Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
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Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
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Anmerkungen zum Opielka-Artikel

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Christoph Kung

Beiträge: 6


New PostErstellt: 01.09.04, 14:55  Betreff: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Zunächst der Artikel, vielleicht besser als pdf über die Liste - die Umformatierung eines pdf's hier hinein ist sehr anstrengend, die schlechte Formatierung bitte ich also zu entschuldigen.


    Zitat:
    Deutschland die Parole, die
    aus dem angloamerikanischen Raum schon länger erklingt. Seither ist die Republik beunruhigt,
    ziehen neue Montagsdemonstrationen vor allem durch ostdeutsche Städte, erhält die PDS massiven
    Wählerzulauf und fürchtet die SPD weitere Verluste.
    Durch einen eigentümlichen Zufall wurde am selben Tag in Berlin ein deutsches „Netzwerk
    Grundeinkommen“ gegründet. Es möchte die akademische und politische Diskussion um ein
    Grundeinkommen befördern, das die Existenz sichert, auf einem individuellen Rechtsanspruch
    beruht und ohne Bedürftigkeitsprüfung oder Zwang zur Arbeit auskommt.1 Alles Eigenschaften,
    die mit dem Arbeitslosengeld II auf den ersten Blick nichts zu tun zu haben.
    Was also sind Merkmale und Mängel von Hartz IV und wie müßte die taugliche Alternative beschaffen
    sein? In diesem Beitrag werden in einem ersten Schritt Hartz IV und die ihm zugrunde
    liegende Politik der „Aktivierung“ kritisch analysiert. Im zweiten Schritt wird die Idee des
    Grundeinkommens entlang der wichtigsten Varianten vorgestellt. Schließlich wird überlegt, ob
    und inwieweit Hartz IV trotz aller Kritik dennoch ein Schritt in Richtung Grundeinkommen sein
    könnte.
    1 Mehr unter www.grundeinkommen.de sowie unter www.basicincome.org zum „Basic Income European
    Network (BIEN)“, das bereits seit 1986 existiert.
    2
    Arbeitszwang im Arbeitsmarkt
    Sozialhilfeinitiativen wie Gewerkschafter sehen in Hartz IV einen Abbau von Leistungsrechten
    und eine Verschärfung von Arbeitsverpflichtungen; viele sprechen sogar von „Arbeitszwang“.
    Nun werden Arme heute nicht mehr ins Arbeits- oder Armenhaus eingesperrt. Ist der Begriff
    Arbeitszwang somit übertrieben?
    Von einem Arbeitszwang kann man dann sprechen, wenn mit einer Verweigerung solcher Sozialhilfeleistungen
    gedroht wird, die „den Leistungsberechtigten die Führung eines Lebens [...]
    ermöglichen“ sollen, „das der Würde des Menschen entspricht“ (§ 1 (1) des neuen SGB XII).2
    Ohne Einkommen ist das Leben in einer Konsumgesellschaft unmöglich. Die Negation des Zugangs
    zu sozialstaatlichen Geldleistungen wirkt somit als Zwang zum Angebot der eigenen Arbeitskraft,
    das heißt als indirekte Arbeitsverpflichtung.
    Nach den Neuregelungen des Arbeitslosengeldes II muss der Langzeitarbeitslose künftig „jeden
    legalen Job“ annehmen. Ausdrücklich werden „Sanktionen“ benannt: Wer eine zumutbare Arbeit
    oder Eingliederungsmaßnahme ablehnt, dem wird das Arbeitslosengeld II3 gekürzt: für drei Monate
    um 30 Prozent, bei weiterem „pflichtwidrigem Verhalten“ je um weitere 10 Prozent, für
    junge Leute unter 25 Jahren auch vollständig. Das Arbeitslosengeld II arbeitet folglich mit einer
    zwar nicht direkten, aber indirekten Verpflichtung zur Arbeit, die im sozialdemokratischen (und
    teils auch grünen) Neu-Deutsch als „Aktivierung“ bezeichnet wird.
    Das passt zu einem Kanzler, der bereits 2001 verkündete: „Es gibt kein Recht auf Faulheit“.
    Müssen aber tatsächlich 4,5 Mio. Arbeitslose „aktiviert“ werden? Sind sie inaktiv, faul, träge?
    Davon kann nicht die Rede sein: Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen bemüht sich teils verzweifelt
    um einen Job und leidet - vor allem mit Kindern - unter der Stigmatisierung kaum weniger
    als unter der Geldknappheit. Doch noch greift der Vorwurf der Faulheit, weil das Recht auf
    Faulheit nur den Vermögenden und Rentnern gewährt wird. Derartige - wenn auch subtile - Un-
    2 Parallel zur Eingliederung der Sozialhilfe als Zwölftes Buch in das Sozialgesetzbuch wurde das SGB II für
    erwerbsfähige Arbeitsuchende im Alter von 15 bis 64 Jahren geschaffen, die nun Leistungen der neuen
    Grundsicherung für Arbeitsuchende („Arbeitslosengeld II“) erhalten. Dieser Personenkreis ist von Leistungen
    der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII ausgeschlossen (§ 21 SGB XII). Nichterwerbsfähige
    Haushaltsangehörige von ALG II-Beziehern erhalten „Sozialgeld“.
    3 Zunächst wird der Regelsatz (345 Euro bzw. 331 Euro in Ostdeutschland) gekürzt, im weiteren aber auch
    die sonstigen Leistungen (z. B. Unterkunftskosten). Bei einer Kürzung des Regelsatzes um mehr als 30%
    können Sachleistungen (z. B. Lebensmittelgutscheine) ausgegeben werden.
    3
    terstellungen sollen die Würde der Betroffenen angreifen, ihnen Anerkennung entziehen, und sie
    zu neuen Paupern degradieren, zu Halb-Bürgern.
    Dabei erbringt, wer nicht erwerbstätig ist, oft sehr nützliche Tätigkeiten für die Gemeinschaft:
    Pflege von Angehörigen und Nachbarn, Erziehung von Kindern, ganz allgemein gesprochen:
    ehrenamtliches Engagement. Hartz IV will jedoch keine Tätigkeits-, sondern eine Erwerbsgesellschaft.
    Disziplinierung statt Bürgerbeteiligung
    Wenn jetzt seitens der Bundesregierung von mehreren hunderttausend gemeinnützigen Arbeitsgelegenheiten
    gesprochen wird, für die maximal 10 Prozent der 4,5 Mio. Arbeitslosen durch
    Mehraufwandsentschädigungen in Höhe von 1 bis 2 Euro pro Stunde interessiert oder gar verpflichtet
    werden sollen, dann könnte man darin wohlwollend einen „Dritten Weg“ in der Beschäftigungs-
    und Armutspolitik sehen. Die Betroffenen dürften allerdings weniger begeistert
    sein, weil sie ahnen, dass es dem Sozialstaat und seinen Eliten lediglich um Kompensation, um
    „Beschäftigung“ geht, also nicht um einen Schritt in Richtung „Bürgerarbeit“ (Ulrich Beck) und
    Bürgergesellschaft, sondern um eine disziplinierende statt auf sozialen Grundrechten fundierte
    „Aktivierung“.
    Schon in der Vergangenheit wurden durch Arbeitsbeschaffungsprogramme und „Hilfe zur Arbeit“
    kaum Wege in den regulären Arbeitsmarkt geschaffen.4 Gerade in Ostdeutschland lässt sich
    nach 15 Jahren Einheit die Zunahme eines „sekundären Integrationsmodus“ beobachten: „Sekundäre
    Integration führt zu Erwerbsverläufen, bei denen der Wechsel zwischen Leistungsbezug,
    Maßnahmen und kurzfristiger Beschäftigung zur systematischen Voraussetzung des Verlaufs
    selbst geworden ist und sich wiederholt.“5
    Auch die international vergleichenden Bilanzen von Politiken der „Aktivierung“ fallen negativ
    aus. Joel F. Handler verglich die US-Erfahrungen insbesondere seit der unter Clinton eingeführten
    großen Wohlfahrtsreform von 1996, die Sozialhilfe-Ansprüche auf zwei aufeinander folgen-
    4 Vgl. hierzu informativ, wenngleich marktideologisch die neueste Benchmarking-Studie der Bertelsmann-
    Stiftung, Werner Eichhorst u. a., Benchmarking Deutschland 2004: Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Gütersloh
    2004.
    5 Holger Alda u. a., Erwerbsverläufe und sekundärer Integrationsmodus. Ergebnisse einer empirischen
    Untersuchung, in: Berliner Debatte Initial, 2/2004, S. 73.
    4
    de Jahre und fünf Jahre insgesamt beschränken soll („to end welfare as we know it“), mit vergleichbaren
    Trends in Westeuropa. Die beabsichtigte Politik der „Inklusion“ in den Arbeitsmarkt
    - „from welfare to workfare“ -, insbesondere durch individuelle „Kontrakte“ zwischen den „Agenturen“
    und ihren „Klienten“, hat praktisch überall den fatalen Effekt, dass sie gerade die besonders
    gefährdeten Personengruppen „exkludiert“. Die scheinbaren Erfolge der Aktivierungspolitik
    sowohl in den USA wie in Europa haben praktisch nichts mit ihr, sondern fast ausschließlich
    mit arbeitsmarktinternen Gründen zu tun (steigende Arbeitsnachfrage, Teilzeitarbeit usw.). Das
    Hauptproblem ist, so Handler, die Verwaltung der Aktivierung. Die mit den Aktivierungsmaßnahmen
    beauftragten Agenturen sind in der Regel weder für eine professionelle Begleitung der
    Randgruppen des Arbeitsmarktes geschult, noch dafür ausgestattet oder entsprechend motiviert.
    Zudem nützen die Sanktionen gegen nicht-kooperierende Klienten praktisch nichts. Handler kritisiert:
    „Die Politik ergeht sich in Reformsymbolik und kümmert sich nicht um ihre Umsetzung.“
    6
    Die deutsche Sozialdemokratie eifert sozialpolitisch vor allem der von “New Labour” in Großbritannien
    seit 1997 - in Fortführung einer Politik der Regierungen Thatcher und Major - verfolgten
    Konditionalisierung sozialer Leistungen nach.7 Dabei veröffentlichte sogar der der Labour-
    Party nahe stehende Think Tank IPPR im Sommer 2004 eine ausgesprochen kritische Bilanz von
    7 Jahren Aktivierungspolitik: Der Besitzanteil der reichsten zehn Prozent der Briten stieg von 47
    auf 54 Prozent; die Kinderarmut ist nur geringfügig gesunken und noch immer die höchste der
    EU-15 nach Portugal und Spanien; der Anteil der armen Erwachsenen im Erwerbsalter ohne
    Kinder hat sich von 3,3 Mio. (1994/5) auf 3,8 Mio. (2002/3) erhöht und selbst die intergenerationale
    soziale Mobilität hat sich verringert.8 Ob die Aktivierungspolitik dagegen irgend etwas mit
    der Reduzierung der Erwerbslosigkeit zu tun hat - zwischen 1997 und 2003 von 6,9% auf 5,0%
    (laut OECD Employment Outlook 2004) - kann niemand belegen. Es stellt sich die Frage, welche
    gesellschaftliche Funktion dann die gewaltige Ideologie der „Aktivierung“ überhaupt hat,
    wenn nicht diejenige, soziale Grundrechte zu desavouieren?
    Wim van Oorschot, einer der renommiertesten Vertreter der vergleichenden Sozialpolitikforschung,
    zieht ein vernichtendes Resümee der holländischen Politik der „Aktivierung“ in den
    6 Joel F. Handler, Social citizenship and workfare in the US and Western Europe: from status to contract, in:
    Journal of European Social Policy, 3/2003, S. 233 (Übers. M.O.).
    7 Vgl. Katrin Mohr, Pfadabhängige Restrukturierung oder Konvergenz? Reformen in der Arbeitslosenversicherung
    und der Sozialhilfe in Großbritannien und Deutschland, in: Zeitschrift für Sozialreform, 3/2004, S.
    283-311.
    8 Will Paxton/Mike Dixon, The State of Nation. An Audit of Injustice in the UK, London 2004.
    5
    1990er Jahren. Er kann nachweisen, dass die Aktivierungspolitik die sozialen Rechte und den
    Bürgerstatus gerade jener Gruppen gefährdet, die traditionell besonders verletzlich sind. Während
    das „Dutch miracle“, das Beschäftigungswunder in den Niederlanden, im Wesentlichen auf
    ein geringes Beschäftigungswachstum in Bezug auf die jährliche Arbeitszeit, auf die Zunahme
    der Teilzeitarbeit und eine hohe verborgene Arbeitslosigkeit zurück geht, droht aufgrund des
    umfassenden Abbaus sozialer Rechte im Prozess der „Aktivierung“ das „Wunder“ im Fall einer
    künftigen ökonomischen Rezession in einen „Alptraum“ umzuschlagen.9
    Wenn jetzt also auch in Deutschland unter dem Leitbegriff der „Aktivierung“ mit der Agenda
    2010 der rot-grünen Bundesregierung seit 2003 Leistungsansprüche an den Sozialstaat reduziert
    werden und ab 2005 das Arbeitslosengeld II auf Sozialhilfeniveau für alle eingeführt wird, die
    länger als ein Jahr arbeitslos sind, dann soll das zwar mit verstärkten Vermittlungsbemühungen
    einer modernisierten Bundesagentur für Arbeit einher gehen, die Forderung der meisten Ökonomen
    und vieler Sozialpolitiker zielt aber eindeutig auf einen Niedriglohnsektor. Das aber bedeutet
    nichts anderes, als dass für die dort Tätigen die Erwerbsarbeit allein zur gesellschaftlichen
    Teilhabe nicht reicht. Das Ergebnis ist schlicht Armut - mit oder ohne Arbeit, soziale Ausgrenzung
    trotz Inklusion in den Arbeitsmarkt.10
    Die Überflüssigen
    Die Diskussion um Hartz IV verweist damit auf ein tief greifendes soziales Problem, das wohl
    zur „neuen sozialen Frage“ des 21. Jahrhundert wird: die „Exklusion“ der „Überflüssigen“. Der
    Prozess der Exklusion hat seine Ursache in den Umbrüchen der Erwerbsarbeit, dem Brüchigwerden
    sozialstaatlicher Inklusion und der Schwächung familiärer Bindungen: „Das Draußen der
    Ausgrenzung liegt nicht im gesellschaftlichen Jenseits, sondern ist aufs engste mit dem Drinnen
    verschränkt.“11
    9 Vgl. Wim van Oorschot, Miracle or Nightmare? A critical review of Dutch activation policies and their
    outcomes, in: Journal of Social Policy, 3/2002, S. 339-420.
    10 Vgl. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Armut trotz Erwerbstätigkeit. Analysen und sozialpolitische Konsequenzen,
    Frankfurt/New York 2003.
    11 Martin Kronauer, Exklusion. Die Gefährdung des Sozialen im hoch entwickelten Kapitalismus, Frankfurt/
    New York 2002, S. 235.
    6
    Zwar geben die langfristigen Daten bislang wenig Anlass für die auch unter Linken und Ökologen
    verbreitete Befürchtung einer „technologischen Arbeitslosigkeit“12, da die Inklusionsfähigkeit
    der Arbeitsmärkte in den OECD-Staaten noch immer erheblich ist. Dennoch betrug die Arbeitslosigkeit
    2003 in der EU-15 8,0 Prozent, in der gesamten OECD 7,1 Prozent und in
    Deutschland sogar 9,3 Prozent.13 Außerdem kommt zur wachsenden Zahl der Arbeitslosen die
    wachsende Zahl der „Working Poor“. Erst wenn man beide Gruppen zusammen betrachtet, wird
    das Problem der „Exklusion“ in Umfang und Dramatik klar. Während im Sozialstaat des 20.
    Jahrhunderts die Gewerkschaften und die mit ihnen verbundenen Arbeiter-, aber auch die Volksparteien
    als Anwälte der Arbeitnehmer wirkten, fehlen den Überflüssigen der neuen sozialen
    Frage derart mächtige Anwälte. Hinzu kommt, dass der eingehegte Klassenkompromiss zwischen
    Arbeit und Kapital zunehmend der Vergangenheit angehört.
    Aufgrund der alten Schlachtordnung, der Verteilungsregel von Arbeit und Einkommen ausschließlich
    über den Arbeitsmarkt, wird die „Exklusion“ von immer mehr Bürgern riskiert, die
    ihre fehlenden oder geringen Arbeitseinkommen nur sozialhilfeähnlich aufgestockt erhalten, sich
    vorher weitgehend „entsparen“ müssen und denen - im Unterschied zum Arbeits- und Vermögensbesitzer
    - vollständige Transparenz abverlangt wird. Die „Exklusion“ von immer mehr Menschen
    aus dem „Normal“-Arbeitsmarkt verknüpft deshalb das ökonomische Problem der Kopplung
    von (Erwerbs-)Arbeit und Einkommen unmittelbar mit der Notwendigkeit der Forderung
    nach sozialen Bürgerrechten.
    Die Alternative zum Sozialstaatsmodell des letzten Jahrhunderts wie auch zur propagierten „Aktivierung“
    bestünde folglich darin, dass die Verteilungsregel grundsätzlich modernisiert und
    grundrechtlich politisiert wird. Darauf basiert die Idee des Grundeinkommens.
    Alternative Grundeinkommen
    12 So unermüdlich Jeremy Rifkin, Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft. Neue Konzepte für das 21. Jahrhundert.
    Neuausgabe, Frankfurt/New York 2004.
    13 Vgl. OECD Employment Outlook 2004, Paris 2004. Die gestiegene Frauenerwerbstätigkeit ist ein Hauptfaktor
    der Massenarbeitslosigkeit. Am besten schneiden Länder mit hohen Teilzeitquoten ab (z. B. Niederlande)
    oder mit einer hohen Nachfrage nach familienbezogenen Dienstleistungen (wie die USA im privaten,
    die skandinavischen Länder im öffentlichen Bereich), vgl. Fritz W. Scharpf/Vivien A. Schmidt (eds.), Welfare
    and Work in the Open Economy. 2 Vols., Oxford et al. 2000.
    7
    Die Idee ist nicht neu; so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Erich Fromm, Rudolf Steiner,
    Claus Offe oder André Gorz, aber auch umstrittene Ökonomen wie Milton Friedman haben sich
    für sie verwendet.14
    Grundsätzlich lassen sich zwei technische Varianten eines Grundeinkommens denken. Die eine
    Variante garantiert zwar jedem Bürger das Grundeinkommen, geht aber davon aus, dass es nur
    dann („ex post“) ausgezahlt wird, wenn die „primären“ Einkommen (Erwerbs- und Vermögenseinkommen
    sowie Unterhaltsansprüche) nicht existenzsichernd sind. Die andere Variante zahlt
    jedem Bürger vor allen sonstigen Einkommen („ex ante“) ein Grundeinkommen. In der nun
    schon mehr als 50 Jahre währenden Debatte wird die erste Variante als „negative Einkommenssteuer“
    (in Deutschland als „Bürgergeld“ bekannt), die zweite Variante als „Sozialdividende“
    bezeichnet.
    Beide Varianten unterscheiden sich nach den von ihnen angestrebten Zielen. Die „negative Einkommenssteuer“,
    die von liberalen Ökonomen bevorzugt wird, möchte den Arbeitsanreiz perfektionieren
    und gleichzeitig die Kosten begrenzen. Deshalb setzen sie das Grundeinkommensniveau
    möglichst niedrig an. Zusätzliche Einkommen sollen zudem „nur“ mit etwa 50 Prozent
    besteuert werden, so dass alle Erwerbstätigen vom Existenzminimum bis zur doppelten Höhe des
    Grundeinkommens („break even point“) eine Mischung aus eigenem („primärem“) Einkommen
    und „Negativsteuer“ erhalten. Faktisch handelt es sich um die Subvention eines Niedriglohnsektors.
    15 Dadurch wird ein erheblicher Teil der Haushalte mit niedrigen Erwerbseinkommen zu
    Grundeinkommensempfängern, was einen enormen Finanzierungs- oder genauer: Umverteilungsbedarf
    zur Folge hat. Ein weiterer Nachteil sind die hohen Steuersätze für diejenigen, die
    mehr Einkommen als das Grundeinkommen haben. Wie immer man zur Negativen Einkommenssteuer
    steht, es gibt jedoch auch gute Nachrichten: So konnten regionale US-Experimente
    mit einer Negativ-Steuer (New Jersey, Denver-Seattle) zwischen 1968 und 1980 zeigen, dass sie
    die Erwerbsneigung praktisch nicht verringerte.16
    14 Vgl. Michael Opielka/Georg Vobruba (Hg.), Das garantierte Grundeinkommen. Entwicklung und Perspektiven
    einer Forderung, Frankfurt 1986; Robert van der Veen/Loek Groot (eds.), Basic Income on the Agenda.
    Policy Objectives and Political Chances, Amsterdam 2000.
    15 Vgl. Joachim Mitschke, Grundsicherungsmodelle - Ziele, Gestaltung, Wirkungen und Finanzbedarf, Baden-
    Baden 2000.
    16 Zu einem aktuellen Resümee der damaligen Evaluationsforscher vgl. Robert A. Levine u. a., A Retrospective
    on the Negative Income Tax Experiments: Looking Back at the Most Innovative Field Studies in Social Policy.
    USBIG Discussion Paper No. 86, June 2004, www.usbig.net.
    8
    Die zweite Grundeinkommensvariante möchte jedem Bürger eine „Sozialdividende“ als Anteil
    des gesellschaftlichen Wohlstands zahlen. Sie ist ein Grundeinkommen im eigentlichen Sinn: ein
    individueller Rechtsanspruch und unabhängig von sonstigem Einkommen. Jedes zusätzliche
    Einkommen muss dann versteuert und mit Sozialbeiträgen belastet werden. Wenn das Grundeinkommensniveau
    auf dem EU-Armutsniveau angesetzt wird, also bei 50 oder 60 Prozent des nationalen
    Pro-Kopf-Einkommens, kann man sich den erheblichen Umverteilungsbedarf vorstellen.
    Alle Einkommensbezieher unterhalb des Durchschnittseinkommens verfügten bei dieser Lösung
    über einen Mix aus Grundeinkommen mit Einkommen aus Erwerbsarbeit und Vermögen. Technisch
    wirkt auch dieses Modell wie die „Negative Einkommenssteuer“, erfordert also eine sehr
    hohe steuerliche Belastung der „Primär“-Einkommen. Die Staatsquote würde dadurch nicht gerade
    sinken, die Einführung hätte jedoch einen gewaltigen Vorteil: Der Arbeitsmarkt könnte -
    modelltheoretisch - vollständig dereguliert werden. Denn jedem Bürger wäre nicht nur stets und
    antragsfrei das existenzsichernde Grundeinkommen garantiert, sondern auch die Gewissheit,
    dass sich jedes auch noch so geringfügige Einkommen lohnt. Nur diese zweite Variante ist damit
    ein echtes, weil bedingungsloses Grundeinkommen, das im Bereich des Existenzminimums Arbeit
    und Einkommen vollständig entkoppelt.
    Grundeinkommen und Wohlfahrtsregime
    Die Modelle der Grundeinkommenssicherung können analytisch auch nach den aus der internationalen
    Sozialpolitikdebatte bekannten Typen des „Wohlfahrtsregimes“ unterschieden
    werden:17 dem liberalen Regime mit Fokus auf das Steuerungssystem „Markt“, dem sozialdemokratischen
    bzw. sozialistischen Regime, das auf staatliche Steuerung setzt, dem konservativen
    Regime, das gemeinschaftliche Steuerung bevorzugt und schließlich dem garantistischen
    Regime, das auf soziale Grundrechte (als legitimierende Werte) abhebt. Dabei entsprechen
    die Grundeinkommensvarianten je einer Kombination von Regimetypen.
    Am wenigsten anspruchsvoll sind die Varianten einer bloßen „Grundsicherung“ innerhalb der
    klassischen, lohnarbeitszentrierten Sozialversicherungssysteme. Zu ihnen zählen das Arbeits-
    17 Vgl. Gøsta Esping-Andersen, The Three Worlds of Welfare Capitalism, Princeton, N.J. 1990; zur Erweiterung
    um einen vierten, „garantistischen“ Regimetyp vgl. Michael Opielka, Sozialpolitik. Grundlagen
    und vergleichende Perspektiven, Reinbek 2004 (i.E.), sowie aus soziologischer Sicht ders., Gemeinschaft in
    Gesellschaft. Soziologie nach Hegel und Parsons, Wiesbaden 2004.
    9
    losengeld II und das Modell des „Kombilohns“.18 Sie entsprechen einer Kombination des sozialdemokratischen
    mit einem liberalen (zu einem „sozialliberalen“) Regime und sind am
    stärksten von allen Grundeinkommensmodellen am Arbeitsmarkt orientiert.
    Die Negative Einkommenssteuer steht zwischen dem liberalen und dem konservativen Wohlfahrtsregime-
    Typ, was der historische Rückblick auf diese Idee bestätigt, die anfangs vor allem
    bei den englischen Konservativen beheimatet war.
    Die Idee der Grundeinkommensversicherung könnte man als einen Versuch bezeichnen, das
    sozialdemokratisch-sozialistische Gesellschaftsdenken mit einem „garantistischen“, im engeren
    Sinne „grünen“ Regimeprinzip zu verbinden.
    Ein Grundeinkommen als Sozialdividende schließlich mischt Garantismus und Konservativismus,
    weil ein unbedingtes Grundeinkommen stets eine Bedingung haben wird, nämlich den
    Bürgerstatus, also die Zugehörigkeit zu der Gemeinschaft der jeweiligen Volkswirtschaftsangehörigen.
    Dies macht besonders gut eine eigentümliche Variante des Grundeinkommens deutlich,
    die von Bruce Ackermann und Anne Alstott als „Stakeholder Society“ propagiert wird: Jeder
    junge Bürger soll allein aufgrund seiner Bürgereigenschaft 80.000 Dollar erhalten („citizen’s
    stake“), sonst jedoch keine Transfers mehr bis zu einer Grundrente im Alter. Das besondere
    Problem liegt hier natürlich in dem ausgesprochen statischen Charakter dieses Modells: Aufgrund
    der hohen einmaligen Ausschüttung würde der Sozialstaat seine Bürger ein Leben lang auf
    diese verweisen, nach dem Motto: „Du hast deinen Anteil schon bekommen“.
    Einstiegsvarianten
    Wie bei allen großen Reformentwürfen liegt die Frage nahe, ob es praktikable Zwischenschritte
    gibt, die auf das Ziel eines echten Grundeinkommens hin führen. Zunächst gibt es eine Reihe
    von durchaus wichtigen technischen Fragen, die man genauer beleuchten müsste und die im De-
    18 Dazu gehören auch die (mit einer Mindestlohngesetzgebung kombinierten) Zuschüsse an Erwerbstätige in
    den USA - Earned Income Tax Credit (EITC) - und für Erwerbstätige mit Kindern in Großbritannien -
    Working Families' Tax Credit (WFTC). Formal entsprechen sie einer Negativen Einkommenssteuer und
    werden auch über die Finanzbehörden ausgezahlt. Da aber der Anspruch nur bei Erwerbstätigkeit besteht,
    entsprechen sie eher dem deutschen Arbeitslosengeld II.

