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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Entschädigung für ehemalige Heimkinder

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 08.08.16, 09:58  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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KIRCHE BEGEHT VERBRECHEN AUS NOTWENDIGKEIT

Bundesrepublik Deutschland / Westdeutschland / Rechtsstaat:
In 1968 wurde den Oberhäuptern der Evangelischen Kirche von einem verlässlichen Zeugen aus ihren eigenen Reihen von
DEN AN DEN JUGENDLICHEN IN FREISTATT BEGANGENEN VERBRECHEN, die in seiner Anwesenheit geschahen, berichtet. Der Zeuge war Pfarrer Erich Helmer. Die Oberhäupter der Evangelischen Kirche wimmelten ihn ab mit der bagatellisierenden Rechtfertigung, dass ES NOTWENDIG SEI DIE JUGENDLICHEN IN FREISTATT SO ZU BEHANDELN / ZU MISSHANDELN.

DIE VERBRECHEN WERDEN NICHT GEAHNDET.

Solche Verbrechen gegen Kinder und Jugendliche wurden weitgehend von den Verantwortlichen als „alltäglich“, „normal“ ––– „jahrzehntelange gängige Praktik auf dem gesamten Bundesgebiet“ ––– und als „akzeptabel“ angesehen.

Diese nachkriegsdeutschen Verbrechen wurden nie geahndet und, natürlich, die Opfer auch nie entschädigt.

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 09.08.16, 06:14  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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zu ANSTALT FREISTATT IM WIETINGSMOOR
(bundesrepublikanisches Arbeitserziehungslager im Moor für Kinder und Jugendliche)
zu den VON BODELSCHWINGHSCHEN ANSTALTEN BETHEL gehörend

Kein Bundeskanzler und auch Angela Merkel nicht …
Kein Bundespräsident und auch Joachim Gauck nicht …
hat sich je für
FREISTATT interessiert
hat das Schicksal der
FREISTATT-OPFER je interessiert
hat den
TATORT je besucht
hat sich je zu den dort begangenen
VERBRECHEN geäussert, geschweige denn diese verurteilt.
Nur DIE KOMMANDANTUR / DIE HAUPTZENTRALE, BETHEL, haben verschiedene von ihnen besucht, so auch Angela Merkel (am 25.09.2006 und ein zweites Mal am 27.10.2007); Joachim Gauck (am 25.02.2014); Gerhard Schröder (am 27.11.2003); Helmut Kohl (am 27.03.1985); Roman Herzog (am 09.06.1998); Gustav Heinemann (am 10.03.1971).

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 11.08.16, 05:15  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Evangelische Kirche von Westfalen

Verhandlungen der 2. (ordentlichen) Tagung
der 16. Westfälischen Landessynode
vom 10. bis 13. November 2009

insgesamt 456 digitale Seiten

@
www.kirchenrecht-westfalen.de/begruendung/27839.pdf

Seite 209 (digital), Seite 197 (wenn ausgedruckt auf Papier):

Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren in evangelischen Einrichtungen


    Zitat:
    .
    Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren in evangelischen Einrichtungen

    Im Umfeld des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel – Hochschule für Kirche und Diakonie wurde bislang in vier Projekten das Thema „Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren“ untersucht:
    1. im Auftrag des Vorstandes der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel wurden die Zustände in den FÜRSORGEERZIEHUNGSHEIMEN DER BETHELER TEILANSTALTEN FREISTATT [Niedersachsen] und ECKARDTSHEIM [Westfalen] sowie der Einsatz von Sareptadiakonissen in den MÄDCHENHEIMEN in UMMELN, WERTHER und SCHWEICHELN untersucht ;
    2. im Auftrag des Vorstandes der EVANGELISCHEN STIFTUNG VOLLMARSTEIN die Zustände auf der Schulstation für körperbehinderte Kinder im JOHANNA-HELENEN-HEIM, einem Haus der VOLMARSTEINER ANSTALTEN, von 1947 bis 1967 ;
    3. im Rahmen eines Projekts zur GESCHICHTE DES EVANGELISCHEN PERTHES-WERKES ein Skandal im WALPURGIS-KINDERHEIM IN SOEST im Jahre 1970 (Dieses vom EVANGELISCHEN-PERTHES-WERK getragene, vom WITTEKINDSHOF medizinisch betreute Haus beherbergte damals etwa 100 schwer geistig behinderte Kinder.) ;
    4. soeben begonnen haben die Recherchen zum GERAHAUS, EINEM DER HÄUSER DES WITTEKINDSHOFES, in den 1950er/1960er Jahren. (Diese durch Presseartikel angestoßenen Recherchen sind Projekt einer umfassenden GESCHICHTE DES WITTEKINDSHOFS. Auch hier geht es um Menschen mit geistigen Behinderungen.)

    In allen untersuchten Heimen, sowohl im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wie auch im Bereich der Behindertenhilfe, hat es in den 1950er/1960er Jahren Gewalt gegeben, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Formen. Die Gewalt konnte von Diakonen, Diakonenschülern, Diakonissen, freien Schwestern, Lehrerinnen oder Ärzten ausgehen – wobei hervorzuheben ist, dass längst nicht alle in den Heimen tätigen Vertreter und Vertreterinnen dieser Berufsgruppen Gewalt ausübten. Die Vorwürfe konzentrieren sich zumeist auf einzelne Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen. Man kann aber nicht von Exzesstaten sprechen. Physische Gewalt gehörte vielmehr zur gängigen Erziehungspraxis. Das reichte von Schlägen mit der flachen Hand bis hin zu Fausthieben, Stockschlägen oder Tritten, die im Einzelfall zu schweren Verletzungen führten. Allerdings zeichnet sich ab, dass in Mädchenheimen Körperstrafen weniger häufig an der Tagesordnung waren als in Heimen mit männlichen Kindern und Jugendlichen. In den FREISTÄTTER HÄUSERN für männliche Fürsorgezöglinge herrschte darüber hinaus eine Subkultur der Gewalt unter den Jugendlichen, die durch die Ordnungen des Hauses – die Bildung hierarchisch gestaffelter Gruppen, die Übertragung von Aufsichtsfunktionen an Zöglinge, ein Punktsystem für Arbeitsleistung und Betragen sowie die Verhängung von Kollektivstrafen – ermöglicht und gefördert wurde. Neben der physischen ist die psychische Gewalt zu nennen: ein strenges, an Kloster, Gefängnis und Kaserne angelehntes pädagogisches Regime, demütigende und entwürdigende Strafrituale, Beschimpfungen und – ganz allgemein – eine lieblose, gefühlskalte Behandlung prägten den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen (auch und gerade gegenüber Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderunge). Manche der uns geschilderten Praktiken fallen eindeutig in den Bereich der sexualisierten Gewalt . Bis zur gesellschaftlichen Zäsur von 1968 griffen die Einrichtungsleitungen, sofern sie Kenntnis von den Missständen erhielten (was durchaus vorkam), nicht ein. Die Heimaufsicht wurde erst zu Beginn der 1960er Jahre allmählich etabliert. Erst ab Ende der 1960er Jahre setzte in den Heimen auf breiter Front ein Reformprozess ein.
    Bei der historischen Bewertung dieser Vorgänge ist festzuhalten, dass viele Formen der Gewalt – deren Anwendung durch Vergleich der Interviews mit Betroffenen mit anderen schriftlichen und mündlichen Quellen sicher nachgewiesen werden kann – durch die damalige Gesetzgebung nicht gedeckt waren, gegen eindeutige Erlasse und Verordnungen der Landesbehörden verstießen und
    mithin auch nach den rechtlichen Normen der Zeit als Körperverletzung, schwere Körperverletzung oder Kindesmisshandlung hätten gelten müssen wenn sie denn zur Kenntnis der Justizbehörden gelangt wären. Die Rechtsprechung begann seit den 1950er Jahren, das Züchtigungsverbot in den allgemeinen Schulen durchzusetzen, in einer Reihe von Fällen wurden Lehrer strafrechtlich verurteilt, die Vorgänge in den Heimen hingegen kamen nur selten an die Öffentlichkeit. Allgemein waren Prügel als Erziehungsmittel bis weit in die 1960er Jahre hinein in der Gesellschaft noch weithin akzeptiert, es gab jedoch in der öffentlichen Meinung auch klare Vorstellungen über die Grenzen des elterlichen Züchtigungsrechts – die im Falle der Heimerziehung häufig überschritten wurden. In den Diskursen der Fachverbände auf den verschiedenen Hilfefeldern lassen sich seit den 1950er Jahren neue pädagogische Konzepte nachweisen, die physische Gewalt als Mittel der Erziehung eindeutig ablehnten. In vielen Erziehungspraxis änderte sich gegenüber der Zeit der Weltkriege nicht grundlegend. Zu Beginn der 1960er Jahre galten manche evangelische Einrichtungen in der Öffentlichkeit, ablesbar etwa an der Berichterstattung der Medien, als nicht mehr zeitgemäß.
    Fragt man nach den Ursachen der Gewalt, so lassen sich verschiedene Faktoren benennen:
    ● Die materiellen Rahmenbedingungen der Heimerziehung waren häufig völlig unzureichend:
    marode Bausubstanz, mangelhafte Ausstattung, fehlende finanzielle Mittel für Renovierungen und Neubauten.
    ● Die Belegungsdichte der Heime war durchgängig viel zu hoch.
    ● Gerade in konfessionellen Einrichtungen kam es zu einer Konzentration von „schweren Fällen“.
    ● Es herrschte ein dauerhafter, strukturell bedingter Mangel an Personal.
    ● Die Arbeitsbedingungen für die Erzieher und Erzieherinnen waren katastrophal.
    ● Die fachliche Qualifikation des Erziehungspersonals war in den meisten Fällen völlig unzureichend.
    ● Teilweise waren die Erziehenden aufgrund ihrer prekären psychischen Verfassung, hervorgerufen durch Kriegs- und Gefangenschaftserlebnisse, für den Dienst in den Heimen nicht geeignet.
    ● Die Hierarchien innerhalb der Mitarbeitendenschaft waren steil; die jungen und unerfahrenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mussten sich in die Disziplin des Hauses fügen, wodurch sich das pädagogische Regime von einer Generation zur anderen fortpflanzte.
    ● Gerade die jüngeren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befanden sich in einer Situation permanenter Überforderung, sie sahen sich vielfach gezwungen, zu autoritären, auch gewalttätigen Erziehungspraktiken zu greifen, um „die Ordnung“ zu wahren, „den Betrieb“ aufrechtzuerhalten.
    ● Vor allem die Versuche von „säkularem“, häufig sehr gut qualifiziertem Personal, modern pädagogische Konzepte umzusetzen, scheiterten häufig am Widerstand der Stammbelegschaft.
    Aus dem bisher Gesagten ergaben (und ergeben) sich fünf kritische Anfragen an Diakonie und Evangelische Kirche:

