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Augen auf beim Auswandern

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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 18.04.09, 22:28  Betreff: Augen auf beim Auswandern  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo gefrustete Deutsche Landsleute,

genau so wie Tausenden jeden Tag gings mir vor einigen Jahren, habe auch alles nur aus der "nur weg hier Brille gesehen, doch glaubt mir, ein Neubeginn in einem fremden Land ist viel schwerer als es dargestellt wird.
Die ersten Monate sind von der Euphorie geprägt, dann kommt der Alltag und dann die Realität, spätestens dann werden einem die Augen geöffnet.

Ich wohne noch ich Brasilien und das sicher nicht mehr lange. Ein Land ohne Gesetz und Ordnung. Kriminalität wohin man schaut. Polizisten sind nur Statisten und haben nicht wirklich Lust für Recht und Ordnung zu sorgen. Das Land schimpft sich demokratisch, doch davon träumen alle. Anarchie ist der richtige Begriff. Hier macht jeder was er will und nicht mal die Justiz kennt die eigenen Gesetze.
Die täglichen TV Sendungen wo reale Verbrechen wie eine Seifenoper geil aufbereitet dargestellt werden braucht der Brasi wie seinen Schnaps der das Leben erträglich macht.

Hier wird jeder zwangsweise früher oder später ausgeraubt und eine Pistole am Schädel ist auch nicht das wovon ein Auswanderer träumt.
Doch die Realität ist weit aus schlimmer und wer etwas anderes erzählt der hat alles noch vor sich. Bei uns haben die ersten Jahre auch problemlos funktioniert, doch dann erwischte es uns gleich mehrere Male, obwohl wir nicht zu der Oberschicht gehören und mit der Rolex spazieren gehen. Hier zögert keiner und knallt dich notfalls wegen eines Billig Handys ab.

Schaut Euch doch mal die Anzeigen in den Internetseiten an wer da alles verkauft, das sind keine Spekulanten , das sind Leute die einfach nur weg wollen.

Träumt weiter, wenn Ihr meint Mauern mit Elektrozaun und Gittern an den Fenstern schützen eurer Hab und Gut. Ein Brasi weiß, dass es niemand und nichts gibt das Ihn von seinem Vorhaben abbringen könnte einem Gringo etwas wegzunehmen.

Macht doch Urlaub im Gefängnis, dann könnt Ihr hautnah erleben wie sich ein Deutscher in Brasilien in seinem Haus fühlt.

Ich kann nur sagen Augen auf und sich nicht von der Schönrederei einlullen lassen.

Südamerika ist und bleibt ein Land wo man mal Urlaub machen kann jedoch niemals seinen Traum versuchen zu verwirklichen, er wird scheitern.
Ich rede nicht von den Millionären, die sich durch teures Wachpersonal schützen können. Wobei die privaten Wachdienste noch krimineller sind als mancher Kleinganove.

Ja das sind unsere Erfahrungen.

Es ist mehr als Enttäuschend, wenn man wieder zurückkehren muss, doch egal wie "besch..eiden" es in Deutschland auch sein mag, woanders ist es auch nicht besser. Im Gegenteil.

Herr Nachbar

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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 19.04.09, 01:04  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Nachbar / Vecino,

ich kann nicht anders: ich muß Dir zustimmen!

Wir, und auch viele unserer europäischen und peruanischen Freunde haben in Peru zwar bisher nicht so negative Erfahrungen gemacht, aber das will natürlich nichts heißen.

Ja, Deutschland ist sicherer, humaner, sozialer und viel gerechter, als sich das viele eingestehen wollen.
Trotzdem gelten für uns persönlich die Gründe, warum wir damals aus Deutschland weggegangen sind, heute noch immer: obwohl wir zu den Gutverdienern zählten, fühlten wir uns in Deutschland stets irgendwie eingeengt, von den für Alles und Jedes gelten Verboten am Durchatmen gehindert, irgendwie unfrei und fremd in diesem ach so freien, eigenen überregulierten Land.

Wir sind jetzt seit einigen Jahren in Spanien – und sind der Arbeit und nicht des guten Lebens wegen hier hin gekommen. Und so ist es auch: Spanien ist grauenvoll zum Arbeiten, ein Alptraum für das tägliche Leben (das glauben auch viele nicht...), aber genial an den Wochenenden und zum Urlaub machen.

Es ist absehbar, dass wir Spanien wieder verlassen werden. Aber der Gedanke, wieder in den goldenen, grauen Käfig Deutschland zurückkehren zu müssen, bereitet uns Depressionen. Dabei würde ich mich freuen, mich wieder einmal in die Hände eines zuverlässigen deutschen Arztes, der zumindest noch ein Mindestmaß an Verantwortungsgefühl besitzt, begeben zu können.

Also, wohin? Wir denken wirklich ernsthaft wieder über Peru nach.

