft nicht mehr so vorzugehen, sondern den SprecherInnenkreis (kontakt(at]grundeinkommen.de) oder den Redakteur des Newsletters () zu informieren.

Mit besten Grüßen
Katrin Mohr



Dateianlagen:

Newsletter_4_Maerz 2005.pdf (181 kByte)
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New PostErstellt: 09.03.05, 13:12  Betreff: Re: Newsletter 4  drucken  weiterempfehlen

Hallo Kathrin Mohr,

Danke für das Einstellen des Newsletters in die richtige Rubrik in der HP!

Kathrin Du musst das dann NICHT ein zweitesmal bei den Beiträgen wieder MIT der Datei machen!
Bei den Mails die wir von den Beiträgen bekommen ist das dann wieder als Datei dabei! Downloadzeiten!

Es reicht, dann im Beitrag den/die LINKs anzugeben, mit denen man/frau dann den bei "Newsletter" (oder im Dateidepot) downloaden kann,
z.B sind das für alle 4 Newsletter folgende LINK´s: (zu kopieren mit rechter Maustaste beim in der HP erfolgten Eintrag bei "speichern"!)

Newsletter:
Nr. 1: http://file2.carookee.de/forum/Grundeinkommen/3/file/303883/Newsletter%20Grundeinkommen%201%20-%20Oktober%202004.pdf?d
Nr. 2: http://file2.carookee.de/forum/Grundeinkommen/3/file/335718/Newsletter%20Grundeinkommen%202%20-%20November%202004.pdf?d
Nr. 3: http://file2.carookee.de/forum/Grundeinkommen/3/file/462899/Newsletter3%201-2005.pdf?d
Nr. 4: http://file2.carookee.de/forum/Grundeinkommen/3/file/462907/Newsletter_4_Maerz%202005.pdf?d


Wiederholte Anregung an ALLE:

BITTE produziert nicht per Mail unendliche Textwüsten!

Wenn Ihr größere Texte weitergebt, bzw. selbst produziert habt, schickt das bitte als Dateianhang mit, (bei WORD z. B. auch als RTF abgespeichert möglich und damit in JEDEM Textprogramm einwandfrei zu öffnen). Noch besser ist es diese Texte in der HP selbst im Datei-Speicher einzustellen (mit einem Dateinamen der den Inhalt gut bezeichnet, Wortzwischenräume am besten mit_Unterstrich_machen). Im Beitrag braucht Ihr dann nur den LINK angeben! Siehe oben.

Ich erkläre mich bereit, JEDE Datei die ihr mir zumailt ( ) in PDF zu konvertieren, DAS Format, das weltweit am verbreitetsten ist. Wenn gewünscht stell ich´s auch dann gleich in den Dateien-Speicher.

Noch eine Anregung an die Verantwortlichen:

Stellt bitte bei carookee den Abschnitt "Dateien" so ein, dass dieser auch ohne Mitglied zu sein zugängig/downloadbar ist! Das geht! Damit kann man/frau mit LINKs unsere Dateien weitergeben! Damit sind diese dann auch in Suchmaschinen einsehbar!

Wollen wir nach aussen wirksam sein - oder NICHT ! ? ! ? !

Ciao Peter Scharl www.tauschringe.info




***********************************************************************
----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: @carookee.com (Kmohr)
Gesendet am: Mittwoch, 09. März 2005 11:25
An: @carookee.com (Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen (unmoderiert))
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Newsletter 4 März

Guten Tag,

ich habe so eben den aktuellen Newsletter ins Dateidepot (jetzt in der richtigen Rubrik, unter "Newsletter") eingestellt. Außerdem hier noch einmal als pdf-Datei im Anhang.

Offenbar wurde vergessen, den Newsletter über die Liste zu versenden und ins Depot zu stellen. Ich bitte, dies zu entschuldigen und werde mich darum kümmern, dass das nicht noch einmal passiert.

[quote:tauschringe.info]Hallo LOthar,

Danke für das "Besorgen" des Textes Newsletter 4.

Aber im Mailformat mit der blödsinnigen 100-Zeichentrennung ist das eine Zumutung zum Lesen!
[\quote]

Ich möchte aber ebenfalls darum bitten, in Zukunft nicht mehr so vorzugehen, sondern den SprecherInnenkreis (kontakt(at]grundeinkommen.de) oder den Redakteur des Newsletters ( guenter.soelken@gmxde) zu informieren.

Mit besten Grüßen
Katrin Mohr
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Günter Sölken

Beiträge: 7
Ort: 12049 Berlin


New PostErstellt: 11.03.05, 06:19  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Hallo Bernd Silas,
danke für den Beitrag, der mich zu einer Antwort provoziert. - Provoziert, sich mir die praktische Relevanz des Geschriebenen nicht erschließt, und auf die kommt es bei der Argumentation über ein Grundeinkommen (dem Sammeln von Befürwortern) ganz entscheidend an.
Jetzt noch mal kurz auf den Ausgangspunkt meiner Auslassung zurück, der die Frage war, was ich persönlich (Günter Sölken) machen wenn würde, wenn ich ein Grundeinkommen bekäme. Wie zu lesen war, haben die SprecherInnen darauf sehr unterschiedliche Antworten gegeben, die sicherlich alle mit persönlichen Erfahrungen und ebenso persönlichen Zielsetzungen stehen.
Ich habe in meinem Beitrag Erfahrungen reflektiert, die aus meiner just gemachten zweijährigen Erfahrung als Schöffe am Jugendgericht resultieren: die hier angeklagten Jugendlichen hatten zumeist keinen Schulabschluss und waren mit wenigen Ausnahmen ohne Lehrstelle bzw. Job. Zum einen hatte dies zur Folge, dass die meisten permanent "knapp bei Kasse" oder schlicht "pleite" waren, was unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung von Konsum im Leben Jugendlicher zumindest bei "nicht gefestigten Persönlichkeiten" schon einen ökonomischen Gefährdungshintergrund für Jugendkriminalität abgibt.
Noch aufschlussreicher (und darum schreibe ich dies hier) waren die in den Verhandlunen gewonnenen Erfahrungen über den Tages- und Lebensablauf der jugendlichen Angeklagten. In Jugendgerichtsverfahren wird stets sehr ausführlich über die persönlichen Hintergründe in Form von Berichten und Gutachten vorgetragen und die Angeklagten werden hierzu auch sehr ausführlich befragt. Aus diesen Informatonen ergab sich in gut achtzig Prozent der Fälle, dass die Angeklagten entweder kein familiäres Umfeld besaßen (weil sie im Heim oder sozialbetreuten Einrichtungen wohnten) oder die Familie selbst mit Problemen kämpfte, die z.B. aus Arbeitslosigkeit resultieren können (aber nicht müssen) und häufig mit Alkoholismus oder sozialer Desorientierung zu tuen haben.
Die Schilderungen der jugendlichen Angeklagten bzw. die vorgetragenen Berichte über den Wochen- und Tagesablauf liefen in erschreckend hoher Zahl auf die Empfindung einer "dröhnenden" Langeweile, wie es einer der Jugendlichen ausdrückte, hinaus. Aussagen wie "Warum soll ich denn überhaupt irgendwann aufstehen?" zeigen dabei, dass viele mit dem jeweiligen Tag nichts anzufangen wussten. Noch erschreckender war für mich, dass viele überhaupt keine Aussagen zu einer Lebensplanung (und das nicht mal für den Zeitraum von 1-2 Jahren) machen konnten. Ich kann das hier nicht in aller Breite darlegen. Für mich kam aber sehr häufig zum Ausdruck, dass Perspektiv- und Ziellosigkeit ein wesentlicher Grund dafür waren, dass dies Jugendlichen vor Gericht standen. Die einen haben die empfundene "dröhnende" Langeweile mit Konsum erstickt (was ja "legal" ist, wenn´s mit eigenem Geld geschieht), andere mit jede Menge Alkohol (Zitat: "Mittwochs ist Kampftrinken") und einige und nicht wenige mit Ausländerverkloppen (sinngemäßes Zitat: "uns war nach dem zweiten Kasten immer noch langweilig und da kam jemand auf die Idee mal nach den Fidschis zu gucken").
Ich will mit dem hier Geschriebenen zu einem den persönlichen Hintergrund meiner Auslassung erläutern und zum anderen auch aufzeigen, was mich bewegt. Und das ist ganz eindeutig nicht die von Dir behandelte Fragestellung, wo z.B. das Gefühl des Gebrauchtwerdens herrührt. Möglicherweise könnten wir uns hierüber lange angeregt unterhalten, vielleicht hätten wir in vielem Übereinstimmung. Nur mit geht es im Netzwerk nicht um Unterhaltung, sondern schlicht um politische Veränderungen, die dringend erforderlich sind. Dazu müssen wir uns mit Menschen unterhalten, die vielfach felsenfest davon überzeugt sind, dass ein Leben ohne Arbeit kein Leben ist, was in der Übertragung auf andere in der Ansicht gipfelt, dass der, der nicht arbeite auch kein Anrecht auf gesellschaftliche Zuwendung (finanzieller oder menschlicher Art) habe. Es gilt deshalb sicherlich, den in vielen Köpfen bestehenden Zusammenhang zwischen "ohne Arbeit" und "a-sozial" aufzubrechen. (muss jetzt aus Zeitgründen leider Schluss machen) Grüße Günter Sölken

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Muslix

Beiträge: 78
Ort: Montabaur


New PostErstellt: 11.03.05, 10:09  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Zitate:

Wer nämlich mein, die Armut des Volkes gewährleiste Ruhe, irrt sich
gewaltig, wie die Tatsachen lehren denn wo findet man mehr Gezänk als unter
den Bettlern? Wer sinnt eifriger auf eine Änderung der Dinge, als der
Mensch, dem es in seiner Haut nicht wohl ist? Und schließlich, wer ist so
schnell bereit, rücksichtslos alles umzustürzen, weil er hofft, irgendwo was
zu ergattern, wie einer, der längst nichts mehr zu verlieren hat? Sobald
aber der König den Seinen ermaßen verächtlich oder verhasst ist, dass er sie
anders nicht bei Gehorsam erhalten kann, als indem er sie drangsaliert,
ausplündert, enteignet und an den Bettelstab bringt, dann tut er besser, vom
Throne zu steigen, statt sich dort mit Mitteln behaupten zu wollen, die ihm
zwar den Namen eines Herrschers retten, aber der Krone den Glanz rauben.
Nicht über Bettler, sondern über wohlhabende und glückliche Menschen
regieren, trägt einem König Würde und Ansehen ein.



Mir scheint, dass es überall, wo es Privateigentum gibt und wo jedermann
alles nach dem Geldwert bemisst, es kaum in einem Staatswesen gerecht
zugehen und das Glück herrschen kann, es sei denn, man wäre der Ansicht,
dort gehe es gerecht zu, wo das Beste an die Schlechtesten kommt, oder dort
herrsche das Glück, wo alles unter wenige verteilt wird und auch diese
wenigen nicht in jeder Beziehung gut dran sind, die übrigen aber ganz
schlecht.