    tail erhebliche Auswirkungen vor allem auf das Grundeinkommensniveau haben, zum Beispiel,
    ob und wie im Grundeinkommen die Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung ausgewiesen
    werden soll, ob man bei einem allen Bürgern gezahlten Grundeinkommen nicht sinnvollerweise
    die Wohnkosten außen vor lässt (und sie separat bezuschusst oder übernimmt), um nicht die
    Wohnungseigentümer unnötig zu subventionieren, oder schließlich die Frage, ob ein allgemeines
    Grundeinkommen nicht vollständig neutral sein sollte gegenüber der Haushaltsform - denn warum
    sollte die Gesellschaft das Alleinleben prämieren oder den wirtschaftlichen Vorteil von
    Mehrpersonenhaushalten abschöpfen? Schon aus diesen drei Fragen ergibt sich, dass die Niveaufrage
    eines Grundeinkommens recht komplex ist.
    Unterstellen wir, dass man sich auf eine möglichst neutrale Lösung einigen könnte, also auf eine
    sozialpolitische Gesamtlösung, die Herausnahme der Wohnkosten und die Haushaltsunabhängigkeit,
    dann kann man sich zwei Einstiegsvarianten für ein Grundeinkommen vorstellen:
    In der ersten Variante wird das Grundeinkommen jedem „dem Grunde nach“ gezahlt, praktisch
    aber nur auf Antrag - den aber jeder ganz ohne aktuellen Einkommensnachweis stellen kann. Am
    Ende einer Berechnungsperiode, dem Quartal oder dem Kalenderjahr, muss man, wenn das tatsächliche
    Gesamteinkommen über dem Grundeinkommen lag, den sozusagen „unberechtigt“
    erhaltenen Grundeinkommensbetrag mit banküblichen Dispo-Zinsen zurückzahlen. Das würde
    es für die überwiegende Mehrheit unattraktiv machen, das Grundeinkommen abzurufen. Die
    staatliche Grundeinkommenskasse würde für Gutverdiener zwar zu einer Art Hausbank werden,
    die Zinseinnahmen wären aber erklecklich. Das mag gewohnheitsbedürftig sein - die soziale
    Sicherungsfunktion des Grundeinkommens wird damit aber gut sichtbar. Man könnte diese Variante
    als „Grundeinkommenskredit“ bezeichnen.20
    Die zweite Variante wäre ein „partielles Grundeinkommen“. In diese Richtung zielt beispielsweise
    die derzeitige Regelung der deutschen Ausbildungsförderung für Studierende (BAföG),
    wenn man die dabei noch geltende Berücksichtigung des Elterneinkommens fallen lässt. Das
    BAföG wird zur Hälfte als Zuschuss, zur anderen Hälfte als (niedrig verzinsliches) Darlehen
    gezahlt. Ein „BAföG für alle“, das jüngst für Deutschland mit dem Modell einer „Grundeinkommensversicherung“ vorgeschlagen wurde21, würde auch denjenigen, die sich für den Arbeitsmarkt
    nicht zur Verfügung stellen wollen, ein Grundeinkommen garantieren. Außerdem
    kann man den Darlehensanteil durch zusätzliche (Erwerbs-)Einkommen bis auf Null reduzieren
    (wobei diese auch auf den Zuschuss angerechnet werden). Tätigkeiten für gemeinnützige Organisationen
    könnten pauschal (und nur) mit dem Darlehensanteil verrechnet werden. Wer mindestens
    drei Jahre Beiträge gezahlt hat, sich vermitteln lässt, krank oder erwerbsunfähig ist oder
    kleine Kinder erzieht, erhielte das Grundeinkommen ohne Darlehensanteil ganz als Zuschuss.
    Der Unterschied zum Arbeitslosengeld II ist schlicht die Liberalität und Würde dieser Lösung:
    Man wird weder als Billigarbeiter noch als pädagogisches Objekt behandelt, sondern als Bürger,
    der über seine Zeit und sein Einkommen (einschließlich seiner Schulden) selbst gebietet.
    Der Unterschied mag klein erscheinen, er geht aber aufs Ganze. Das unterscheidet das „echte“
    Grundeinkommen und seine Einstiegsvarianten von jeder sozialhilfeähnlichen Lösung. Der entscheidende
    Unterschied ist die Abkehr von der Arbeitsabhängigkeit, von einer Ideologie der Erwerbsarbeit.
    Dass das Grundeinkommen daneben auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt wie in
    gemeinnützige Tätigkeiten im „Dritten Sektor“ fördert, steht dazu nicht im Widerspruch. Das
    Grundeinkommen soll nicht den Ausstieg aus der Gesellschaft fördern, sondern den selbst bestimmten
    Einstieg. Es überlässt aber dem Einzelnen, wie er einsteigt.
    Diejenigen, die aussteigen - meist aus Resignation, selten aus Überzeugung -, werden in diesem
    Modell finanziell gegenüber der gegenwärtigen Situation nicht notwendigerweise besser gestellt,
    im Einstiegsmodell des „BAföG für alle“ sogar schlechter, weil sie eine ordentliche Schuldenlast
    vor sich herschieben. Aber sie werden nicht mehr diskriminiert, sondern als freie Bürger behandelt - wie heute schon faule Erben oder träge Kinder wohlhabender Eltern. Die fehlende Diskriminierung wird jedoch die kulturelle und psychische Situation all derer gravierend verbessern, die überhaupt nicht aussteigen wollen, sondern oft genug verzweifelt, weil vergeblich einen Einstieg
    in die gesellschaftliche Arbeit suchen - also all jene, die unter den stigmatisierenden Maßnahmen
    von Hartz IV zu leiden haben.