Was ist Freiheit? Die absolute deutsche Sicherheit? Sicherlich nicht. Freiheit oder ein freieres Leben ist oft auch Risiko. Frei werden heißt kämpfen. Mit anderen – aber meist mit sich selbst. Was ist einem letztendlich wichtig? Mehr Sicherheit, mehr Lebensfreude, mehr Abenteuer, mehr Zeit für sich und die Familie, mehr Entfaltungsmöglichkeiten...?

Ich kann Dir sagen, wir kämpfen sehr mit uns. Denn wir fühlen uns als deutsche „Nicht-Deutsche“ seelisch wie Strandgut zwischen zwei Kontinenten, das sich wünscht, auf eine glückliche Insel geschwemmt zu werden. Aber auf welche nur?

Und Du wirst es nicht glauben: Ausländischen Freunden, die schon lange in Deutschland sind und wieder in ihr Heimatland zurückkehren, oder zurückkehren möchten, geht es genauso.

****** Spiel! Im Ernst.

Saludos,

Gringo



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Anna_kl
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Ort: Namibia



New PostErstellt: 19.04.09, 11:45  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Kommt doch nach Afrika, hier ist es viel, viel besser. Warum Südamerika? Es gibt doch noch andere Länder und Kontinente.

Wirklich, wenn ich das so höre, dann lebe ich hier geradezu im Paradies. Gute Ärzte, die Sicherheit ist verglichen mit dem, was gerade beschrieben wurde, hier großartig, und arbeiten ist lässig und angenehm. Die Sonne scheint auch das ganze Jahr.

Wofür man wirklich kämpfen muß ist die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, aber das ist ja ein winziges Übel verglichen mit dem, was gerade hier oben angesprochen wurde.



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makis
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Ort: Namibia


New PostErstellt: 19.04.09, 12:11  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Na, das klingt ja wirklich nicht gut was Herr Nachbar da schreibt. Mich würde interessieren ob das alles auch für die anderen südamerikanischen Staaten gilt, also Uruguay, Chile, Argentinien etc. - und ob es einen Unterschied gibt zwischen Stadt und Land.
In Deutschland kommt es ja auch drauf an wo man lebt, wobei man natürlich selbst in den "gefährlicheren" Regionen nicht automatisch damit rechnen muss, wegen fünf Euro abgeknallt zu werden.

Was Spanien angeht: das hab ich jetzt schon häufiger gelesen, dass Arbeiten dort wirklich in Stress ausartet. Laut unseren Freunden in Deutschland ist es dort aber genauso, nur mit schlechterem Wetter...

Da haben wir es hier wirklich gut getroffen
Ich kann mich also nur der Empfehlung Annas anschließen!

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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 19.04.09, 13:02  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Anna_kl
    Kommt doch nach Afrika, hier ist es viel, viel besser. Warum Südamerika? Es gibt doch noch andere Länder und Kontinente.

Ja, gibt es. Aber wir können nun mal Spanisch und haben auch Familie in Peru und viele Freunde und ehemalige Studienkollege in Südamerika. Das erleichtert etwas das (Ein)Leben.
Mit Afrika haben wir überhaupt keine Erfahrung. Als Afrika-Laie sieht man auch immer nur die Bilder von Krieg, Bürgerkrieg, Massakern, Hungersnot, Piraterie, Kriminalität, HIV, etc. in der Presse. Ich nehme mal an, dass dies nicht überall so ist, z.B. in Namibia, aber solche Berichterstattung beeinflußt doch. Darüber hinaus haben wir überhaupt kein persönliches Verhältnis zu Afrika.
Trotzdem, andere Länder und Kontinente täten uns schon interessieren. Australien zum Beispiel. Aber erstens müßte man da auch wieder bei Null anfangen und zweitens hat man nur ein Leben Zeit für seine Eskapden.
It´s not that easy.

    Zitat: makis
    Na, das klingt ja wirklich nicht gut was Herr Nachbar da schreibt. Mich würde interessieren ob das alles auch für die anderen südamerikanischen Staaten gilt, also Uruguay, Chile, Argentinien etc. - und ob es einen Unterschied gibt zwischen Stadt und Land.

Unserer Erfahrung nach gibt es Unterschiede.
Zu differenzieren ist jedoch stets, ob man in einer südamerikanischen Großstadt lebt, oder auf dem Lande. In der Großstadt ist die Kriminalität grundsätzlich viel größer.