    1. Wie weit darf sich Diakonie auf staatliche Zwangserziehung einlassen? Die Rettungsarbeit der Inneren Mission an „verwahrlosten“ und „schwererziehbaren“ Kindern und Jugendlichen wurde mit dem Entstehen des modernen Staates zu einem konstitutiven Element staatlicher Zwangs- und Fürsorgeerziehung. Christliche Erziehungsanstalten handelten spätestens seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts im Auftrag und unter der Aufsicht des Staates. Diese Teilverstaatlichung eines freien christlichen Liebeswerks lief den Vorstellungen der Rettungshausbewegung durchaus zuwider. Johann Hinrich Wichern hatte stets großen Wert darauf gelegt, die Rettungsarbeit im Rauhen Haus scharf von der staatlichen Zwangserziehung abzusetzen. Das Bündnis mit dem Staat setzte völlig neue Rahmenbedingungen diakonischen Handelns, eröffnete finanzielle Spielräume, schuf aber auch neue Abhängigkeiten von sozialtechnokratischen Strukturen.
    In der Erziehungsarbeit hatte die Teilverstaatlichung einen schleichenden Wandel des Erziehungskonzepts und der Erziehungspraxis zur Folge. Vor allem bestand eine unauflösliche innere Spannung zwischen dem Grundpostulat religiöser Freiwilligkeit in der Rettungsarbeit der Inneren Mission und dem Element der strukturellen Gewalt, das der staatlichen Zwangs- und Fürsorgeerziehung innewohnte. In dem Maße, wie die Erziehungsarbeit in diakonischen Einrichtungen verstaatlicht wurde, wandelte sie sich zu einer Zwangsveranstaltung. Die Kinder und Jugendlichen mussten nun durch Mauern, verschlossene Türen und vergitterte Fenster vom Entweichen abgehalten werden. Scharfe Kontrollen, strenge Disziplin, fast schon militärischer Drill und teilweise drakonische Sanktionen mussten das pädagogische Regime stützen. Diese Tendenzen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hatten auch Auswirkungen auf die Heimerziehung von minderjährigen Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, die sich ebenfalls tendenziell zur Zwangserziehung unter staatlicher Aufsicht entwickelte.

    2. Unter welchen Bedingungen leistet das Gebot der Nächstenliebe als Fernstenliebe der sozialen Exklusion gesellschaftlicher Außenseiter Vorschub?
    Vor diesem Hintergrund trafen sich der Anspruch der Diakonie, gerade für die „Verlorenen“und „Verworfenen“ da zu sein, um die sich sonst niemand kümmert, und die Neigung des Staates und der Gesellschaft, unangepasste, schwierige, irgendwie von der Norm abweichende Kinder und Jugendliche auszugrenzen und abzuschieben. So entstand die paradoxe Situation, dass durch Exklusion die Inklusion der Zöglinge in die Gesellschaft erreicht werden sollte.
    Das Resultat dieses verhängnisvollen Zusammenspiels war, dass die konfessionellen Heime oftmals zu „Endstationen“ langer Heimkarrieren wurden, dass das Sozialprofil ihrer Bewohner und Bewohnerinnen keine für den pädagogischen Prozess günstige Mischung aufwies, dass sich in konfessionellen Heimen pädagogische Probleme und Konflikte häuften. Der „gute Wille“ der Diakonie beförderte auf diese Weise Exklusion, den Aufbau totaler Institutionen und soziale Disziplinierung. Heime für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen verhinderten deren Integration in das Regelschulsystem und schufen eine klaustrophobische Sonderwelt, die im Hinblick auf die soziale und berufliche Rehabilitation kontraproduktiv war.

    3. Wie könnte ein modernes evangelisches Erziehungskonzept aussehen?
    Es gelang der Diakonie bis in die 1960er Jahre hinein nicht, ein eigenes, zeitgemäßes pädagogisches Konzept zu entwickeln. Entsprechende pädagogische Konzepte, etwa des EREV (Evangelischer Erziehungsverband), wurden durchaus zur Kenntnis genommen, fanden letztlich aber keinen Eingang in die tägliche Heimerziehungspraxis. Lange versuchte man, den Grundwiderspruch zwischen freiem christlichen Liebeswerk und staatlicher Zwangserziehung mit einer auf die Vormoderne zurückgehenden Dialektik von „Liebe“ und „Zucht“ aufzulösen. Körperliche Züchtigung wurde auf diese Weise jedoch religiös überhöht. Das göttliche Gebot der Nächstenliebe diente als unüberbietbare Legitimation gewaltsamer Erziehung.

    4. Wie weit darf der Gehorsam in einer christlichen Dienstgemeinschaft reichen?
    In den religiösen Personengenossenschaften galt bis in die 1960er Jahre hinein Gehorsam als Wert und Tugend. Von Diakonen und Diakonissen wurde die Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber dem Vorsteher, der Oberin, der leitenden Schwester, dem Hausvater selbstverständlich erwartet und streng eingefordert. Dies trug nicht nur dazu bei, die überkommene Erziehungspraxis zu perpetuieren, es verlagerte auch die Verantwortung bei der Anwendung körperlicher Gewalt von der einzelnen Schwester, vom einzelnen Bruder nach oben und wirkte insofern entlastend. Umgekehrt wurde in diesem Milieu jede Kritik an der herrschenden Erziehungspraxis als Ungehorsam gedeutet und zog scharfe Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Glaubens-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft nach sich.

    5. Wie kann diakonische Leitung der Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für Klientinnen und Klienten gerecht werden?
    Angesichts der permanenten Überforderungssituation, in der sich viele der in der Heimerziehung eingesetzten Diakone und Diakonissen befanden, richten sich kritische Anfragen schließlich auch an die Leitungsebene der religiösen Personengenossenschaften. So finden sich in den Korrespondenzen der von uns untersuchten Diakonissenmutterhäuser manche Brandbriefe von leitenden Schwestern an Vorsteher und Oberin, in denen um personelle Verstärkung gebeten wurde. In aller Regel wurden solche Bitten, die durchaus fordernd formuliert waren, unter Hinweis auf die allgemein angespannte Personalsituation mit dem Ausdruck des Bedauerns abschlägig beschieden, verbunden mit einem Appell an die Dienstwilligkeit und Opferbereitschaft der Schwestern. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Vorstände die – angesichts des zunehmenden Nachwuchsmangels völlig überdehnten – Arbeitsfelder der Diakonissen- und Diakonenanstalten auf Kosten der Schwestern und Brüder vor Ort so lange wie möglich aufrechtzuerhalten versuchten und dabei in Kauf nahmen, dass die Angehörigen der eigenen Genossenschaft sich im Dienst aufrieben und in den Einrichtungen Missstände einrissen.
    1956 warnte der Präses der bayerischen Inneren Mission, Pfarrer Hans Luther (Nürnberg), in einem Referat über die „Vorteile, Gefahren und Richtlinien bei der Entgegennahme staatlicher Hilfe für die kirchlich-soziale Arbeit“ , die Diakonie laufe Gefahr, sich „an der Größe der Zahlen [...] zu berauschen. Wir verlieren nicht nur die Stille vor Gott im lauten Betrieb der Wohlfahrtsarbeit, sondern wir verlieren auch den Menschen aus dem Auge, der uns als Bruder anvertraut ist.“ Mit Blick auf die evangelischen Erziehungsheime in den 1950er/1960er Jahren kann man zu dem Schluss kommen, dass Diakonie hier den Menschen aus dem Auge verloren hat – und zwar sowohl die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als auch und vor allem die Kinder und Jugendlichen, die unter derart unhaltbaren Zuständen erzogen und beschult werden sollten.

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 14.08.16, 08:13  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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WER HAT MITTE 1980 DAS TORFWERK IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT NIEDERGEBRANNT UND WARUM?

Image - Abbildung eines lokalen Zeitungsartikel vom Di. 20.05.1980, MIT FOTO DER BRANDSTÄTTE, anzuschauen auf der Freistätter-Feuerwehr-Webseite @ www.feuerwehr-freistatt.de/cms/download.php?cat=26_Chronik%20-%20Besonderes&file=Torfwerk.JPG

Welche Lokalzeitung das damals war, die darüber berichtete hat, ist momentan nicht genau festzustellen.