    Hartz IV als erster Schritt?

    Dennoch, allen Widrigkeiten mit Hartz IV zum Trotz, wäre abschließend zu analysieren, ob das
    Arbeitslosengeld II als ein erster Schritt zu einem echten Grundeinkommen fungieren könnte.
    Zunächst stellt die von Hartz IV geleistete Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
    in der Tat die Voraussetzung dafür dar, dass Arbeiter und Arme nicht mehr gegeneinander
    ausgespielt werden können. Das aber ist dringend notwendig, denn längst gibt es viel zu viele
    Menschen, die beides sind: arme Arbeitende, working poor.
    Tatsächlich handelt es sich bei Hartz IV, nach der regimetheoretischen Betrachtung, um ein
    lohnarbeitszentriertes Grundeinkommen. Erklärtes Ziel ist es, die Annahme auch von gering
    bezahlter Erwerbsarbeit attraktiver zu machen. Alleinstehende können das Arbeitslosengeld II
    mit einem Nettolohn bis etwa 900 Euro (Familien bis 1500 Euro) kombinieren, sie stellen sich
    dann um bis zu 270 Euro (Familien bis zu 220 Euro) günstiger, als wenn sie keiner Erwerbsarbeit
    nachgehen.

    Sollten die Betroffenen also froh darüber sein und die Demonstrationen einstellen? Das wäre
    unangemessen. Viele der Arbeitslosehilfeempfänger vor allem in Ostdeutschland verlieren erheblich
    an Zuwendungen - ohne dass es überhaupt Jobs gibt. Sie protestieren zurecht. Die Übergangszuschläge
    für Arbeitslosengeld I-Bezieher werden auslaufen; verheirateten Frauen wird
    kein eigenständiges Einkommen garantiert (Männer trifft die Anrechnung von Partnereinkommen
    selten). Kurzum: Armut soll normal werden, damit die Leute sich „bemühen“, worum auch
    immer. Das Arbeitslosengeld II wertet die „da unten“ ab, macht sie nur im glücklichen Fall zu
    „Kunden“ einer Bundesagentur für Arbeit, diskriminiert im schlechten Fall die Mehrheit zum
    „überflüssigen“ Rest, der sich gefälligst um die wenigen Jobs rangeln soll. Für 1 bis 2 Euro pro
    Stunde sollen sie gemeinnützige Arbeit leisten oder durch Billiglöhne das Arbeitslosengeld II
    aufbessern. Was für junge Leute noch angehen mag, erleben Ältere als massive Entwürdigung.
    Diese diskriminierende Intention von Hartz IV steht konträr zur Idee des Grundeinkommens.
    Das neue Arbeitslosengeld II in Deutschland ist insofern noch weit davon entfernt, ein echtes
    Grundeinkommen zu sein. Es ist allenfalls eine Grundsicherung, die weiterhin an die Arbeitsbereitschaft geknüpft bleibt. Fehlende Arbeitsbereitschaft führt, zumindest prinzipiell, zum Verlust
    des Einkommensanspruchs.
    Sozialpolitisch spricht alles für ein Grundeinkommen, das auf jede Form des staatlichen Arbeitszwanges
    verzichtet und vollständig auf Anreize setzt. Anders als das Arbeitslosengeld II setzen
    echte Grundeinkommensmodelle auf soziale Grundrechte, auf Anerkennung von gesellschaftlicher
    Tätigkeit, nicht nur von Erwerbsarbeit. Ermunterung statt Exklusion, das mag heute utopisch
    klingen - es spricht jedoch unverändert für das Grundeinkommen und gegen eine soziale
    Realität, die Demokratie und Liberalität zunehmend gefährdet.

    Dr. Michael Opielka, geb. 1956 in Stuttgart, Professor für Sozialpolitik an der Fachhochschule
    Jena und Geschäftsführer des Institut für Sozialökologie in Königswinter.
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Christoph Kung

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New PostErstellt: 01.09.04, 15:43  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Und nun die Anmerkungen:
blafasel...

Nach zusätzlichen 3 Jahren VWL-Studium und politischer Tätigkeit sehe ich die Sachen differenzierter. Da ich dem googler die dafür notwendige Lesearbeit ersparen möchte, habe ich meine auf viel zu einfachen und unreflektierten VWL-Modellen basierten Texte hier rauseditiert. Ich bitte um Verständnis.

Der Debatte schadet es nicht, die ist inzwischen weiter - hier im Thread, und in den Vereinen und Parteien.


[editiert: 23.11.07, 00:05 von Christoph Kung]
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 01.09.04, 18:00  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Christoph Kung,

danke für die Auseinandersetzung. In der Tat wirken Negativsteuer und
Sozialdividende formal gleich. Ihre Berechnungen vergessen freilich, dass
aus dem Staatshaushalt sowie den Sozialversicherungen nicht nur eine
Grundeinkommenssicherung, sondern auch Bildung, Straßen, Polizei, vor allem
aber auch das Gesundheitswesen (derzeit allein 15,9 Prozent
Sozialversicherungsbeitrag incl. Pflege) bezahlt wird ---- das taucht bei
Ihnen alles nicht auf.

Beste Grüße

Michael Opielka





prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org

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Von: Christoph Kung [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Mittwoch, 1. September 2004 15:43
An:
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel
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Botwin Theo

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New PostErstellt: 05.09.04, 14:24  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Hier sollte doch nun klar werden, daß ein bedingungsloses Grundeinkommen und zwar für jeden NICHT bedeutet, daß an jeden Bundesbürger netto ein Bürgergeld ausgezahlt wird. Tatsächliche Kosten "verursachen" nur die, die weniger als 1200€ verdienen (ich beziehe mich hier auf obiges Modell 600€GE/50%St), und den vollen Satz empfangen netto auch nur die mit gar keinem eigenen Einkommen. Ich glaube, daß das Umverteilungsvolumen hier im Forum zuweilen überschätzt wird.

Worüber bisher auch kaum diskutiert wurde: Welche Leistungen hat der Staat (und nach welchem Finanzierungsmodell) neben dem GE noch zu erbringen? In welchem Ausmaß können Leistungen durch erwerbsarbeitsunabhängige Steuereinnahmen sicher gestellt werden?
Ist unter den Bedingungen von GE eine (steuersubventionierte)Arbeitslosenversicherung noch nötig (oder kann diese privatisiert und von der Pflicht dazu abgesehen werden)?
Kann ein Gesundheitssystem noch über Lohnabhängige Beiträge finanziert werden oder sollte eine Grundversorgung im Sinne aller steuerfinanziert werden?
Inwieweit läßt sich der (gesellschaftliche/ökologische usw.)Resourcenverbrauch Einzelner gezielt zur Beteiligung und Umverteilung heranziehen, etwa durch sog. "politische Preise"/"Luxussteuer"/mehrfach abgestufte Mertwersteuer (gibt es teilweise schon heute allerdings kaum mit der Intention solidarischer Umverteilung, sondern eher als Unterwerfung unter finazpoltische "Sachzwänge" und "Haushaltslöcher").

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Manuel Franzmann
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New PostErstellt: 06.09.04, 23:15  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Die sprachliche Bedeutung des Ausdrucks "bedingungsloses Grundeinkommen" ist
eindeutig. Das gibt es kein Vertun. Ein Grundeinkommen, das nur unter der
Bedingung gezahlt wird, daß kein Erwerbseinkommen vorhanden ist bzw. ein zu
geringes, ist eben kein "bedingungsloses" Grundeinkommen. Man kann ja mit
Gründen ein bedingungsloses Grundeinkommen ablehnen. Daß aber
Bedingungslosigkeit nun mal heißt, jeder Bundesbürger bekommt das
Grundeinkommen (den identischen Betrag), unabhängig auch vom vorhandenen
Vermögen und der Höhe eines Erwerbseinkommens, kann man doch nicht im Ernst
bestreiten wollen.

Manuel Franzmann
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 07.09.04, 01:50  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

„Bedingungslos“ heißt vor allem: nicht an (Lohn-)Arbeit geknüpft. Der
Einwand von Manuel Franzmann zielt auf ein Grundeinkommen hin, dass nach dem
Modell der „Sozialdividende“ „ex ante“ ausgezahlt wird, also vor allen
anderen Einkommen. Der „Opielka-Artikel“ - vermutlich der Beitrag in den
„Blättern für deutsche und internationale Politik“ - macht deutlich, dass
die Grenzen zwischen „ex ante“ und „ex post“ - also Zahlung nach Prüfung
sonstiger vorhandener Einkommen - fließend ist. Ein Beispiel: man kann eine
„Sozialdividende“ in den Einkommenssteuertarif integrieren. Dann erhält
man/frau das Grundeinkommen nur, wenn das sonstige Einkommen unter dem
Grundeinkommensniveau liegt - ähnlich wie in den Modellen einer „negativen
Einkommenssteuer“.


Man kann ein Grundeinkommen philosophisch konzipieren: als ein Modell, das
ganz absieht von den vorhandenen Institutionen der Sozialpolitik.
Sozialpolitisch wird man aber pragmatisch die vorhandenen Institutionen mit
einbeziehen. In diese Richtung zielt der Vorschlag einer
„Grundeinkommensversicherung“. Dass auf längere Sicht eine
„Sozialdividende“, die Manuel Franzmann meint, das adäquate
Grundeinkommensmodell ist, darüber gibt es wohl kaum Dissens im Netzwerk.
Die - durchaus spannende - politische Frage lautet: wie kommen wir dorthin?
Wie nehmen wir die Bevölkerung und - das ist ziemlich bedeutsam - die Eliten
mit?


prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org

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[editiert: 07.09.04, 10:30 von Manuel Franzmann]
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Wolfgang Schlenzig

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New PostErstellt: 07.09.04, 07:40  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Ist alles schon mehrfach diskutiert und berechnet.
Wer soll das wieder ausklbüsern, wem nun GE zusteht un wem nicht.
Bitte wenn es geht jegliche Bürokratie draußen lassen.
Dafür zahlen doch die Unternehmer weniger Lohn/Gehalt.
Soziale Ansprüche an den Staat sind dann nicht mehr zu stellen
--> keinerlei Anträge von keinem mehr, der nicht offensichtliche Gebrechen nachweisen kann --> Pflege!
--> auch keine Rentenzahlungen mehr --> kene BfA und keine LVA mehr
--> eine Krankenkasse und Beiträge von allen ohne jegliche Bemessungsgrenze!
So wird das!
Wolfgang Schlenzig
----- Original Message -----
From: Botwin Theo
To:
Sent: Sunday, September 05, 2004 2:24 PM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel


Hier sollte doch nun klar werden, daß ein bedingungsloses Grundeinkommen und zwar für jeden NICHT bedeutet, daß an jeden Bundesbürger netto ein Bürgergeld ausgezahlt wird. Tatsächliche Kosten "verursachen" nur die, die weniger als 1200? verdienen (ich beziehe mich hier auf obiges Modell 600?GE/50%St), und den vollen Satz empfangen netto auch nur die mit gar keinem eigenen Einkommen. Ich glaube, daß das Umverteilungsvolumen hier im Forum zuweilen überschätzt wird.

Worüber bisher auch kaum diskutiert wurde: Welche Leistungen hat der Staat (und nach welchem Finanzierungsmodell) neben dem GE noch zu erbringen? In welchem Ausmaß können Leistungen durch erwerbsarbeitsunabhängige Steuereinnahmen sicher gestellt werden?
Ist unter den Bedingungen von GE eine (steuersubventionierte)Arbeitslosenversicherung noch nötig (oder kann diese privatisiert und von der Pflicht dazu abgesehen werden)?
Kann ein Gesundheitssystem noch über Lohnabhängige Beiträge finanziert werden oder sollte eine Grundversorgung im Sinne aller steuerfinanziert werden?
Inwieweit läßt sich der (gesellschaftliche/ökologische usw.)Resourcenverbrauch Einzelner gezielt zur Beteiligung und Umverteilung heranziehen, etwa durch sog. "politische Preise"/"Luxussteuer"/mehrfach abgestufte Mertwersteuer (gibt es teilweise schon heute allerdings kaum mit der Intention solidarischer Umverteilung, sondern eher als Unterwerfung unter finazpoltische "Sachzwänge" und "Haushaltslöcher").