Peru
wurde noch vor 10 – 15 Jahren wegen des Terrorismus als höchst gefährlich eingestuft (trotzdem ließ es sich dort leben). Heute ist es bis auf einige Teilgebiete "relativ" sicher. Kriminalität gibt es trotzdem zur Genüge.
Chile
wird, zumindest in unserem Freundeskreis, als „relativ“ sicher eingestuft.
Argentinien
Dieses vormals bei Auswanderern so beliebte Land scheint in den Großstädten derzeit eine Hochphase der Kriminalität zu durchleben, so sagen zumindest unsere argentinischen Freunde (von denen kürzlich ein Familienmitglied auf offener Straße erschossen wurde, nachdem es auf dem Weg vom Einkaufen versehentlich zwischen zwei Gangster lief, die begannen, sich auf offener Straße zu beschießen),
Uruguay
wird, zumindest in unserem Freundeskreis, als „relativ“ sicher eingestuft.
Ecuador
Hier hören wir derzeit wenig von Kriminalität. Könnte aber auch daran liegen, dass wir den Kontakt zu unseren damaligen Studienfreunden verloren haben.
Bolivien
hat im Moment starke innenpolitische Probleme und es gibt viele Unruhen.
Kolumbien
hat weiterhin die Reputation einer Bürgerkriegszone und eines von Drogenhandel geprägten Landes. Entführungen sind immer noch an der Tagesordnung. Die Urwaldregionen werden als extrem gefährlich eingestuft.
Venezuela
Hier herrscht die freie Demokratie des offensichtlich doch etwas diktatorisch agierenden Herrn Chavez. Viele Intellektuelle, Firmenbesitzer, etc. haben das Land verlassen, da sie keine Chance mehr sehen und teilweise stark drangsaliert wurden. Die verbleibende breite, arme Masse schreit Hurra, während die Öl-Milliarden Venezuelas in dubiosen Kanälen versickern.
Honduras
Hier hören wir von sehr viel Bandenkriminalität

Achtung, dass sind nur unsere persönliche Erfahrungen sowie Informationen, die wir von unseren direkten Kontakten aus diesen Ländern erhalten. Die Informationen sind daher nur subjektiv.

Ich würde folglich auch mal die Seiten des Auswärtigen Amtes zu den jeweiligen Ländern lesen. Als Grundinformationen sind die recht gut und auch immer relativ aktuell.

Saludos,

Gringo



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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 19.04.09, 13:18  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Gringo,

nun muss ich einwenig ausholen.
Es gab ja schon immer Auswanderer und wird es immer geben. Doch in früheren Jahren war die Idee und der Hintergrund ein ganz Anderer. Pioniere und Leute die etwas bewegen wollten und haben, sind losgezogen und haben Ihr Glück gefunden.
Heute ist das anders, man setzt sich ins Flugzeug und erreicht sein Traumziel in wenigen Stunden, notfalls auch wieder zurück.
Doch auch noch so vielfältige Informationen über die Lebensverhältnisse spiegeln die wahren Gegebenheiten nicht wieder oder man denkt sich, das wird schon irgendwie gehen. Anpassung ist das Zauberwort, doch so einfach ist das nicht, wenn verschiedene Kulturen aufeinanderprallen. Wobei ich im Alltag hier in Brasilien noch nichts von Kultur und Tradition im Positiven bemerkt habe.
Lautsprecherboxen die unerträglich laute Geräusche/Geschrei (Musik?) machen und das rund um die Uhr, das nennt die Polizei "Brasilianische Mentalität".
Auch ein noch so toleranter Mensch wird früher oder später feststellen, dass man gegen diese Macht nicht ankommt. Man wird krank. Ich habs einfach nicht so mit Drogen und permanentem Komasaufen, doch diese komische Lebensfreude kann man anscheinend nur unter Drogen genießen. Setz dich mal 2 Wochen in einer Disco vor die Lautsprecherboxen, dann kennst Du auch das Gefühl.

Mir schrieb mal ein freundlicher Mensch, dann feiere doch ganz einfach mit. Ja wenn man im Urlaub ist und nichts weiters zu tun hat …

Was ist also Freiheit? Wie Robinson auf einer einsamen Insel?

Länder in denen Korruption und Drogenhandel das tägliche Leben bestimmen?
Regierungen die den Alkohol billiger als Mineralwasser verkaufen, damit das Volk ruhig gestellt ist? Ein Liter Schnaps kostet weniger als ein Liter Mineralwasser.
Kriminalität zum täglichen Brot gehört? Wo alle wie die drei Affen leben, nichts sehen, nichts hören, und bloß nichts sagen Alles so hinnehmen wie es einem von staatlicher Seite vorgekaut wird.
Man muss nicht aufsässig werden und alles in Frage stellen, doch wenn beim Nachbarn eingebrochen wird und man Zeuge ist , sollte man die Polizei rufen, genau das tun die Brasilianer nicht.

Länder ohne angewandte Gesetze sind unberechenbar und willkürlich.
Muss Dir ganz ehrlich sagen, ich lebe lieber in einem Staat wo jeder weiß oder wissen sollte wo die gesetzlichen Grenzen sind. Dort kann man sich auch entfalten. Ich meine sogar besser. Leute regen sich in Europa auf wenn sie mit Ihrem Auto wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt werden, alles nur nichts Gutes lässt man an dieser Staatlichen Wegelagerei. Ich sage da nur jeder weiß und kennt die Regeln, warum hält man sich nicht daran? Auf dem Fußballplatz ist das übrigens auch so auch in Brasilien...

