Auswandern

flowe · Neuzugang Beiträge: 3

Hola amigos,

bin vor einigen wochen wieder "nachhause" gekommen, ich war fast drei jahre in verschiedenen laendern lateinamerikas unterwegs am reisen, leben und arbeiten. (rueckblickend kommts mir vor als waehren es mindestens 5-6 jahre gewesen).
bin damals mit einer huebschen latina "ausgewandert"... es war volles risiko, alle bruecken abgebrochen... und ich hatte irre viel angst und dachte das ist unmoeglich ...

nach einem jahr eingewoehnung, leiden und sprachproblemen, wurde mein leben absolut geil dort drueben, pures leben in ganzer bluete, mein charakter ist aufgeblueht, mein selbstvertrauen hochgeschossen, ich bin in verschiedene kulturen sehr tief eingedrungen (vielleicht zu tief), spreche jetzt perfektes spanisch, habe super business gemacht, habe ergreiffendes gesehen, vor glueck geschrien und einfach jeden tag aufmerksam gelebt und geliebt als waehre es der letzte in meinem leben, es war absolut fantastisch und so wahnsinnig intensiv.

tja und nun sitze ich wieder zuhause, habe den Kulturshock meines lebens (im eigenen land), fuehle mich schwach und instabil, komme wegen der mentalitaet mit meinen Freunden hier nichtmehr klar und mit so vielen anderen alltaeglichen europaeischen dingen. Ich spuere, dass es schwer ist hierzusein und spuehre den druck und den stress der hier in der luft liegt.

...oder ist das alles nur eine grosse Illusion und teil eines schweren Kulturshocks, denn frueher habe ich das nicht so gesehen oder wahrgenommen...

Die grosse frage: hierbleiben und mich wieder dran gewoehnen oder wieder zurueck nach america latina mit dem risiko, dass ich meine heimat fuer immer aufgeben muss...? Da kann man sich den Kopf daran zerbrechen...

wuerde mich sehr freuen ein paar gedanken, aufmunterungen, ideen, erfahrungen, etc. von leuten zu hoeren denen aehnliches passiert ist in ihrem leben...

vielen dank,

flowe

technikus · Erstellt: 08.08.06, 03:08 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

@Hallo flowe,

mit so ähnlichen Erfahrungen (außer Frauen) kann ich leider nicht dienen, aber warum bist Du wieder hier ? Weil die Beziehung in die Brüche ging ?

Ich würde an Deiner Stelle wieder zurückgehen u. was Neues anfangen. Hier in D wirst Du wahrscheinlich versauern, nachdem Du die "andere Welt" kennengelernt hast..

Gruß technikus

____________________
DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

Gentleman · [editiert: 08.08.06, 08:59 von Gentleman]

Jo, genau jenes wollte ich auch Dich fragen was Technikus da geschrieben hat. Bist Du jetzt geschieden ? Hast Du Dir in der Zeit nichts wenn auch halbwegs etwas aufgebaut ? Oder bist Du jetzt nur als besserer Touri mit längerem Urlaub in Deutschland ?
Zum Kulturschock. Ging mir ähnlich als ich aus meiner 2.Heimat RD zurückkam. Allein die Sprache hier. So ein Gauderwelsch von Engleutsch. Alles egal , anscheinend macht jeder was er will. Politiker sclimmer als früher u.s.w. - all das brachte mich wirklich zum ernsthaften Überlegen gleich kehrt marsch zu machen.
Aber glaube mir ! Auch wirst Dich dran gewöhnen doch ein Teil in Dir wird immer in Lateinamrika sein . Vielleicht sogar Dein Herz ?

Saludos vom Gentleman

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Wäre interessant zu wissen, warum Du wieder nach Deutschland gekommen bist. Ansonsten ist es auch schwer, irgendwas dazu zu sagen.
Beziehungen können mal in die Brueche gehen, so traurig es ist. Das braucht jedoch nicht der Grund sein, gleich ein Land zu verlassen, wenn man sich dort ansonsten pudelwohl fuehlt ...

Gruss, Antje

Walter_ · Administrator Beiträge: 765

Hallo,

ich sehe das wie Antje: ohne weitere Infos kann man da kaum mitreden. Wenn privat wie geschäftlich alles so toll lief - warum der Abbruch? Und warum mehrere Latinoländer in dieser kurzen Zeit? Hast du einen schlecht aspektierten Uranus in deinem Horoskop (ständig Unruhe und Umbrüche und Ortswechsel im Leben) oder woran lag/liegt es? Und wie alt bist du?