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Manuel Franzmann
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New PostErstellt: 07.09.04, 10:15  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Bedingungslos heißt bedingungslos: daß das Grundeinkommen bedingungslos
gewährt bzw. gezahlt wird. Und das heißt wiederum: Es wird an die Mitglieder
der politischen Gemeinschaft gezahlt, ohne daß irgendeine (!) Bedingung
erfüllt werden müßte. D.h. das Grundeinkommen wird gezahlt unabhängig vom
Erwerbsstatus, aber auch unabhängig von der Höhe eines Erwerbseinkommens,
vom Vermögen, vom Vorhandensein von Kindern, von der Arbeitsbereitschaft,
Bedürftigkeit, etc. etc.. Daher kann ein solches Grundeinkommen daher auch
nur in einem für alle gleichen Pauschalbetrag bestehen.

Mir geht es mit diesem Hinweis im übrigen nur darum, daß wir bei einem
zentralen Begriff der Grundeinkommensdiskussion ("Bedingungslosigkeit" bzw.
"bedingungsloses Grundeinkommen") klar bleiben und nicht aneinander vorbei
reden. Und eine Voraussetzung dafür ist nun mal, daß man sich an die
sprachliche Bedeutung der verwendeten Ausdrücke hält. Nur so können wir doch
zu Klärungen in der Sache gelangen.

Daß der Weg zum Ziel nicht weniger wichtig ist, als das Ziel selbst, sehe
ich natürlich genauso. Ob die Grundeinkommensversicherung ein hilfreicher
Schritt auf diesem Weg wäre, weiß ich nicht. Eines ist klar. Dieses Modell
bliebe weiterhin stark der Erwerbsarbeit als Normalmodell verpflichtet.
Arbeitslose würden zwar nicht mehr vom Arbeitsamt gegängelt, sie würden sich
aber bei längerer Arbeitslosigkeit hoffnungslos verschulden, da ja die
Hälfte der Grundeinkommensleistung nur als Darlehen gezahlt würde. Man muß
sich mal ausmalen, was sich da auf längere Sicht an Schulden ansammelt. Ob
das unter dem Strich ein Gewinn ist, darüber kann man streiten. Es wäre in
jedem Fall eine ziemliche Ungerechtigkeit, wenn Langzeitarbeitslose, die
aufgrund des großen Stellenmangels trotz intensiver Bemühungen keinen Job
finden, für diese individuell nicht zu verantwortende (wenn überhaupt, dann
nur geringfügig) schwierige Lage zusätzlich noch dadurch bestraft würden,
daß man ihnen eine progressive Verschuldung aufbürdet. Im übrigen zeigt sich
darin das Verhaftetsein an Erwerbsarbeit als Normalmodell, wird doch mit
dieser Verschuldung das Tätigsein jenseits der Erwerbsarbeitssphäre enorm
belastet und gerade nicht prinzipiell für alle ermöglicht. Für diejenigen,
die kein Vermögen haben, muß vor diesem Hintergrund Arbeitslosigkeit
weiterhin ein Unglück darstellen, daß sie in die Verschuldung zu ziehen
droht. Leisten kann sich eine solche Arbeitslosigkeit nur derjenige, der
Vermögen hat und die Verschuldung nicht zu befürchten braucht. Der braucht
aber auch zunächst einmal keine Grundeinkommensversicherung.

Mit besten Grüßen
Manuel Franzmann
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 07.09.04, 10:35  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Manuel Franzmanns Antwort ist leider nicht korrekt:



Im Modell einer „Grundeinkommmensversicherung“ verschuldet sich der
Arbeitslose, der sich für den Arbeitsmarkt bereit hält, überhaupt nicht. Er
erhält - angelehnt das Modell der Schweizer Grundrente AHV - in jedem Fall
ein Grundeinkommen und zwar ohne zeitliche Begrenzung. Wer sich aber nicht
für den Arbeitsmarkt bereit halten möchte - und erst dann kann man von einem
„bedingungslosen“ Grundeinkommen sprechen - erhält faktisch ein „partielles“
Grundeinkommen, ein „Bafög für alle“, bei dem die Hälfte des Grundeinkommens
auf Darlehensbasis gezahlt wird. Der Darlehensanteil wird jedoch in einen
Zuschuss umgewandelt, wenn man für gemeinnützige Zwecke tätig ist. Genauer
kann man das in dem Papier zur „Grundeinkommensversicherung“ nachlesen, das
sich im Download-Bereich des Mailforums befindet (- allerdings habe ich
unterdessen am Konzept einige Änderungen vorgenommen).



Auch der Begriff „bedingungslos“ bezieht sich in der
Grundeinkommensdiskussion durchgängig auf die Entkopplung vom Arbeitsmarkt.
Sonstige Geld- und Vermögenseinkommen bzw. -werte werden in jedem Steuer-
und Abgabensystem der Welt herangezogen. Eine „reine“ „Bedingungslosigkeit“
kann deshalb nicht existieren, weil jeder Wohlfahrtsstaat, der Geldansprüche
befriedigt, die Mittel von derselben Bevölkerung erheben muss.





prof. dr. michael opielka

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Von: Manuel Franzmann [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 7. September 2004 10:15
An:
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel
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Manuel Franzmann
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Beiträge: 132
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New PostErstellt: 07.09.04, 12:05  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Michael,

ich muß mit Bedauern feststellen, daß ich tatsächlich Deinen Vorschlag einer
Grundeinkommensversicherung falsch wiedergegeben habe, was mir leid tut,
weil so die Diskussion unnötig verkompliziert wurde und auch Deinem
Vorschlag keine Gerechtigkeit widerfahren ist. Zum Teil liegt mein
Mißverstehen daran, daß Dein Vorschlag sehr komplex ist und es schwer ist,
ihn im Detail zu überblicken, was mich natürlich nur bedingt von der
Verantwortung für mein Mißverstehen entlastet. Ich danke Dir daher auch, daß
Du so wohlwollend sachlich reagierst.

Wenn ich es richtig verstehe, besteht Dein Vorschlag im Hinblick auf
Arbeitslose aus zwei Komponenten. 1.) einem "Grundeinkommen" ohne zeitliche
Begrenzung unter der Bedingung der Arbeitsbereitschaft. Das wäre doch dann
in etwa mit der Sozialhilfe bzw. mit dem zukünftigen Arbeitslosengeld II zu
vergleichen. Oder? 2.) einem "Grundeinkommen", das auch bei
Nicht-Arbeitsbereitschaft gezahlt wird, dann allerdings hälftig als
Darlehen. Man würde also als Arbeitsloser nicht zwangsläufig in die
Verschuldungsspirale getrieben, die mit einem längeren Verbleib in
Komponente II verbunden ist. Man hätte statt dessen die Alternative,
Arbeitsbereitschaft zu zeigen und auf dieser Basis ein "Grundeinkommen" ohne
Darlehen zu erhalten.
Bei der ersten Komponente kann ich im Moment keinen nennenswerten
Unterschied zur Sozialhilfe bzw. zum Arbeitslosengeld II erkennen. Bei der
zweiten Komponente bliebe doch das Problem, daß sie für viele Bürger
aufgrund der Verschuldungsproblematik höchstens kurzfristig infrage käme.
Eine längerfristige Abwendung von der ständigen Suche nach Erwerbsarbeit
könnten sich die meisten doch angesichts der dann losgetretenen
Verschuldungsspirale gar nicht leisten. Das würde aber bedeuten, daß
weiterhin trotz struktureller Massenarbeitslosigkeit die meisten
Arbeitslosen permanent ihre Energien in der Beschäftigungssuche auf Basis
der Transferzahlung im Rahmen der ersten Komponente aufbrauchen müßten und
nicht für eine Tätigkeit jenseits der Erwerbssphäre freigesetzt würden. Das
aber bedeutet doch ein Festhalten an Erwerbsarbeit als Normalmodell trotz
fortbestehender struktureller Massenarbeitslosigkeit, was in meinen Augen
das eigentliche Problem der gegenwärtigen Krisenkonstellation darstellt.

Deine Verwendung des Ausdrucks "bedingungslos" überzeugt mich nicht so ganz,
was Dich vermutlich angesichts meiner vorausgehenden Ausführungen nicht
überraschen wird. Ich sehe auch nicht, daß Du dem schlichten Argument, daß
ein "bedingungsloses Grundeinkommen" nur dann wirklich bedingungslos ist,
wenn seine Zahlung an keinerlei Bedingungen geknüpft ist, ergo jedes
Mitglied ein solches Grundeinkommen erhält, etwas entgegenzusetzen hast. Daß
in der Debatte über ein bedingungsloses Grundeinkommen der Aspekt der
Entkoppelung von Grundsicherung und Arbeitsmarkt dominiert, sehe ich auch.
Der Witz ist aber doch, daß nur ein Grundeinkommen, das grundsätzlich bzw.
in jeder Hinsicht bedingungslos, ergo an alle Bürger, gezahlt wird (wie ja
auch vom Basic Income European Network propagiert), eine vollständige
Entkoppelung vom Arbeitsmarkt bzw. eine Aufgabe von Erwerbsarbeit als
Normalmodell der Lebensführung bedeutete. In dem Modell einer
Grundeinkommensversicherung bleibt eben Erwerbsarbeit weiterhin das
Normalmodell, dem sich die meisten Arbeitslosen aufgrund der
Verschuldungsgefahr nicht entziehen können, so daß sie am Ende doch trotz
struktureller Massenarbeitslosigkeit Arbeitsbereitschaft vorschützen müssen,
um eine Grundsicherung ohne Darlehensanteil zu erhalten.

Ich hoffe, nun nicht noch einem weiteren Mißverständnis aufzusitzen.

Mit besten Grüßen
Manuel Franzmann
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Wolfgang Schlenzig

Beiträge: 24
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New PostErstellt: 07.09.04, 12:35  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Hier meldet sich noch mal Wolfgang Schlenzig
Das GE ist absolut bedingundslos.
Jeglicher bürokratischer Eingriff ist verschwunden.
Kein nur halb und eventuell später umwandeln.
Schluss damit!
----- Original Message -----
From: Michael Opielka
To:
Sent: Tuesday, September 07, 2004 10:35 AM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel


Manuel Franzmanns Antwort ist leider nicht korrekt:



Im Modell einer "Grundeinkommmensversicherung" verschuldet sich der
Arbeitslose, der sich für den Arbeitsmarkt bereit hält, überhaupt nicht. Er
erhält - angelehnt das Modell der Schweizer Grundrente AHV - in jedem Fall
ein Grundeinkommen und zwar ohne zeitliche Begrenzung. Wer sich aber nicht
für den Arbeitsmarkt bereit halten möchte - und erst dann kann man von einem
"bedingungslosen" Grundeinkommen sprechen - erhält faktisch ein "partielles"
Grundeinkommen, ein "Bafög für alle", bei dem die Hälfte des Grundeinkommens
auf Darlehensbasis gezahlt wird. Der Darlehensanteil wird jedoch in einen
Zuschuss umgewandelt, wenn man für gemeinnützige Zwecke tätig ist. Genauer
kann man das in dem Papier zur "Grundeinkommensversicherung" nachlesen, das
sich im Download-Bereich des Mailforums befindet (- allerdings habe ich
unterdessen am Konzept einige Änderungen vorgenommen).



Auch der Begriff "bedingungslos" bezieht sich in der
Grundeinkommensdiskussion durchgängig auf die Entkopplung vom Arbeitsmarkt.
Sonstige Geld- und Vermögenseinkommen bzw. -werte werden in jedem Steuer-
und Abgabensystem der Welt herangezogen. Eine "reine" "Bedingungslosigkeit"
kann deshalb nicht existieren, weil jeder Wohlfahrtsstaat, der Geldansprüche
befriedigt, die Mittel von derselben Bevölkerung erheben muss.





prof. dr. michael opielka

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Von: Manuel Franzmann [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 7. September 2004 10:15
An: support@isoeorg
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel

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Wolfgang Strengmann

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New PostErstellt: 07.09.04, 12:40  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Manuel, lieber Michael, liebe MitstreiterInnen,

Am 7 Sep 2004 um 12:05 hat Manuel Franzmann geschrieben:
> Wenn ich es richtig verstehe, besteht Dein Vorschlag im Hinblick auf
> Arbeitslose aus zwei Komponenten. 1.) einem "Grundeinkommen" ohne
> zeitliche Begrenzung unter der Bedingung der Arbeitsbereitschaft. Das
> wäre doch dann in etwa mit der Sozialhilfe bzw. mit dem zukünftigen
> Arbeitslosengeld II zu vergleichen. Oder?

Nein, nach Michael's Vorschlag ist das ein verändertes Arbeitslosengeld 1 !
Es ist eine Versicherungsleistung, die weitgehend vom vorherigen Lohn bzw. den
vorherigen Beitragszahlungen abhaengig ist.

Unterschiede zu dem heutigen Arbeitslosengeld sind:
1) es wird unbegrenzt gezahlt - es gibt also kein Arbeitslosengeld 2 !
2) es beinhaltet eine individuelle Grundsicherung, auf das keine anderen
Einkommen angerechnet werden !
3) es gibt eine Obergrenze (doppelt so hoch wie die Grundsicherung)


> 2.) einem "Grundeinkommen",
> das auch bei Nicht-Arbeitsbereitschaft gezahlt wird, dann allerdings
> hälftig als Darlehen. Man würde also als Arbeitsloser nicht
> zwangsläufig in die Verschuldungsspirale getrieben, die mit einem
> längeren Verbleib in Komponente II verbunden ist. Man hätte statt
> dessen die Alternative, Arbeitsbereitschaft zu zeigen und auf dieser
> Basis ein "Grundeinkommen" ohne Darlehen zu erhalten.

Ja, so ist das wohl gedacht.

> Bei der ersten
> Komponente kann ich im Moment keinen nennenswerten Unterschied zur
> Sozialhilfe bzw. zum Arbeitslosengeld II erkennen.

s.o.

> Bei der zweiten
> Komponente bliebe doch das Problem, daß sie für viele Bürger aufgrund
> der Verschuldungsproblematik höchstens kurzfristig infrage käme.

Das sehe ich auch so und habe mir deshalb auch noch kein abschliessendes Urteil
gebildet. Andererseits bietet es ueberhaupt erst einmal die Moeglichkeit, sich nicht
dem Arbeitsmarkt zur Verfuegung zu stellen und trotzdem eine staatliche Leistung
zu erhalten, was es heute noch nicht gibt. Deshalb waere das auf jeden Fall ein
großer Fortschritt, ist aber wegen der immer noch vorhandenen schwaecheren
Anbindung an den Arbeitsmarkt vielleicht eher durchsetzbar. Michael schreibt
selber, dass langfristig bei entsprechenden gesellschaftlichen und oekonomischen
Veraenderungen sein Darlehensmodell in ein echtes Grundeinkommen veraendert
werden koennte.

"Erwerbsarbeit als Normalmodell" ist so in den Koepfen der Leute verankert, dass
sich das meines Erachtens nur schrittweise veraendern laesst. Grundeinkommen,
auch und gerade ein "partielles" - was auch immer partiell ist - ist ein Mittel dazu.
Darueber hinaus ist aber auch wichtig - und darin findest du, Manuel, meine volle
Unterstuetzung - dieses Erwerbsarbeitsmodell auch ganz grundsaetzlich in Frage
zu stellen. Das klingt vielleicht widerspruechlich, aber ich glaube, dass sich dieser
Widerspruch nicht aufloesen laesst, und wir mit dieser Spannung, die sich auch an
anderen Stellen in aehnlicher Weise zeigt (z.B. Höhe des GE) umgehen muessen.