Sobald man hier in Brasilien als Gringo etwas mehr erreicht als hiesige Bevölkerung dient man als Zielscheibe für Missgünstige Einheimische.
Meine Nachbarn sehen dies viel relaxter, lassen sich ständig ausrauben, nach dem Motto wenn wir nichts mehr haben kann man uns auch nichts mehr wegnehmen… Auch ne Lösung.
Gespielte Freundschaften nur um dann an die Info zu kommen was der andere besitzt und wie es am schnellsten geklaut werden kann. Sorry, ist das die brasilianische Lebensfreude?

Ich wünsche mir keine heile Welt, die Vielfalt der verschiedenen Kulturen ist doch was Wunderbares, doch das Zusammenleben beinhaltet auch Respekt und nicht nur Gedanken, wie oder Wen beklaue ich heute. Das alles abgesegnet von der Regierung…

Jeder sollte sein Glück finden egal wo und in welches Land er zieht, doch macht die Augen auf und verschwendet mehr Gedanken an den realen Lebensbedingungen, diese findet Ihr in keinem Reiseführer. Ein Volk ändert sich nicht wenn ein Einwanderer kommt.

Ich wünsche Dir, Deiner Familie, dass Euer Traumland nicht zum Alptraum mutiert.

Herr Nachbar

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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 19.04.09, 13:33  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: makis
    Na, das klingt ja wirklich nicht gut was Herr Nachbar da schreibt. Mich würde interessieren ob das alles auch für die anderen südamerikanischen Staaten gilt, (...) und ob es einen Unterschied gibt zwischen Stadt und Land.
auf dem Land ist es etwas (scheinbar) ruhiger, in den Städten wie russisch Roulette. Rote Ampeln ignorieren und blos nicht anhalten ausm Gebüsch sprinten die Gangster und schlagen die Scheiben ein...
Ob es in den restlichen Südamerikanischen Staaten ähnlich zugeht weiß ich nicht, doch schau mal nach dem Verkaufsangebot der Häuser etc. welche in Paraguay angeboten werden, das sind Leute die wegen der gesetzlosen Staatsführung abhauen, genau so wie in BR. Also warum sollte es in den restlichen Ländern Südamerikas anders sein. Schaut doch mal die Kasper von Regierungschefs an, sind die Ernst zu nehmen? Recife ist übrigens die kriminellste Stadt in BR nicht wie manche glauben Rio oder Sao Paulo


[editiert: 19.04.09, 14:16 von schoolar]
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makis
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Ort: Namibia


New PostErstellt: 19.04.09, 14:01  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Okay, danke für die vielen Informationen!

Besonders die Alltagsbeschreibung von Herrn Nachbar hat mich sehr nachdenklich gemacht...das Fehlen jeglicher Traditionen und Wertvorstellungen schreckt mich da am meisten ab (daraus folgen ja dann die Nicht-Einhaltung von Regeln und damit auch Kriminalität).
Ob das dann auf dem Land wirklich besser ist?

Wir hatten nie vor, nach Südamerika zu gehen, schon allein weil wir weder Spanisch noch Portugiesisch beherrschen. Somit haben wir uns über das Leben dort nicht kundig gemacht. Ich dachte aber immer, dass es sich in Ländern wie Uruguay und Chile doch gut leben lassen müsste, vielleicht als Selbstversorger auf dem Land. Klar kann man nicht die Einwohner eines ganzen Kontinents über einen Kamm scheren, doch wenn in Brasilien ein solcher Werteverfall herrscht, wie sieht es dann in den anderen Ländern damit aus? Werden Traditionen dort eher hochgehalten, hat man Respekt vor dem Alter, pflegt man Freundschaften?


Wir legen sehr viel Wert auf diese Dinge, und auch wenn man hier gewisse Tendenzen beobachten kann stehen Traditionen doch immer noch im Vordergrund. Deutsche "Tugenden" zB sind hoch angesehen und werden auch gepflegt. Vielleicht liegt das auch an der dünnen Besiedlung Namibias, dass man zusammenhalten muss wenn man überleben will - das gilt für alle Bevölkerungsschichten. Außerdem hat hier selbst der Ärmste noch seinen Stolz, und seine Ehre, jedenfalls gilt das für den überwiegenden Teil der Einwohner - denn natürlich gibt es auch gewissenlose Verbrecher, nur zum Glück sind die eben (noch) in der Minderzahl.