    Zitat:
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    Torfwerk in Freistatt bis auf Grundmauern abgebrannt

    Schaden wird zunächst auf 500000 DM geschätzt

    Freistatt (If) – Bis auf die Grundmauern vernichtet wurde in der Nacht zu gestern das Torfwerk in Freistatt. Kurz nach 22 Uhr brach am Montag aus noch ungeklärten Gründen ein Feuer in dem Gebäude aus, in dem während dieses Tages nicht gearbeitet worden war. Mit zehn Löschfahrzeugen und rund 100 Feuerwehrmännern waren sechs Whren am Einsatzort damit beschäftigt, daß der umliegende Wald [nicht] ebenfalls ein Opfer der Flammen wurde. Diese Gefahr bestand wegen der bereits seit über 14 Tagen anhaltenden Trockenheit. Der durch das Feuer angerichtete Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 500000 Mark.

    Entdeckt wurde der Brand von einem Mitarbeiter des Torfwerks und von Mitgliedern eines Sportsvereines, die mit dem Fahrrad unterwegs waren. Aus etwa 450 Metern Entfernung nahmen sie die starke Rauchentwicklung wahr. Bald darauf konnte man auch in den Häusern, die nicht zu weit entfernt waren, das Krachen der berstenden Bedachung des Torfwerkes hören.

    Die Ortswehr Freistatt und ihr Ortsbrandmeister Dieter Enders, der den Einsatz leitete, waren zuerst an der Brandstelle. Das Feuer hatte sich in dem größtenteils aus Holz gestellten Gebäude jedoch schon soweit ausgebreitet, das zu dem Zeitpunkt bereits zu erkennen war: Da ist nichts mehr zu retten. Der Brand sei gleich sehr großflächig gewesen sein und nicht etwa erst und nicht etwa erst nur ein Gebäudeteil umfaßt haben.

    Kurz nachdem auch in den umliegenden Ortschaften Alarm ausgelöst worden war rückten die Wehren aus Wehrbleck, Dörrieloh, Varrel, Barrenburg und Kirchdorf an. Am Einsatzort waren außerdem Kreisbrandmeister Adolf Wilkens, Diepholz, Brandabschnittsleiter-Süd Fritz Hasselhop, Brake, und Gemeindebrandmeister Heinrich Brockmann, Barenburg. Der Einsatz dauerte bis zum nächsten Morgen gegen 10 Uhr.

    Die Maschinen im Produktionsgebäude sowie die Loren und die Transporteinrichtung sind nicht mehr brauchbar. Zwei Güterwaggons und ein Benzintank brannten ebenso aus. Etwa 1000 Ballen Torf --- davon war ein Teil noch ungefertigt --- wurden ein Raub der Flammen.

    Das Gebäude selbst war nicht mehr neu. Es jedoch wieder aufzubauen, mit allen Einrichtungen, würde mehr als eine halbe Millionen Mark kosten. Davon müsse man ausgehen, hieß es von Seiten der Torfwerksleitung.


    Die Arbeit im Moor muß trotz alledem weitergehen, der reife Torf muß abgetragen werden, damit das Stechen und Planieren auf dem Feld wieder aufgenommern werden kann. Man wird sich bemühen müssen, eine Zwischenlagerstätte zu finden.

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Die Betitelung zu diesem dazugehörenden Foto liest: „VÖLLIG ZERSTÖRT wurde in der Nacht zu gestern das Torfwerk in Freistatt, nachdem dort aus noch ungeklärten Gründen ein Feuer ausgebrochen war. – Foto Heike Rohlfs“

    Zitat:
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    1864
    Johann Georg Kohl schreibt in seinem Buch »Nordwestdeutsche Skizzen« über
    die Torfarbeiten in den niedersächsischen Mooren: »Die Beschäftigung der Leute ist so schwer, so eintönig und so wenig poetisch wie die Sklavenarbeit der Neger beim Diamantenwaschen in Brasilien«.
    Buch in Nachdruck v. 1990 als Leihgabe im [Bethel Haupt]Archiv vorhanden.

    .
    Zitat:
    .
    Dezember 1982
    Das neu errichtete Torfwerk [ für die Verarbeitung von Weißtorf als Garten und Düngetorf ] wird in Betrieb genommen.
    Chronik Gossing.

    .
    Zitat:
    .
    Ende des Jahres 1995
    Die Torfwirtschaft wird aufgegeben und das Torfwerk geschlossen.
    Information Gossing, 31.01.1997.

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Die lezten drei Hinweise stammen aus der Chronologie @ www.heimkinder-ueberlebende.org/Freistatt_-_Was_entspricht_der_Wahrheit_und_was_nicht.html (meiner eigenen seit dem Jahre 2003 bestehenden Webseite).
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 16.08.16, 05:03  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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SCHON IM JAHRE 1973 GAB ES IN FREISTATT EINEN ERSTEN BRANDANSCHLAG GRÖßEREN AUSMAßES.

DIE 65 JAHRE ALTE HISTORISCHE MOORKIRCHE IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT GING IN FLAMMEN AUF.

WER HAT MITTE 1973 DIE MOORKIRCHE IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT NIEDERGEBRANNT UND WARUM?

Image - Abbildung eines lokalen Zeitungsartikel vom Mo. 16.07.1973, MIT VIER FOTOS DER BRANDSTÄTTE, anzuschauen auf der Freistätter-Feuerwehr-Webseite @
www.feuerwehr-freistatt.de/cms/download.php?cat=26_Chronik%20-%20Besonderes&file=Kirche_komplett_2.JPG


    Zitat:
    .
    Freistätter Moorkirche ging in Flammen auf

    Der gesamte Umkreis im Einsatz – Der Glockenturm blieb erhalten.

    Freistatt (u)In ganz Freistatt, auch darüber hinaus in weiten Kreisen der Bevölkerung, herrscht große Betroffenheit: [Freitag 13.07.1973] In der Nacht zum Sonnabend brannte die Moorkirche, ein in das Grün ragender Bäume eingebeltetes Kleinod unter den Kirchen des Sullinger Landes, nieder. Im Laufe des Vormittags mußten die vom Einsturz bedrohten Mauerreste niedergelegt werden. Das besonders Betrübliche: Vorsätzliche Brandstiftung ist nicht auszuschließen, doch sind die Ermittlungen der Kriminalpolizei noch nicht abgeschlossen.

    Um Mitternacht schien alles in Freistatt normal. Um die Zeit verliesen Gäste das Haus Herzfeld an der Von-Bodelschwingh-Straße, das etwa 200 m von der Kirche entfernt steht. Zwar hatte man --- etwas weiter --- im Pastorenhaus merkwürdige Geräusche gehört, doch überzeugte sich Frau Lähnemann durch einen Rundblick aus dem Zimmer im Dachgeschoß, daß nichts Außergewöhnliches wahrzunehmen war.

    Aber Minuten später bellte der sonst so ruhige Hund im Hause Herzfeld, so daß Frau Herzfeld aus dem Fenster blickte. Hinter der Kirche --- so meinte sie --- sah sie Feuerschein und veranlaste unverzüglich Feueralarm. Inzwischen war auch die Ehefrau von Bürgermeister Hügel durch prasselnde Gräusche aus dem Schlaf aufgeschreckt. Es stand bereits das ganze Dach der Moorkirche in hellen Flammen. Da --- es war 0:27 Uhr --- heulten auch schon die Sirenen, und im Hause Lähnemann eilte die Hausfrau erneut ins Dachgeschoß. Ihr Ruf: „
    Die Kirche brennt!“ schreckte die Familie zusätzlich auf.

    17 Stahlrohre bekämpfen Brand

    Stellvertretender Gemeindebrandmeister Dieter Enders --- Gemeindebrandmeister Kolwei, der vor einer Woche getraut worden war, befindet sich auf Hochzeitsreise --- ließ sofort den gesamten Umkreis Gr. Lessen zu Hilfe rufen. Beim ersten Löschangriff waren die Tanklöschfahrzeuge aus Varrel und Kl. Lessen eine bedeutende Hilfe. Auch die Freiwillige Feuerwehr Barver fand sich ein, brauchte aber nicht eingesetzt werden.

    Zeitweise verfügte Enders über 17 Stahlrohre am Brandherd. Wasser wurde zunächst aus dem 200 m entfernten Löschteich an der Bodelschwingh-Straße durch viè-Spritzen gefördert, später aus dem 400 m entfernten Teich am Rodelberg. Trotz des ständigen Funkenregens gelang es, den nur wenige Meter von der Kirche entfernten, vor acht Jahren errichteten hölzernen Glockenturm vor dem Übergreifen des Brandes zu bewahren, auch das etwas weiter entfernte Leichenhaus auf dem Friedhof. Gefahr bestand zeitweise auch für die Moorpension wegen ihres Flachdaches.

    Aber die Moorkirche, ein außen mit Holzbrettern verkleideter Ziegel-Fachwerkbau, der mit Torf gegen Wärme und Kälte isoliert war, konnte trotz des massiven Einsatzes nicht gerettet werden. Schon bald nach 1 Uhr war jede Gefahr beseitigt und ab 3 Uhr konnte Enders nacheinander die Nachbarwehren entlassen. Die Freistätter Feuerwehrmänner blieben jedoch an der Brandstätte.

    Kreisbrandmeister Kettler-Barver überzeugte sich ebenso so wie Unterkreisbrandmeister Harms-Wehrbleck von dem zweimäßigen Einsatz der Wehren. Auch Unterkreisbrandmeister Schuhmacher-Barver war gekommen.