.. nur sollten die Machthaber bereit sein, einem guten Rat zu folgen. Aber
zweifellos richtig hat Plato vorausgesehen, dass Könige niemals Vorschläge
von Philosophen zustimmen würden, ehe sie nicht selbst philosophieren, denn
von Kindheit auf haben sie falsche Ideen eingesogen und sind von ihnen
durchseucht. ...

Glaubst du nicht auch, wenn ich bei einem König gesunde Vorschläge machte
und aus seinem Herzen die verderbliche Aussaat der schlechten Ratgeber
wieder ausjäten wollte, so wäre zu wetten, dass ich entweder sofort an die
Luft gesetzt oder wie ein Narr traktiert würde?



Aus Thomas Morus - UTOPIA (1516)

Denkansätze, jahunderte alt und schön verdrängt!
Ich empfehle einfach mal die alten Denker beim Wort zu nehmen und in die
heutige Zeit zu transferieren. Da ist schon sehr viel schönes dran! Und
warum sollten wir nicht versuchen, es endlich einfach in die Tat umzusetzen?

DIOGENES Taschenbuch ISBN 3-257-20420-5 EUR 9,90



Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.
Michael Musil -Kassenführung-
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel: 02602-180 150 * Fax 90945

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web: www.freiwirte.de
mail:
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"Wer hat Angst vor Silvio Gesell" - Einsteigerlektüre von Hermann Benjes
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 11.03.05, 12:12  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter,

Du schreibst (im Newsletter 4, 2005)

„ Wenn die eine solche Forderung wie die hier gestellte hören, fragen
sie natürlich als erstes nach den Kosten und als zweites, welche Vorteile sie von der
Einführung eines gesicherten Grundeinkommens denn haben sollen. Ich denke, diese
Fragen und Sorgen der Unternehmen müssen ernst genommen werden. Denn gegen
ihren Widerstand wird unsere Forderung nicht durchzusetzen sein. Mein Thema ist,
etwa im Gegensatz zu Robert, nicht die Kritik der Arbeit, sondern u. a. die These, dass
Unternehmen weitaus leistungs- und wettbewerbsfähiger werden können, wenn ihre
Angestellten und Arbeiter sich nicht ständig mit der Angst vor einem abgrundtiefen
sozialen Abstieg und vor wirklicher Armut quälen müssen, die heute unter den Harz
IV-Bedingungen ja tatsächlich drohen.“

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, könnten alle Unternehmen leistungs- und wettbewerbsfähiger werden, wenn nicht ihre Arbeiter und Angestellten ständig mit der Angst vor sozialen Abstieg bedroht wären.

Frage: „weitaus leistungs- und wettbewerbsfähiger werden können“

Werden können als W E R ??

Andersherum gefragt: Könnte nicht schon heute ein Unternehmen allen seinen Arbeitern und Angestellten eine Garantie geben, niemals entlassen zu werden und immer dafür zu sorgen, dass deren Existenz gesichert sei?
Ich denke mal, dass Du weißt, dass diese Garantie japanische Unternehmen über 120 Jahre ihren Mitarbeitern gegeben haben. Jetzt nicht mehr, es ist in den letzten 20 Jahren so gut wie beseitigt worden.

Warum waren die Japaner mit ihrem System nicht leistungsfähiger als der Rest der Welt?

Du sagst: „Denn gegen ihren Widerstand wird unsere Forderung nicht durchzusetzen sein.“

Mit diesen Worten teilst du ihnen ein sehr hohes Machtpotential zu. Wenn sie aber wirklich so mächtig sind, wie du statuierst, warum haben sie dann nicht längst ihr Leistungs- und Wettbewerbssystem so gestaltet, dass niemand Angst vor ihm zu haben braucht?

Anders gesagt: Wenn das weltweite Leistungs- und Wettbewerbssystem (es gibt viele Worte für dieses Kind) so mächtig ist, dass es eine Welt schaffen könnte, in der es keine Angst vor dem Morgen geben müsste - - - warum hat es dann nicht schon längst damit angefangen?

Für eine Antwort auf meine Fragen wäre ich Dir dankbar.

Mit lieben Grüßen
Lothar Samuel Tesche

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 12.03.05, 11:22  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Liebe Mitstreiter und Mitkämpfer für eine andere Welt,

da Günter Sölken offenbar nicht auf alle Beiträge eingeht, die aus den unteren Niederungen unseres Netzwerkes in seine berufsbezogenen Großunternehmenshöhen aufsteigen, möchte ich es kurz machen.

Er schreibt:

„ Da ich seit ca. 15 Jahren in einem Großunternehmen arbeite, in dem ich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig bin, glaube ich, die Sprache der Unternehmen und der Manager zu kennen. Und nicht nur die Sprache, sondern auch die Probleme, mit denen sich die Unternehmen
herumschlagen müssen. Insbesondere kleine Unternehmen haben aufgrund der
schlechten Wirtschaftslage und der enormen Kostenbelastungen massive
Existenzprobleme.“

Günter sagt uns hier klipp und klar, dass er auf der Seite der Unternehmer steht. Er kapiert ihre Sprache und ihre Probleme und erkennt im Bedingungslosen Grundeinkommen eine Möglichkeit, ihre Probleme zu lösen, d.h. konkret, Unternehmen durch mehr Leistung und Wettbewerbsfähigkeit
profitabler zu machen (Profitmaximierung).


Günter sagt:

„ Wenn die eine solche Forderung wie die hier gestellte hören, fragen
sie natürlich als erstes nach den Kosten und als zweites, welche Vorteile sie von der
Einführung eines gesicherten Grundeinkommens denn haben sollen. Ich denke, diese
Fragen und Sorgen der Unternehmen müssen ernst genommen werden. Denn gegen
ihren Widerstand wird unsere Forderung nicht durchzusetzen sein.“

Man hört und sieht es regelrecht vor seinem geistigen Ohr und Auge, wie er seine unterwürfige Stimme und Aug’ zu ihnen aufrichtet:
„Liebe Unternehmer, ich weiß, dass gegen euren Widerstand eine solche Forderung nicht durchzusetzen ist. Aber seht doch bitte, bitte ein, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen nur zu eurem Vorteil und Besten gereichen würde. Ihr könntet endlich noch mehr Profite als jetzt einstreichen, weil ihr endlich arbeitsame Arbeiter und Angestellte euer Eigen nennen könntet. Da gäbe es keinen, der innerlich schon längst gekündigt hat, nein, jeder würde seine ganze Lebenskraft und Kreativität für das Wohl des Unternehmens einsetzen. Ich kann euch nur zurufen: Nutzt eure Chance!“

Es ist natürlich sein gutes Recht, auf welcher Seite auch immer zu stehen. Allerdings kann er dann nicht behaupten, etwas vom Wesen des Bedingungslosen Grundeinkommens verstanden zu haben (was er allerdings auch nicht tut).
Das Bedingungslose Grundeinkommen fragt nicht, ob einer Manager, Milliardär, Rentner, Kloputzer, Straßenkehrer, Arbeitsloser, Gammler oder sonst was ist. Alle Menschen stehen gleichberechtigt vor ihm. Das Bedingungslose Grundeinkommen spaltet nicht die Menschen in verschiedene Gruppen (Spaltung ist immer Teilung, und nur durch Teilung kann ein Teil der Menschen den anderen Teil beherrschen) sondern sieht sie als Mensch und nicht als Instrument des Unternehmertums oder welchen Tums auch immer. Es richtet seine Stimme an jeden Menschen (prosaisch ausgedrückt: Jeder Mensch steht nackt vor ihm)

Im Klartext: Wenn Günter glaubt, man müsse Menschen dazu zwingen (Michael Opielka nennt das „motivieren“) zu arbeiten, weil sie sonst aus Langeweile kriminell werden, dann sollte er entweder an sich und mit uns hier zusammenarbeiten, um zu einem anderen Standpunkt zu gelangen, oder aber die Konsequenzen ziehen, wie das ja auch Professor Opielka getan hat.

Zum Schluß ein Abschnitt aus einer Einführung zu dem Begriff Bedingungsloses Grundeinkommen:

„Die Präsentation eines Bedingungslosen Grundeinkommens in unserer Welt ist mit nichts bisher Dagewesenem zu vergleichen.
Man könnte überspitzt sagen, daß sämtliche Revolutionen der Menschheitsgeschichte (die nicht alle blutig verliefen) sich gegen die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommen einnehmen würden, wie die Luftbewegung eines Hurrikans gegenüber der Luftbewegung, die ein Schmetterlingsflügel zu erzeugen vermag – aber selbst dieser Vergleich könnte noch hinken; denn niemals zuvor wurden von einer Revolution über 6 Milliarden Menschen direkt betroffen.

Möglich macht das eine Welt, in der jede Information, von welchem Punkt der Erde auch immer gesendet, innerhalb weniger Sekunden oder Minuten jeden Erdenbürger erreichen kann.
Möglich macht das eine Welt, der es gelungen ist, die Technik aller Produktionssektoren geistes - und naturwissenschaftlich so zu vervollkommnen, so zu perfektionieren und zu automatisieren, dass keine Menschenseele im Grunde genommen das Morgen fürchten müßte.“

Mit lieben Grüßen
Lothar Samuel Tesche

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Günter Sölken

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New PostErstellt: 13.03.05, 18:55  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4) o.T.  drucken  weiterempfehlen



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Günter Sölken

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New PostErstellt: 13.03.05, 18:59  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lothar Samuel Tesche und alle, die mitlesen,

Warum eigentlich gleich so agressiv? - Ich hatte bisher schlicht nicht die Zeit, auf Deinen Beitrag zu antworten. Dass ich diese Antwort schulde, ist für mich gar keine Frage und diese Antwort wird innerhalb der nächsten Stunden auch erfolgen. Den Ton, in dem Dein letzter Beitrag geschrieben ist, kann durchaus als Unverschämtheit gewertet werden.

Günter Sölken

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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 13.03.05, 23:47  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter, Du hast um 18.59 Uhr gepostet:


"Erstellt: 13.03.05, 18:59 Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4) drucken weiterempfehlen

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Hallo Lothar Samuel Tesche und alle, die mitlesen,

Warum eigentlich gleich so agressiv? - Ich hatte bisher schlicht nicht die Zeit, auf Deinen Beitrag zu antworten. Dass ich diese Antwort schulde, ist für mich gar keine Frage und diese Antwort wird innerhalb der nächsten Stunden auch erfolgen. "


...innerhalb der nächsten Stunden sagst Du. Jetzt ist es gleich 0 Uhr !
Hör mal lieber auf, kannst ja morgen weiterschreiben, oder schick' jetzt halt nur einen Teil.
Mußt Dich nich am Tag des Herrn sooooooooooooo doll abmühn.

Und nich vergessen: In der Ruhe liegt die Kraft...

Mit nächtlichen Grüßen
Lothar Samuel Tesche

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Günter Sölken

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New PostErstellt: 14.03.05, 08:20  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Lieber Lothar Samuel Tesche und alle,

zuerst eine Erwiderung auf Lothar Samuels Ungeduld: ich habe die meiste Zeit des Wochenendes mit Grippe im Bett verbracht und bin deshalb ziemlich gehandikapt.