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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 19.04.09, 15:21  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Makis,
genau das ist unser Problem, wir haben eine gewachsene Tradition, versuchen uns ehrlich und freundlich zu verhalten, doch diese Dinge gelten hier nichts. Ob auf dem Land oder in der Stadt, überall das selbe Problem. Tagelöhner, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus und der krasse Gehalts Unterschied sind Nährboden von Kriminalität.

Warum sind alle Grundstücke mit meterhohen Mauern und Stacheldraht umgeben? Warum alle Türen und Fenster vergittert?

Wollte ohne diesen Schnickschnack leben, doch das geht nun wirklich nicht und schützen tuts auch nicht wirklich.

Herr Nachbar

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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 20.04.09, 00:33  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Herr Nachbar
    Regierungen die den Alkohol billiger als Mineralwasser verkaufen...?
Das hattest oder hast Du auch in Bayern!

Aber mal im Ernst: Alle Aspekte, die Du nanntest, gehen uns ebenso auf die Nerven. Aber wir haben nun einmal Familie und Verwandte in Peru. Ob wir also die Zustände in diesem Land ertragen können oder nicht, wir müssen uns damit arrangieren.

Dabei gehören wir noch zu den Glücklichen, die bei Bedarf wieder in den sicheren Hafen Deutschland zurückkehren können, wenn es mal hart auf hart. Das können die Menschen, die dort leben (müssen) nicht.
Auch gibt es nicht nur Kriminelle, Durchgeknallte, Drogensüchtige oder permanente Partygänger in diesen Ländern. Und diese ehrlichen Leute leiden unter den von Dir geschilderten Umständen genauso wie jeder Gringo auch.

Südamerikanische Regierungen billigen die Kriminalität nicht, sie können nur wenig dagegen machen. Willst Du das ganze Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand versetzen, um Ordnung zu schaffen? Und woher kommt das (saubere) Geld, um aufräumen zu können? Von einem normalen Polizeigehalt kann in Südamerika niemand überleben. Der Grund, warum es immer wieder Diktatoren in Südamerika gibt, ist die Tatsache, dass sie extrem hart durchgreifen und dadurch eine gewisse Ordnung schaffen. Deshalb (und nicht nur wegen des Machtpotentials allein) werden sie geduldet. Das übersehen funktionierende europäische Demokratien, die mit solchen Regierungen dann nichts mehr zu tun haben wollen. Und der amerikanischen Demokratie war es eh schon immer egal, wer an der Macht ist, solange das Öl fließt, die Minenkonzessionen an US-Unternehmen gehen oder andere amerikanische Interessen florieren. Ich sag z.B. nur Chile und Allende.

    Zitat: Herr Nachbar
    Ich wünsche Dir, Deiner Familie, dass Euer Traumland nicht zum Alptraum mutiert.
Danke, aber Traumländer sind zum Träumen da. Ich hatte mal ein Traumland als Kind. Dann leider nie wieder – nur manchmal noch Träume. Aber auch die verblassen immer mehr.

Saludos,
Gringo



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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 20.04.09, 11:40  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: gringo
    Südamerikanische Regierungen billigen die Kriminalität nicht, sie können nur wenig dagegen machen.
Wenn man als Regierung kein Bewusstsein schaffen kann und solange es zig staatliche/private Fernsehsender gibt die rund um die Uhr Kriminalität als etwas normales darstellen, Sekten und Kirchen ihr Unwesen treiben, so lange wird auch in solchen Ländern Unruhe herrschen und der "Normalo" es auch als Tradition ansehen Opa Gangster, Vater Gangster, Sohn ein Gangster. Was kann einem Dieb oder Mörder schon passieren? Tiefer fallen als seine bisherigen Lebensumstände kann er nicht. Im Knast gibts ein Bett und regelmäßig zu essen.
Das Volk weiß ganz genau jeder kann machen was er will der Staat duldet alles, denn solange die Polizei ausgelacht wird und so lange Gesetze nicht wahrgenommen werden, so lange wird der Staat niemals Herr der Lagen sein.

Eines der vielen staatlichen Wundergesetze wurde letztes Jahr in die Tat umgesetzt. Um den Alkohol am Steuer einzudämmen wurde der Verkauf von Alkoholischen Getränken entlang der Autobahnen verboten. Die Kontrollen durch die Polizei sind gigantisch. Autofahrer werden nicht kontrolliert, aber die Restaurants.
Busfahrer haben bereits reagiert und füllen Ihren Kofferraum mit gewohntem Schnaps und verkaufen Ihn an durstige Autofahrer.

Oder: Das Mitführen eines Feuerlöschers in einem Auto ist Vorschrift, dieser muss regelmäßig durch einen neuen ersetzt werden. Einen Verbandskasten sucht man vergebens. sowas kann man auch nicht kaufen. Wenn die 40 Jahre alte Kiste abfackelt geht die Welt unter, doch wenn Verletzte nicht versorgt werden können ist dies dem Staat egal.
Ich muss immer wieder Lachen (wenn es auch sehr selten geworden ist)mit welchen Hilflosigkeiten sich manche Politiker profilieren.
Übrigens:
In Rio oder São Paulo herrscht doch schon seit vielen Jahren Bürgerkrieg.