    Moorkirche nur 65 Jahre alt

    Nach der Gründung der Anstalt Freistatt 1898 entstand 1901, eine Holzkapelle, die Weinachten geweiht wurde. Sie wurde einbezogen in den Erweiterungsbau, der sieben Jahre später aufgeführt und am 26. Juli 1908 durch eine Predigt von Pastor Friedrich von Bodelschwingh, dem Sohn des Anstaltsgründers, eingeweiht wurde.

    Das Gotteshaus, dessen Mittelschiff 9 mal 35 m maß und das ein Querschiff nach osten hatte, ist also fast genau 65 Jahre alt geworden. Das scheint der Geistliche, der die Kirche als Ort bezeichnete, an dem der Weg zur Heimat angetreten und an dem sich der Vater finden lassen wird, gerade seherisch vorausgefühlt zu haben, als er seine Einweihungspredigt mit diesen Worten schloß: „Auch diese schöne Kirche ist von kurzer Dauer. Es kommt die Stunde, wer weiß, wie bald, daß, sie in Trümmer fällt. Dann hat diese Kirche von Freistatt ihren Dienst getan, wenn sie ein Sinnbild gewesen ist von jener anderen Freistatt, die ewig ist, im Himmel und wegweisend zu jener anderen Heimat, in der alles, was heimatlos war, müde, krank, elend sich sammeln soll vor Gottes Angesicht.“

    Damals predigte der Pastor über die Worte aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Und auch die letzte Predigt vor dem Brand stellte Pastor Funke der Leiter der Gesamtanstalt, unter Worte desselben Gleichnisses. Diese Paralellität entdeckte Pastor Lähnemann am Morgen nach dem Brande, als er in den Akten der Kirchengemeinde Freistatt blätterte.

    Wertvolle Kostbarkeiten barg die in Flammen aufgegangene Moorkirche, die kürzlich renoviert wurde und 700 Hundert Besuchern Platz bot, nicht gerade, doch stellte die Orgel gewiß ein Instrument großen Wertes dar. Als Besonderheit darf die Taufe aus Holz erwähnt werden. An der Altarwand befand sich ein etwa lebensgroßer handgeschnitzter Kruzifixus mit der gerade für Freistatt bezeichnenden Aussage „Es ist das Kreuz von Golgatha Heimat für Heimatlose.“

    Die Freistätter Moorkirche veriet unverkennbar, daß sie von norwegischer oder schwedischer Kirchenbaukunst beeinflußt wurde. Alte Einwohner Freistatts überlieferten mündlich, daß Teile von Schweden gekommen sein sollen. Pastor Lähnemann fand darüber keine schriftlichen Aufzeichnungen. Wohl laß er, daß Kaiser Wilhelm II für den Erweiterungsbau ein „Gnadengeschenk“ von 10000 Reichsmark gewährte, weil ein Betrag von 16000 Mark nicht gedeckt war.

    Am gestrigen Sonntag [15.07.1973] versammelte sich die Kirchengemeinde Freistatt zum Gottesdienst im Speisesaal der Arbeiter-Kolonie Freistatt. Pastor Lähnemann stellte in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen das schreckliche Geschehen in der Nacht zum [Sonnabend] 14. Juli 1973.

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Die Betitelung des ersten von vier dazugehörenden Fotos liest: „DIE MOORKIRCHE FREISTATT, wie sie den Anstaltsbesuchern in Erinnerung bleiben wird.

Die Betitelung des zweiten von vier dazugehörenden Fotos liest: „LÖSCHEINSATZ AM QUERSCHIFF. Während die Seitenwand schon einstürzte, hält sich der Ostgiebel noch.

Die Betitelung des dritten von vier dazugehörenden Fotos liest: „DIES VON OSTEN aufgenommene Foto vermittelt einen Eindruck von dem Ausmaß des Brandes, der die Moorkirche einäscherte, und dem Funkenregen. Auf dem Ostgiebel hält sich noch das Kreuz, rechts davon der Nordgiebel mit dem Schornstein.

Die Betitelung des vierten von vier dazugehörenden Fotos liest: „EIN GEWIRR von angebranntem Balkenwerk und nur wenige stehengebliebene Mauerreste --- das waren am Sonnabend morgen die Überbleibsel der einst ansehnlichen Moorkirche in Freistatt. Rechts der Ostgiebel des Querschiffs. – Foto Zingler“

ZU DEM "WARUM" DER ABFACKELUNG DER KIRCHE IN FREISTATT IN 1973:

Kurzer Auszug aus dem Artikel von Peter Wensierski »Heimkinder-Schicksale: "Wie geprügelte Hunde"« im SPIEGEL (vom 11.02.2006) @ www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/heimkinder-schicksale-wie-gepruegelte-hunde-a-400215-2.html

    Zitat:
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    1970 schufteten noch immer 300 Menschen im Moor. Die "Hausväter" sind weiterhin ohne pädagogische Ausbildung. Hinter den vergitterten Fenstern werden die Jugendlichen in zellenartigen Schlafräumen nachts eingeschlossen. Drei Jahre später [ in der Nacht vom Freitag 13.07.1973 zum Sonnabend 14.07.1973 ] geht die Moorkirche in Flammen auf - zwei Zöglinge haben sie als Fanal des Protestes angezündet. Kurz darauf feiert man in Freistatt den 75. Geburtstag und errechnet, dass genau 92716 "Betreute" die Moorburg durchlaufen haben, allesamt "abgeschobene Unbequeme".
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 19.08.16, 16:11  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Seitens den VON BODELSCHWINGHSCHEN ANSTALTEN BETHEL und seitens seiner Teilanstalt der DIAKONIE FREISTATT IM WIETINGSMOOR, jedoch, bleibt die Abfackelung der Freistätter Kirche ("Moorkirche"), niedergebrannt in 1973, und die Abfackelung des Freistätter Torfwerkes, niedergebrannt in 1980, weitgehend unerwähnt im Internet.
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 20.08.16, 12:18  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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WAS SIND DIE BETHEL-EIGENEN ARCHIVE WIRKLICH WERT?

Auszug aus einer diesbezüglichen Dokumentation @ www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf (Umfang dieser Dokumentation: insgesamt digitale 117 Seiten; 19.59 MB)

»Aus evangelischen Archiven (Neue Folge der „Allgemeinen Mitteilungen“) Nr. 38, 1998« –– »Im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirchehrsg. v. Bernd Hey und Gabriele Stüber«

Kurzangabe: »Benad, Akten, Fakten und Legenden«
(Umfang dieses Aufsatzes: insgesamt digitale 17 Seiten) (Stand: 1998)

Seite 92-108 (digital); Seite 94-109 (wenn ausgedruckt auf Papier)


    Zitat:
    .
    Akten, Fakten und Legenden.
    Die Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der Betheler Aktendokumentation zur "Euthanasie"


    Matthias Benad
    1


    Die verfaßten Kirchen haben den Umgang mit Archivgut seit Jahrhunderten eingeübt. Pfarreien und geistliche Institute unterschiedlicher Verfassung und Funktion hatten lange Zeit hoheitliche Aufgaben inne, die heute überwiegend oder ausschließlich in die Zuständigkeit des Staates fallen (so z.B. das Führen von Personenstandsverzeichnissen, amtliche Bekanntmachungen, Organisation und Beaufsichtigung des Schulwesens, im Mittelalter bisweilen auch Steuererhebung. Teile der Gerichtsbarkeit). Die Verwaltungs- und Leitungsorgane vieler evangelischer Territorialkirchen gingen aus landesherrlichen Regierungs- und Polizeibehörden hervor. So war es selbstverständlich, daß kirchliche und weltliche Öbrigkeiten immer wieder Rechtsvorschriften erließen, die zur Aufbewahrung von Urkunden, Rechnungen, Verzeichnissen, Altakten u. dergl, verpflichteten.

    Anders sieht es dagegen im Bereich der Inneren Mission und der Diakonie aus. Die meisten ihrer Einrichtungen sind recht jung: Sie entstanden im 19. und 20. Jh. aus freien Initiativen außerhalb der verfaßten protestantischen Kirchen, als diese sich mit ihren behördlichobrigkeitlichen Strukturen weitgehend unfähig zeigten, auf religiöse und soziale Herausforderungen im Zusammenhang der Industrialisierung zu reagieren. Männer oder Frauen, die in der Leitung freier christlicher Vereine tätig waren, fertigten zwar Aufzeichnungen an und sammelten Korrespondenzen, die mit ihrer meist ehrenamtlichen Tätigkeit zusammenhingen, gaben davon aber nur wenig an ihre Nachfolger oder Nachfolgerinnen weiter.

    Manche Einrichtungen, die auf Vereinsinitiativen zurückgingen, wurden – wie die drei Betheler Anstalten – vom König oder vom Staat als "milde Stiftungen" anerkannt und bekamen Korporationsrechte verliehen. Sie wurden so zu juristischen Personen, genossen öffentliche Förderung und unterstanden staatlicher Aufsicht. Zwar mußten in solchen Anstalten Urkunden, Protokolle, Jahresrechnungen, Akten betreuter Personen und Korrespondenzen mit staatlichen und kirchlichen Behörden sorgfältig geführt und verwahrt werden, um die laufende Arbeit zu gewährleisten. Über den Umgang mit abgelegten Akten existierten jedoch selten eindeutige Vorschriften. Auch mangelte es in der Regel an Archiven, die für Sichtung, Aussonderung, Verwahrung und Verzeichnung der Altakten zuständig gewesen wären.