Trostreiche Worte: Deutschland ist ein tolles Land, wenn man es - wie ich vor kurzem - als Touri erlebt. Bis auf einen Idioten am Schalter des Münchener Ostbahnhofs (Herr Ludwig) hatte ich nur nette Begegnungen. Überall, selbst beim Einkaufen, in Restaurants, in der Bahn usw. Ein Land, das einem viel Abwechslung bietet, Sauberkeit, schöne Sommerlandschaften, tolle Fußgängerzonen und Einkaufsmöglichkeiten und Mutterlaute (außer in der S-Bahn, wo ständig neben einem arabisch telefoniert wird

).

Ich könnte mich da schon gut einleben. Allerdings nur für Monate im Jahr. Wenn der Behördenkram, Alltag und Job da auf einen warten, mag das völlig anders aussehen. Ich will das mal so sagen: wenn man es sich finanziell leisten kann, ist Deutschland toll. Die Auswanderungsländer aber auch. Die Probleme kommen hier wie dort immer erst mit dem Alltag und dem Problem Geld verdienen zu müssen...

Walter

flowe · Neuzugang Beiträge: 3

Wow cool, danke fuer die lieben beitraege

...naja verheiratet war ich ja nicht und die frau fuers leben war meine ex ja auch nicht. also besser gesagt seit wir uns getrennt hatten damals wurde mein aufenthalt sogar immer besser. ich hatte mit ihr in bolivien gelebt und bin danach alleine auf grosse reise gegangen und dann wieder "haengengeblieben" in einem anderen land wegen eines jobs (ich nehme die dinge so wie sie kommen). Aufgebaut habe ich nichts in dieser zeit, ausser vielleicht geschaeftsbeziehungen welche aber von hier aus nix wert sind.
warum ich wieder hier bin?
Eigentlich nur wegen klassischem heimweh und halt um freunde und familie zu besuchen, aber auch weil mir immer dieser satz: "never lose your roots" irgendwie immer praesent war und weil man sich halt manchmal "alleine" und "weit weg" fuehlt.
Was mich halt irgendwie besorgt ist, dass ich erst 27 bin und es schade finde, dass ich mich in meiner heimat nicht mehr wohl fuehle. Ich glaube ich stehe echt grade auf der Kippe zwischen America und Europa. Was mir hier halt total fehlt ist menschliche waerme zwischen den leuten und die peppigen charackter, es fehlt so sehr, dass ich manchmal richtig melancholisch werde wenn ich daran denke.

abrazos
flowe

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Moin flowe,

ich kann Dir eigentlich nur den Ratschlag geben, Dir Zeit zu lassen. Wenn man von einem längeren Auflandsaufenthalt zurueckkommt, bekommt man eigentlich fast immer einen Kulturschock. Das ging meinen Freunden und mir schon alleine nach einem Austauschstudium so (und da waren wir so um die 24, 25 Jahre alt). Zwei von uns haben daraufhin dann Deutschland verlassen, eine andere träumt immernoch davon ...

War man länger weg, wird der "Kulturschock" noch stärker.
Man hat sich halt woanders eingelebt, hat sich an andere Verhaltensweisen etc. gewöhnt, kommt zurueck ins "Heimatland" und plötzlich ist alles anders - auch anders, als man es in Erinnerung hat. Das mag sowohl daran liegen, dass man sich selbst verändert hat, als auch daran, dass sich die "Heimat" in der Zeit verändert hat, in der man weg war.

Ich wuerde mir also an Deiner Stelle Zeit lassen. Entweder gewöhnst Du Dich im kommenden halben Jahr langsam wieder ein oder es wird Dir immer klarer, dass Deine Heimat nicht mehr Deutschland ist ...

Gruss, Antje

Barbarella · * * * * Beiträge: 55

Ich selber war "nur" einige Jahre in England und obwohl England ja nun auch ein europäisches Land war hatte ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch einen Kulturschock.