Ich werte Lothars Ton und Vorwürfe zunächst als Ausdruck des Verdachts, dass sich da jemand in das Netzwerk eingeschlichen habe, der eigentlich auf der anderen Seite steht (So wie einige aus dem konservativen Lager tatsächlich die Forderung nach einem niedrigen Grundeinkommen vertreten, um das ganze Sozialthema damit erschlagen zu können). Dies ist grundsätzlich nachvollziehbar und ich nutze gerne die Gelegenheit, meine Position hier näher zu erläutern.

Zunächst: ich war selbst überrascht, dass ich auf dem Treffen am 12.12.04 in den SprecherInnenkreis gewählt wurde, obwohl ich mich bereits dort mit genau diesen Aussagen vorgestellt hatte. Die Betroffenenseite der Elendsentwicklung, in der wir uns derzeit befinden, war und ist im Netzwerk in jeder Weise bestens vertreten. Die andere Seite, die der Gut-Bezahlten und der Unternehmen, nimmt an diesen und ähnlichen Runden traditionell gar nicht teil. So habe ich in meiner Zwitterstellung als Angestellter, der recht nah am Management eines Unternehmens arbeitet, eine Chance gesehen, das Spektrum der Diskussionsstandpunkte im Netzwerk zu verbreitern. Und dazu stehe ich heute wie gestern.
Ich ärgere mich bereits seit langem darüber, dass die meisten der Arbeitsplatzbesitzer und Gutsituierten ignorieren, was in diesem Land (und nicht nur in diesem) seit einigen Jahren abgeht, und dass beispielsweise die große Demo im vergangenen April 2004 nur deshalb als Teilnahmeerfolg gewertet werden konnte, weil der DGB massenhaft mobilisiert und seine Leute mit Bussen aus ganz Deutschland rangefahren hat, während sogar die Mehrheit der Berliner Hartz IV-Betroffenen den Samstag auf der Couch verbracht haben. Die meisten aus meinem Berliner Bekanntenkreis, selbst wenn sie politisch auf der „richtigen“ Seite standen, sind der Demo fern geblieben (wie ich es in der Vergangenheit auch häufig getan hatte). Ich habe für mich jedenfalls kapiert, dass es zu spät ist, sich erst dann zu engagieren, wenn man selbst betroffen ist.

Nun mal genug der Erklärung und Rechtfertigung und dafür zur Sache:

Ich halte es für einen großen und schon viel zu lange praktizierten Fehler der Linken, alle Unternehmen über einen Kamm zu scheren. Das ist zwar zum Teil verständlich, wenn man bedenkt, wie die Unternehmensverbände seit Jahrzehnten jeden wirklichen Reformversuch als sozialistisches Teufelszeug brandtmarken – aber dieses wechselseitige Feinddenken hilf uns nun mal nicht wirklich weiter. Ich meine, dass es zum einen es sehr wohl Unternehmer und Manager gibt, die eine politische Gesamtverantwortung für dieses Land und seine Menschen empfinden und die ihr unternehmerisches Handeln auch danach ausrichten (sei es der Trigema-Chef oder der ermordete Deutsche Bank-Chef Herrhausen); und dann sollte man durchaus zwischen kleinen Unternehmen und den Global Playern unterscheiden.

Ich möchte jetzt mal auf mein Lieblingsthema „Mittelstandspolitik“ zu sprechen kommen: Solange ich mich erinnern kann, setzen sich bundesdeutsche Regierungen für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes ein. Nun: als ich in den 50er Jahren groß wurde, kauften wir beim selbständigen Lebensmittelhändler, Metzger, Bäcker, Drogisten und den ersten Fernseher in einem kleinen Radio- und Fernsehgeschäft ein, bei denen jeweils entweder der Firmeninhaber oder Familienmitglieder hinter der Theke standen. Die gibt es heute alle nicht mehr. Stattdessen gehen wir zu Real und Aldi, zu Rossmann und Schlecker, Saturn und Media-Markt. Ich habe diese Entwicklung immer bedauert (Ihr mögt das als wirklichkeitsfremd bezeichnen), weil die Existenz dieser Geschäfte damals die Chance beinhaltete, dass sich Real- und Hauptschulabsolventen nach dem Lehrabschluss und bestandener Meisterprüfung selbständig machen konnten und somit Unternehmer wurden und ein gutes Einkommen erwarten durften. Kannste heute alles vergessen.

Wirklichen Protest oder gar Widerstand gegen diese mittelstandsfeindliche Konzentrations-Entwicklung im Einzelhandel hat es selbst aus Mittelstands- oder IHK-Kreisen nie gegeben. Wahrscheinlich waren die alle eingenebelt von ihrer Angst vor den Russen, den Kommunisten und der „sozialistischen“ SPD und der von allen zusammen angeblichen Gefahr für das „freie Unternehmertum“, die vor allem die CDU schürte. Und in alle den Jahren sprach die Regierung von einer Politik zu r Stärkung des Mittelstandes, ohne dass davon wirklich etwas zu spüren war..

Das Ganze wiederholt sich heute, nur das SPD, Grüne, FDP und CDU jetzt alle in das selbe Horn stoßen: Diesmal geht es um zu hohe „Lohnnebenkosten“, die der Grund dafür sein sollen, dass Unternehmen lieber im Ausland investieren und dort arbeiten lassen und dass sie immer weiter rationalisieren „müssen“. Alle vier Parteien werfen hierbei Großunternehmen und Kleinunternehmen in einen Topf, was ich einfach nicht für zulässig halte.

Erlaubt hier bitte einen Exkurs zum Thema „Lohnnebenkosten“ (sehr bewusst in Gänsefüßchen gesetzt), mit dem ich dann auch zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen komme:

Wie man aus den Nachrichten und Zeitungen weiss, hat die Regierung das „ehrgeizige“ Ziel, die Lohnnebenkosten von der derzeit 42 Prozent auf „unter 40 Prozent“ zu senken.

Es lohnt sich, die unterschiedlichen Auswirkungen dieser „Lohnnebenkosten“ auf kleine und große Unternehmen einmal genau anzusehen. Zunächst sind diese für alle gleich. Bei einem Bruttoeinkommen von 2.000 € erhält der Arbeitnehmer netto bei Lohnsteuerklasse 1 (ohne Kirchensteuer) ca. 1.297 € ausgezahlt (Quelle: gehaltsrechner.de). Da der Arbeitgeberbeitrag zu den Sozialabgaben auch noch zu berücksichtigen ist, stehen dem Nettoeinkommen des Arbeitnehmers 2.422 € Aufwendungen tatsächliche Lohnkosten entgegen (weitere Lohnnebenkosten wie Fahrgeld, mögliche Essenszuschüsse und Beiträge zur Berufsgenossenschaft nicht berücksichtigt). Die Differenz zwischen dem Nettoeinkommen und den Aufwendungen der Arbeitgeber verteilt sich wie folgt:

Einkommenssteuer und Solidaritätszuschlag: 280 € Finanzamt
Rentenversicherung: 390 € z.B. BFA
Kranken- und Pflegeversicherung: 324 € Krankenversicherung
Arbeitslosenversicherung: 130 € B-Angentur für Arbeit
Gesamtabzüge 1.124 €

Zunächst ist die Kostenbelastung pro Arbeitsplatz für große und kleine Unternehmen gleich; aber auch nur zunächst. Während die großen die Möglichkeit haben, kontinuierlich zu rationalisieren, ins Ausland zu verlagern und damit gewaltige Kosten zu sparen, haben die kleinen (z.B. ein Klempnerbetrieb) diese Möglichkeit nicht, zumindest aber nur in einem sehr geringen Umfang. Wenn ein hochprofitables Unternehmen wie die Deutsche Bank ankündigt, ca. 2.000 Arbeitsplätze allein in Deutschland abzubauen, hat dies bei einem angenommenen (tatsächlich aber wohl höheren) Durchschnittseinkommen von 2.000 € einen Steuereinnahmeverlust von 560.000 € und einen Verlust bei den Sozialversicherungen in Höhe von ca. 844.000 € pro Monat (jährlich = 6,8 Mio. € bzw. 20.256 Mio. €) zur Folge.

Während die gewinnträchtigen Großunternehmen folglich die Chance haben, sich in Größenordnungen durch Rationalisierungen und Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland auf der Kostenseite selbst zu entlasten, bleibt für die kleinen Unternehmen nur die Hoffung auf eine Senkung der „Lohnnebenkosten“ auf unter 40 Prozent, die die Regierung in Aussicht gestellt hat. Sitzen die großen und die kleinen Unternehmen wirklich in einem Boot?

Nun, ich meine: Nein, das tun sie nicht. Während sich die großen ständig selbst entlasten (können), müssen die kleinen damit rechnen, dass sich ihre Belastungen pro Arbeitsplatz kaum verringert bzw,. wie das durch die sachfremde Übertragung der einigungsbedingten Sonderlasten auf die Sozialversicherungssysteme bereits geschehen ist, bei weiter abnehmender Zahl der Beitragszahler sogar weiter erhöhen könnte.

An dieser Stelle sollten wir den ständig verwandten Begriff der LOHN-NEBEN-KOSTEN doch endlich mal aus-ein-ander-nehmen. Am besten mit einem Perspektivwechsel: Wir leben in einem Land mit ca. 80 Mio. Einwohnern. Jeder von diesen 80 Mio. hat ein individuelles Recht auf Chancengleichheit, körperliche Unversehrtheit (=gleich Gesundheit) und vieles mehr. Dies alles steht im Grundgesetz, geht aber letztlich auf einen Herrn von Bismarck zurück, der im letzten Jahrzent des 19. Jahrhunderts das System der Sozialversicherung ins Leben rief. Auf Bismarck geht zurück, dass die allgemeine Sozialfürsorge als eine staatliche Aufgabe gilt, die nicht weniger bedeutsam ist als z.B. der Unterhalt einer Armee. Auf Bismarck geht aber auch zurück, diese Aufgabe an Sozialversicherungsinstitutionen zu übertragen und die Kosten über Abzüge vom Lohn der Beschäftigten zu finanzieren, was letztlich bis heute wirkungsvoll verschleiert, dass es sich hierbei um eine staatliche Aufgabe handelt. .

Dieses Bismarcksche Grundprinzip der individuellen Sozialversicherungen wurde in der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg reaktiviert und für die Nichtversicherten sollte die Sozialhilfe aufzukommen haben. Das hat solange der Bedarf an Arbeitskräften und die Löhne noch stiegen, also unter den Bedingungen der Vollbeschäftigung, auch recht lange ganz gut funktioniert. Aus bekannten Gründen kann das heute nicht mehr funktionieren:

1. In vielen Branchen hat die technologische Entwicklung enorme Möglichkeiten der Rationalisierung und des Ersatzes menschlicher Arbeitskraft geschaffen. Natürlich machen die Unternehmen von diesen Möglichkeiten im Interesse der Kostenreduzierung Gebrauch und sie werden das auch zukünftig tun.
2. Die Handelsliberalisierung (GATT) und die den Unternehmen eingeräumte Freizügigkeit innerhalb der erweiterten EU schaffen vielfältige Möglichkeiten, Arbeitsplätze in Niedriglohnländer zu verlegen. Auch davon machen die meisten Unternehmen, die dies können, ungehemmten Gebrauch und werden dies weiter tun.