    Auch in großen diakonischen Einrichtungen wie den v. Bodelschwinghschen Anstalten, die seit Jahrzehnten über ein Archiv verfügen, hat die ungeklärte Frage, wie mit Altakten umzugehen und wie der Zugang zu Archivgut zu regeln sei, ihre Spuren hinterlassen. Das sei im folgenden kurz dargelegt am Beispiel des
    HAUPTARCHIVS BETHEL und anhand des Umgangs mit der seit nunmehr ca. 30 Jahren dort aufbewahrten Aktendokumentation über den Kampf der Anstaltsleilung gegen die als "Euthanasie" bezeichneten Krankenmorde der Nationalsozialisten.

    Probleme eines Anstaltsarchivs

    Die seit ca. fünf Jahrzehnten übliche Bezeichnung "
    HAUPTARCHIV BETHEL" ist geeignet, den Eindruck zu erwecken, es handele sich hierbei seit jeher um eine zentrale Einrichtung der drei von Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. (1831-1910, Anstaltsleiter seit 1872) geformten Anstalten, die in der Ortschaft Bethel in Bielefeld (bis 1972: bei Bielefeld) ansässig sind; diese sind
    1.) die
    RHEINISCH-WESTFÄLISCHE ANSTALT FÜR EPILEPTISCHE, gegründet 1867, die unter Bodelschwingh den Namen BETHEL annahm, der nachher auf die Ortschaft überging und oft auch synonym für die gesamten v. Bodelschwinghschen Anstalten gebraucht wird. Bodelschwingh baute in Bethel zahlreiche neue Arbeitsfelder auf (Wanderer- und Arbeitslosenfürsorge, Psychiatrie, Jugendfürsorge, Ausbildung von Pfarramtskandidaten, Mission, Theologische [Hoch-]Schule, etc.);
    2.) die
    WESTFÄLISCHE DIAKONISSENANSTALT SAREPTA, gegründet 1869 in Bielefeld, die von Bodelschwingh 1872 nach Gadderbaum-Bethel verlegt wurde, um ausreichend Arbeitskräfte für den Ausbau der Epileptischenanstalt zu gewinnen; sie wuchs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum weltweit größten Diakonissenhaus heran, hat aber seit zwanzig Jahren praktisch keinen Nachwuchs mehr;
    3.) die
    WESTFÄLISCHE DIAKONENANSTALT NAZARETH, 1877 nach dem Vorbild Sareptas als Mutterhaus gegründet, lange Zeit das größte der ca. zwanzig Brüderhäuser in Deutschland. Seit 1974 werden dort auch Diakoninnen ausgebildet.

    Man könnte vermuten, im
    BETHELER HAUPTARCHIV lagerten – neben Überlieferungen zu den leitenden Persönlichkeiten Bethels – die Allregistraturen der BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN (" MUTTERHÄUSER" ["SAREPTA" und "NAZARETH"]) und der ANSTALT BETHEL, IHRER TEILANSTALTEN (ECKARDTSHEIM, FREISTATT etc.) und IHRER TOCHTERGRÜNDUNGEN (z.B. der BETHELMISSION 1886/1906, der THEOLOGISCHEN SCHULE/KIRCHLICHE HOCHSCHULE BETHEL 1905, der HOFNUNGSTALER ANSTALTEN ab 1905, der AUFBAUSCHULE ab 1925). Zwar läßt sich in diesem Archiv zu den genannten Themenbereichen vieles finden, denn es existiert eine ausführliche, überwiegend nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaute Dokumentation, die umfangreiches Material zu Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. und seiner Familie und zur Anstaltsgeschichte enthält. Ein 1976 vom westfälischen Landesamt für Archivpflege in Münster (jetzt: "Westf. Archivamt") erarbeitetes Gutachten stellte aber bereits fest, daß aus mehr als einhundert Jahren Verwaltungsgeschichte des Anstaltskomplexes "herzlich wenig" Registraturgut übriggeblieben ist. Das hat seine Ursache darin, daß das HAUTPARCHIV BETHEL aus einer Sammlung persönlicher Arbeitsunterlagen der Anstaltsleiter hervorgegangen ist. Das vorrangige Interesse galt zunächst dem Leben und Wirken Friedrich von Bodelschwinghs des Älteren. In zweiter Linie kam das Wirken seiner Nachfolger in den Blick. Dabei konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf seinen gleichnamigen Sohn, Friedrich von Bodelschwingh den Jüngeren, der ihm direkt im Amt folgte ("Pastor Fritz", 1877-1946, Anstaltsleiter ab 1910). Erst in den beiden letzten Jahrzehnten hat das Hauptarchiv einige zentrale Funktionen übernommen.

    Die historischen Überlieferungen der v. Bodelschvvinglischcn Anstalten werden also nicht zentral verwahrt. Sie bieten sich dar als eine Art ARCHIVALISCHE LANDSCHAFT. Diese besteht neben dem Hauptarchiv Bethel, dessen Leiter die Fachaufsicht über die Teile ausübt und für die Archivpflege in den Anstalten verantwortlich ist, aus dem
    SAREPTAARCHIV, das seit 1995 nicht mehr von einer Diakonisse im Feierabend geführt wird, sondern unter der Leitung einer hauptamtlich Archivarin steht und seither öffentlich zugänglich ist;
    ● dem
    NAZARETH-"ARCHIV, bei dem es sich genaugenommen um die ehrenamtlich betreute Altaktenablage der Diakonenanstalt handelt, die seit mehreren Jahren auf dem mühsamen Wege ist, zu einem Archiv zu werden. Ab Frühjahr 1998 werden dort im Rahmen eines Werkauftrags erstmals Bestünde verzeichnet;
    ● dem
    ARCHIV DER DIAKONIE FREISTATT IM KREIS DIEPHOLZ [IN NIEDERSACHSEN ] begrenzten Maßnahme von drei Jahren, die mit dem Freistätter Anstaltsjubiläum 1999 in Verbindung steht, eingerichtet, geordnet und verzeichnet wird;
    ● dem
    ARCHIV ECKARDTSHEIM, einer ebenfalls vom Hauptarchiv angeleiteten historischen Dokumentation, sowie der
    AKTENABLAGE IN HOMBORN;
    SACHQUELLEN werden außerdem verwahrt in DER HISTORISCHEN SAMMLUNG, DEM ANSTALTSMUSEUM, DAS IM GRÜNDUNGSHAUS BETHELS UNTERGEBRACHT UND DEM HAUPTARCHIV ZUGEORDNET IST; es wird von einer Historikerin geleitet.

    Bis in die Gegenwart hinein sind die Akten und Verzeichnisse der
    BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN SAREPTA und NAZARETH, die rechtlich selbständig sind, NICHT BESTANDTEIL DES HAUPTARCHIVS und, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang über dieses zugänglich. Das liegt zum einen an der rechtlichen Selbständigkeit der Stiftung, zum anderen am besonderen Charakter der Akten, die, sofern sie personenbezogen sind, den entsprechenden Datenschutzbestimmungen unterliegen. Auch finden sich in vielen Schwestern- und Brüderakten, anders als in "weltlichen" Personalakten, Korrespondenzen persönlichen, bisweilen auch seelsorgerlichen Inhalts.

    Bei Umbaumaßnahmen und Abrissen sind in den Ortschaften der v. Bodelschwinghschen Anstalten seit den 50er Jahren leider immer wieder Dachböden und Keller von Anstaltshäusern geräumt worden, ohne daß dort verwahrte Unterlagen vor der "Entsorgung" gesichtet werden konnten. So ist die Bergung mancher Bauzeichnungen aus dem Bauamt Bethel, die Bewahrung alter Versand-Kataloge des Anstaltskaufhauses Ophir oder die Bewahrung von Kladden mit tabellarischen Lebenslaufen der Diakone, die zwischen den 1890er und 1930er Jahren in
    NAZARETH eingetreten sind, nur der Initiative einzelner zu verdanken. Es ist schwer sicherzustellen, daß individuell geborgenes Material noch den Weg ins Hauptarchiv oder in eine der anderen genannten Einrichtungen findet. Seit Anfang der 1980er Jahre kann der leitende Archivar Bethels aber zunehmend Erfolge verzeichnen bei der Durchforstung der "Gebäude in Bethel und den Außenstellen auf etwa noch vorhandenes Aktengut und einschlägige Druckschriften", wie sie das erwähnte Gutachten von 1976 ausdrücklich empfohlen hatte. Seine rechtzeitige Initiative nach der Wende 1989 hat es außerdem möglich gemacht, daß die von Bodelschwingh 1905 gegründeten HOFFNUNGSTALER ANSTALTEN IN LOBETAL BEI BERLIN EIN SELBSTÄNDIGES ARCHIV einrichten konnte, das inzwischen unter eigener hauptamtlicher Leitung steht. Weil diakonische Einrichtungen nicht unmittelbar kirchlicher Archivgesetzgebung unterliegen, wird im HAUPTARCHIV BETHEL seit einigen Jahren im Rahmen der allgemeinen Rechtsbestimmungen das ARCHIVGESETZ DER EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN ANGEWANDT. Diese Praxis soll im Laufe dieses Jahres durch Vorstandsbeschluß ratifiziert werden.

    Das
    HAUPTARCHIV BETHEL hat derzeit sechs Mitarbeiter, davon drei feste. Im SAREPTAARCHIV arbeitet außer der genannten Archivarin eine Schwester. In den übrigen Bereichen sind Mitarbeiter im Rahmen von Zeitverträgen, Werkverträgen und ehrenamtlich tätig. Damit hat seit Erstellung des Gutachtens vor 20 Jahren im GRÖßTEN KOMPLEX DIAKONISCHER EINRICHTUNGEN IN DEUTSCHLAND (UND WELTWEIT) archivalische Arbeit einen festen Platz gewonnen, wenn auch der 1976 für Bethel empfohlene Stand der Sicherung, Verzeichnung und Zentralisierung – bei Wahrung der dezentralen Interessen, die sich aus der Struktur Bethels ergeben – noch lange nicht erreicht ist .