Es dauert schon seine Zeit sich wieder in Deutschland (oder auch jedem anderen Land) einzuleben. Ich selber habe bestimmt 6 Monate gebraucht, um mich wieder halbwegs heimisch zu fühlen und erst nach einem Jahr habe ich mich wirklich wieder zu Hause gefühlt. Die ersten Wochen hätte ich am liebsten wieder meine Koffer gepackt, aber ich hatte kein Geld. Daher hatte ich mir gesagt, dass ich das beste aus meiner Zeit in Deutschland mache und entweder ich lebe mich wieder ein oder nicht. Ich habe mich wieder gut eingelebt. Ich denke die Einstellung "das beste draus machen" hat mir persönlich beim Einleben geholfen. Wäre dem nicht so gewesen hätte ich wohl irgendwann wieder meine Koffer gepackt.

Gib dir ein wenig Zeit. Solltest du nach 6 Monaten immer noch fremd fühlen mußt du schaun ob du deine "Heimat" nicht doch woanders findest.

Franke · * * * * Beiträge: 61

Zitat:

tja und nun sitze ich wieder zuhause, habe den Kulturshock meines lebens (im eigenen land), fuehle mich schwach und instabil, komme wegen der mentalitaet mit meinen Freunden hier nichtmehr klar und mit so vielen anderen alltaeglichen europaeischen dingen. Ich spuere, dass es schwer ist hierzusein und spuehre den druck und den stress der hier in der luft liegt.

...oder ist das alles nur eine grosse Illusion und teil eines schweren Kulturshocks, denn frueher habe ich das nicht so gesehen oder wahrgenommen...

Hi Flowe,

also mit Deinem Kulturshok sprichtst Du mir aus dem Herzen!
Hätte von mir sein können

Es ist tatsächlich so, man kommt hier nicht mehr klar und versteht vieles nicht mehr.
Ich habe vor vielen Jahren in Afrika gelebt und hatte immer wieder den Drang zurückzu kehren. 2005 war ich wieder da und dann kam für mich die Rückkehr nach D und Dein beschriebener Kulturshok.

Ich bin 50zig und die 12 Monate die ich wieder in D bin waren für mich ein Leidensweg der Seele.
OK, ich habe mich wieder angepasst und nicke wie gewohnt mit dem Kopf um nicht zu sehr ins Abseits zu geraten.
Aber innerlich wird meine Sehnsucht nur größer.
Flowe, Du hast irgendwie das Herz am rechten Fleck und konntest auch eine andere Beziehung zu Süd America aufbauen. Dabei geht es um keine Beziehungskisten mit netten goldbraunen Mädels sondern um den Funken menschliche Wärme und Lebensart.

Ich kann Dir leider keine Hoffnungen machen...Deine alte Heimat D wird nie wieder so sein wie Du sie verlassen hast.
Du bist ungebunden (Dein Alter ist da eigentlich ziemlich egal), schau Dir alles in Ruhe in D an und ...
dann packe Deine Koffer und werde wieder glücklich

Ich habe ein paar mehr Verpflichtungen als Du, aber der Weg ist das Ziel und, und mein Ziel liegt nicht in D

Danke
Franke

maluca · * * Beiträge: 11

Hallo flowe,

mir ging´s genauso wie Dir, als ich die ersten Male nach Deutschland zurückkam. Mittlerweile will ich mich nicht mehr auf Biegen und Brechen in Deutschland wieder eingewöhnen, ich bin die letzten Jahre immer nur im Sommer in Deutschland, im November geht´s dann immer wieder zurück nach Südamerika für 6 Monate. Ich komme nach Deutschland um Familie und Freunde zu besuchen, Geld zu verdienen und mogele mich hier irgendwie durch, mit so wenig Behördenkontakt wie möglich. Seit ein paar Jahren hab ich ein Grundstück in Südamerika und baue dort an meinem Haus. Lass Dich nicht zu sehr deprimieren von Deutschland, hier kann es (vor allem im Sommer) ja auch echt schön sein und das Geld für ein Ticket nach Südamerika ist schnell verdient... Nutze die Möglichkeiten und genieße das Leben.

Viele Grüße,
maluca

lucyCT · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Cape Town

Hallo flowe, Hallo an alle!

Ich kann Euch nur beipflichten!
Nachdem ich nur ein halbes Jahr in Kapstadt war und in Deutschland aus dem Flieger gestiegen bin, wollte ich am liebsten wieder umdrehen! Alles war anders und die Leute und das Wetter und die Stimmung schienen mit noch trüber als jemals zuvor.

Ich glaube, dass es egal ist, aus welchem Land man wieder zurück nach Deutschland kommt, es ist immer ein "Schock". Nicht unbedingt weil Deutschland immer schlechter ist als das andere Land. Sondern weil die Dinge eben anders laufen. Man hat sich an sein Umfeld, die Sprache, die Leute gewöhnt und dann muss man mehr oder weniger in Deutschland immer wieder neu anfangen.