Da diese Effekte auch in Zukunft wirken werden, ist nur allzu offensichtlich, dass die Zahl der bezahlten Arbeitsplätze weiter deutlich zurückgehen wird und das beitragsfinanzierte Sozialversicherungssystem nur durch weitere Beitragssteigerungen oder extreme Leistungskürzungen aufrechterhalten werden kann. (Nicht zu vergessen ist, dass den Sozialversicherungen nach der Wende eine Reihe von einigungsbedingten Kosten auferlegt wurden).

Die Offiziellen der vier o.g. Parteien wollen uns jedoch weiter vormachen, diesen Trend stoppen zu können und in ausreichender Zahl neue Arbeitsplätze schaffen zu können. Dazu werden die abstrusesten Forderungen an die Arbeitnehmer gestellt: die Wochen- und Lebensarbeitszeit müsse verlängert, die Arbeitszeiten insgesamt „flexibilisiert“ werden und überhaupt müsse mehr gearbeitet werden. Da werden untaugliche Kombilohnmodelle vorgeschlagen und Langzeitarbeitslose sollen durch 1 €-Jobs wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Gleichzeitig will aber die EU-Kommission eine Dienstleistungsnovelle durchsetzen, die es ausländischen Unternehmen erlaubt, ihre Arbeitskräfte zu Sozial- und Lohntarifen, die bisher nur in den Herkunftsländern gelten, in den Mitgliedsstaaten arbeiten zu lassen, was mit Sicherheit zur Verdrängung tausender Arbeitsplätze für inländische ArbeitnehmerInnnen führen würde.

Leidtragende dieser fehlgeleiteten Politik der heimlichen Großen Koalition sind natürlich in erster Linie die Arbeitslosen und die ArbeitnehmerInnen, die mit Hartz IV an den untersten Rand des Existenzminimums „grundversorgt“ bzw. deren Gewerkschaften unter den gegebenen Bedingungen nicht einmal mehr in der Lage sind, in Tarifverhandlungen einen Inflationsausgleich auszuhandeln. Die nächsten Betroffenen sind allerdings bereits die kleinen Unternehmen, die zu Recht unter einer zu hohen Kostenbelastung der Lohne ächzen und die im Gegensatz zu den großen Unternehmen nicht die Möglichkeit haben, in Größenordnungen zu rationalisieren, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern und auch Gewinne, wie bei vielen Konzernen üblich, bei Konzerntöchtern im Ausland anfallen zu lassen und dort geringer zu versteuern. Und der dritte Leidtragende ist der Staat (und damit wir alle), der geringere Steuereinnahmen bekommt und jetzt bereits Schwierigkeiten hat, das Bildungssystem im bisherigen Leistungsumfang aufrecht zu erhalten.

Den Teufelskreis ständig wachsender „Lohnnebenkosten“ bei wachsender Arbeitslosenzahl und der negativen Auswirkungen dieser Kosten auf den Arbeitsmarkt kann man m.E. nur durch eine schrittweise und möglichst weitgehende Ablösung des nicht mehr tragfähigen Bismarckschen Versicherungssystems durch ein neues, überwiegend steuerfinanziertes System erreichen, bei dem sich die Großunternehmen nicht in einem solchen Umfang wie heute von Steuer- und Sozialbeiträgen selbst freistellen können. Dass deren Anteil am Steuer- und Sozialaufkommen durch das Ausnutzen von Steuerschlupflöchern, Rationalisierungen und Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland immer geringer wird, halte ich nicht für akzeptabel und deshalb bin ich der Meinung, dass man dem wirkungsvoll entgegenwirken muss. Ein Weg dazu kann die Umstellung auf ein weitgehend steuerfinanziertes System der sozialen Sicherung sein und das bedeutet für mich natürlich auch, dass ein Grundeinkommen weitgehend steuerfinanziert sein müsste.

Nun zu Lothar Samuel Tesches Parteilichkeitsvorwurf: Er nimmt in seinem ersten Beitrag Bezug auf meine Äußerung, dass wir das bedingungslose Grundeinkommen nicht gegen die Unternehmen durchsetzen können werden. Und in seinem zweiten Beitrag stellt er lakonisch fest, dass ich auf der Seite der Unternehmen (und damit meint er sicherlich: auf der falschen Seite) stehe. Er fragt auch, welches Machtpotential ich denen zubillige.

Also zunächst ist das Netzwerk eine pluralistische Plattform, in der jeder mitmachen kann, der zu den vier Grundkriterien steht (was ich tue). Zudem stehe ich tatsächlich auf der Seite bestimmter Unternehmen (vornehmlich der kleineren, die – wie dargelegt – mit zu den Verlierern der derzeitigen Politik gehören). Drittens hätte ich besser ausdrücken können. Statt zu sagen, dass man ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht gegen die Unternehmen durchsetzen kann, hätte ich vielleicht schreiben sollen, dass man bei der Größe und Komplexität der Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, gar nicht Verbündete genug haben kann. Tatsächlich halte ich die kleineren UnternehmerInnen, deren Nettoeinkommen teilweise deutlich unter dem eines Ministerialbeamten oder eines Lehrers (und dem meinen) liegt, für mögliche, vielleicht sogar natürliche Verbündete im Kampf um ein Grundeinkommen nach den vier Kriterien. Schließlich hält sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nicht ohne Grund seit Jahren auf einem erschreckend hohen Niveau. Um ein Bündnis solcher Art einzugehen ist aber erforderlich, Vorurteile übereinander abzubauen und wechselseitig die Sorgen und Probleme der jeweils anderen Seite ernst zu nehmen und sie zunächst einmal zu verstehen.

Mir persönlich fällt dies relativ leicht. Vielleicht deshalb, weil ich in zehn Jahren bei der FDP und bei meiner jetzigen Tätigkeit sowohl solche als auch solche Unternehmer kennen gelernt habe.

Dass ich auf die Behandlung der Argumente der Unternehmerseite in der Sozialstaatsdiskussion so großen Wert lege, hat aber noch einen anderen Grund: Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Meinungsführerschaft in dieser Diskussion bekommen. Denn diese liegt derzeit ganz eindeutig bei den vier Parteien, die sich in einem Wettbewerb um die wirkungsvollsten und einschneidensten Sozialkürzungen befinden und damit auch noch Zuspruch von den betroffenen ArbeitnehmerInnnen und sogar den Arbeitslosen finden. Denn wie ist es denn sonst zu erklären, dass die Umfragewerte der Union, die wie die großen Unternehmerverbände am liebsten gleich Hartz V – X umsetzen möchten, stetig steigen. Die Meinungsführerschaft der vier Parteien kommt schlicht und ergreifend darin zum Ausdruck, dass die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich glaubt, dass die jetzigen und weitere Sozialkürzungen, längeren Arbeitszeiten und „Lohnzurückhaltung“ tatsächlich ein wirkungsvolles Rezept im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist, bzw. dass es zu diesem Rezept, so unangenehm es sein mag, keine Alternative gäbe. Die Stimmungslage ist unterm Strich so (groß-)unternehmensfreundlich wie nie zuvor. So können sich die Unternehmensverbände leisten, lautstark nach weiteren Steuererleichterungen zu rufen und die vier Parteien pflichten ihnen alle bei, (wobei sie zwangsläufig die anderen Probleme: Abbau der Staatsverschuldung, Aufrechterhaltung des Bildungssystems und vieles andere mehr zurückstellen müssen).

Der Grund für diese konservative Meinungsführerschaft ist m.E. darin zu sehen, dass es zu wenige, überzeugende alternative Wirtschaftskonzepte gibt, bzw. diese nur in linken Kreisen ernst genommen und diskutiert werden. Auch die Medien, vom Fernsehen bis zur Bildzeitung, befassen sich kaum und wenn nur abfällig mit Alternativkonzepten. Dafür senden und drucken sie in Endlosschleife die immer gleichen Rezepturen „zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands“ ab, die in Wirklichkeit nichts anderes als Mogelpackungen einer neoliberalen Wirtschaftspolitik sind. Die Wirkungen dieser konservativen Meinungsführerschaft sind unübersehbar: die Wechselstimmung zur Union, die noch konsequenter kürzen und sparen will, ist – wie die Meinungsumfragen zeigen – bereits da. Und diese Stimmungslage ist denkbar schlecht, um unsere Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen durchzusetzen.

Um diese Situation zu ändern, müssen wir mit unseren Forderungen und Argumenten u.a. auch den Mittelstand, d.h. die kleinen Unternehmen, den Klempner um die Ecke und den vielleicht tatsächlich noch nicht von Fielmann und Essanell geschluckten Optiker oder Friseur erreichen. Deshalb mein Plädoyer dafür, die Probleme und Sorgen der Unternehmen ernst zu nehmen, mit den Wirtschaftsverbänden ins Gespräch zu kommen und dort Aufmerksamkeit für unsere Positionen und Argumente anzustreben..

Tut mir leid, dass dieser Beitrag so lang geworden ist, aber ich derzeit aus o.g. Gründen nicht in der Lage mich kürzer und präziser auszudrücken.

Günter Sölken

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Günter Koch

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New PostErstellt: 14.03.05, 09:39  Betreff: Re: funny Soaps (@  drucken  weiterempfehlen

"Günter" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Lothar Samuel Tesche und alle,
>
> zuerst eine Erwiderung auf Lothar Samuels Ungeduld: ich habe die meiste Zeit des Wochenendes mit Grippe im Bett verbracht
> und bin deshalb ziemlich gehandikapt.

Text gelöscht

Die Differenz zwischen dem Nettoeinkommen und den Aufwendungen der Arbeitgeber verteilt sich wie folgt:

> Einkommenssteuer und Solidaritätszuschlag: 280 € Finanzamt
> Rentenversicherung: 390 € z.B. BFA
> Kranken- und Pflegeversicherung: 324 € Krankenversicherung
> Arbeitslosenversicherung: 130 € B-Angentur für Arbeit
> Gesamtabzüge 1.124 €
>

Hallo Günter (S),

in dem von mir entwickelten und seit 1997 mit der Wirtschaftsgemeinschaft "Goldring" erprobten System gibt es all diese Abgaben nicht.
Jeder kann das was er verdient in voller Höhe behalten. Außerdem bekommt jeder ein Grundeinkommen, das in diesem kleinen aber realen Modell mit derzeit 123 Teilnehmern allerdings noch sehr gering ist. Man kann immer nur so viel verteilen was in dem System möglich ist.
Da sich das Modell bewährt hat, ist es mein Bestreben, den Goldring zu expandieren und damit unser herkömmliches System abzulösen. Das kann ich aber nicht alleine, dazu brauche ich viele - am besten alle - Menschen, die das System auch annehmen.

Die einfachste und kürzeste Erklärung des Konzept habe ich in dem "Königsmodell" (etwas mehr als 1 Seite) niedergeschrieben. Der König verschenkt Geld und wird selbst mit Wirtschaftsgütern (Kokosnüssen) versorgt. In diesem Modell ist allerdings kein Bürgergeld enthalten. Die Finanzierung des Bürgergeldes ist in dem Aufsatz "Das Patentrezept" (11 Seiten) beschrieben.

Es wird so viel geschrieben und diskutiert. Tun ist der Weg zum Erfolg!