    Fallbeispiel "Euthanasie"-Akten

    Welche Probleme sich – nicht nur, aber auch – aus der jahrzehntelang ungeklärten archivalischen Situation in Bethel für das historische Gedächtnis der v. Bodelschwinghschen Anstalten und für ihre Darstellung nach außen ergaben, sei im folgenden am Umgang mit den "Euthanasie"-Akten dargelegt:

    Der Wunsch, die v. Bodelschwinghschen Anstalten möchten ihren 1940-1945 geführten Kampf gegen die "Euthanasie" öffentlich dokumentieren, war schon kurz nach Kriegsende an Bethel herangetragen worden. Man hielt es damals aber nicht für angebracht, dieser Bitte nachzukommen. Die vorhandenen Dokumente wurden geordnet und verzeichnet, um sie der Anstaltsleitung verfügbar zu halten. Den Kern der "Euthanasie"-Akten bildeten und bilden noch heute die diesbezüglichen bruchstückhaften Handakten Fritz von Bodelschwinghs. Ein undatiertes, wohl 1946/47 erstelltes Verzeichnis hält den damaligen Bestand fest - und läßt zugleich erkennen, daß
    etwa ein Viertel der seinerzeit vorhanden Dokumente schon nicht mehr vorlag, als der Bestand um 1967 aus dem Büro des Anstaltsleiters in die Obhut des Hauptarchivs kam.2 Inwieweit nachlässiger Gebrauch oder gezielte Entnahme Ursachen der Verluste sind, läßt sich nicht erkennen. Sicher ist aber daß Teile der Akten bis in die sechziger Jahre an leitende Anstaltsmitarbeiter ausgeliehen wurden, die z.B. in den Prozessen gegen die "Euthanasie"-Verantwortlichen als Zeugen geladen waren. Vielleicht kamen manche entliehenen Unterlagen nicht zurück.

    1964 forderte auch der Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Ernst Wilm, Bethel auf, eine Dokumentation vorzulegen
    3, weil aufgrund von Aussagen in laufenden "Euthanasie"-Prozessen irreführende Darstellungen durch die Presse gegangen waren. Kurz zuvor hatte der damalige Leiter der Anstalten, Friedrich [III] von Bodelschwingh (1902-1977) 4, in einem öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche begründet, warum bisher "Bethel nie einen authentischen Bericht hierüber ausgegeben hat": Zum einen sei das Wesentliche mündlich verhandelt worden; verfängliche Dokumente habe man seinerzeit vermieden, um bei etwaigen Hausdurchsuchungen niemanden in Gefahr zu bringen. "So sind die nachgebliebenen Akten von einer geradezu verblüffenden Dürftigkeit und Unordnung, die in einem sehr krassen Gegensalz stehen zu der peinlichen Ordnung, die sonst in unseren Anstaltsakten im allgemeinen gewahrt wird." Andererseils wäre durch eine Veröffentlichung "eine trübe Geschichte des Versagens vieler christlicher Kreise deutlich" geworden. "Das Ende wären Vorwürfe und Bloßstellungen von sonst ehrenwerten Menschen gewesen. Wir hatten damals etwas anderes zu tun, als solche nachträglichen Vorwürfe zu erheben, die doch nichts ändern konnten." 5

    Während der Vorbereitungen auf seinen Vortrag hatte Friedrich III feststellen müssen, daß die in dem erwähnten Inhaltsverzeichnis von 1946/47 aufgeführten Briefe nicht mehr alle vorhanden waren. Bodelschwingh bemerkte dazu: "Da die Akte nur wenigen uns genau bekannten Personen vorgelegen hat, stehen wir hier vor einem Rätsel".6

    Legendenbildung

    Gleichwohl war Bethels Einsatz für die Kranken nach dem Krieg der Öffentlichkeit wirkungsvoll vermittelt worden. In moderater, aber bereits unvollständiger Weise war das z. B. im "Boten von Bethel", in der Bilderzeitung "Wochenend"
    7 und in Gedenkpublikationen zu Fritz von Bodelschwingh geschehen. Der Journalist Kurt Pergande war 1953 einen aus historischer Sicht höchst bedenklichen, aber besonders wirksamen Weg gegangen. Unter Verwendung einzelner Stücke aus der Aktendokumentation der Anstaltsleitung, die ihm offenbar zugänglich gemacht worden waren, und mit Unterstützung der Betheler Öffentlichkeitsarbeit "Dankort" verfaßte er eine freie journalistische Dramatisierung des Stoffs, die als Buch weite Verbreitung fand.8 Seine Darstellung hat mit dem tatsächlichen Ablauf der Ereignisse wenig zu tun, erinnert aber um so mehr an mittelalterliche Heiligenlegenden. Pergande erfand den Besuch einer nie dagewesenen "kleinen Ärztekommission" in Bethel, schob einen Kurzaufenthalt von Hitlers Leibarzt Karl Brandt bei Bodelschwingh ein und ließ den Anstaltsleiter zu einem Besuch ins Berliner Schloß Monbijou reisen, wo er auf lauter Nazigrößen traf und die beiden "Euthanasie"-Beauflragten Hitlers, Karl Brandt und Philipp Bouhter, kurzerhand nach Bethel einlud. Tatsächlich war aber so leicht an die Täter nicht heranzukommen. Bodelschwingh mußte sich 1940/41 fast elf Monate lang mit größtem diplomatischen Geschick abmühen, bis es ihm gelang, gehört zu werden. Tatsächlich ist ein Besuch in Monbijou auch nirgendwo überliefert. Bodelschwingh hat aber am 13. Februar 1943 Karl Brandt in seiner Berliner Wohnung in Schloß Bellevue aufgesucht. Dies mag Anlaß für eine Verwechslung gegeben haben, die sich bruchlos in eine Darstellung einfügt, in der auch sonst noch an vielen Stellen Irrtum und Phantasie eine skurrile Verbindung mit Tatsachenüberlieferungen eingegangen sind. Tatsächliche und fiktive Ereignisse wurden von Pergande in einer frei erfundenen Chronologie miteinander verknüpft, die auf ein alles entscheidendes Gespräch zwischen Bodelschwingh und Brandt zusteuert. Fritz von Bodelschwingh wird dabei stilisiert als "Der Einsame von Bethel" – so der Titel des Buches – , der "mit seherischer Kraft" gegen die Dämonen des Nationalsozialismus kämpft, sich nach Berlin in die Höhle des Löwen wagt, um die Widersacher herauszufordern und schließlich den für die Tötungen verantwortlichen Leibarzt Hitlers in einem einzigen Gespräch niederzuringen: "... der Stärke und Überzeugungskraft seines Glaubens mußte auch Brandt sich beugen", Pergandes Darstellung erweckte den Eindruck eines historischen Tatsachenberichts und wurde entsprechend rezipiert. Selbst ins Literaturverzeichnis des Artikels über die beiden Friedrich von Bodelschwingh, Vater und Sohn, in der Theologischen Realenzyklopadie hat das Buch Eingang gefunden. Als im August 1963 anläßlich des Frankfurter Prozesses gegen "Euthanasie"-Ärzte Presseinformationen über die Vorgänge in Bethel 1940-45 gefragt waren, griff der Korrespondent der Deutschen Presseagentur im Außenbüro Bielefeld auf Pergandes Darstellung zurück, um sich daraus für einen Bericht "an alle deutschen Rundfunkanstalten, Fernsehsender und Zeitungen sowie ausländische Nachrichtenagenturen" kundig zu machen.9 Damit waren die Entstellungen Pergandes zur offiziellen historischen Darstellung zur Rolle der Anstalten im Kampf gegen die "Euthanasie" geworden. Zur selben Zeit war die mittlerweile fragmentierte Aktendokumentation für die wissenschaftliche Bearbeitung noch nicht zugänglich.

    Daß 1963 der damalige Anstaltsleiter Friedrich [III] von Bodelschwingh leicht abschätzig von "der journalistisch aufgemachten Story" sprach, "die Pergande von dem Ganzen gegeben hat"
    10 zeigt jedoch an, daß das Bedürfnis nach zuverlässiger Information wuchs. So kam 1967 in der Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Anstalten Pastor Eduard Würmann mit einer kurzen Darstellung der "Euthanasie"-Ereignisse in Bethel zu Wort. Er benutzte dazu die erwähnte Aktendokumentation, berichtete aber zugleich als Augenzeuge. Als Leiter der Bethelkanzlei hatte er seinerzeit die Auseinandersetzungen unmittelbar miterlebt und war in vielem von Fritz von Bodelschwingh ins Vertrauen gezogen worden. Auch er kam zu der in den v. Bodelschwinghschen Anstalten damals allgemein vertretenen Einschätzung, Bethel sei "wirklich davor bewahrt geblieben, daß Kranke zur gewaltsamen Tötung abgeholt wurden."11 Nach der Jubiläumsfeier entstand auch das Bethel-Arbeitsheft 1 zum Thema "Bethel in den Jahren 1939-1943 – eine Dokumentation zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" (Bethel 1970), das von Anneliese Hochmuth erarbeitet worden war. Das Heft bot auf der Basis der "Euthanasie"-Akten Bethels eine kurze, insgesamt zuverlässige Zusammenstellung der wichtigsten Ablaufe und Daten, soweit sie aus der Aktendokumentation zu erheben waren. Diese wies aber – wie gesagt – wesentliche Lücken auf. Allem Anschein nach war dies die erste umfassende Benutzung der "Euthanasie"-Akten für eine Publikation. Kurz zuvor war – wohl bei Gelegenheit des Anslaltsleiterwechsels von Friedrich [III] von Bodelschwingh zu Alex Funke – die Aktendokumentation ins Hauptarchiv gegeben worden.