Schoene Gruesse
Wolfgang
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Manuel Franzmann
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Beiträge: 132
Ort: Frankfurt am Main


New PostErstellt: 07.09.04, 14:20  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Wolfgang,

danke für Deine hilfreichen Klarstellungen. Wenn ich Dich richtig verstehe,
würde Michaels Modell in seiner ersten Komponente gewissermaßen eine
Kombination von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld: die individuelle
Grundsicherung würde gewissermaßen bei Arbeitslosen die Funktion der
bisherigen Sozialhilfe übernehmen, eine Mindestsicherung bereitzustellen,
die unabhängig von der vorausgehenden Erwerbsarbeitsbiographie ist. Und
darüber hinaus würde wie beim Arbeitslosengeld die Absicherung in
Abhängigkeit von der vorausgehenden Zahlung von Beiträgen steigen. Diese
Komponente ginge also, wenn ich das richtig verstehe, für sich genommen
nicht wesentlich über die bisherigen Regelungen hinaus. Ihr Hauptvorteil
läge eher darin, die Entwicklung hin zu Hartz IV wieder zurückzunehmen. Und
das eigentlich Neue wäre dann die zweite Komponente mit der Möglichkeit zur
freiwilligen Nicht-Erwerbstätigkeit auf Basis eines Grundeinkommens, das zur
Hälfte als Darlehen ausgezahlt wird. Das wäre unbestreitbar eine Erweiterung
gegenüber den bisherigen Regelungen, was ich nicht gering schätzen möchte.
Es erlaubte einen größeren Spielraum beim Händeln von Übergangsproblemen und
bei der Überbrückung von Durststrecken. Das wäre sicherlich schon mal ein
Fortschritt. Was es aber natürlich nicht lösen würde, wäre das vor allem von
den Ostdeutschen der Montagsdemonstrationen zur Zeit zurecht beklagte
Problem, daß von Ihnen erwartet wird, daß sie erwerbstätig sind, aber zur
Einlösung dieser Erwartung schlicht und einfach nicht genügend Arbeitsplätze
da sind und die Aussichten auf genügend Arbeitsplätze mehr als vage sind.
Außerdem frage ich mich, aus welchem Grund die Politiker die Idee einer
Grundeinkommensversicherung übernehmen und damit von ihrer Hartz IV Politik
der zunehmenden Gängelung und Unterdrucksetzung der Arbeitslosen abrücken
sollten, wenn die Grundeinkommensversicherung zu einem wesentlichen Teil
gewissermaßen eine Rückkehr zu der alten Regelung darstellt und darüber
hinaus als Innovation lediglich eine gewisse Milderung bzw.
Flexibilitätsgewinn durch die Konstruktion der zweiten Komponenten
verspricht, nicht aber eine grundsätzliche Lösung der Krise der
Arbeitsgesellschaft. Im Moment sehe ich nicht so recht, warum es im Hinblick
auf die politische Durchsetzbarkeit von Vorteil sein sollte, ein Modell
vorzuschlagen, daß eine grundsätzliche Lösung ausspart. Wie soll ein solches
Modell die nötige Attraktivität entfalten, die benötigt wird, um sich als
Gegenmodell zu Hartz IV behaupten zu können?

Außerdem bietet das Modell einer Grundeinkommensversicherung in den Punkten,
in denen es an das Bürgerarbeitsmodell von Ulrich Beck anknüpft, in meinen
Augen auch problematische Aspekte und führte nicht nur zu Verbesserungen.

Mit besten Grüßen
Manuel Franzmann
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Michael Opielka
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Beiträge: 101
Ort: Jena/Königswinter



New PostErstellt: 07.09.04, 14:35  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Schlenzig,

das klingt heroisch. Aber woher kommt das Geld?

Beste Grüße

Michael Opielka



prof. dr. michael opielka

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Von: Wolfgang Schlenzig [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 7. September 2004 12:35
An:
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel



Hier meldet sich noch mal Wolfgang Schlenzig
Das GE ist absolut bedingundslos.
Jeglicher bürokratischer Eingriff ist verschwunden.
Kein nur halb und eventuell später umwandeln.
Schluss damit!
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From: Michael Opielka
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 07.09.04, 14:50  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Manuel,



ich behaupte keineswegs, dass mein Vorschlag alle Probleme löst. Es bleibt
das grundsätzliche Dilemma an der Nahtstelle von Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik, das innerhalb des Arbeitslosengeldes der
Grundeinkommensversicherung nach wie vor auftritt: dass nämlich die
Bereitschaft zur Übernahme angebotener Jobs eine bürokratische Engstelle
bildet, die - je nach Praxis - eine Förderung bedeutet oder Zumutungen. Ich
sehe aber nicht, wie man dieses Problem überhaupt lösen kann, im
internationalen Vergleich gibt es auch keine m.E. überzeugende Lösung. Das
einzige, was hilft, sind relativ liberale und klare Rahmenbedingungen.



Die Forderung nach einem „bedingungslosen“ Grundeinkommen, die sich um
sonstige sozialrechtlichen und ökonomischen Fragen nicht schert, aber mit
revolutionärem Pathos eine Existenzsicherung in Richtung
Durchschnittseinkommen reklamiert, kann man weitere 20 Jahre erheben und
sich dabei gut fühlen. Ohne Brückenkonzepte ist m.E. die Idee des
Grundeinkommens letztlich akademisch-philosophisch, aber nicht politisch.
Brückenkonzepte müssen jedoch die Leitidee enthalten, sonst sind sie
reformistisch im schlechten Sinn.



Dein Einwand, dass die Grundeinkommensversicherung in den Regionen - vor
allem Ostdeutschlands - wenig bringt, wo es hohe Arbeitslosigkeit gibt,
erscheint mir unzutreffend: wie Wolfgang Strengmann-Kuhn herausgearbeitet
hat, geht es mir darum, die Grenze zwischen Arbeitsmarktorientierung und
Entkopplung politisch deutlicher heraus zu arbeiten -- und dabei für die
Entkopplung zu werben. Im Osten würden Personen, die sich arbeitslos melden
und vermittlungsbereit sind, in einer Grundeinkommensversicherung ein
bedarfsunabhängiges Einkommen in Höhe des Grundeinkommens bis maximal zur
doppelten Höhe erhalten. Das Problem ist die Zumutbarkeit. Ich schrieb in
meinem Konzept, dass allein das Nettoeinkommen des neuen Jobs entscheidend
sein soll, kein Berufsschutz - das ist schon praktisch geltende Praxis nach
6 Monaten Arbeitslosigkeit und v.a. für Akademiker, Künstler usf. ein hohes
Risiko, weil ihnen dadurch eine qualifikationsschützende
Sucharbeitslosigkeit verwehrt wird. Andererseits können diese Gruppen auch
mit später höheren Einkommen rechnen, so dass das partielle Grundeinkommen
in vielen Fällen zumutbar ist.



Über diese Fragen werden wir spätestens auch auf unserem nächsten Treffen am
11./12.12. in Berlin diskutieren müssen. Dazu ergeht im Newsletter ein call
for papers.



Schöne Grüße

Michael Opielka



prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org

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Von: Manuel Franzmann [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 7. September 2004 14:20
An:
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 07.09.04, 15:05  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Eine interessante Bemerkung fand ich auf einer Homepage einer noch immer
existierenden „revolutionären“ Gruppen einer imaginären „IV.
Internationalen“:

http://www.rsb4.de/adi2004/avanti0904/grundeinkommen-fuer-alle.php



Da sich ein solches bedingungsloses, garantiertes und ausreichendes
Grundeinkommen schwerlich in unserer Gesellschaft verwirklichen lässt, regt
diese Forderung Diskussionen über menschliche Alternativen zum
kapitalistischen Gesellschaftsmodell an. Und solche haben wir wirklich
nötig.



Wenn die Autorin („Larissa“) recht hätte, dann wäre die
Grundeinkommens-Forderung nur in Kombination mit einer Revolution
chancenreich. Nur: was nach der erschwärmten Revolution kommt, ist auch bei
den Kollegen/Genossen der „Frankfurter Aktionskonferenz“ - für die mit o.g.
Homepage geworben wird - nebulös. Die Mehrheit der Deutschen - mich
eingeschlossen - ist an Revolutionen nicht interessiert. Diese endeten im
20. Jahrhundert durchgängig in Blutbädern.



Das entwertet überhaupt nicht die Intention der Autorin, nämlich die Suche
nach „menschlichen Alternativen“, im Gegenteil: sie sind nur nicht so billig
zu haben, weil die Welt - wie wir Schwaben sagen - saumäßig kompliziert ist.



prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org

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Von: Manuel Franzmann [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Dienstag, 7. September 2004 12:05
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Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel
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Wolfgang Schlenzig

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New PostErstellt: 07.09.04, 20:10  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Opielka!
Erstmal muss ein menschenwürdiges GE ein gerade noch Auskömmliches sein.
Das ist die Grundprämisse!
Das würde bedeuten: Mindestens das aktuell errechnete Existenzminimum von ca. 830 Euro + die zu zahlende KV von ca. 10%. Also doch gegen 1000.- Euro etwa.
Nun gab die BRD schon 2002 schon 610 MiaEuro an direkten Sozialleistungen aus + 74 Mia Euro indirekte Leistungen.
Ziehen wir die weiteren begleitenden Maßnahmen hinzu wie
- Bundeswehrreduzierung
- eine KV und Beiträge ohne Bemessungsgrenze
- Auflösung von BfA und LVA
- dramatische Reduzierung von Finanzämtern und Krankenversichungen
- Einführung der TOBIN-Steuer
- Einführung einer einfachen aber wirksamen Rohertragssteuer
- und sicher perspektivisch als EU-Angleichung unvermeidlich: Umsatzsteuer auf min. 20%
Dann ist mehr Geld da als die bisher für das GE errechneten 960 MiaEuro/a.
Wenn man sich auf 900.- Euro/Erwachsener x Monat einigt, sind es ca. 80 MiaEuro/a weniger.
Wolfgang Schlenzig


[editiert: 07.09.04, 21:48 von Manuel Franzmann]
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Manuel Franzmann
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New PostErstellt: 07.09.04, 21:50  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Michael,

nur noch ganz kurz, weil ich gerade wenig Zeit habe.

" ich behaupte keineswegs, dass mein Vorschlag alle Probleme löst. Es
bleibt
das grundsätzliche Dilemma an der Nahtstelle von Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik, das innerhalb des Arbeitslosengeldes der
Grundeinkommensversicherung nach wie vor auftritt: dass nämlich die
Bereitschaft zur Übernahme angebotener Jobs eine bürokratische Engstelle
bildet, die - je nach Praxis - eine Förderung bedeutet oder Zumutungen. Ich
sehe aber nicht, wie man dieses Problem überhaupt lösen kann, im
internationalen Vergleich gibt es auch keine m.E. überzeugende Lösung."
Natürlich wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Lösungsansatz, der
diese Probleme im Grundsatz lösen würde. Aber ich gehe davon aus, daß Du das
nicht bestreitest, sondern lediglich die Finanzierung eines bedingungslosen
Grundeinkommens nicht für möglich hältst und deswegen das bed.
Grundeinkommen auch nicht als Lösung begreifen kannst. Darauf komme ich auch
deswegen, weil ich mich an eine solche Bemerkung von Dir zu erinnern glaube.


Zu einem solchen Einwand gegen das bedingungslose Grundeinkommen möchte an
dieser Stelle mal folgendes sagen. Aus meiner Sicht haben wir alle das
Problem, daß es in Deutschland zur Zeit keine verläßlichen
volkswirtschaftlichen Berechnungen von Seiten der für diese Frage primär
zuständigen Wirtschaftswissenschaften zu einem bedingungslosen
Grundeinkommen gibt. Zumindest sind mir solche Berechnungen nicht bekannt.
Man begegnet zwar immer wieder beiläufigen Bemerkungen zur angeblichen
Nicht-Finanzierbarkeit wie auch zur angeblichen Finanzierbarkeit. Aber ein
umfassender Berechnungsversuch von deutschen Volkswirten zur
Finanzierbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens, der veröffentlicht
und daher auch in seinem Vorgehen überprüfbar ist, existiert meines Wissens
nicht. Und solange das nicht der Fall ist, möchte ich die angebliche
Nicht-Finanzierbarkeit nicht gerne als Einwand gegen den Vorschlag eines
bedingungslosen Grundeinkommens gelten lassen, weil der Grundansatz eines
bed. Grundeinkommens der einzige Ansatz ist, der von Grund auf das Problem
der strukturellen Massenarbeitslosigkeit zu lösen verspricht. Ich finde auch
nicht, daß nur diejenigen in der Pflicht sind, eine solche
Finanzierungsrechnung zu beschaffen, die ein bed. Grundeinkommen
propagieren. Wenn man zeigen kann, daß ein bed. Grundeinkommen grundlegende
Probleme der gegenwärtigen Krise lösen würde, sofern es finanzierbar ist,
dann reicht das m.E. aus, daß alle daran interessiert sein müßten und im
Rahmen ihrer Möglichkeit einen Beitrag dazu leisten müssen, daß eine
umfassende Finanzierungsrechnung vorgenommen wird.
Ich möchte mal zur Veranschaulichung ein Beispiel bringen, was mich bei den
häufigen beiläufigen Bemerkungen zur Finanzierungsfrage skeptisch sein läßt.
Der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler Richard Hauser etwa setzt sich in
einem Aufsatz mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens im Hinblick
auf dessen Wirkungen für Familien auseinander, dies offenkundig vor dem
Hintergrund eines Interesse für die katholische Soziallehre und einer
entsprechenden Wertbindung. Seine Beurteilung dieser Wirkungen fällt
durchweg sehr positiv aus, aber er erledigt das bedingungslose
Grundeinkommen auch in wenigen Sätzen (!), in dem er behauptet, ein
bedingungsloses Grundeinkommen sei nicht finanzierbar, nicht zuletzt weil es
auf dem Arbeitsmarkt - wenn ich mich recht erinnere - eine Dynamik in Gang
setzte, die dazu führte, daß zusätzlich zu den bisherigen Arbeitslosen noch
eine erhebliche Menge von Menschen freiwillig aus der Erwerbsarbeit
ausscheiden würden, so daß die Zahl der Netto-Grundeinkommensbezieher
riesengroß wäre. Ich halte diese Annahme für sehr fragwürdig. Der Anreiz,
sein Einkommen durch Erwerbsarbeit zu vergrößern und damit seinen Wohlstand,
der immer auch mehr Handlungsmöglichkeiten und Autonomie bedeutet, zu heben,
bleibt grundsätzlich ja bestehen. Man kann an dem Beispiel Hauser auch sehr
schön ein grundlegendes Problem der Finanzierungsrechnung aufzeigen. Es
reicht ja nicht, von der Zahl der jetzigen Transferempfänger auszugehen und
dann auszurechnen, wie sich ein bed. Grundeinkommen rechnen würde. Man muß
eben auch eine Prognose darüber treffen, welche wirtschaftliche und
gesellschaftliche Dynamik ein bed. Grundeinkommen in Gang setzte. Und diese
Frage ist von Ökonomen alleine gar nicht seriös zu beantworten. Dazu braucht
man mindestens auch die Soziologen (wenn man sich hier mal der Einfachheit
halber auf die Wissenschaften beschränkt), die wiederum für eine seriöse
Finanzierungsrechnung nicht kompetent sind. Also müßte man eine seriöse
Finanzierungsrechnung im Dialog zwischen Volkswirtschaftslehre und
Soziologie durchführen, und wo wird das bislang praktiziert? Das ist
wirklich noch eine Terra incognita. Und ich kann diejenigen, die aus den
Mängeln der bisherigen Finanzierungsrechnungen für ein bed. Grundeinkommen
einen Einwand gegen letzteres machen, nur immer wieder auffordern, selbst
nach Möglichkeit einen Beitrag dazu zu leisten, daß wir in Zukunft eine
seriösere Berechnung auf die Reihe kriegen. Wenn dabei dann herauskommt, daß
das bed. Grundeinkommen nicht finanzierbar ist, dann haben davon alles etwas
davon. Ich bin im übrigen aus diesem Grunde auch sehr daran interessiert,
daß wir noch mehr Leute aus den Wirtschaftswissenschaften zur Mitarbeit im
Netzwerk Grundeinkommen gewinnen.