Gruß Günter Koch
Tel.: 09131-771532
www.patentrezept.de
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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 14.03.05, 11:09  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter Sölken,

beim Lesen des 4. Newsletters vom Netzwerkes Grundeinkommen mußte ich unwillkürlich an die Geschichte "Tom Saywer" von Mark Twain denken - als Tom den Gartenzaun anstreichen mußte.

Wir haben doch in Deutschland eine ganze Reihe von Studenten aus sozialwissenschaftlichen Disziplinen in Deutschland.
Könnte man nicht - psychologisch ähnlich geschickt wie Tom Saywer - eine ähnliche Arbeitsmotivation für das Netzwerk Grundeinkommen erzeugen.
Im Grunde würden doch eine ganze Menge Personen in diesem Forum mithelfen wollen.

Hier ein Auszug:
Im Gespräch zwischen Ben Rogers und Tom Saywer sagte Ben: " Nu mach mal´n Punkt. Du willst doch nicht behaupten, daß du´s gern tust ?" (Das Anstreichen des Zauns) .
Tom antwortete: " Gern tun? Ich wüsst nicht, warum ich´s nicht gern tun sollte! Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, ´n Zaun anzustreichen!"
Das ließ die Sache in neuem Licht erscheinen. Ben hörte auf, an seinem Apfel herumzunagen.....
Plötzlich sagte er: " Hör, Tom, laß mich mal´n bisschen pinseln."
Tom überlegte; er schien nahe daran zuzustimmen, doch dann änderte er seine Ansicht. "Nee, nee; ich glaub`, das geht nicht, Ben. Weißt du, Tante Polly nimmt´s besonders genau mit diesem Zaun - gerade hier an der Straße; wenn´s der Zaun an der Rückseite wär`, käm´s mir nicht so drauf an und ihr auch nicht. Tja sie legt besonderen Wert auf diesen Zaun; der muß ganz sorgfältig gestrichen werden. Ich wette, unter tausend - oder vielleicht zweitausend - Jungen gibt´s nicht einen, der´s so kann wie´s gemacht werden muß."
"Nein - soowas ! Komm, Tom, lass mich eben mal versuchen, nur´n bisschen. Ich würd` dich auch lassen, Tom, wenn ich du wär`."
"Ben, ich möchte ja; kannst´s glauben; aber Tante Polly.... Jim wollte auch schon malen, aber sie ließ ihn nicht. Dann wollt` Sid, aber sie hat´s nicht mal Sid erlaubt. Siehst du nicht, in was für`ner Klemme ich stecke?"

Später durfte Ben Rogers auch mal ran. Die andere Jungen wollten dann noch gerne den Zaun streichen und so kam es, dass die Arbeit schneller fertig wurde als gedacht. Psychologisch hatte Tom eine Stimmung erzeugt, die die anderen Jungs sogar zum Bezahlen ihrer eigenen Arbeitsleistungen ermunterte. (Was ich mir jedoch keinesfalls für ein Grundeinkommen wünschen würde).

Was nennen wir heutzutage Arbeit ? Nur Dinge, die entlohnt werden.
Wenn ein Student für ein Studium büffelt, ist das scheinbar keine Arbeit, weil sie nicht entlohnt wird.
Wenn eine Person freiwillig eine Homepage erstellt, ist das auch keine bezahlte Arbeit, einige sehen darin ein pures Freizeitvergnügen - wie das Zaunstreichen, weil es nicht bezahlt wird. Wenn einer seinen Garten mäht oder die Wohnung aufräumt, ist das auch scheinbar keine Arbeit, weil es dafür keinen Lohn gibt. Wenn ein Schriftsteller ein Buch schreibt, das ein Bestseller wird, war es bezahlte Arbeit, weil dies ein hohes Einkommen brachte. Wenn ein anderer Autor ein besseres Buch schreibt, dieses Buch sich aufgrund fehlender Werbung schlecht verkauft wird, war es vermutlich keine bezahlte Arbeit. Wenn ein junger Mensch in einen Fußballverein eintritt, muß er für seine sogar Mitarbeit etwas bezahlen (ähnlich wie Ben Rogers), wenn einer ein Fußballstar ist, bekommt er viel Geld - für Dinge, die andere als Freizeitvergnügen ansehen. Die Definition von Arbeit ist eng mit der Nachfrage und der Entlohnung dieser Arbeitsleistung (?!) verbunden. Ob diese Art der Humanität gerecht ist, bleibt fraglich.

Ich denke, eine ganze Reihe von Personen (aufgrund des ersten Arguments von Tom) wären bereit, am Netzwerk Grundeinkommen mitzuarbeiten. Die Strukturierung und Untergliederung würde natürlich organisatorisches Fingerspitzengefühl erfordern. Natürlich dürfen wir nicht allen Mitgliedern auch noch Zahlungsverpflichtungen für ihre Mitarbeit aufbürden, sondern nur Mitarbeitern die sich dies leisten könnten oder die Instanz, die für das Problem und die Lösung des Problems auf dem Arbeitsmarkt mitverantwortlich ist - dem Staat.

Oskar Wilde schrieb den Satz: "Was ist ein Zyniker ? Ein Mensch, der von allem den Preis, aber von nichts den Wert kennt."
Im Grunde wollen sich Menschen nicht so behandeln lassen, wie ein Sack Kartoffeln. Geht der Marktwert für deine Arbeitskraft runter, gibt es für dich keine Nachfrage, bekommst du kein exsistenzsicherndes Einkommen, will von dir auch niemand mehr etwas wissen und du sollst dies auch von den anderen zu spüren bekommen.

Zum Arbeitsmarkt in Deutschland
Wenn es ein Grundeinkommen gäbe und die Arbeitslosen psychologisch richtig motiviert werden würden, wäre nicht auszuschließen, dass ähnliche Erfolge wie in der obigen Story drin wären.
Im Grunde zeigt das obige Beispiel jedoch relativ deutlich, das die Motivation für Mitarbeit in der Gesellschaft ähnlich einprogrammiert ist wie der Spracherwerb.
Warum sollten andere Menschen und Unternehmen diese Veranlagung des Menschen nicht achten ?
Es wird in Zukunft auch auf Unternehmer ankommen, die mit Menschen umgehen können, die individuellen Fähigkeiten bewerten können und auch Ziele für die Mitarbeit setzen können.

Die Perspektiv- und Ziellosigkeit - auf die Du anspielst - exsistierte vielleicht immer schon bei Menschen. Fast die gesamte Bevölkerung lebte vor 200-300 Jahren in kleinen Dörfern und die Mehrzahl der Menschen war von der Landwirtschaft abhängig. Im Oktober (nach der Ernte) war vermutlich häufig saure Gurken-Zeit auf dem Feld, aber vielleicht konnte man noch auf dem Hof einen Waagen reparieren o.ä. oder ein Schwätzchen mit dem Nachbarn machen. Vielleicht konnte man damals auch mit "dröhnender" Langweile einfach besser umgehen, weil man im Sommer hart ran mußte. Irgendwie muß es doch auch in früherer Zeit immer Unternehmer gegeben haben, die neue Ideen hatten, was man mit Zeit anfangen konnte und wie man andere Menschen motivieren konnte, die Lebenszeit sinnvoll zu nutzen. Nenne man es "Versklavung" oder "Macht" oder manchmal auch : "Achtung vor Menschen mit Ideen".

Lieber Lothar,

bitte keine zu lauten Unkenrufe gegen Unternehmer und Unternehmen. Viele Unternehmer und Unternehmen leisten wirklich einiges für unseren Wohlstand. Nicht alle betrachten den Mitarbeiter oder den Arbeitslosen als Sack Kartoffeln, der wenn der Marktpreis schlecht ist, keinen Wert mehr hat.

Soweit ich das bisher sehe, hat jedes Land Produktionsstandorte aufgrund der Fähigkeiten der ansässigen Bevölkerung geschaffen. Manchmal sind auch Produktionsanlagen mit Wissen und Kapital aus anderen Ländern geschaffen worden (weil die Kapitalsicherheit der Investoren rechtlich gesichert erschien).
Eine Globalisierung mit Verbesserung des Lebensstandards für ärmere Länder ist bislang nur durch eine lang anhaltende Rechtssicherheit für Investoren und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den bestehenden Industrienationen möglich.

Dies geschieht aus der humanen Überzeugung, das Armut und Ungleichheit in der Welt am besten dadurch verringert werden kann, indem bildungs-, leistungs-, arbeitsbereite und freundschaftliche Nationen durch Direktinvestitionen der bisherigen Industriestaaten unterstützt werden, andere Staaten erhalten Entwicklungshilfe, damit die größte Not gelindert wird. Die Industriestaaten dürfen sich und ihren Bevölkerungen nicht selbst Schaden zufügen, weil dann die Hilfsbereitschaft für andere Staaten zurückgehen würde.

Jedes Land ist souverän und hat für das Wohl seiner eigenen Bevölkerung zu sorgen. Der Kolonialismus und Imperialismus wurde nach 1945 schließlich aufgegeben. Die Industrieländer unterstützen durch Handel und Investitionen sehr viele Länder dieser Welt. Die Industriestaaten haben sich auch bereit erklärt, für hoch verschuldete Länder einen Schuldenerlass durchzusetzen.

Änderungen können nicht zu radikal - in absoluter Umkehrung aller bisherigen Konventionen - durchgeführt werden, weil sonst alles zusammenbricht.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 14.03.05, 12:50  Betreff: Die Aebeit ist tot- es lebe die Arbeit  drucken  weiterempfehlen

Die Arbeit ist tot - Es lebe die Arbeit


Ich möchte auf einen Artikel im Hamburger Abendblatt
(Springerverlag !!!)verweisen mit dem Titel "Zukunft der Arbeit"
Sehr interessant finde ich, daß einige Neoliberale
Argumente ala "Alles muss billiger werden dann gibt es
auch Arbeit" wiederlegt werden.
Ich sage mal platt, das was der Grossteil der Bevölkerung
sowieso schon weiss wird hier gut beschrieben.
Also auch der Springer beginnt langsam zu sehen, daß es auch eine andere, als die neoliberale Welt gibt.

Viel Spass beim Lesen!

Liebe Grüße Lothar Samuel Tesche

http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/12/409347.html

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Silas Bernd

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Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 14.03.05, 19:20  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Hallo Günter

Ich will das noch mal auf den aus meiner Sicht kritischen Punkt eingrenzen:

> Für viele ... ist das doch heute schon ein Problem, ...

Danach wäre das Grundeinkommen für die davon nicht zuletzt finanziell Profitier-
enden eine Verschlechterung ihrer Situation.
Ich denke sehr viele der heutigen Probleme der Gesellschaft mit dem Verhalten von
Jugendlichen, Arbeitslosen, wären durch ein Grundeinkommen gelöst.
Wieviele der Menschen wirklich arbeitsuchend sind, können wir heute mit HatzIV
nicht wissen. Bestimmt aber reduzierte sich ihre Zahl durch ein Grundeinkommen
doch recht dramatisch.
Und ebenso sicher ist für mich, denke aber auch, darüber sollte Konsens herrschen,
das die verbleibenden ArbeitsucherInnen wesentlich weniger zu Gewalt und/oder
zu Sucht (ist die des Arztes nach dem Porsche nicht auch eine?) neigen würden,
wäre nur die Nötigung zur Suche nach Arbeit überwunden, das Finanzielle sogar
gänzlich unverändert.
Die 'Träumer, Neurotiker', vieleicht die Hälfte der jetzt arbeitsuchend Gestress-
ten, wäre mit dem Grundeinkommen zufrieden, würde sich beschäftigen oder sich
ausruhen. Wieviele der SozHi's, Alo's haben in ihrem Leben beträchtliche Jahre
mit schwerer körperlicher Arbeit verbracht?