Ich brauchte ungefähr ein halbes Jahr, bis ich mich in Deutschland wieder eingelebt hatte und einen neuen Alltag gefunden hatte.

Allerdings ist die Sehnsucht nach Kapstadt immer geblieben. Also habe ich mich dazu entschieden, wieder zurück zu gehen. Das war ebenso ein langwieriger Prozess wie das Eingewöhnen in Deutschland. Man kennt von beiden Ländern die guten und die schlechten Seiten; hat in beiden Ländern nicht nur als Tourist sondern als "ganzer Mensch" gelebt. Ich habe viel nachgedacht und gegeneinander abgewogen. Aber ich glaube, am Ende hat doch mein Herz und nicht mein Verstand entschieden, wo ich leben möchte:
Ich bin nach Kapstadt zurück gegangen!
Nun freue ich mich jeden Tag hier zu sein und mein Leben zu genießen. Komischerweise ging das "Wiedereingewöhnen" hier viel schneller als in Deutschland... Wer weiß, ob ich für immer hier bleibe. Aber momentan genieße ich mein Leben hier!

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Hallo Lucy,

ich hätte eine Frage an Dich, weil Du meinem Auswanderungsziel Namibia am nächsten bist. Was arbeitest Du in Kapstadt? Ist es schwierig, in Kapstadt einen Job zu finden - Reiseleiterin oder so etwas, gute Englischkenntnisse sind vorhanden - und was sind die Voraussetzungen?

Ich werde ein Jahr lang in Namibia als IT-Spezialistin und -Dozentin arbeiten, nächstes Jahr, aber danach könnte ich mir auch Kapstadt als einen Ort vorstellen, an dem ich gern einmal leben würde.

Vielen Dank für jegliche Info!

Gruß
Anna

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hallo Anna,

vielleicht schaust Du mal hier bei den Jobangeboten, ansonsten ist Deine Frage vielleicht generell im Südafrika-Thread besser aufgehoben...

Gruß,

Thomas

_________
Carpe diem

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Okay, danke.

Meinen Kulturschock - um beim Thema zu bleiben - habe ich übrigens schon erlebt, als ich nach zwei Wochen Urlaub in Namibia - oder eher Informationszeit, denn ich habe viel erfahren in den zwei Wochen - wieder hier in Deutschland ankam. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß ich je wieder nach Deutschland zurückkomme, wenn ich ausgewandert bin. Wenn das schon nach zwei Wochen so schlimm ist ...

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: lucyCT

Nachdem ich nur ein halbes Jahr in Kapstadt war und in Deutschland aus dem Flieger gestiegen bin, wollte ich am liebsten wieder umdrehen! Alles war anders und die Leute und das Wetter und die Stimmung schienen mit noch trüber als jemals zuvor.

Da sieht man es mal wieder: Es hängt doch sehr von der jeweiligen Wahrnehmungsweise ab. Als ich das letzte mal aus Kapstadt nach Deutschland kam, habe ich mich einfach nur wohl gefühlt.

Auf dem Weg vom Flughafen nach Hause habe ich mich an der Kulturlandschaft erfreut, daran, daß die Autos keine Rauchfahne hinter sich herziehen und daß ich bei freier Fahrbahn auch mal schneller als 120 fahren durfte.

Zuhause habe ich den Unterschied in der Bauweise (z. B. dichtschließende Türen), die Ruhe im Haus aufgrund der Isolierverglasung (statt der in Südafrika üblichen Gewächshausverglasung, die auch Schall praktisch ungehindert durchlässt) und vor allem das Gefühl der Sicherheit wirklich genossen.

Ich für mein Teil hatte auch nach 7 Wochen keine Lust, wieder nach Südafrika zu fliegen. Und meinen Kindern ging es genauso. Sie liebten es, selbständig und unbeaufsichtigt unterwegs sein zu können, ihre Fahrräder einfach unabgesperrt auf der Straße lassen zu können (und sie bei ihrer Rückkehr immer noch vorzufinden) und keine Angst zu haben, daß ich überfallen worden sein könnte, bloß weil ich zum Einkaufen eine halbe Stunde länger weg war.