Mit besten Grüßen
Manuel Franzmann
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Muslix

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New PostErstellt: 07.09.04, 23:45  Betreff: Grundeinkommen - Wirtschaftswissenschaftler  drucken  weiterempfehlen

......... Ich bin im übrigen aus diesem Grunde auch sehr daran interessiert,
daß wir noch mehr Leute aus den Wirtschaftswissenschaften zur Mitarbeit im
Netzwerk Grundeinkommen gewinnen.

********************

sehr fraglich, ob von diesen "geprägten" Blindgängern außer
"Wachstumsgesülze" konkrete Beiträge zu erwarten sind.

Muslix
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Manuel Franzmann
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New PostErstellt: 08.09.04, 00:05  Betreff: Re: Grundeinkommen - Wirtschaftswissenschaftler  drucken  weiterempfehlen

Also was mich betrifft, so können Sie sich solch überhebliche und
verachtende Äußerungen ohne ein einziges Argument zur Sache sparen. Außerdem
sollten Sie, wenn Sie den Wirtschaftswissenschaftlern schon etwas ad hominem
vorzuwerfen haben, sich an diese wenden und uns hier nicht damit behelligen.
Was sollte uns das interessieren?

Manuel Franzmann


[editiert: 08.09.04, 10:17 von Manuel Franzmann]
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Detlef Spandau



New PostErstellt: 08.09.04, 16:10  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo Michael Opielka,

deine Vorstellungen zum Thema: (bedingungsloses) Grundeinkommen entsprechen
immer mehr der meinigen. Schon im letzten Jahr hatte ich mit einigen
Erwerbslosen vom Berliner Ver.di Erwerbslosenausschuss darüber diskutiert.
Man hatte mir die Frage gestellt, wie ich mir denn ein bedingungsloses
Grundeinkommen denn vorstellen könne.

Ich erwähnte daraufhin: So ganz bedingungslos gibt es wohl nichts auf dieser
Welt. Irgend jemand muss ja das (bedingungslose) Grundeinkommen auch
finanzieren. Im Grunde genommen will sich doch jeder normal denkende Mensch
selbst verwirklichen und ganz gleichberechtigt an unserer Gesellschaft
teilhaben. Reines und dauerhaftes Nichtstun macht außerdem - aus eigener
Erfahrung - krank.

So wäre ich denn froh, wenn ich weiterhin ehrenamtliche Tätigkeiten - wie
derzeit das Webdesign für eine Wählerinitiative in Detmold - in
eingetragenen, gemeinnützigen Vereinen, Gewerkschaften oder Kirchen etc.
ausüben könnte und man ließe den Druck von mir, mich ständig erneut zu
bewerben, Anträge auszufüllen und mich dann ständig zu profilieren, was
gegenwärtig wirklich zwecklos ist, denn die hiesigen Arbeitgeber reagieren
überhaupt gar nicht mehr auf meine durchaus gut erstellten
Bewerbungsunterlagen.

Ich habe deine erstellte Datei noch nicht downgeloaded, denn im Moment muss
ich viel zu viele Emails lesen (bundesweite Aktionen gegen den
Sozialkahlschlag unserer Bundesregierung).

Deine Theorien sind auf dem richtigen Weg und ich hoffe sehr, dass sie die
größtmögliche Akzeptanz innerhalb des Netzwerkes für ein (bedingungsloses)
Grundeinkommen finden werden.

Viele Grüße

Detlef Spandau
Postfach 6081
32732 Detmold
Tel.: +49 175-2039627
Fax: +1-559-566-5152
http://www.spandau-net.de


[editiert: 08.09.04, 19:47 von Manuel Franzmann]
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Muslix

Beiträge: 78
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New PostErstellt: 08.09.04, 21:05  Betreff: Re: Grundeinkommen - Wirtschaftswissenschaftler  drucken  weiterempfehlen

----- Original Message -----
From: Manuel Franzmann

Also was mich betrifft, so können Sie sich solch überhebliche und
verachtende Äußerungen ohne ein einziges Argument zur Sache sparen. Außerdem
sollten Sie, wenn Sie den Wirtschaftswissenschaftlern schon etwas ad hominem
vorzuwerfen haben, sich an diese wenden und uns hier nicht damit behelligen.
Was sollte uns das interessieren?


***********************
Lieber Manuel Franzmann,

Das Interesse ist verstärkt auf die Ursachenanalyse zu richten, dem die
vorgenannten "Wirtschaftswissenschaftler" so gründlich aus dem Weg gehen.
Solange die Kausalität zwischen herrschndem Geldsystem (Zinswirtschaft) und
Störung des wirtschaftlichen Gefüges nicht beachtet wird, solange sind
Lösungsansätze, die sich nicht mit der Systemfrage auseinandersetzen
verschwendete Zeit.
Modelle zu entwickeln, die sich wohlfeil dem Kapitalismus unterordnen ist
wohl mehr wie kontraproduktiv.
Meine persönliche Verachtung richtet sich gegen die Ignoranten, die einen
Zyklus lang "Wirtschaftswachstum" predigen und dann nach dem Crash in der
Versenkung zu verschwinden bis sie wieder eine Plattform finden. Das "dumme
Volk" lässt sich dann erneut von den "Wissenschaftlern" die Spilregeln
diktieren wie es richtig geht.
Sorry, da kann ich mich nicht konform zeigen, da mir andere Lösungsansätze
bekannt sind. Sollte ich diese hier offenbaren, wird der pawlowsche Reflex
sofort akut.
Also beschränke ich mich auf den Hinweis auf unser Bürgergeld-Modell, das
seit 1.6.2004 hier in der Region angelaufen ist. Da stellt sich die Frage
der Finanzierung nicht!
Wir praktizieren das "bedingungslose Grundeinkommen" ohne wenn und aber. Das
setzt allerdings voraus, daß der Begriff "Geld" gründlich definiert ist. Der
Vorgang fand ausgiebig im Forum "Newmoney" statt und hat mir tiefgreifende
Erkenntnisse gebracht. Die Geldhoheit in die Hand des Staates
zurückzuverlagern ist der Dreh- und Angelpunkt. Ohne diese Vorgabe sind
Grundsicherungskonzepte zum Scheitern verurteilt.

Wen`s interessiert kann Details anschauen unter:

www.muslix.de/geld
www.tauschring-ww.de


Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.
Michael Musil -Kassenführung-
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel: 02602-180 150 * Fax 90945

==============================
web: www.freiwirte.de
mail:
==============================

"Wer hat Angst vor Silvio Gesell" - Einsteigerlektüre von Hermann Benjes
Bestellung unter www.muslix.de/HB

****************************************************************************
*************
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Tobias Teetz

Beiträge: 97
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New PostErstellt: 09.09.04, 18:24  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Opielka,

die Aufklärung über eine mögliche inhaltliche Ausgestaltung des Grundeinkommens ist sehr interessant und aus meiner Sicht sinnvoll. Diesen Beitrag möchte ich inhaltlich voll unterstützen -auch im den letzteren Teil- und würde das Grundeinkommen gegenüber dem Verfahren der negativen Einkommenssteuer favorisieren. (Die Sache mit dem Darlehnsanteil wirkt auf mich ähnlich wie das Hartz IV Projekt in geänderter Fassung - mit längerfristiger Verschuldung und zukünftiger Armut beim Ausschlagen eines Arbeitsangebotes).

Folgende Konstellation ist aber bei einem Darlehn vorstellbar: Ich habe keine Vermögenseinkünfte und keine Arbeit, beziehe dann das Darlehn für das Grundeinkommen. Dann mache ich mich selbständig und beziehe ein zusätzliches Selbständigen- Einkommen, sagen wir durchschnittlich 800 €/Monat (mit großer Schwankungsbreite von Monat zu Monat). Ich verbrate das gesamte Grundeinkommen + Erwerbseinkommen im Laufe des Jahres. Am Jahresende bekomme ich nun vom Finanzamt eine Steuerbescheid, dass ich 3000 € für das letzte Kalenderjahr zurückzahlen muß. Ich kann es nicht und muß meine Utensilien, die ich für die Selbständigkeit benötige, wieder verkaufen und gehe mit Schulden ins nächste Kalenderjahr.
Natürlich hätte ein bedingungsloses Grundeinkommen auch erhebliche Folgen bezüglich Schwarzarbeit.


Eine Anmerkung noch zur technologischen Arbeitslosigkeit.
Sie schrieben " Zwar geben die langfristigen Daten bislang wenig Anlass für die auch unter Linken und Ökologen verbreitete Befürchtung einer "technologischen Arbeitslosigkeit", da die Inklusionsfähigkeit der Arbeitsmärkte in den OECD-Staaten noch immer erheblich ist."

Rationalisierung durch Roboter:

In vielen Industriezweigen findet eine Rationalisierung durch moderne Techniken statt.
Beispielsweise in der Stahlindustrie, durch computerisierte Walzwerke. "Die United States Steel, das größte Stahlunternehmen der USA, beschäftigte 1980 noch 120000 Mitarbeiter, zehn Jahre später reichten 20000 Arbeiter um ungefähr dieselbe Menge Stahl zu erzeugen." (s. J. Rifkin "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft" Campus Verlag, S. 104).

Jeder siebente Arbeitsplatz Deutschlands hängt von der Automobilproduktion ab.
Die Zahl der Arbeitsplätze im Automobilbau ist in Deutschland trotz der vielfältigen Rationalisierungstechniken (automatisches Lackieren, automatisches Schweißen usw.) zwischen 1993-2004 kaum wesentlich zurückgegangen.

In Deutschland werden jährlich gegenwärtig über 5,5 Mio. Kraftfahrzeuge (5,1 Mio. PKW´s) bei einem Umsatz von 209 Mrd. € gebaut. Ca. 770.000 Arbeitnehmer sind im deutschen Automobilbau beschäftigt, ähnlich hoch war die Zahl der Arbeitsplätze 1994 (ca. 700.000 Arbeitsplätze) . Ein immer größer Teil des Umsatzes der Automobilindustrie muß für Neuinvestitionen in verbesserte Produktionsanlagen ausgegeben werden (1994 lagen die Kosten noch unter 6 Mrd. € / Jahr, im Jahr 2003 bereits bei 13 Mrd. € / Jahr, zusätzlich müssen noch 14,5 Mrd. €/ Jahr in die Erforschung von verbesserten Automobilen gesteckt werden - ohne Forschung und Neuinvestitionen würde die Beschäftigungslage in der Automobilproduktion vermutlich auch nicht gerade rosig ausfallen , einfache Tätigkeiten und Handgriffe werden in dieser innovativen Industrie vermutlich weniger benötigt, dies machen heute die Fertigungsroboter).
(s. Homepage des VDA, Verband der Automobilproduktion, Jahresbericht 2004, S. 203, 204, 5).

Dennoch sind die gegenwärtig guten Produktionszahlen der deutschen Automobilproduktion (mit durchschnittlichen Wachstumsraten zwischen 1995-2003 von 9,1%, die höchste Rate von allen Industriezweigen) zukünftig kaum noch zu steigern. Gründe: hohe Marktsättigung in Europa, die Höhe des Ölpreises, ein demographischer Rückgang in fast allen Staaten Europas.
Beim italienische Autohersteller Fiat sind die Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 dramatisch zurückgegangen (um gut 30%). Die Absatzzahlen von Automobilen eines Unternehmens sind keine konstante Größe (s. VDA Jahresbericht 2004).

Das Problem der Moderne ist, dass Roboter und Computer viele einfache Tätigkeiten tatsächlich übernehmen können und somit bisherige Arbeitskräfte verdrängen.
Es gibt Roboter die die folgenden Tätigkeiten übernehmen können: transportieren , beschicken , sortieren, strahlen, flämmen , lackieren, schleifen, messen, stapeln, beladen, schneiden, löten, kleben, schäumen, entgarten, testen, montieren, entnehmen, schweißen, dosieren, dichten, palettieren, fräsen, schrauben, verpacken, gießen, reinigen, sprühen, bohren, polieren usw. usf.
Mitsubishi Elektrik allein hat im letzten Jahr 2500 Industrieroboter in Westeuropa verkauft, eine Verkaufssteigerung um 20% (s. www.mitsubishi-automation.de). Der Industrieroboter ist auf dem Vormarsch, natürlich werden einige begabte Konstrukteure gebraucht, um diese Geräte zu entwickeln. In der Produktion werden heutzutage immer weniger einfach begabte Menschen benötigt, dass war am Anfang der industriellen Entwicklung anders. Unternehmen des produzierenden Gewerbes (in Großbritannien, Frankreich, Deutschland) setzen heutzutage jedenfalls mehr auf moderne, menschenlose Technik, ob der Dienstleistungssektor nicht früher oder später von einer ähnlichen Entwicklung getroffen wird, kann niemand vorraussagen.
Noch gibt es beispielsweise in Großbritannien erhebliche Zuwachsraten bei der Beschäftigung im Finanzdienstleistungssektor. Ob eine erhebliche Zunahme von Versicherungsvertretern, Bankangestellten und Immobilienmaklern tatsächlich den Wohlstand eines Volkes mehren kann oder ob dies nicht eine Form von Einkommensumverteilung zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht darstellt, bleibt jedenfalls noch offen.

Jeremy Rifkin schreibt auf Seite 139 seines Buches "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft": Etwa ein halbes Prozent der Bevölkerung der USA gehört zu denjenigen , die die wirtschaftliche Macht im Lande ausüben und die über das Wohlergehen von mehr als 250 Mio. Menschen bestimmen. Diese kleine Elite besaß 37,4% aller Aktien und Wertpapiere und 56,2% allen privaten Geschäftsvermögens.
Den Superreichen am nächsten kommt eine Schicht, zu der vor allem eine neue Gruppe hochqualifizierter Beschäftigter zählt: die Symbolanalytiker oder Wissensarbeiter, die über eine sehr gute Ausbildung verfügen und die neue High-Tech-Wirtschaft steuern. Diese schmale Schicht, die weniger als 3,8 Mio. Menschen zählt und vier Prozent der US-amerikanischen Werktätigen umfaßt, verdient genausoviel wie die mehr als 49,2 Mio. Menschen, die zu den unteren 51% der US-amerikanischen Einkommenspyramide zählen."