Gut, ich will hier auch nicht die Welt verbessern, wollte nur etwas aus meiner ganz eigenen Sichtweise die Lebensumstände hier in Brasilien aufzeigen.

Ich hätte mir damals bei meiner Planung des Auswanderns gewünscht, dass viel mehr Leute über die wahren Umstände von fremden Ländern berichten. Nicht nur Negatives und nicht unbedingt nur über Feuerlöscher...Hihihi

Doch dazu fehlt. so habe ich den Eindruck bei vielen der Mut oder sehen einfach keine Notwendigkeit. (ist an keine bestimmte Adresse gerichtet, meine ich allgemein)

In diesem Sinne
eine freundliche Woche und möglichst keinen Stress
Herr Nachbar


[editiert: 20.04.09, 16:34 von schoolar]
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gringo
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New PostErstellt: 23.04.09, 00:44  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Sicherheit in deutschen bzw. europäischen Großstädten

Ich muß es mal loswerden: (Vielleicht habe ich diesen Teil hier im Forum schon mal erwähnt) Was Kriminelle oder andere Delinquenten anbelangt, so ist uns in Peru bisher glücklicherweise nix passiert. Nur als wir von Peru zurückkamen, sind wir bei Aldi SÜD gleich in einen bewaffneten Überfall geraten, der ein paar Meter vor uns stattfand. Das hat uns etwas überrascht.

Ach ja, und gestern hier in Spanien wollte mich in der Stadt ein Betrunkener um Geld anbetteln. Und als ich ihm freundlich sagte, ich möchte ihm nichts geben, machte er mir ziemlich aufdringlich klar, dass er mir, wenn ich das Geld nicht herausrücke, „die Beine zerschlagen und mich mit dem Messer aufschlitzen“ werde. Ein Messer konnte ich zwar nicht sehen, aber ich fand die Situation irgendwie nicht angenehm, weil a) der ziemlich entschlossen aussehende Typ zwei Nummern größer war als ich und b) ich gerade mit einem Bein im Gips herumlief. Wegrennen war also nicht drin. Na ja, gelöst hat sich die Situation dann dadurch, dass ich - mir ist es einfach so herausgerutscht- lauthals brüllend gefragt habe, ob er mich hier und jetzt ausrauben oder lieber warten wolle, bis die Passanten weg sind. Dann war´s ihm wohl doch zuviel Publikum. Letzeres zeigte aber keinerlei Interesse, irgendwie zu helfen. Und auch die drei Polizisten, die ich dann wenig später nur 50 Meter weiter traf, waren ziemlich desinteressiert. Schließlich war ja auch nix passiert. Komischerweise hatte ich bei dem Vorfall erst nachher das Herz in der Hose.

Soviel nur zum Thema Sicherheit in deutschen bzw. europäischen Großstädten.

Gringo



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technikus
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New PostErstellt: 23.04.09, 01:33  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Aha, habt Ihr denn gleich zurück geschossen ?

Gruß technikus


____________________
DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM


[editiert: 23.04.09, 01:56 von arnego2]
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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 23.04.09, 14:53  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: technikus
    Aha, habt Ihr denn gleich zurück geschossen ?
    Gruß technikus
Leider nein. Die Kalaschnikow AK47 passt so schlecht unter den Anzug... Und Wotan, unser Pitbull, hatte vorher schon gefressen.
Schade, uns war nämlich gerade das Hackfleisch ausgegangen.

Friede auf Erden, Bruder - und der Rüstungsindustrie ein Wohlgefallen.






[editiert: 24.04.09, 01:50 von gringo]
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Walter_

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New PostErstellt: 24.04.09, 09:14  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo,

das, was unser Herr Nachbar anspricht, ist es, was ich immer predige. In einem anderen Länderforum (hier) habe ich Auswandern mit der Ehe verglichen: zunächst entflammt da die Leidenschaft und unter der rosaroten Brille neigt man zum Schönsehen. Dann kommt irgendwann der Punkt, wo einen der Alltag einholt und man die anderen Schönheiten kaum noch wahrnimmt, weil sie selstverständlich geworden sind.

Ich denke aber auch, dass es falsch wäre nun - in diesem Jammertal angekommen - nur noch das Negative zu sehen. Es ist eine Weggabelung an der man angekommen ist. Hier muss man sich entscheiden: zusammen bleiben (Du und die neue Heimat) und dann auch mal wieder die positiven Seiten sehen, oder sich trennen und nach 'ner Frustperiode ein neues Wagnis eingehen (neue Frau, neues Land - oder beides :-)

Aber, Hand auf's Herz: wer weiss schon, wie das nach ein paar Jahren aussehen wird? Wieder bei Muttern einziehen (Deutschland) ist für die wenigsten Auswanderer das Gelbe vom Ei. Also sucht man nach einer neuen, besseren Liebe (Land). Und das Schicksal entwickelt sich, falls man nix dazu gelernt hat und sich nicht selbst etwas ändert, wie gehabt.