Je länger ich aus Deutschland weg bin, desto mehr weiß ich seine Vorzüge zu schätzen.

colon · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: 36510

...habe ich mich an der Kulturlandschaft erfreut,
...daß die Autos keine Rauchfahne hinter sich herziehen
...auch mal schneller als 120 fahren durfte.
...dichtschließende Türen,
...Isolierverglasung
...vor allem das Gefühl der Sicherheit wirklich genossen.
...Fahrräder einfach unabgesperrt auf der Straße lassen zu können (und sie bei ihrer Rückkehr immer noch vorzufinden)
...keine Angst zu haben, daß ich überfallen worden sein könnte, bloß weil ich zum Einkaufen eine halbe Stunde länger weg war.
usw.

Deine Wahrnehmung scheint tatsächlich sehr subjektiv zu sein.

Dein Posting berichtet von Zuständen in irgendeinem Land, daß es vielleicht mal irgendwo geben haben mag, aber sicher nicht von der Realität in Deutschland 2006. Es fehlt nur nur die Darstellung, daß man sich dann unter der immerwährenden warmen norddeutschen Sonne ständig umschwärmt von schönen Frauen/Männern sich mit der Auswahl zwischen den besten bezahltesten neuesten Jobangeboten vom Arbeitsamt in fröhlicher Runde bei gut gekühlten Getränken auseinandergesetzt hat.

Ich hoffe, daß sich niemand von solcher Proganda, sorry - subjektiver Wahrnehmung - bei seiner Ein-/Rückwanderung nach Europa beeinflussen läßt.

Noch ein handwerklich/industrieller Tip: Isolierverglasung und dichte Türen kann man sich praktisch auf der ganzen Welt problemlos einbauen lassen auch wenn keine technische Notwendigkeit dazu besteht. Man muß dann nur auch das weltweit einmalig hohe Baupreisniveau auch in Südafrika akzeptieren.

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: colon

Deine Wahrnehmung scheint tatsächlich sehr subjektiv zu sein.

Dein Posting berichtet von Zuständen in irgendeinem Land, daß es vielleicht mal irgendwo geben haben mag, aber sicher nicht von der Realität in Deutschland 2006. Es fehlt nur nur die Darstellung, daß man sich dann unter der immerwährenden warmen norddeutschen Sonne ständig umschwärmt von schönen Frauen/Männern sich mit der Auswahl zwischen den besten bezahltesten neuesten Jobangeboten vom Arbeitsamt in fröhlicher Runde bei gut gekühlten Getränken auseinandergesetzt hat.

Natürlich ist meine Wahrnehmung subjektiv. Und wenn andere es anders wahrnehmen, so ist mir das auch recht. Aber ich sprach durchaus vom Juni 2006, allerdings zugegebenermaßen in Süddeutschland, und nicht im Norden.

Und was die Jobangebote und deren Bezahlung angeht: so viel besser sieht es da in Südafrika ja wirklich nicht aus.

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 17.10.06, 08:13 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

@36510

ich denke zum Teil ist der Vergleich zwischen Südafrika und Deutschland nicht ganz korrekt, denn er vergleicht (wenn ich mich recht erinnere) Kapstadt mit den Verhältnissen einer deutschen Kleinstadt.

Zur Sicherheit und dem Empfinden möchte ich ein Beispiel geben: Ich kenne einen Deutschen, der nach 12 Jahren Aufenthalt in UA dreimal innerhalb weniger Wochen überfallen wurde, einmal sogar auf der Hauptstraße in Kiew bei Tag, wobei er einen Räuber erschossen hat. Danach war es seiner Frau genug und sie hat auf Rückzuck nach Deutschland bestanden. So etwas kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite wohne ich hier in einer Kleinstadt, sogar das neue Auto steht nachts einfach an der Straße (für Kiew unvorstellbar). Genauso ist es doch auch mit D: Auf dem Dorf in Niederbayern habe ich ein anderes Sicherheitsgefühl als in Berlin Kreuzberg.

Zur Einschätzung der Job Situation: Das kann ich schon nachvollziehen, habe noch keine hungerden Ärzte in D gesehen. Richtig ist, dass es eine neue Unterschicht in D gibt, ca. 8% der Deutschen gehört dazu (im Osten ca. 20%), aber wieviel sind es wohl in Südafrika? Sicher viel mehr! Slums gibt es ja schließlich in D auch (noch) nicht.