Vermutlich hat Rifkin hier etwas übertrieben, weil auch in den USA steuerliche und sozialstaatliche Umverteilungen stattfinden und wahrscheinlich die ärmeren Bevölkerungsgruppen von dieser Umverteilung profitieren.

Die neue Armut in Deutschland hat auch etwas mit dem zunehmenden Individualismus, der veränderten Altersstruktur und natürlich auch der modernen Technik zu tun.
Hätten wir eine Gesellschaftsordnung wie zu Beginn des 20igsten Jahrhunderts - so dass nur Männer im erwerbsfähigen Alter die Haupteinkommensbezieher wären - und aus sozialer Verantwortung für Frauen, Kinder und ältere Menschen (Großfamilie wie in vielen Entwicklungsländern) sorgen müßten , dann könnte - rein mathematisch ohne Realitätsbezug gesehen - das Nettoeinkommen jedes Mannes im erwerbsfähigen Alter (zwischen 16-65 Jahren) bei durchschnittlich 4100 €(netto)/ Monat liegen. Die Krankenkassenkosten könnte der Staat dann auch noch locker zahlen - ohne dass die Nettoeinkommen der erwerbsfähigen Männer angetastet werden.
In diesem Fall wäre auch ein Einkommensbezug von 2000 € (netto)/ Monat für nichterwerbstätige Männer denkbar.
Diese Rechnung ist natürlich blödsinnig, weil dadurch die gegenwärtigen Leistungen der weiblichen Arbeitskräfte ausgeblendet werden und die Verteilungsgerechtigkeit gegenüber der älteren Generation nicht berücksichtigt wird.
Außerdem würde das Rollenverhalten eines Franz Moors (s. Schillers "Räuber") möglich werden.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges entwickelten sich DDR und Bundesrepublik unterschiedlich, dies gilt auch in bezug auf das Erwerbsverhalten von Frauen. In der DDR wurden alle Personen im erwerbsfähigen Alter in Arbeit und Beschäftigung gedrängt, damit sich das Output der Produktion sich erhöhte. Die Männer häufig im Bauwesen und der Produktion - ähnlich wie im Westen- , die Frauen häufig im Handel und in Büroberufen.
Die Einkommenverteilung - (die mittlere Breite der Gaußkurve) zwischen Gutverdienern und Geringverdienern war sowohl im Westen wie im Osten Deutschlands anfangs noch nicht sehr breit. Nahezu jeder erwerbsfähige Mann hat in dieser Zeit auch hart gearbeitet.
Im Westen tradierte eher die Hausfrauenrolle für Frauen (bei durchschnittlich mehr als zwei Geburten pro Frau und der Vermittlung von persönlichen Wertvorstellungen, kulturellen Traditionen, Höflichkeitsregeln, dem Spracherwerb, usw. usf. durch die Mutter, die ja ihr Kind nicht absolut fremd erzogen und bestimmt wissen möchte, war an eine Vollerwerbstätigkeit für Frauen mit Kindern zwischen dem 20-40 Lebensjahr selten zu denken, Ehescheidungen führten und führen für Frauen mit Kindern häufig direkt in die Armut), für Männer war die Erwerbsrolle zwingend, damit die Familie und ältere, kranke Menschen mitversorgt werden konnten.
Trotz der totalen Zerstörung deutscher Städte und Industrieanlagen, trotz der häufigen Nichterwerbstätigkeit von Frauen, trotz der Versorgungslasten für Kinder und Rentner konnten die erwerbsfähigen Männer eine ausreichende Versorgung sicherstellen und den Familien und Angehörigen ein relativ glückliches Leben bereiten.
In Ostdeutschland führte die hohe Erwerbsneigung der Frauen und die frühe staatlich verordneten Kindererziehung auch zu einer anderen Bindung zwischen Eltern und Kindern. Nicht mehr die Mutter und die Werte, Ansichten und Traditionen der Mutter (die Angst vor faschistischen, individualistischen Werten) sollten die frühkindliche Phase der Lebensentwicklung eines Kindes mitbestimmen, sondern die Regeln des Kollektivs und die vorgegebenen Erziehungswerte von Partei und Staat.

In der Produktion sind zwischen 1982-1990 im alten Bundesgebiet und dann zwischen 1990-2004 im wiedervereingten Deutschland viele Arbeitsplätze weggefallen. Seit 1996 fielen auch noch viele Arbeitsplätze im Bauwesen weg.
Diese Wirtschaftszweige wurden von männlichen Arbeitnehmern dominiert.
In den verbleibenden Berufsfeldern gibt es eine zunehmende Konkurrenz um Arbeitsplätze und Gehälter. Es gibt eine Art Rollenverständnis, zwischen den Geschlechtern, auch zwischen Jung und Alt und im Berufsleben. Ein Rollenverständnis ist aber auch mit gewissen Machtstrukturen (beispielsweise durch das Einkommen oder die Beachtung oder Nichtbeachtung durch Mitmenschen) verknüpft. Ein Akademiker wird sich selten von einem Hauptschüler in Wissensfragen belehren lassen wollen, ein Maurer wird kaum arbeitstechnische Belehrungen von einem fachfremden Juristen entgegennehmen. Jeder hat seine Rolle. Das eigene persönliche Rollenverständnis in Beruf und sozialen Beziehungen hat etwas mit der persönlichen Würde zu tun, die jeder Mensch braucht.

Unternehmen müssen zur Aufrechterhaltung der organisatorischen Strukturen für eine verbesserte Arbeitsleistung und für eine innere Gerechtigkeit Löhne differenzieren können, der Staat muß dafür sorgen, dass die Gesellschaft zusammengehalten wird und die Unzufriedenheit nicht überhand nimmt. Durch eine hohe Arbeitslosigkeit, eine veränderte Einkommenslage, die Wissensüberflutung, die veränderte Erwerbsneigung von Frauen können die alte Rollenverteilungen und gewisse soziale Verhaltensweisen gestört werden.
Einige Wissenschaftler glauben sogar, dass durch das übermäßige Konsumgüterangebot soziale Beziehungen und Fähigkeiten verloren gehen könnten und die Qual der richtigen Auswahl vor dem Kauf auch mitunter zu erheblicher Unzufriedenheit nach dem Kauf führt - falsche Nutzung des Konsumangebots und der Konsumzeit = Lebenszeit (s. Spektrum der Wissenschaften , September 2004, S. 70 ff).
Die neue berufliche Unsicherheit des Mannes: Soldaten zur Landesverteidigung (unwichtig, braucht man nicht ), Arbeiter im Bauwesen (genug Wohnraum vorhanden, überflüssig ), neue Produkte und Güter (machen Maschinen und Automaten längst besser ), Bücherschreiben (alle Bibliotheken und das Internet sind längst vollgestopft mit Schriftkram ) stellt zumindestens in dieser Hinsicht eine mögliche Orientierungsgefahr dar.
Die hohe Arbeitslosigkeit und auch die einkommensmäßigen Veränderungen für erwerbsfähige Männer in den unteren Lohngruppen haben sicherlich auch Auswirkungen auf das tradierte Rollenverständnis .
Ein zu schneller Rollenwechsel (im Beruf -mit wechselnden Einkommenslagen und Arbeitsorten-, in Freundschaften, in Ehe und eheähnlichen Beziehungen, in kulturellen Werten) stellt sicherlich für den modernen Menschen eine gewisse Gefahr dar.



Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Tom Maier

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New PostErstellt: 11.09.04, 11:59  Betreff: Re: Re:  drucken  weiterempfehlen

Nachdem einige Wochen ich keine Emails bekommen habe hoffe ich das ich jetzt wieder freigeschaltet bin.

Ich wollte noch einmal anmerken, dass ich in meiner vorherigen Kritik, darauf hingewiesen habe, dass ich die verbreiteten Ansätze hier neoliberal im Ergebnis sind und locker für verdeckten Sozialabbau zu mißbrauchen sind. Die Begründung dazu lese man bitte in meinen Posts nach (ich spare mir die Arbeit der Wiederholung).

Aufgrund dessen habe ich mich entschieden - zeitweise und weil mir kein besserer Namen einfällt - mich für eine UNBEDINGTE und ERWEITERTE Sozialhilfe einzusetzen. Damit versuche ich mich erst einmal von den verdeckt neoliberalen Vorstellungen eines Herrn Opielka - der wohl den Grünen nahesteht - abzusetzen.

Wer ein (ausreichendes) Einkommen hat, der braucht kein Grundeinkommen. Da jeder in die Lage kommen kann kein Einkommen zu haben, muss es jedem offenstehen. Wenn man in die Kategorie "kein Einkommen" fällt, dann muss der Zugang bedingungslos und ohne Auflagen (z.B. Arbeitszwang) erfolgen. Da die Bezahlung des Grundeinkommens aus der Besteuerung bzw. Umlagen erfolgt, handelt es sich um eine Transferleistung. Diese kann nur dann wirkungsvoll sein, wenn sie eben auf die erfolgt, die es benötigen.

Nuff said.

Tom Maier

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Michael Opielka
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New PostErstellt: 11.09.04, 22:40  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Lieber Tom Maier,

Ihre Behauptung, ich verbreite „neoliberale“ Vorstellung, ist unbegründet
und albern.

Beste Grüße

Michael Opielka


prof. dr. michael opielka

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[editiert: 11.09.04, 23:12 von Manuel Franzmann]
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Michael Opielka
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New PostErstellt: 11.09.04, 23:10  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Teetz,

Ihre Einwände sind interessant. Die Forderung nach Flexibilität hat viele
Schattenseiten, man sollte sie deshalb nicht übertreiben. Aber ohne geht es
nicht.

Eigenverantwortung mag manchen als liberales oder konservatives Konzept
erscheinen. Das wäre aber ein Irrtum. Um die Spannung von Freiheit und
Verpflichtung kann man sich auch in der Grundeinkommensdiskussion nicht
drücken. Der Darlehensvorschlag (Bafög für alle) ist solch eine Überlegung.
Bessere Ideen werden gern gesehen.

Im übrigen hat bislang noch niemand ein Patentrezept vorgelegt -- wichtig
ist aber, dass überhaupt eine öffentliche (!) Diskussion stattfindet.

Beste Grüße

Michael Opielka



prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org


[editiert: 11.09.04, 23:13 von Manuel Franzmann]
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Muslix

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New PostErstellt: 30.05.06, 20:59  Betreff: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld für alle!  drucken  weiterempfehlen

Hier der Link zum Video zur SENDUNG VOM DIENSTAG, 2. MAI 2006, 22.45 UHR
Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld für alle!
http://www.daserste.de/maischberger/sendung_dyn~uid,p01ncopzsa6ttyahya4k174o~cm.asp

ansehen und hören lohnt sich!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist Götz
Werner der einzige der durchblickt.


TAUSCHRING Westerwald
2. Regiogeldkonzept mit Bürgergeld
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel.: 02602 - 917 752 * Fax 90945
email:
web: www.tauschring-ww.de
============================
Diejenigen, die wissen wie es NICHT geht, sollen nicht die stören, die es
bereits tun.

J.Wolfgang von Goethe:
"Man muß das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder
gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen,
sondern von der Masse".
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Günter Koch

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New PostErstellt: 30.05.06, 23:09  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

"Muslix" <@carookee.com> schrieb: Hier der =
Link zum Video zur SENDUNG VOM DIENSTAG, 2. MAI 2006, 22.45 UHR
Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld f=FCr alle!
http://www.daserste.de/maischberger/sendung_dyn~uid,p01ncopzsa6ttyahya4k174=
o~cm.asp

ansehen und h=F6ren lohnt sich!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
www.patentrezept.de
TAUSCHRING Westerwald
2. Regiogeldkonzept mit B=FCrgergeld
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel.: 02602 - 917 752 * Fax 90945
email: info @ michael-musil de
web: www.tauschring-ww.de
=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=
=3D=3D=3D
Diejenigen, die wissen wie es NICHT geht, sollen nicht die st=F6ren, die es=
=20
bereits tun.

J.Wolfgang von Goethe:
"Man mu=DF das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder
gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen,
sondern von der Masse".=20
T=E4glich =801.000.000,00 zu gewinnen! Jetzt kostenlos mitspielen! Um auf =
diesen Beitrag zu antworten, benutzen Sie die Antworten-Funktion Ihrer Mail=
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Muslix

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New PostErstellt: 31.05.06, 09:11  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodellen
muss Götz Werner noch abgegracht werden.

Muslix
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Günter Koch

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New PostErstellt: 31.05.06, 12:43  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

"Muslix" <@carookee.com> schrieb: Kleverle =
und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise istG=3DF6=3D
tz=3D20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=3DFCrgergeld w=3DE4re alleine aus einer K=
onsu=3D
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
=3D
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=3DFCnter K=
oc=3D
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=3DFCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodelle=
n=20
muss G=F6tz Werner noch abgegracht werden.

MuslixDas scheint mir ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein.
Ein Prof. Dr. wird sich von einem Laien nicht sagen lassen, da=DF seine Mei=
nung falsch ist - er ist ja der "Experte".
Nur - viel reden und schreiben bringt uns das B=FCrgergeld auch nicht.
Deshalb >Tun ist der Weg zum Erfolg!nen ein bedingungsloses Grundeinkommen gezahlt wird.
Ich lege es allen Mitlesern hier in der Runde nahe, bei einem oder auch bei=
beiden Systemen mitzumachen.Erstes System mit Goldw=E4hrung (deutschlandwe=
it) siehe www.patentrezept.deZeites System siehe www.tauschring-ww.deG=FCnt=
er Koch
Tel.: 09131-771532
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 31.05.06, 15:33  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

Irgendwie verstehe ich nicht was Du hier meinst. Erklär mal bitte.

herzliche Grüße Lothar

*Von:* @carookee.com
*Gesendet:* 31.05.06 09:11:45
*An:* "Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen"
*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodellen
muss Götz Werner noch abgegracht werden.

Muslix



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Günter Koch

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 31.05.06, 16:08  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

Im html-Format werden manchmal die Umlaute verst=FCmmelt, ich korrigiere si=
e.
Hallo Lothar, hier eine ausf=FChrlichere Erkl=E4rung:
Der erste Satz: "Kleverle (Lothar Sp=E4th) und Co (die anderen Teilnehmer) =
sind garnicht so schlau wie man meint."
Dem habe ich zugestimmt.
Der zweite Satz: "Ansatzweise ist G=F6tz Werner der einzige der durchblickt=
."
Dem habe ich widersprochen. Er kann die Leute davon =FCberzeugen, da=DF ein=
bedingungsloses Grundeinkommen
notwendig ist, nur sein Finanzierungskonzept pa=DFt hinten und vorn nicht.
Daraufhin schrieb Muslix und betonte das Wort "ansatzweise". Dem kann ich =
mich wieder anschlie=DFen.
Das Finanzierungskonzept von Werner (steuerfinanziert) lehnt auch Muslix ab=
.
Ist das so klar?
Gru=DF G=FCnter=20

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schr=
ieb:=20
Irgendwie verstehe ich nicht was Du hier meinst. Erkl=E4r mal bitte.

herzliche Gr=FC=DFe Lothar

*Von:* @carookee.com
*Gesendet:* 31.05.06 09:11:45
*An:* "Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen"=20
*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr ar=
beiten! Geld fXr alle!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiels diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodelle=
n=20
muss G=F6tz Werner noch abgegracht werden.