Die Installation des Gundeinkommen ist also unabhängig von der, einer Möglichkeit
zu 'allgemeinen Ersatzdiensten' gemeinwohl-, und friedensförderlich.
Wenn auch tatsächlich nicht genügend, so doch auch alleine ein großer, wichtiger
und richtiger Schritt.
Die Dringlichkeit der Frage nach ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten sehe
ich durchaus auch und hab mich hier dazu entsprechend geäußert (zB. Beitrag:
> Welches Grundeinkommen? <)
Meine Formulierung wäre vieleicht; Durch Mangel an Tätigkeitsangeboten...auch
dann noch viele (manches?) Problem(e).

liebe grüße -
bernd

ps. Silas nannte mich der Einlogge-PC. Ich fand den Namen schön und behielt ihn.
(Sila; sanskr.: Tugend)
Gute Besserung noch wegen der Grippe.


[editiert: 14.03.05, 19:23 von Silas Bernd]
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 15.03.05, 22:43  Betreff: Lieber Günter Sölken  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter,

Du schreibst:

"Also zunächst ist das Netzwerk eine pluralistische Plattform, in der jeder mitmachen kann, der zu den vier Grundkriterien steht (was ich tue). Zudem stehe ich tatsächlich auf der Seite bestimmter Unternehmen (vornehmlich der kleineren, die – wie dargelegt – mit zu den Verlierern der derzeitigen Politik gehören). Drittens hätte ich besser ausdrücken können. Statt zu sagen, dass man ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht gegen die Unternehmen durchsetzen kann, hätte ich vielleicht schreiben sollen, dass man bei der Größe und Komplexität der Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, gar nicht Verbündete genug haben kann."

Ich habe mich hauptsächlich an dem letzten Satz arg gestoßen. Es wirkte auf mich so devot, so als müßten wir die Unternehmer kniefällig um Beistand und Erlaubnis bitten.
Aber Du hast ja sehr deutlich gemacht, was genau Du meinst. Und da denke ich nicht anders als Du. – Ja, man kann gar nicht genug Verbündete haben! Zumal ja im Grunde genommen alle Menschen Verbündete sind; denn alle sollen dermaleinst ein BGE erhalten.

Ich gebe ja zu, dass ich Dich ein wenig zu hart angegangen bin und möchte mich im Nachhinein auch dafür bei entschuldigen, aber andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein schnelles hartes Angehen, den (in diesem Falle vermeintlichen) Kontrahenten zu geistigen Verteidigungs-Hochleistungen anspornt- Und an dieser Verteidigung erkennt man oft seine wahre Größe und Absichten.
Ich weiß, es ist keine sehr saubere Methode, ist halt meinem oft impulsiven Temperament geschuldet. --- Aber ich arbeite dran und denke trotzalledem, dass ich ein recht liebenswerter Mensch bin (*grins*).

Herzliche Grüße Lothar Samuel Tesche

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 15.03.05, 23:25  Betreff: Lieber Tobias  drucken  weiterempfehlen

Lieber Tobias,

Du schreibst:

“bitte keine zu lauten Unkenrufe gegen Unternehmer und Unternehmen. Viele Unternehmer und Unternehmen leisten wirklich einiges für unseren Wohlstand. Nicht alle betrachten den Mitarbeiter oder den Arbeitslosen als Sack Kartoffeln, der wenn der Marktpreis schlecht ist, keinen Wert mehr hat.“

Sag mal, hast du echt nicht jeden einzelnen meiner bald zweihundert Beiträge gelesen???? (*frechgrins*)
Schade eigentlich; denn dann hättest du jetzt gewusst, dass ich niemals und mit keinem einzigen Wort etwas gegen Unternehmer gesagt habe. Würde mich echt mal interessieren, wo Du das her hast, lieber Tobias.
Wenn ich das kapitalistische System kritisiere, bedeutet das nicht, daß ich etwas gegen Unternehmer habe. Selbst wenn ich sage, dass wir keinen Unternehmer um etwas bitten müssen, bedeutet das nicht, das ich etwas gegen Unternehmer habe.
Wenn ich die amerikanische Regierung kritisiere, bin ich kein Antiamerikaner (ich liebe Amerika!)
Wenn ich die deutsche Regierung kritisiere, bin ich kein Antigermane.
Wenn ich die israelische Regierung kritisiere, bin ich kein Antisemit.
Alles klar, Tobias?
Deinen Beitrag fand ich übrigens ansonsten gelungen, schön und einfühlsam.
Liebe Grüße
Lothar Samuel Tesche

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Günter Sölken

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New PostErstellt: 16.03.05, 07:13  Betreff: Lieber Peter Voss und Mindestlöhne  drucken  weiterempfehlen

Lieber Peter Voss,

Mindestlöhne und Minimallöhne zwingen dazu, wenigstens 12 Stunden am Tag zu arbeiten (bis zu drei Stunden kann man noch mit Verkehrsmitteln zusätzlich unterwegs sein, weil man bei 12 Stunden Arbeitszeit bis zu drei Arbeitgeber hat. Erinnere Dich, was ich aus New York im Oktober geschrieben habe)
Mindestlöhne /Minimallöhne ohne V e r w i r k l i c h u n g des BGE sichern gerade so die tägliche Existenz.

Nach Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens aber, werden Mindestlöhne oder Minimallöhne praktisch überflüssig, da das Bedingungslose Grundeinkommen so hoch ist, dass keiner Angst haben muß, als Obdachloser unter einer Brücke pennen zu müssen. Es ist so hoch, dass man nicht gezwungen ist, Lohnarbeit oder Arbeit gegen Naturalien annehmen zu müssen, um überleben zu können.
Der Unternehmer bekommt wie jeder andere auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Auch er braucht keine Angst zu haben, aus welchen Gründen auch immer unter einer Brücke enden zu müssen.
Beide Menschen, sowohl Unternehmer als auch Nichtunternehmer, stehen sich als gleichberechtigte Menschen gegenüber, das heißt sie können ihren gegenseitigen Vertrag gemeinsam nach eigenem Gutdünken formulieren (freies Vertragsrecht).
Angenommen ein Unternehmer sucht einen Menschen für eine bestimmte Tätigkeit. Dann wird er zum Beispiel inserieren. Jetzt melden sich einige Interessenten…… Was werden das für Interessenten sein?
Es werden auf jeden Fall Menschen sein, die sich aufrichtig für die ausgeschriebene Tätigkeit interessieren. Ist ja logisch, weil der Interessent ja nicht gezwungen ist, zusätzlich zu seinem BGE Geld hinzuzuverdienen.
Der Unternehmer weiß auch, dass der Interessent nicht soviel Gehalt oder Stundenlohn fordern wird, weil er ja sein Bedingungsloses Grundeinkommen hat – und, nocheinmal: er ist an dieser Tätigkeit sehr interessiert. Von daher ist es eigentlich logisch, dass die Löhne insgesamt sinken werden, das heißt, sich insgesamt auf einer bestimmten Höhe einpendeln werden.
Überspitzt formuliert, könnte es dann vorkommen, dass ein Architekt genauso viel verdient wie ein Möbelpacker (und warum soll einer nicht auch mal aus Körperertüchtigungsgründen ein Jahr lang als Möbelpacker arbeiten?).
Diese Gleichberechtigung zwischen Unternehmer und Tätigkeitsinteressent (ohh, ein schönes Wort, hab ich grad erfunden :--) wird allerdings die Gewerkschaften überflüssig machen.
Deshalb haben wir von den Gewerkschaften keine große Unterstützung zu erwarten.

Aber wie gesagt, das haben wir alles schon mal durchgekaut. Deshalb hab ich auch nicht so ganz verstanden, dass man mir Unternehmerfeindlichkeit vorgeworfen hat.

Ich habe nur einen Feind, wenn man so will, und der heißt ARMUT.

Liebe Grüße
Lothar Samuel Tesche


[editiert: 20.03.05, 10:37 von Strengmann]
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Günter Sölken

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New PostErstellt: 16.03.05, 07:55  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Zu Beitrag 63 (Tobias Tetz und Mark Twain)

Lieber Tobias, entschuldige, dass ich erst jetzt dazu komme, auf Deinen sehr interessanten Beitrag zu antworten. Das ist wirklich ein psychologisch geschickter Ansatz, um auch hier im Netzwerk mehr aus der versammelten Kompetenz und Arbeitswillen zu machen.

Gerade in Bezug auf die Homepage, die sich nicht optimal präsentiert und auch nicht richtig funktioniert, könnte das ein Ansatz sein. Derzeit müssen wir allerdings die eingeleitete Umstellung auf einen neuen Server schaffen und danach sollten wir weiter reden.

Eine Ausführungen zum Thema Langeweile kann ich voll unterschreiben. Wir haben in unserer Unterhaltungs- und Unterhaltungskonsumwelt ein Teil der Fähigkeiten verloren, mit Langeweile umzugehen und auf produktive Muße (produktiv, weil sie - wie in der Meditation - Kraft geben kann) umzustellen.

Grüße von Günter Sölken

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Günter Koch

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New PostErstellt: 16.03.05, 09:11  Betreff: Re: Lieber  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günter,
>
> Du schreibst:
>
> "Also zunächst ist das Netzwerk eine pluralistische Plattform, in der jeder mitmachen kann, der zu den vier Grundkriterien
> steht (was ich tue). Zudem stehe ich tatsächlich auf der Seite bestimmter Unternehmen (vornehmlich der kleineren, die – wie
> dargelegt – mit zu den Verlierern der derzeitigen Politik gehören). Drittens hätte ich besser ausdrücken können. Statt zu
> sagen, dass man ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht gegen die Unternehmen durchsetzen kann, hätte ich vielleicht
> schreiben sollen, dass man bei der Größe und Komplexität der Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, gar nicht Verbündete
> genug haben kann."
>
> Ich habe mich hauptsächlich an dem letzten Satz arg gestoßen. Es wirkte auf mich so devot, so als müßten wir die
> Unternehmer kniefällig um Beistand und Erlaubnis bitten.

Hallo Samuel und andere,

wenn jeder ein BGE erhält, das so hoch ist, daß man alleine davon leben könnte, so bildet sich ein nicht unerheblicher Spielraum für Lohnforderungen. Es wird sich ein deutlich niedrigeres Lohnniveau einstellen.
Warum sollten also Unternehmer etwas gegen dieses Grundeinkommen haben, wenn sie nur geringe Löhne zahlen müssen? Außerdem bekämen sie (als Person) ebenfalls dieses GE?
Außerdem wäre sichergestellt, daß jemand der arbeitet in jedem Fall mehr Geld zur Verfügung hat als jemand der nicht
arbeitet - und ist der Lohn auch noch so gering.
Bei niedrigen Löhnen werden Arbeitsplätze nicht mehr in Niedriglohnländer verlagert, man kann wieder in Deutschland arbeiten lassen. Das Lohnniveau könnte so niedrig werden, daß man vom Lohn alleine garnicht oder nur schlecht überleben könnte.
Damit wäre es für illegale Ausländer nicht mehr lukrativ nach Deutschland zu kommen.