    Im Jubiläumsjahr erschien schließlich auch Wilhelm Brandts Biographie über Fritz von Bodelschwingh.
    12 Brandt gab darin zur "Euthanasie" eine Charakterisierung der Motive und Handlungen des ihm aus vielen Jahren gemeinsamer Arbeit vertrauten und hochverehrten Anstaltsleiters, ohne allerdings den Ablauf der Ereignisse chronologisch zuverlässig wiederzugeben. Seine Darstellung wurde vielmehr durch eine Reihe Fehldatierungen verunklart. Beiläufig gab er aber den Hinweis, daß im September 1940 acht jüdische Patientinnen und Patienten "abgeholt" es müßte genau heißen: auf Anordnung des Reichsinnenministeriums verlegt – und nachher im Rahmen des "Euthanasie"-Mordprogramms umgebracht worden waren. Spätere Auflagen des Bethel-Arbeitsheftes 1 berücksichtigten dies und erschienen bis zur letzten, vierten Auflage 1979 mit einem entsprechenden Nachtrag.13 In all diesen PUBLIKATIONEN BETHELS ZUR" EUTHANASIE" kam die Haltung Bodelschwinghs und Bethels zu Eugenik und Zwangssterilisationen nicht zur Sprache. Das änderte sich auch nicht durch Kurt Nowak, der in seiner 1971 in Leipzig angenommenen, aber erst einige Jahre später publizierten Dissertation "'Euthanasie' und Sterilisierung im Dritten Reich" auf die inhaltliche Verwandtschaft beider Themen hingewiesen hatte und dabei auch auf die Rolle Fritz von Bodelschwinghs eingegangen war.14

    Korrektur

    [ ……… ]

    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

    [ Fußnoten ]


    1 Professor Dr Matthias Benad leitet die Forschungsstelle für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Bei dem vorliegenden Aufsatz handelt es sich um eine aktualisierte Fassung des Beitrages "Akten, Fakten und Legenden Zur Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der v Bodelschwinghschen Anstalten Bethel", in: Archivbericht Nummer 8 der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, 1997, S. 5-14.
    2 Die Aktendokumentation wird heute verwahrt im HAB (Hauptarchiv Bethel) unter 2/39 – 186 bis 196 im hier aufgeführten ehemaligen Bestand E 25,2, der wohl aus Handakten Fritz von Bodelschwinghs zusammengestellt worden war, steht bei ca einem Fünftel der Dokumente –eingetragen von Frau Pastorin lmort, die bei der Übergabe der Unterlagen im Archiv tätig war – der Vermerk "fehlt".
    3 Ernst Wilm an Eduard Wormann, 6. April 1964, HAB 2/39-193.
    4 Leiter der Anstalt Bethel 1946-1959, anschließend bis 1967 Leiter der Gesamtanstalten.
    5 Der Vortrag hatte den Titel "Die Frage des Iebensunwerten Lebens und das erste Gebot". Er befindet sich mit Aufzeichnungen aus der anschließenden Diskussion in HAB 2/39-193.
    6 Friedrich III von Bodelschwingh an Ludwig Schlaich, Bethel, den 18 Juli 1963, HAB 2/39-193.
    7 Bote von Bethel Neue Folge Nr. 11, 1950, 4 f Wochenend, erschienen im Olympia Verlag, Nürnberg, vgl Nr. 40 vom 1.10 1952, S. 6 und 14 in HAB 2/39-192.
    8 Kurt Pergande. Der Einsame von Bethel, Stuttgart 1953. Bei dem "Einsamen" handelt es sich eigentlich um zwei Personen, nämlich "Vater Bodelschwingh", dem der größte Teil der Darstellung gewidmet ist, und seinen gleichnamigen Sohn, der Pergande Zufolge mit der Anstaltsleitung auch diese Rolle übernahm.
    9 Allem Anschein nach tat er das in Abstimmung mit dem damaligen Leiter der Anstalt Bethel, vgl das Schreiben des dpa-Korrespondenlen Manfred Hellmann an [Hermann] Wilm, Bielefeld, 27.8.63, HAB 2/39-193; ebendort auch die dpa-Korrespondenz von Manfred Hellmann sowie seinen Artikel: Bethel war Bollwerk gegen Euthanasieprogramm, in: Westfälische Zeitung vom 28 August 1963, Zwischen Weser und Rhein.
    10 In dem in Anm. 4 erwähnten öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche.
    11 Hundert Jahre Diakonie in Bethel, Bethel 1967, 58-61, Zitat 61.
    12 Friedrich von Bodelschwingh I877-1946. Nachfolger und Gestalter, Bielefeld-Bethel 1967, 186-211.
    13 S. 34 f Nach heutigem Kenntnisstand sind außer den jüdischen Patienten noch einige Betheler Patienten der sogenannten "wilden Euthanasie" ab Ende 1941 zum Opfer gefallen, nachdem sie auf Anordnung der Provinzialverbände hatten in staatliche Anstalten verlegt werden müssen. Zu den befürchteten Transporten ist es in Bethel aber nicht gekommen.
    14 Göttingen, 3. Aufl. 1984, 93 f., 148-151; erste Aufl. 1978.

    .

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Auf Seite 108 (digital) / Seite 107 (wenn ausgedruckt auf Papier) heißt es dann zusammenfassend:


» Halten wir also fest:

● Die archivalische Situation in den v. Bodelschwinghschen Anstalten war in weiten Bereichen mehr als einhundert Jahre lang geprägt von unprofessionellem Umgang mit Archivgut. «

Dieser aufschlußreiche Aufsatz von Professor Dr Matthias Benad »Akten, Fakten und Legenden« ist noch etwas länger. - BITTE SELBST IM ORIGINAL @ www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf WEITERLESEN UND ÜBERPRÜFEN.

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 27.08.16, 13:46  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Ich persönlich bin weder „getauft“ noch „konfirmiert“.

Das heißt, der am 28. Juli 1946 in Berlin-WEST geborene in seinen Jugendjahren – 1963in der Betheler Zweiganstalt Freistatt im Wietingsmoor durch die Hölle gegangene Australier Martin MITCHELL, ist weder „getauft“ noch „konfirmiert“.

Im „Christlichen Abendlande“ wurde damals schon und wird auch heute noch von den Erziehungsbeauftragten erwartet, dass die „Konfirmanden“ lernen was jetzt im Internet im folgenden relevanten diesbezüglichen „
Bildungsmaterial“ @ www.selk.de/download/kku/KKU_Diakonie_08-2014.pdf wiedergegeben wird und was auch das folgende „schulische Material“ bezüglich BETHEL und FREISTATT und ihrem Gründer dem adeligen Friedrich von Bodelschwingh („Vater Bodelschwingh“) miteinschließt:


    Zitat:
    .
    Im Haus der Diakonie

    Materialien für den Konfirmandenunterricht


    Erarbeitet und herausgegeben von der Kommission für kirchliche Unterweisung (KKU) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) © 2014

    Die Kopiervorlagen dieses Materialsets dürfen für den kirchlichen und schulischen Gebrauch vervielfältigt werden.

    [ Diese „
    Materialien für den Konfirmandenunterricht“ umfassen insgesamt 52 Seiten. ]

    [Seite 25]
    Arbeitsblatt 9

    Friedrich von Bodelschwingh – Friedrich Christian Karl von Bodelschwingh wird am 6. März 1831 als sechstes Kind von Charlotte und Ernst von Bodelschwingh in Haus Mark im Tecklenburger Land/Westfalen geboren.

    Die Familie von Bodelschwingh ist recht wohlhabend. Als Friedrich 11 Jahre alt ist, wird sein Vater für einige Jahre Finanzminister des preußischen Königs in Berlin. In dieser Zeit ist Friedrich von Bodelschwingh Spielgefährte des preußischen Prinzen. Später wohnt die Familie dann wieder in Westfalen.

    1849 macht Friedrich in Dortmund Abitur. Er studiert dann ein Semester lang Pflanzenkunde in Berlin und macht anschließend eine landwirtschaftliche Ausbildung. In diesen Jahren lernt er die große Not der einfachen Landbevölkerung kennen. Sein Wunsch zu helfen wächst.

    Mit 23 Jahren beschließt er Missionar zu werden und beginnt das Studium der Theologie in Basel. Nach vier Studienjahren macht er sein Examen in Münster. Seine erste Pfarrstelle hat er von 1859-1863 in Paris. Ab 1864 ist er Gemeindepfarrer in Dellwig in der Nähe von Dortmund.

    Bereits 1861 gründet Friedrich eine eigene Familie und heiratet seine Cousine Ida von Bodelschwingh. Die Eheleute bekommen zunächst 4 Kinder. 1869 jedoch erleben Friedrich und Ida von Bodelschwingh eine sehr schwere Zeit: ihre 4 Kinder sterben innerhalb weniger Wochen an der Krankheit Diphtherie.

    Ab 1872 übernimmt Friedrich von Bodelschwingh eine neue Arbeit: Er wird Leiter der Rheinisch-Westfälischen Einrichtung für Epilepsiekranke und des dazugehörigen Diakonissenhauses in Bielefeld.

    Diese Einrichtungen entwickeln sich in den folgenden Jahren sehr stark weiter. Endlich kann Friedrich von Bodelschwingh etwas für die Menschen tun, die arm und in Not sind. Durch seine Person und seinen Einsatz prägt er die Arbeit in Bielefeld so sehr, dass sie bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden ist. In den Jahren seiner Leitung gibt es unter anderem folgende Entwicklungen:

    ● 1874 – Die Einrichtung für die Kranken bekommt den Namen „BETHEL“ (Haus Gottes).