Zu meinem Empfinden, wenn ich nach Deutschland komme: Ich mag es nicht, ich muss aus beruflichen Gründen. Mein Frau (sie ist Ausländerin, will aber nicht in D leben) genießt jedoch die Besuche in D. Das hat bei mir weniger etwas mit dem schrecklichen Deutschland zu tun, als viel mehr damit, dass ich dort arbeiten muss, morgens früh aufstehen, Besprechungen, etc. alles was ich normalerweise nicht muss und nicht mag. Meine Frau liebt es, in D Shopping zu gehen. Also ihr Erlebnis als Tourist, ist total ok. Und ganz ehrlich, wenn D einen Einkommenssteuersatz auch von 13% hätte, dann wären wir wohl viele Monate im Jahr (aber auch nicht immer) dort. Unter den jetzigen Bedingungen ist es mir einfach zu teuer dort.

Gruß
Siggi

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: siggi_siggi_siggi

Richtig ist, dass es eine neue Unterschicht in D gibt, ca. 8% der Deutschen gehört dazu (im Osten ca. 20%), aber wieviel sind es wohl in Südafrika? Sicher viel mehr! Slums gibt es ja schließlich in D auch (noch) nicht.

Habe das Ding im Spiegel Online auch gelesen. Ich zitier mal:

""Als arm galten in der Studie all diejenigen, deren Einkommen bei weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens lag - also unter 938 Euro. ""

938 Euro im Monat, da sind in SA sicher an die 90% arm.
Zynisch, das darfste im Ausland keinem erzaehlen.

Cheers!

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siggi_siggi_siggi · [editiert: 17.10.06, 14:19 von siggi_siggi_siggi]

Hallo Peter,

ja da hast Du wahrscheinlich recht, aber auf der anderen Seite sind diese Zahlen nicht direkt vergleichbar. In D sind die Kosten viel höher. Beispiel: Ich zahle hier für 6 Monate Nebenkosten für die Eigentumswohnung in der Heizungperiode $50 (für die ganzen 6 Monate, nicht pro Monat). Wenn ich hier 1000 Euro im Monat habe, dann habe ich (je nach dem was ich kaufe, importierte Güter ausgenommen) ungefähr soviel, als hätte ich in D 5000-10000 Euro zur Verfügung. Darum liegt hier die Armutsgrenze bei $90 pro Monat. Aber in der Tat sind die Armen in D immer noch reicher als die Armen in UA.

Die Definition der Armutsgrenze über das Durchschnittseinkommen ist in der Tat absurd. Das hat nämlich interessante Effekte. Beispiel: Wandern 1000 Reiche aus, so sinkt das Durchschnittseinkommen, folglich gibt es weniger Arme, ohne das sich die Einkommenssituation der Armen in irgendeiner Art verbessert hätte!

Gruß
Siggi

arnego2 · Erstellt: 17.10.06, 14:36 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

Hallo ihr zwei,
es freut mich zu lesen das ich gar nicht so allein dastehe. Das Problem liegt meiner Ansicht nach in der Verallgemeinerungsucht des Menschen. Es gibt ja so etwas wie die Bigmac Währung. Also ein BicMac kostet 4 Dollar in einem Land und wird mit dem Preis eines anderen verglichen. Allerdings ich ernähre mich nicht von den Dingern. Ich steh auf lokale Kost.

Als ob die Durchschnittskosten etwas zur Lebensqualität betragen, zumindest Statistisch ist es doch so: Trau keiner Statistik die du selber nicht gefälscht hast.

M-f-G
Arnego2

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Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Komisch ist das schon mit der Definition von "Unterschicht". Zur Unterschicht wird natürlich auch ein Ingenieur gezählt, der über 50 ist, jetzt keinen Job mehr bekommt und dadurch HartzIV. Davon gibt es gerade im Osten viele. Aber "Unterschicht" - ich glaube, das ist dann doch eine falsche Einschätzung. Allerdings, bei dem geringen Aufwand, der für Bildung in Deutschland betrieben wird, ist es in ein paar Jahren nicht mehr so einfach, Ingenieure zu haben, die dazuzählen. Dann wird so eine Ausbildung wahrscheinlich Luxus sein. Und die "Unterschicht" wirklich eine Unterschicht.

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: Peter_KL

...938 Euro im Monat, da sind in SA sicher an die 90% arm.
Zynisch, das darfste im Ausland keinem erzaehlen...