Muslix
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 31.05.06, 20:34  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

Hallo lieber Günther,

jetzt hab ichs verstanden. Danke.

Götz Werner ist Scharlatan. Ich habe ihn dreieinhalb Stunden mit seinem Kumpan Bennediktus ? (nachname ist mir entfallen) genossen. Den beiden ist bewußt kein einziges Mal das Wort Kapitalismus über die Lippen gekommen. Damit will ich sagen, daß für ihn der Kapitalismus weiter wie bisher existieren bleibt ohne einen einzigen Abstrich. Das aber ist nicht möglich. Ich vermute, daß er mit seinem Konzept indirekt nur noch reicher werden will. Deshalb sagt er auch eingangs seiner Reden immer gern: "Besuchen Sie doch mal eines meiner Geschäfte. Sie werden sehen, daß dorct ein ganz anderes Lebensgefühl herrscht..."

Gibt es unser Grundeinkommenforum eigentlich noch, indem jeder schreiben kann?

Grüße Lothar Samuel Tesche


*Von:* @carookee.com
*Gesendet:* 31.05.06 16:10:12
*An:* "Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen"
*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revoluti

Im html-Format werden manchmal die Umlaute verst=FCmmelt, ich korrigiere si=
e.
Hallo Lothar, hier eine ausf=FChrlichere Erkl=E4rung:
Der erste Satz: "Kleverle (Lothar Sp=E4th) und Co (die anderen Teilnehmer) =
sind garnicht so schlau wie man meint."
Dem habe ich zugestimmt.
Der zweite Satz: "Ansatzweise ist G=F6tz Werner der einzige der durchblickt=
."
Dem habe ich widersprochen. Er kann die Leute davon =FCberzeugen, da=DF ein=
bedingungsloses Grundeinkommen
notwendig ist, nur sein Finanzierungskonzept pa=DFt hinten und vorn nicht.
Daraufhin schrieb Muslix und betonte das Wort "ansatzweise". Dem kann ich =
mich wieder anschlie=DFen.
Das Finanzierungskonzept von Werner (steuerfinanziert) lehnt auch Muslix ab=
.
Ist das so klar?
Gru=DF G=FCnter=20

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schr=
ieb:=20
Irgendwie verstehe ich nicht was Du hier meinst. Erkl=E4r mal bitte.

herzliche Gr=FC=DFe Lothar

*Von:* @carookee.com
*Gesendet:* 31.05.06 09:11:45
*An:* "Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen"=20
*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr ar=
beiten! Geld fXr alle!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiels diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
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Muslix

Beiträge: 78
Ort: Montabaur


New PostErstellt: 01.06.06, 19:03  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

..
Gibt es unser Grundeinkommenforum eigentlich noch, indem jeder schreiben
kann?

Grüße Lothar Samuel Tesche

********
Es ist nur sehr ruhig geworden!?

Muslix
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Tobias Teetz

Beiträge: 97
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New PostErstellt: 07.06.06, 10:12  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com>
schrieb:
Hallo lieber Günther,

jetzt hab ichs verstanden. Danke.

Götz Werner ist Scharlatan. Ich habe ihn dreieinhalb Stunden mit seinem
Kumpan Bennediktus ? (nachname ist mir entfallen) genossen. Den beiden
ist bewußt kein einziges Mal das Wort Kapitalismus über die Lippen
gekommen. Damit will ich sagen, daß für ihn der Kapitalismus weiter wie
bisher existieren bleibt ohne einen einzigen Abstrich. Das aber ist
nicht möglich. Ich vermute, daß er mit seinem Konzept indirekt nur noch
reicher werden will. Deshalb sagt er auch eingangs seiner Reden immer
gern: "Besuchen Sie doch mal eines meiner Geschäfte. Sie werden sehen,
daß dorct ein ganz anderes Lebensgefühl herrscht..."

Gibt es unser Grundeinkommenforum eigentlich noch, indem jeder schreiben
kann?

Grüße Lothar Samuel Tesche


*Von:* @carookee.com
*Gesendet:* 31.05.06 16:10:12
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*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revoluti

Im html-Format werden manchmal die Umlaute verst=FCmmelt, ich korrigiere
si=
e.
Hallo Lothar, hier eine ausf=FChrlichere Erkl=E4rung:
Der erste Satz: "Kleverle (Lothar Sp=E4th) und Co (die anderen
Teilnehmer) =
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Dem habe ich zugestimmt.
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."
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ein=
bedingungsloses Grundeinkommen
notwendig ist, nur sein Finanzierungskonzept pa=DFt hinten und vorn
nicht.
Daraufhin schrieb Muslix und betonte das Wort "ansatzweise". Dem kann
ich =
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Das Finanzierungskonzept von Werner (steuerfinanziert) lehnt auch Muslix
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Gru=DF G=FCnter=20

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herzliche Gr=FC=DFe Lothar

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Grundeinkommen"=20
*Betreff:* [Forum Grundeinkommen] Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr
ar=
beiten! Geld fXr alle!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist
G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer
Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn
Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiels diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter
Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
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Steuerfinanzierungsmodelle=
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Hallo lieber Lothar Samuel Tesche,


natürlich gab es immer eine innerliche Abneigungen gegen die
Plutokratie, der Herrschaft durch Vermögen über andere Menschen. Die
Herrschaft durch wissenschaftliche, technische und soziale Kompetenz
wäre besser.
Andererseits haben wir immer auch eine innere Angst vor Anarchie und
Nihilismus.


Innere Konflikte können dann mitunter durch die Vorspiegelung falscher
Tatsachen oder aufgrund von Unmündigkeit anderer Bürger benutzt werden,
um aus Meinungsverschiedenheiten Kriege entstehen zu lassen.
Wir bekommen diese Dinge in abgewandelter Form immer wieder zu spüren.


Beispielsweise war es in der Erbfolge von Königs- oder Kaiserhäusern
üblich, dass der erstgeborene Sohn –sofern er überlebte - die Herrschaft
des Königshauses oder Kaiserhauses übernahm. Ähnliche Erbreglungen gab
es in Eigentumsfragen. (Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass der Vater
mehr Lebenszeit für die Ausbildung des Erstgeborenen hatte). Im
Kaisertum, welches eine Brücke zur religiösen und weltlichen Macht
darstellte und daher eine gewisse Bedeutung für die europäische
Staatengemeinschaft in bezug auf religiöse und weltliche Fragen hatte,
war das männliche Geschlecht dominant. Diese leitete sich aus der Bibel
mit der päpstlichen Herrschaft über religiöse Fragen ab. Da Frauen
früher wesentlich stärker um den Haushalt und die Kinder kümmern mußten,
war für machtpolitische, einkommenserzielende Fragestellungen wenig
Platz.
Der königliche, kaiserliche Thron für Frauen führte in der Vergangenheit
zu Kriegen (die englische Königin Elisabeth I, die keine rechte Freude
an der spanischen Goldherrschaft in Europa fand, störte durch Piraten
empfindlich den spanischen Handel; Friedrich der Große hatte zwar
Leidenschaften für das schöne Geschlecht, jedoch nicht wenn es als
kaiserliches Machtzentrum in Europa herrschte oder in Form von
Mätressenmacht (der junge Fritz – in Anwesenheit seines eher prüden
Vaters, des Soldatenkönigs, der eher überflüssigen Luxus und
Vielweiberei ablehnte und mehr auf die Gleichheit aller Bürger setzte -
konnte die lebenden Schönheiten bei August des Starken bewundern, jedoch
solche Zustände nicht unbedingt wertschätzen). Zum Schlesischen Krieg:
Maria Theresia hätte ja nicht militärisch zurückschlagen müssen als der
junge Fritz Schlesien besetzte, viele kostbare Menschenleben wären
verschont worden. Vernichten wollte Fritz die österreichische
Herrscherin nicht. Er wollte wohl eher zeigen, dass Frauen an der Macht
in einen harten Konflikt gestürzt werden können. In seiner Kriegstaktik
wählte Fritz gegenüber Frauen eher selten die Defensive.).


Bei den Kommunisten mussten sich auch Frauen in den Arbeitsprozess
eingliedern, ferner wurde die Ordnung von gesellschaftlichen
Besitzständen in Frage gestellt.


Bei Maggie Thatcher standen die Gewerkschaftsrechte und die
Mindesteinkünfte auf dem Programm der weiblichen Herrschaft.
Unsere Bundeskanzlerin heißt Angela Merkel.
Unsere heutige Arbeitsgesellschaft steht unter dem Vorzeichen des
Schwindens an männlichen Arbeitskräften in Baugewerbe und Produktion und
dem verminderten Kinderwunsch aufgrund von Karriere bei jungen
Akademikerinnen. Ist für junge Frauen Geld und Karriere wichtiger als
Familie und Kinderwunsch ?
Ein ausreichendes Mindesteinkommen könnte bei jungen Frauen dazu führen,
dass sie sich wieder mehr für die wertvollen sozialen Belange und für
Partnerschaft einsetzen. Bei einem ausreichenden Mindesteinkommen
profitieren jedoch auch Gesellschaftsgruppen, die weniger begabt und
weniger attraktiv sind.
Für mich steht jedoch der Wert eines ausreichenden Grundeinkommens zur
Teilhabe auf der Prioritätenliste. Dadurch erhalten junge Frauen und
Männer Sicherheit für Partnerschaft. Es würde das Verhalten von
Konkurrenz und Einkommen ändern, viele Bürger packen eben doch
freiwillig mit an – wie es sich beim Netzwerk Grundeinkommen
herausgestellt hat.
Angela Merkel muss dann nicht gegen kreative Bürger vorgehen. Auf lange
Sicht wird sich ein Grundeinkommen durchsetzen.
Ohne Verletzungen des Wertebewusstseins, beispielsweise in bezug auf
ArbeitnehmerInnen, Vermögenden, Älteren, wird es jedoch nicht gehen.


Auf internationaler Ebene geht es auch um die Frage, an welchen Dinge
alle Bürger teilhaben dürfen und an welchen Dingen nur Personengruppen
oder Staaten teilhaben dürfen. Sollten Wohnung, Verkehr, Gesundheit,
Nahrungsmittel, gesellschaftliche Kontaktmöglichkeiten für alle oder nur
für Reiche da sein ?
Ist das Trinkwasser, Strom einer Stadt für alle da oder nur für Reiche ?
Darf man die (chemische, biologische und radioaktive) Verschmutzung von
Flüssen und Luft so betreiben, dass andere Menschen, andere Staaten
gefährdet werden ? Ähnliches gilt für Rohstoffe. Wem gehört der Reichtum
der Rohstoffe: dem Land, das die Reserven besitzt (?), dem Unternehmen,
das Rohstoffe fördert und diese kostengünstig anbieten kann (?), der
Weltgemeinschaft (?). Falls die Förderanlagen arbeiten, sind die
laufenden Unterhaltskosten eher gering.
Die Eigentumsfragen beeinflussen sowohl national als auch international
unser Zusammenleben, beeinflussen die Geschlechterrolle, die
Befehlsgewalt über die Art der Arbeit, die eigene Mündigkeit. Viele
Vermögenden mit jungen Tatendrang haben auch die Kompetenz sinnvolle
Dinge anzuordnen oder zu unterstützen. Würde diese Kompetenz durch eine
starke gesellschaftliche Umverteilung eingeschränkt, hätten zwar viele
ein ausreichendes Grundeinkommen, es würde aber am Kapital und an der
Motivation zur Bezahlung von Arbeitsaufgaben fehlen.


Mit freundlichen Grüßen
Tobias Teetz
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Günter Koch

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Ort: Erlangen


New PostErstellt: 07.06.06, 13:36  Betreff: Re: Maischberger: Revoluti  drucken  weiterempfehlen

"Tobias Teetz" <@carookee.com> schrieb:=20

F=FCr mich steht jedoch der Wert eines ausreichenden Grundeinkommens zur
Teilhabe auf der Priorit=E4tenliste. Dadurch erhalten junge Frauen und
M=E4nner Sicherheit f=FCr Partnerschaft. Es w=FCrde das Verhalten von
Konkurrenz und Einkommen =E4ndern, viele B=FCrger packen eben doch
freiwillig mit an =96 wie es sich beim Netzwerk Grundeinkommen
herausgestellt hat.
Angela Merkel muss dann nicht gegen kreative B=FCrger vorgehen. Auf lange
Sicht wird sich ein Grundeinkommen durchsetzen.

Erg=E4nzung:
Auch Kinder bekommen B=FCrgergeld. Eine Person, die die Kinder versorgt, es=
ist meistens die Mutter,
hat nat=FCrlich Zugriff auf das Konto der Kinder. Damit verdient die Mutter=
Geld. Sie kann sich damit
einen h=F6heren Lebensstandard leisten und obendrein noch eine erg=E4nzende=
Altersvorsorge ansparen.
Die Grundversorgung hat sie mit ihrem eigenen B=FCrgergeld.
Ich habe im Jahre 1997 ein reales System unter dem Namen Goldring gegr=FCnd=
et.
Der Goldring ist das reale Modell eines Staates (zumindest =F6konomisch) in=
dem es keine Steuern
gibt und jeder Teilnehmer (B=FCrger) ein bedingungsloses Grundeinkommen (B=
=FCrgergeld) erh=E4lt.
Der Goldring hat heute 132 Teilnehmer.
Es mag f=FCr viele schwer vorstellbar sein, da=DF ein Staat Ausgaben t=E4ti=
gen kann ohne da=DF er Steuern erhebt.
Wie das m=F6glich ist habe ich in einem Inselbeispiel niedergeschrieben www=
.patentrezept.de/koenig.htm
Es ist mir unverst=E4ndlich, da=DF sich gerade hier aus diesem Kreise niem=
and dazu entschlie=DFen kann ebenfalls
sich dem Goldring anzuschlie=DFen. Ein Pioniergeist ist wohl hier nicht vor=
handen.
Ihr wartet wohl alle darauf, da=DF das BGE irgendwann vom Himmel f=E4llt.
Die Zeit zum Handeln jedesmal verpassen
Nennt Ihr: die Dinge sich entwickeln lassen.Was hat sich denn entwickelt, s=
agt mir an,Das man zur rechten Stunde nicht getan? Emanuel Geibel Tun ist d=
er Weg zum Erfolg - nicht warten bis sich ein Grundeinkommen durchgesetzt h=
at!
G=FCnter Koch
Tel.: 09131-771532
Mit freundlichen Gr=FC=DFen
Tobias Teetz
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