    ● 1877 – Die DiakonenbruderschaftNAZARETH“ (Heimatort Jesu) wird gegründet, um genügend Mitarbeiter für die verschiedenen Arbeitsbereiche zu haben.

    ● 1882 – In WILHELMSHOF bei Bielefeld [ECKARDTSHEIM] wird eine Arbeit für wandernde Landarbeiter gegründet.
    Diese Arbeit wird 1899 auf einen weiteren Ort (FREISTATT im Diepholzer Moor) ausgedehnt.

    Während dieser arbeitsreichen Jahre werden dem Ehepaar Bodelschwingh von 1869 an vier weitere Kinder geschenkt, drei Söhne und eine Tochter. Der 1877 zuletzt geborene Sohn Friedrich übernimmt später von seinem Vater die Leitung der vielfältigen Arbeit in Bielefeld, die bis heute besteht. Sie trägt in unserer Zeit den Namen „v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel“ [zuvor „v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel“] – in Erinnerung an den Mann, der sie maßgeblich geprägt hat. Über die aktuelle Arbeit in Bethel informiert die Internetseite
    www.bethel.de .

    In seinen letzten Lebensjahren ist Friedrich von Bodelschwingh oft krank. Am 2. April 1910 stirbt nach mehreren Schlaganfällen in Bethel, wo er auch begraben liegt.

    [Seite 28]
    Arbeitsblatt 10 [Anweisungen an die Konfirmanden]

    Friedrich von Bodelschwingh Steckbrief

    Lies die Lebensbeschreibung (Arbeitsblatt 9) über Friedrich von Bodelschwingh aufmerksam durch.

    Füllt in einer Partnerarbeit jeder den Steckbrief aus und übt einen Vortrag über Friedrich von Bodelschwingh ein.

    STECKBRIEF
    Name:
    Geburststag:
    Geburtsort:
    Kindheit/Familie:
    Ausbildung/Werdegang:
    Eigene Familie:
    Prägende Erlebnisse:
    Lebenswerk:
    Todestag:
    Was aus seinem Lebenswerk geworden ist:

    [Seite 29]
    Arbeitsblatt 10 – Lösung

    [Seite 30] Arbeitsblatt 11 [historische Familienfotos]

    [Seite 31]
    Arbeitsblatt 12 [Lernmaterial zu Bethel/Bodelschwingh]

    [Seite 52]
    [Schlußwort/Zusammenfassung]


    Materialien für den Konfirmandenunterricht

    Das diakonische Handeln der Kirche fließt aus dem diakonischen Handeln Gottes in Jesus Christus. Von dieser Grundlage her will diese Arbeitshilfe den Unterrichtenden Material an die Hand geben, um Konfirmanden einen Zugang zum Thema „Diakonie“ zu erschließen.
    Mithilfe von Arbeitsblättern zeigt sie den Konfirmanden die biblische Grundlegung, lässt sie Persönlichkeiten aus der Geschichte der Diakonie kennenlernen, gibt Informationen über Diakonie in Deutschland und führt dadurch hin zu einer konkreten diakonischen Aktion im eigenen Lebensumfeld der Konfirmanden.
    Das Material kann sowohl im normalen Unterricht als auch als Stationenarbeit, etwa auf einer Konfirmandenfreizeit, eingesetzt werden.

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 29.08.16, 14:43  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Am Mo. 29.08.2016 per Email an petschuleit[a]web.de gesandt.

[Die Email konnte leider nicht zugestellt werden: "not available"]

    Zitat:
    .
    SUBJECT: Eine Bitte an Pastor Erich Helmer von einem ex-Freistätter aus Australien.

    Sehr geehrter Herr Pastor Erich Helmer
    (
    Adresse: Hermann-Löns-Straße 44, 31224 Peine),

    Ich bin ein ex-Freistätter „Fürsorgezögling“ der frühen 1960er Jahre (Jahrgang 1946), der am 23.03.1964 direkt von Freistatt aus nach Australien ausgewandert ist (eine von mir persönlich damals hart erkämpfte Ausreise, denn westdeutsche Jugendamtsbehörden wollten mich lange Zeit nicht ziehen lassen, obwohl Australien mich zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern schon zwei Jahre zuvor als Einwanderer akzeptiert hatte).

    Seit Ihrem Leserkommentar in der Braunschweiger Zeitung vom 22. September 2008 bezüglich der „Diakonie Freistatt“ / „Diakonischen Heime Freistatt“ ( festgehalten unter der Überschrift "
    VERBRECHEN IM NAMEN DER KIRCHE" @ www.spurensuche-meinung-bilden.de/index.php?id=4&topic=10&key=2 ) habe ich mich schon mehrmals gefragt; und ich frage Sie jetzt einfach mal ganz direkt:

    Würden Sie nicht gerne ein mehr ausführliches Statement in Ihren eigenen Worten abgeben wollen – einen längeren detaillierten Bericht über alles was damals dort in Freistatt im Wietingsmoor abging und was Sie perönlich aus eigenem Wissen bezeugen können?

    Meine Bitte an Sie: Bitte kommen Sie diesem meinem Wunsch nach.

    Mit vorzüglicher Hochachtung und Besten Wünschen und Grüßen aus Australien!

    Martin MITCHELL

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 04.09.16, 17:09  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Nach weiterem Versuch meine kürzlich verfasste Email an Pfarrer Erich Helmer (Zeitzeuge!) einst Angestellter in FREISTATT angezeigt im unmittelbar vorhergehenden Beitrag hier in diesem Thread – doch noch an ihn zuzustellen (unter einer anderen Email-Adresse), hat dieser mir am 03.09.2016 wie folgt geantwortet:

    Zitat:
    .
    Sehr geehrter Herr Mitchell,

    haben Sie Dank für Ihr Schreiben vom 01. Sept. [2016] mit der Bitte um einen ausführlicheren Bericht über die
    DIAKONISCHEN HEIME IN FREISTATT und die damit verbundenen Behandlungen an den dort unterbrachten Jugendlichen.

    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mit meinen fast 94 Jahren absolut keinen Schwung mehr habe, um längere Berichte abzufassen. Ausserdem habe ich im Internet sehr viele Berichte von Ihnen gelesen, die über die damaligen Zustände bezgl. der Behandlung der dort untergebrachten Jugendlichen berichteten, dass weitere Aussagen sich erübrigen.

    Ihre Grüße und Wünsche erwidere ich gern und wünsche Ihnen alles Gute.

    Erich Helmer, Pfr.em.

    .

Es wird also nichts mehr aus seiner Feder und aus seinem eigenen direkten Wissen kommen.
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 13.09.16, 06:32  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Am Di. 13.09.2016 habe ich folgende weitere Email an Erich.Helmer[a]web.de gesandt.

    Zitat:
    .
    SUBJECT: Nochmaliger Kontakt von dem ex-Freistätter aus Australien mit einer etwas anderen Bitte.

    Sehr geehrter Herr Pastor Erich Helmer,

    es ist wirklich schade, dass ich Sie nicht habe dazu bewegen können Ihre eigenen Erfahrungen als Pfarrer in der
    Erziehungseinrichtung FREISTATT im Jahre 1968 zu schildern; denn ein hohes Alter allein ist m.M.n diesbezüglich nun doch nicht wirklich ein Hinderness.

    Meine Recherchen ergeben jedoch, dass Sie schon im Jahre 1991 ein 80-seitiges Buch veröffentlicht haben: »(1991) Unvergeßlich, Erlebte Erzählungen, ERICH HELMER«. Vielleicht enthält diese Ihre derzeitige Veröffentlichung ja auch etwas über Ihre Erfahrungen als Pfarrer in der
    Erziehungseinrichtung FREISTATT im Jahre 1968. Aber auch wenn das Buch nichts über die Erziehungseinrichtung FREISTATT enthält, würde ich es trotzdem – gerade weil Sie es sind der darin erzählt – gerne lesen.

    Deshalb, falls Sie ein gratis Exemplar dieser Ihrer „Erzählungen“ übrig haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir dies auf mein Postfach (bzw. Postfach eines meiner australischen Freunde) wie folgt adressiert

    Martin MITCHELL
    C/- CBSCustom Based Software
    P O Box
    000000
    INGLE FARM SA 5098
    A U S T R A L I A

    zukommen lassen könnten.

    Vielen Dank.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martin MITCHELL

    .

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 14.09.16, 07:38  Betreff:  DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Die heutige Bethel-eigene [FREISTATT] WOHUNGSLOSENTREFFEN-WEBSEITE @ www.wohnungslosentreffen.de/faq.html ist ausnahmsweise auch von Australien aus aufrufbar. IMPRESSUM @ www.wohnungslosentreffen.de/impressum.html. Diese Webseite besteht erst seit dem 31.05.2016.

Die heutige Bethel-eigene [FREISTATT] WOHNUNGSLOS.INFO (aka FREISTÄTTER-ONLINE-ZEITUNG-WEBSEITE ) @ www.wohnungslos.info/ aber bleibt weiterhin für Australien gesperrt. IMPRESSUM @ www.wohnungslos.info/impressum. Diese Webseite besteht seit dem 20.11.2011, war aber von diesem Zeitpunkt an bis heute, durchgehend, noch nie von Australien aus aufrufbar; und alle meinerseitigen diesbezüglichen Kontaktaufnahmen mit dem Betreiber werden von Bethel ignoriert.
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