Hi Peter,

ich glaube kaum, daß man das 1:1 gleichsetzen kann und sollte. Wenn Du mit 900 EUR mtl. in Südafrika "auskommen" mußt, nagst Du mit Sicherheit nicht am Hungertuch - in D kann Dir das schon eher passieren. Dann dürfte ich bsp. für meine Wohnung hier in Berlin auch nur etwa 150 EUR anstelle der tatsächlich fälligen 600 EUR an Miete zahlen...! Umgekehrt könnte ich mich für 600 EUR mtl. in Südafrika in ein Haus mit 4-5 Schlafzimmern mit angemessenem Grundstück inkl. Pool einmieten.

Gruß,

Thomas

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Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: schoolar

ich glaube kaum, daß man das 1:1 gleichsetzen kann und sollte.

Weiss ich Schoolar, hast ja auch recht. Und Siggi auch. Ich habe neulich mal zusammengerechnet, was ich so an Kapital habe, mal mit 4% Zins pro Jahr gerechnet und bin auf 1.100 Euro pro Monat gekommen. Damit kann ich hier auch fein leben.
Wozu sitz ich eigentlich noch im Buero????

(Weils klimatisiert ist, muhahaha)

Cheers!

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schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: Peter_KL

...Wozu sitz ich eigentlich noch im Buero?...

DAS hab' ich mich vorhin auch schon gefragt - um diese Uhrzeit liegst Du doch normalerweise schon unter Palmen und lauschst dem Meeresrauschen... (oder dem Gesäusel der anwesenden Weiblichkeit)

_________
Carpe diem

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: schoolar

DAS hab' ich mich vorhin auch schon gefragt - um diese Uhrzeit liegst Du doch normalerweise schon unter Palmen und lauschst dem Meeresrauschen...

Kannst Du vergessen, hier ist die Straits of Malacca gegenueber, eine der meist befahrenen Wasserstrassen. Das Wasser ist dreckig und der Strand ungepflegt, sofern ueberhaupt einer da ist.

Zitat:

(oder dem Gesäusel der anwesenden Weiblichkeit)

Schon besser, der Versuch, hehe....

Cheers!

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siggi_siggi_siggi · Erstellt: 18.10.06, 17:27 Betreff: Re: Kulturshock!! Help!

Hallo Peter,

Zitat:

mit 4% Zins pro Jahr gerechnet und bin auf 1.100 Euro pro Monat gekommen.

Na ja, schon 330TEuro gespart. Fleissig, fleissig!

Zitat:

Damit kann ich hier auch fein leben.

Das glaub ich gern

Zitat:

Wozu sitz ich eigentlich noch im Buero????

Damit die Erben sich über den dummen Verwandten freuen können!

Zitat:

(Weils klimatisiert ist, muhahaha)

Zu Hause kein Klima, aber im Büro, ist das nicht Folter? Das meine ich total ernst. Am schlimmsten war es für mich immer aus der Produktion zu kommen (21°) und dann fühlt sich das draußen wie eine Thermomauer an. Erkälten kann sich dort total leicht.

Gruß
Siggi

P.S: Das Argument mit dem Strand laß ich nicht gelten, geh an die Ostküste!

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: siggi_siggi_siggi

@36510

ich denke zum Teil ist der Vergleich zwischen Südafrika und Deutschland nicht ganz korrekt, denn er vergleicht (wenn ich mich recht erinnere) Kapstadt mit den Verhältnissen einer deutschen Kleinstadt.

Zur Sicherheit und dem Empfinden möchte ich ein Beispiel geben: Ich kenne einen Deutschen, der nach 12 Jahren Aufenthalt in UA dreimal innerhalb weniger Wochen überfallen wurde, einmal sogar auf der Hauptstraße in Kiew bei Tag, wobei er einen Räuber erschossen hat. Danach war es seiner Frau genug und sie hat auf Rückzuck nach Deutschland bestanden. So etwas kann ich nachvollziehen. Auf der anderen Seite wohne ich hier in einer Kleinstadt, sogar das neue Auto steht nachts einfach an der Straße (für Kiew unvorstellbar). Genauso ist es doch auch mit D: Auf dem Dorf in Niederbayern habe ich ein anderes Sicherheitsgefühl als in Berlin Kreuzberg.

Zur Einschätzung der Job Situation: Das kann ich schon nachvollziehen, habe noch keine hungerden Ärzte in D gesehen. Richtig ist, dass es eine neue Unterschicht in D gibt, ca. 8% der Deutschen gehört dazu (im Osten ca. 20%), aber wieviel sind es wohl in Südafrika? Sicher viel mehr! Slums gibt es ja schließlich in D auch (noch) nicht.