Das Ganze ist also eine sehr persönliche Angelegenheit und eine wirklich lebensverändernde Geschichte. Und man sollte sich v o r dem (ersten) Auswandern fragen, ob man dort auch leben möchte, wenn die Kacke mal ganz dicke kommt. Letzteres von vornherein auszuschließen (weil da ja alles besser ist) wäre blauäugig. Aber: letztlich sind wir alle mehr oder weniger blauäugig und neigen zum Schönfärben, um uns den Entschluss leichter zu machen. Was bleibt am Ende?

Versucht das beste aus der Situation zu machen. Für dich bliebe - falls du dir nicht wieder 'ne neue Sprache einbläuen willst - nur Portugal als neues Domizil. Hinfliegen, umgucken und sehen ob es besser wäre - und: mit wacherem Auge diesmal gucken! Ich bin da mit einem Spanisch sprachigem Land besser dran. Spanien - nah am Puls vom Mutterland - reizt, aber alle wollen da weg und kommen hier her. Allerdings fast immer wegen der enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten, höheren Steuern dort usw.

Wer seinen Lebensunterhalt in einem Aus/Einwanderungsland bestreiten muss, ist ärger dran als ich. Logisch. Da kommt viel rascher die Frustperiode, wenn man erkennt dass da die Einheimischen den besseren Durchblick haben und deren Mentalität sich besser mit den Jobs dort verträgt. Aber: eigentlich sollte man das vorher schon wissen.

Einen Rat zu geben ist also sehr schwierig. Man kann daher nur hoffen, dass viele Menschen so was wie hier lesen, b e v o r sie ihren Schritt auszuwandern in die Tat umsetzen. Und nicht nur lesen, sondern darüber auch mal richtig feste nachdenken. Aber da ist immer noch die blauäugige Schönfärberei im Spiel, die den Frust in der Heimat wegklatscht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich denke, so wird wohl jeder seinen Weg gehen und seine eigenen (mehr oder weniger ähnlichen) Erfahrungen machen müssen. Oder...?

Walter
p.s: hier (Paraguay) wandern die Leute nicht weg wegen der instabilen politischen Führung, sondern in der Regel ebenfalls nach der Erkenntnis, dass einem die bebratenen Tauben nicht in den Mund fliegen. Das Erwachen ist es - der Alltag, der einen irgendwann immer einholt. Wo immer man auch landen wird...

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Herr Nachbar
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New PostErstellt: 26.04.09, 15:53  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Walter

Ja, das Auswandern in ein anderes Land als Ehe zu bezeichnen ist auch eine Art der Sichtweise. Wenn eine Ehe nicht funktioniert muss man sich trennen oder seine Denkweise, sein Verhalten auf den Prüfstand stellen und bei unüberbrückbaren Differenzen gegebenenfalls das Verhältnis beenden. Alles ganz einfach, Doch wie soll man seine Denkweise der fremden "Kultur?" anpassen, wenn´s gar nichts anzupassen gibt. Wir trauen uns nicht mehr aus dem Haus. Jeder hier versucht Dich irgendwie zu betrügen. Jedes Gespräch mit dieser kriminellen Bevölkerung wird als Sprungbrett für Ihre Taten missbraucht. Das Vertrauen und das normale Zusammenleben ist nicht möglich. So was kann man nicht als Ehe bezeichnen, denn du kannst nicht flüchten.
Die beste Möglichkeit sich diesen Verhältnissen auszusetzen, erstmal 5 Jahre in diesem Land unverbindlich wohnen, natürlich mit dem Rückflugticket in der Tasche, dann fällt die Entscheidung viel leichter ob oder ob nicht… Doch auch da, gibt es keine Garantie, dass es funktioniert.
Sich mit der täglich zunehmenden Kriminalität abzufinden ist ein Kampf gegen Windmühlen. Man verliert das Vertrauen und zieht sich in die eigenen vier Wände zurück.
Ist das der Traum vom Auswandern? Für mich eher die Krone des Alptraums.
Wenn ich jemand in Deutschland erzähle, dass wir, an sich im landschaftlichen Paradies wohnen wo ganzjährig Sommer und das Meer vor der Haustüre ist, der kann sich kaum vorstellen wie man so was, eigentlich Traumhaftes, nicht mehr als Traum empfinden kann. Man hat nur noch einen Blick fürs Überleben und den Gedanken wie komme ich am Schnellsten hier weg.
Und wer glaubt, dass sich die Deutschen Behörden wie Konsulat etc. sich um die persönlichen Belange kümmern und in Notsituationen Hilfe gewähren, der irrt gewaltig. "Sie leben hier, das ist Ihr Problem, Sie haben Angst erschossen zu werden? Das ist auch Ihr Problem. Sie wollen von hier weg? Das ist ebenfalls Ihr Problem. Sie haben kein Geld für ein Ticket? ist nicht unser Problem". Auch solche Dinge gehören ins Auswanderer Gepäck. Man ist nicht mit "TUI all inklusive" im Urlaub unterwegs.