Günter Koch
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Silas Bernd

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New PostErstellt: 17.03.05, 16:20  Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)  drucken  weiterempfehlen

Hallo Günter

Der weit verbreiteten Ansicht, Faulheit sei ein/der Grund für Aloskt/HatzIV/SoHi,
ist entgegenzuhalten, das Qualifikation keine Abeitsplätze schafft, sondern die
Möglichkeit, mit HatzIV die Pflicht darstellt, jene, die sie nicht haben, zu un-
terdrücken. Schulbildung stellt also, zumindest wo sie bloße Zurichtung auf Markt-
'bedürfnisse' ist, kein geeignetes Mittel zur Verwirklichung eines Gemeinwohl
dar.
Über die, sich aus dem rein materiellen Glücksversprechen ergebenden, Probleme
meine ich bereits in "Nur Geist kann das Prinzip Gewalt überwinden" (u. "Arbeit;
Recht, Pflicht, Zwang") manches gesagt zu haben.
Tatsächlich ist erschreckend, wie weit die kapitalistischen/industriellen Macht-
haber in ihrem, Gesellschaftsziele definierenden, Handeln einem historisch mate-
rialistischen Denken folgen. "Metadon fürs Volk" nenne ich dieses Betreiben, auf
das R. Steiner bereits vor gut 80 Jahren warnend hinwies (Kernpunkte der Sozialen
Frage, erstes Kapitel u. Nachwort v. Otto Schily).
Heute ist die sog. Wirtschaftswissenschaft zur Alltags'philosophie', für manchen
wohl zur Leitwissenschaft geworden. Obschon die Fragwürdigkeit ihrer Grundlagen
immer wieder thematisiert wurde und wird (Capra; Wendezeit. Brodbeck, 2.Ae, 2000).
Die Mächtigen benutzen die durch sie, ihre Stellung, sich ergebenden Probleme zur
'Entmündigung' der die Folgen Erleidenden. Schlimmer noch ist aber zu befürchten,
daß Ersten der einstige Entzug der mächtigen Droge 'Plastikfun for everyone' zum
Kalkül gehört.
Gerade hieraus wird unser Angebot um so wichtiger. Es eröffnet eine Zukunft, in
welcher die Menschen unabhängig von ihrem, ihrer Arbeitsskraft Preis, einen Wert
haben alleine dadruch, daß sie Menschen sind. Die Zahl derer, die für postmateri-
alistische Ziele, für einen Wertewandel eintreten, steigt.
Der Rang der Idee des bedingungslosen Grundeinkommen in diesem Gefüge wird
bestimmt, durch das Maß, in dem unser Netzwerk einen Quellpunkt bildet.

liebe grüße -
bernd

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Vossp Flickflack

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New PostErstellt: 18.03.05, 11:03  Betreff: Re: Lieber  drucken  weiterempfehlen

Peter Voss schreibt wegen der Annahme von Günther Koch, dass die Löhne fallen müssten und dass die Unternehmer darum glücklich werden würden, dass er deshalb vor 3 bis 4 Monatern einige Male hier in diesem Forum hohe Mindestlöhne geforderet hat. Dies insbesondere, weil der Bürgerlohn bei kleinem Durchschnittslohn entweden nicht mit kleinen Steuersätzen oder aber umgekeht nur mir sehr hohen dto. zu finanzieren sei.

Und noch einmal: ein hoher Mindestlohn ist nicht das gleiche wie ein Minimallohn, für den man gerade mal Kohl kaufen kann, um zu überlehen.

Mit freundlichem Gruss
Peter Voss
----- Original Message -----
From: Günter Koch
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Wednesday, March 16, 2005 9:11 AM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Lieber


"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günter,
>
> Du schreibst:
>
> "Also zunächst ist das Netzwerk eine pluralistische Plattform, in der jeder mitmachen kann, der zu den vier Grundkriterien
> steht (was ich tue). Zudem stehe ich tatsächlich auf der Seite bestimmter Unternehmen (vornehmlich der kleineren, die - wie
> dargelegt - mit zu den Verlierern der derzeitigen Politik gehören). Drittens hätte ich besser ausdrücken können. Statt zu
> sagen, dass man ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht gegen die Unternehmen durchsetzen kann, hätte ich vielleicht
> schreiben sollen, dass man bei der Größe und Komplexität der Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, gar nicht Verbündete
> genug haben kann."
>
> Ich habe mich hauptsächlich an dem letzten Satz arg gestoßen. Es wirkte auf mich so devot, so als müßten wir die
> Unternehmer kniefällig um Beistand und Erlaubnis bitten.

Hallo Samuel und andere,

wenn jeder ein BGE erhält, das so hoch ist, daß man alleine davon leben könnte, so bildet sich ein nicht unerheblicher Spielraum für Lohnforderungen. Es wird sich ein deutlich niedrigeres Lohnniveau einstellen.
Warum sollten also Unternehmer etwas gegen dieses Grundeinkommen haben, wenn sie nur geringe Löhne zahlen müssen? Außerdem bekämen sie (als Person) ebenfalls dieses GE?
Außerdem wäre sichergestellt, daß jemand der arbeitet in jedem Fall mehr Geld zur Verfügung hat als jemand der nicht
arbeitet - und ist der Lohn auch noch so gering.
Bei niedrigen Löhnen werden Arbeitsplätze nicht mehr in Niedriglohnländer verlagert, man kann wieder in Deutschland arbeiten lassen. Das Lohnniveau könnte so niedrig werden, daß man vom Lohn alleine garnicht oder nur schlecht überleben könnte.
Damit wäre es für illegale Ausländer nicht mehr lukrativ nach Deutschland zu kommen.

Günter Koch
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 20.03.05, 01:15  Betreff: Lieber Peter Voss und Mindestlöhne  drucken  weiterempfehlen

Lieber Peter Voss,

könnte es sein, dass Du irgendetwas missverstanden hast?
Die Geschichte mit dem Mindestlohn hatten wir schon mal durchgekaut.
Mindestlöhne und Minimallöhne zwingen dazu, wenigstens 12 Stunden am Tag zu arbeiten (bis zu drei Stunden kann man noch mit Verkehrsmitteln zusätzlich unterwegs sein, weil man bei 12 Stunden Arbeitszeit bis zu drei Arbeitgeber hat. Erinnere Dich, was ich aus New York im Oktober geschrieben habe)
Mindestlöhne /Minimallöhne ohne V e r w i r k l i c h u n g des BGE sichern gerade so die tägliche Existenz.

Nach Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens aber, werden Mindestlöhne oder Minimallöhne praktisch überflüssig, da das Bedingungslose Grundeinkommen so hoch ist, dass keiner Angst haben muß, als Obdachloser unter einer Brücke pennen zu müssen. Es ist so hoch, dass man nicht gezwungen ist, Lohnarbeit oder Arbeit gegen Naturalien annehmen zu müssen, um überleben zu können.
Der Unternehmer bekommt wie jeder andere auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Auch er braucht keine Angst zu haben, aus welchen Gründen auch immer unter einer Brücke enden zu müssen.
Beide Menschen, sowohl Unternehmer als auch Nichtunternehmer, stehen sich als gleichberechtigte Menschen gegenüber, das heißt sie können ihren gegenseitigen Vertrag gemeinsam nach eigenem Gutdünken formulieren (freies Vertragsrecht).
Angenommen ein Unternehmer sucht einen Menschen für eine bestimmte Tätigkeit. Dann wird er zum Beispiel inserieren. Jetzt melden sich einige Interessenten…… Was werden das für Interessenten sein?
Es werden auf jeden Fall Menschen sein, die sich aufrichtig für die ausgeschriebene Tätigkeit interessieren. Ist ja logisch, weil der Interessent ja nicht gezwungen ist, zusätzlich zu seinem BGE Geld hinzuzuverdienen.
Der Unternehmer weiß auch, dass der Interessent nicht soviel Gehalt oder Stundenlohn fordern wird, weil er ja sein Bedingungsloses Grundeinkommen hat – und, nocheinmal: er ist an dieser Tätigkeit sehr interessiert. Von daher ist es eigentlich logisch, dass die Löhne insgesamt sinken werden, das heißt, sich insgesamt auf einer bestimmten Höhe einpendeln werden.
Überspitzt formuliert, könnte es dann vorkommen, dass ein Architekt genauso viel verdient wie ein Möbelpacker (und warum soll einer nicht auch mal aus Körperertüchtigungsgründen ein Jahr lang als Möbelpacker arbeiten?).
Diese Gleichberechtigung zwischen Unternehmer und Tätigkeitsinteressent (ohh, ein schönes Wort, hab ich grad erfunden :--) wird allerdings die Gewerkschaften überflüssig machen.
Deshalb haben wir von den Gewerkschaften keine große Unterstützung zu erwarten.

Aber wie gesagt, das haben wir alles schon mal durchgekaut. Deshalb hab ich auch nicht so ganz verstanden, dass man mir Unternehmerfeindlichkeit vorgeworfen hat.

Ich habe nur einen Feind, wenn man so will, und der heißt ARMUT.

Liebe Grüße
Lothar Samuel Tesche

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jan.G

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New PostErstellt: 20.03.05, 03:19  Betreff: Re: Lieber  drucken  weiterempfehlen

"jan.G" <@carookee.com> schrieb:
> Günter Koch schrieb:
> > "Hallo Samuel und andere,
> > wenn jeder ein BGE erhält, das so hoch ist, daß man alleine davon leben könnte, so bildet sich ein nicht unerheblicher
> > Spielraum für Lohnforderungen. Es wird sich ein deutlich niedrigeres Lohnniveau einstellen.
> > Warum sollten also Unternehmer etwas gegen dieses Grundeinkommen haben, wenn sie nur geringe Löhne zahlen müssen?
> > Außerdem bekämen sie (als Person) ebenfalls dieses GE?
> > Außerdem wäre sichergestellt, daß jemand der arbeitet in jedem Fall mehr Geld zur Verfügung hat als jemand der nicht
> > arbeitet - und ist der Lohn auch noch so gering.
> > Bei niedrigen Löhnen werden Arbeitsplätze nicht mehr in Niedriglohnländer verlagert, man kann wieder in Deutschland
> > arbeiten lassen. Das Lohnniveau könnte so niedrig werden, daß man vom Lohn alleine garnicht oder nur schlecht überleben
> > könnte.
> > Damit wäre es für illegale Ausländer nicht mehr lukrativ nach Deutschland zu kommen."

> Kapitalistischer Leistungs- und Sozialfaschismus, neoliberalistisches Gedankengut und alltagsrassistische Kriminalisierung
> von Menschen gehören nicht in ein Forum, in dem über eine leistungs- und von der sozialen Stellung unabhängige Versorgung
> sowie ihre Möglichkeit diskutiert wird.