Zu meinem Empfinden, wenn ich nach Deutschland komme: Ich mag es nicht, ich muss aus beruflichen Gründen. Mein Frau (sie ist Ausländerin, will aber nicht in D leben) genießt jedoch die Besuche in D. Das hat bei mir weniger etwas mit dem schrecklichen Deutschland zu tun, als viel mehr damit, dass ich dort arbeiten muss, morgens früh aufstehen, Besprechungen, etc. alles was ich normalerweise nicht muss und nicht mag. Meine Frau liebt es, in D Shopping zu gehen. Also ihr Erlebnis als Tourist, ist total ok. Und ganz ehrlich, wenn D einen Einkommenssteuersatz auch von 13% hätte, dann wären wir wohl viele Monate im Jahr (aber auch nicht immer) dort. Unter den jetzigen Bedingungen ist es mir einfach zu teuer dort.

Gruß
Siggi

Zitat: siggi_siggi_siggi

@36510

ich denke zum Teil ist der Vergleich zwischen Südafrika und Deutschland nicht ganz korrekt, denn er vergleicht (wenn ich mich recht erinnere) Kapstadt mit den Verhältnissen einer deutschen Kleinstadt.

@Siggi

natürlich gebe ich zu, daß man Kapstadt eher mit München vergleichen müsste, als mit einer Kleinstadt. Aber umgekehrt wäre auch eine Kleinstadt in SA weniger sicher als eine solche in Deutschland. Auch auf dem flachen Land werden hier Farmen überfallen und die Bewohner, wenn sie Glück haben, einfach erschossen. Es gibt aber auch Fälle, in denen sie weniger Glück hatten und vorher noch regelrecht gefoltert wurden. Erst letzte Woche wurde eine 78-jährige vergewaltigt und ein 2-jähriges Kind lebendig verbrannt. Das ist übrigens kein reines Rassenproblem. Vor einigen Monaten wurde z. B. die 4-jährige Enkelin eines (schwarzen) Gerichtspräsidenten bei einem Einbruch ermordet. Und in der letzten Woche erst wurde in die Häuser zweier schwarzer Minister in Kapstadt eingebrochen.

Im übrigen waren natürlich weder der von mir in meinem Posting erwähnte Flughafen, noch die Autobahn sowie die Landschaft durch die sie führte, in meinem Heimatort.

Als arm gilt übrigens in SA wer weniger als etwa EUR 1,10 pro Tag zur Verfügung hat (bei derzeitigem Wechselkurs). Selbst ein Lehrer oder Ingenieur (Berufsanfänger) verdient weniger als umgerechnet nur etwa EUR 1000 im Monat, ein Streifenpolizist etwa EUR 300 - 400. Und die Lebenshaltungskosten sind alles in allem nicht viel billiger als in D, auch wenn natürlich manches billiger ist (z. B. Immobilien, Energie). Dafür fallen aber hier Kosten an, die man in D nicht hat (z. B. Sicherheitsdienst, Schulgeld) oder andere Sachen sind weit teurer (z. B. Autos, Milchprodukte, Internetzugang, Telefon).

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: siggi_siggi_siggi

Zu Hause kein Klima, aber im Büro, ist das nicht Folter? Das meine ich total ernst. Am schlimmsten war es für mich immer aus der Produktion zu kommen (21°) und dann fühlt sich das draußen wie eine Thermomauer an. Erkälten kann sich dort total leicht.

Also ich habe damit kein Problem. Ich war insgesamt in gut 6 Jahren vielleicht 6mal erkaeltet. So einmal im Jahr etwa und nicht sonderlich dramatisch. Passiert mir nur, wenn ich unguenstig in einem Luftstrom von einem Propeller sitze, bei einfachem heiss->kalt Wechsel passiert mir garnichts.

Zitat:

P.S: Das Argument mit dem Strand laß ich nicht gelten, geh an die Ostküste!

Stimmt, da sind die besseren Straende, aber ist gute 300km wech von hier.
Cheers!

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manbart2000 · * Beiträge: 9

WÜRDE AN DEINER STELLE WEIDER ZUÜCKGEHEN

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: manbart2000

WÜRDE AN DEINER STELLE WEIDER ZUÜCKGEHEN

Wer? Ich? Wertvoller Beitrag, keine Frage.
Cheers!

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