Herr Nachbar

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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 26.04.09, 19:27  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Nachbar,

Du scheinst mit Brasilien und dem Leben dort abgeschlossen zu haben. Also sieh zu, dass Du dort wegkommst (die Probleme, die Du in diesem Zusammenhang zwischen den Zeilen erwähntest, habe ich dabei nicht überlesen). Ehe-Philosophien hin oder her.

Was Hilfe durch deutsche Behörden anbelangt, so sind diese, außer zu Hilfen in unmittelbaren Notlagen, nicht verpflichtet, einem z.B. mit einem Rückflugticket auszuhelfen. Das würde auch etwas über den Sinn und Zweck einer Auslandsvertretung hinausgehen. Trotzdem meine ich mich zu erinnern, dass Konsulate in besonderen Situationen Geld vorstrecken. Dann werden aber gleich Sicherheiten gefordert. Das kann die Sache schnell wieder ad absurdum führen, denn wenn man in einer finanziellen Notsituation steckt, kann man genau diese Sicherheiten nicht geben. Sind alle eigenen Mittel ausgeschöpft, muß das Konsulat, glaube ich, jedoch zumindest weiterführende Hilfestellung leisten. In einem solchen Fall kann es jedoch sein, dass man finanziell die Hosen herunterlassen und seine Verhältnisse offen legen muß.
Wenn es so schlimm ist, wie Du sagst, könnte es sicherlich sinnvoll sein, den Damen und Herren auf dem Konsulat noch mehr auf die Nerven zu fallen, weiter zu insistieren und im Rahmen des möglichen Unterstützung anzufordern. Klar ist man damit nicht ein beliebter Kunde des Konsulats, aber vor welcher deutschen Behörde, außer dem Finanzamt, ist man das schon.
Habt Ihr Freunde oder Familie in Deutschland, die Euch helfen können?
Gibt es eine deutsche „Gemeinde“ in Eurer Umgebung, an die man herantreten kann?
Die Lösung zur Frage „wie komme ich aus Brasilien weg und wieder nach Deutschland“ sollte oberste Priorität haben.

Ok, leicht gesagt. Aber mehr fällt mir im Moment dazu auch nicht ein – und ich will Dir auch nicht reinreden, denn die Situation vor Ort wirst Du selbst am besten kennen. Sei aber auch nicht sauer, wenn man „mitdenkt“, denn Du postet hier ja öffentlich.

Suerte!

Gringo



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Sabrina A.
Neuzugang


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New PostErstellt: 27.04.09, 15:13  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Presse, Film & Fernsehen-Beitrag gelöscht - FALSCHE ABTEILUNG!!

[editiert: 27.04.09, 15:56 von schoolar]
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Herr Nachbar
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Beiträge: 8


New PostErstellt: 27.04.09, 15:27  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

Hallo Gringo,

bin mir vollkommen bewusst, dass alles was hier geschrieben wird öffentlich ist. Soll auch Sinn und Zweck dieses Beitrags sein.
Möchte auch nicht den Eindruck hinterlassen, dass ich unbedingt von öffentlicher Seite Hilfe brauche, wollte nur klar machen, dass man keine Hilfe in welcher Form auch immer von den Behörden bekommt, wenn man in Not ist. Man ist alleine mit seinen Problemen!

Herr Nachbar

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colon
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Ort: Islas Canarias


New PostErstellt: 27.04.09, 16:07  Betreff: Re: Augen auf beim Auswandern  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Sabrina A.
    ...Es geht uns darum, sachlich darzustellen, wie schwierig es Deutschen im Ausland gemacht wird und mit welchen Problemen sie konfrontiert werden. ...
Wenn man etwas "sachlich" darstellen will, müssen alle Seiten beleuchtet werden, die negativen wie die positiven.

So kann man man wieder mal zeigen, wie Jammerdeutsche - nach natürlich 100% von bösen Ausländern fremdverschuldeten Auslandserfahrungen - endlich wieder glücklich ins Oberjammergau zurückkehren.

Das Thema ist mit seiner Botschaft "statt deutschfeindlichem Ausland lieber Deutschland, Deutschland über alles" reine politische Propanganda, die - zufällig oder nicht - wunderbar zur Regierungsunterstützung ins Wahljahr passt.

Armes Deutschland.





[editiert: 27.04.09, 16:08 von colon]
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