> > "wenn jeder ein BGE erhält, das so hoch ist, daß man alleine davon leben könnte"

> Es ist nur selbstverständlich, dass ein eventuelles Grundeinkommen dazu reichen sollte, die grundlegenden Bedürfnisse und
> darüber hinaus befriedigen zu können. Da benötigt es keine Lohnzahlung mehr. Auch nicht die eines Managers oder sonst eines
> Funktionärs.

Hallo Herr Glogau,

wozu sollte Ihrer Meinung nach das Grundeinkommen verwendet werden, wenn es, wie Sie schreiben, keine Löhne mehr gibt?
Wenn z.B. ein Friseur und auch seine eventuellen Zulieferer keinen Lohn bekommen, braucht auch der Kunde nichts zu bezahlen. Wozu sollte er dann Grundeinkommen bekommen? Wollen Sie das Geld grundsätzlich abschaffen?

Gruß Günter Koch
www.patentrezept.de


[editiert: 20.03.05, 14:06 von Strengmann]
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 20.03.05, 14:01  Betreff: Lieber Günter Koch und illegale Ausländer  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter Koch,

Du schreibst:

„Bei niedrigen Löhnen werden Arbeitsplätze nicht mehr in Niedriglohnländer verlagert, man kann wieder in Deutschland arbeiten lassen. Das Lohnniveau könnte so niedrig werden, daß man vom Lohn alleine garnicht oder nur schlecht überleben könnte.“

Was genau meinst Du denn mit diesen Worten? Wie soll der Leser sie interpretieren?

Dann schreibst Du:

“Damit wäre es für illegale Ausländer nicht mehr lukrativ nach Deutschland zu kommen.“

Also manchmal muß man sich richtig für Dich schämen. Was sind denn „illegale Ausländer“?
Unsere Welt ist für alle Menschen da. Selbstverständlich gibt es immer Probleme, wenn einer die Sprache des anderen nicht versteht. Aber ansonsten muß jeder Mensch das Recht haben zu leben wo er will (was die Herren des Geldes übrigens schon lange tun und dürfen).
Ansonsten gilt: Es gibt überall auf der Erde (und die Hälfte davon kenne ich recht gut) Arschlöcher und liebenswürdige Menschen.
Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.
Und dem Jan möchte ich sagen, dass nicht jeder der das Wort Deutschland in den Mund nimmt, ein Faschist, Nazi oder Nationalist ist.

Liebe Grüße
Lothar Samuel Tesche

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Günter Koch

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 20.03.05, 15:04  Betreff: Re: Lieber  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günter Koch,
>
> Du schreibst:
>
> > „Bei niedrigen Löhnen werden Arbeitsplätze nicht mehr in Niedriglohnländer verlagert, man kann wieder in Deutschland
> > arbeiten lassen. Das Lohnniveau könnte so niedrig werden, daß man vom Lohn alleine garnicht oder nur schlecht überleben
> > könnte.“
>
> Was genau meinst Du denn mit diesen Worten? Wie soll der Leser sie interpretieren?

Hallo Lothar,

Deine Frage bezieht sich sicher auf den 2. Satz.
Ich gehe von einer freien Marktwirtschaft aus. Wenn die Lohnforderungen eines Arbeiters aus der Sicht eines Arbeitgebers zu hoch sind, wird er ihn nicht einstellen. Er findet entweder einen anderen Arbeiter oder versucht die Arbeit durch Automaten verrichten zu lassen.
Man muß auch die Sache im Zusammenhang sehen. Wenn zu niedrigen Löhnen niemand mehr bereit wäre zu arbeiten, so würde nichts mehr produziert. Damit würden Waren rar, worauf das Preisniveau steigt. Dann reicht auch das BGE, das nach meinem Konzept an die physische Geldmenge gebunden ist, nicht mehr zum überleben aus.
Wenn der Wohlstand sinkt wird sicher wieder ein Anreiz zur Arbeit aufkommen, auch bei niedrigem Lohn. Das ist ein automatischer Regelmechanismus, bei dem der Staat nicht steuernd eingreifen muß. Mathematisch exakt berechnen läßt sich das allerdings nicht.

> Dann schreibst Du:
>
> “Damit wäre es für illegale Ausländer nicht mehr lukrativ nach Deutschland zu kommen.“
>
> Also manchmal muß man sich richtig für Dich schämen. Was sind denn „illegale Ausländer“?

Illegale sind zunächst Ausländer die nicht bei einer Behörde registriert sind.

> Unsere Welt ist für alle Menschen da. Selbstverständlich gibt es immer Probleme, wenn einer die Sprache des anderen nicht
> versteht. Aber ansonsten muß jeder Mensch das Recht haben zu leben wo er will (was die Herren des Geldes übrigens schon
> lange tun und dürfen).

Natürlich ist unser Globus für alle Menschen da. Es ist aber nicht gut, wenn sich die Menschen auf einer kleinen Fläche drängeln, während anderswo die große Leere ist. Ich meine, daß da Grenzen gesetzt werden sollten. Manche sind bestimmt darüber anderer Meinung. Ich schäme mich meiner Einstellung darüber nicht.
Meine Bestrebungen gehen dahin, daß möglichst die ganze Welt das von mir entwickelte Währungssystem mit BGE übernehmen, aber jeder Staat seine eigene nationale Staatsbank unterhalten sollte. Damit stellte sich ganz automatisch ein gerechtes Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Wirtschaftssystemen ein. Ich sehe es als unmöglich an, auf der ganzen Welt gleiche wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen. Da gibt es in Afrika kleine Volksgruppen (Königreiche), die sehr naturverbunden aber auf niedrigem wirtschaftlichen Niveau leben. Wenn all diese Leute einen Mercedes bekämen und die Straßen dazu, dafür würden die Ressourcen der Erde nicht ausreichen. Es ist die Frage offen, wie lange wir das noch durchhalten können.

> Ansonsten gilt: Es gibt überall auf der Erde (und die Hälfte davon kenne ich recht gut) Arschlöcher und liebenswürdige
> Menschen.
> Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Stimme ich zu.

Wir können nicht darauf warten, daß das BGE irgendwann vom Himmel regnet und wenn wir noch so laut danach rufen - wir müssen es einfach selbst tun - helft mit. Eine Vollversorgung bietet unser Bürgergeld (Goldwährung) bei weitem noch nicht, aber es ist real.

Lieben Gruß
Günter Koch
www.patentrezept.de

> Und dem Jan möchte ich sagen, dass nicht jeder der das Wort Deutschland in den Mund nimmt, ein Faschist, Nazi oder
> Nationalist ist.
>
> Liebe Grüße
> Lothar Samuel Tesche
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Vossp Flickflack

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New PostErstellt: 23.03.05, 12:29  Betreff: Re: Lieber Peter Voss und Mindestlöhne  drucken  weiterempfehlen

Lieber Samuel,

eines vergisst Du, wenn du glaubst, dasThema mit dem Minimumlohn sei durchgekaut.

Das BGE soll/will finansiert werden. Und von was, bitte, hattest Du Dir das vorgestellt? - Sicher doch von irgendwelchen Steuern? Und wovon hattest Du Dir gedacht, dass diese Steuern erhoben werden sollten? - Lasst uns die Diskussion eröffnen über die Finanzierung des BGE, denn das BGE als solchem ist nicht das Problem, dass sich dem Verständnis entzieht.
Immer wieder, auch in diesem Forum wird - schon möglich - unberechtigterweise die Angst vertreten, dass es in einer BGE-Gesellschaft drunter und drüber gehen müsse. Das glaube ich nicht, so lange wir noch Traditionen haben, die nicht vom Freien Markt und dem ungezügeltem Kapitalismus (laut dem englischen Politologen John Gray, etwa "False Dawn") durch eine psychischen Deroute einer bisherigen Moralgesellschaft kaputtgemacht worden sind.

Mit freundlichem Gruss
Peter Voss


----- Original Message -----
From: LOthar Samuel Tesche
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Sunday, March 20, 2005 1:15 AM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Lieber Peter Voss und Mindestlöhne


Lieber Peter Voss,

könnte es sein, dass Du irgendetwas missverstanden hast?
Die Geschichte mit dem Mindestlohn hatten wir schon mal durchgekaut.
Mindestlöhne und Minimallöhne zwingen dazu, wenigstens 12 Stunden am Tag zu arbeiten (bis zu drei Stunden kann man noch mit Verkehrsmitteln zusätzlich unterwegs sein, weil man bei 12 Stunden Arbeitszeit bis zu drei Arbeitgeber hat. Erinnere Dich, was ich aus New York im Oktober geschrieben habe)
Mindestlöhne /Minimallöhne ohne V e r w i r k l i c h u n g des BGE sichern gerade so die tägliche Existenz.

Nach Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens aber, werden Mindestlöhne oder Minimallöhne praktisch überflüssig, da das Bedingungslose Grundeinkommen so hoch ist, dass keiner Angst haben muß, als Obdachloser unter einer Brücke pennen zu müssen. Es ist so hoch, dass man nicht gezwungen ist, Lohnarbeit oder Arbeit gegen Naturalien annehmen zu müssen, um überleben zu können.
Der Unternehmer bekommt wie jeder andere auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Auch er braucht keine Angst zu haben, aus welchen Gründen auch immer unter einer Brücke enden zu müssen.
Beide Menschen, sowohl Unternehmer als auch Nichtunternehmer, stehen sich als gleichberechtigte Menschen gegenüber, das heißt sie können ihren gegenseitigen Vertrag gemeinsam nach eigenem Gutdünken formulieren (freies Vertragsrecht).
Angenommen ein Unternehmer sucht einen Menschen für eine bestimmte Tätigkeit. Dann wird er zum Beispiel inserieren. Jetzt melden sich einige Interessenten.. Was werden das für Interessenten sein?
Es werden auf jeden Fall Menschen sein, die sich aufrichtig für die ausgeschriebene Tätigkeit interessieren. Ist ja logisch, weil der Interessent ja nicht gezwungen ist, zusätzlich zu seinem BGE Geld hinzuzuverdienen.
Der Unternehmer weiß auch, dass der Interessent nicht soviel Gehalt oder Stundenlohn fordern wird, weil er ja sein Bedingungsloses Grundeinkommen hat - und, nocheinmal: er ist an dieser Tätigkeit sehr interessiert. Von daher ist es eigentlich logisch, dass die Löhne insgesamt sinken werden, das heißt, sich insgesamt auf einer bestimmten Höhe einpendeln werden.
Überspitzt formuliert, könnte es dann vorkommen, dass ein Architekt genauso viel verdient wie ein Möbelpacker (und warum soll einer nicht auch mal aus Körperertüchtigungsgründen ein Jahr lang als Möbelpacker arbeiten?).
Diese Gleichberechtigung zwischen Unternehmer und Tätigkeitsinteressent (ohh, ein schönes Wort, hab ich grad erfunden :--) wird allerdings die Gewerkschaften überflüssig machen.
Deshalb haben wir von den Gewerkschaften keine große Unterstützung zu erwarten.

Aber wie gesagt, das haben wir alles schon mal durchgekaut. Deshalb hab ich auch nicht so ganz verstanden, dass man mir Unternehmerfeindlichkeit vorgeworfen hat.

Ich habe nur einen Feind, wenn man so will, und der heißt ARMUT.

Liebe Grüße
Lothar Samuel Tesche



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