Geld verdienen im Internet

  Auswandern

Zur Homepage von Auswandern-aktuell.de
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen
Alltag in Namibia

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 18.03.09, 13:46  Betreff: Alltag in Namibia  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wir haben den Alltag in Namibia ja letztens schon mal in einem anderen Thread etwas angesprochen, und ich dachte, das könnte man doch einfach zum Thema machen.

Also heute bzw. schon gestern abend bemerkten wir, daß kaum noch Wasser aus der Leitung kam. Vor kurzem hatten wir einen Rohrbruch hier bei uns im Haus, und wir hatten die Befürchtung, daß es wieder so etwas ist, aber unsere Wasseruhr rannte nicht, also war der Rohrbruch nicht bei uns, sondern bei den Leitungen, die zu unserem Haus und zu den anderen Häusern hier in Eros führen.

Sehr unangenehm, wenn man so ohne Vorwarnung einfach kein Wasser mehr hat. Ich sage nur: Toilette. Heute morgen war immer noch kein Wasser da, und da habe ich beschlossen, ich gehe mal wieder schwimmen im "Virgin Active", die haben hier auch ein Fitness-Studio in Windhoek. Es war ein tolles Gefühl, dort dann endlich duschen zu können.

Und dann habe ich auch gleich was für meine Fitness getan und war eine Stunde im Wasser. Aquajogging abwechslend mit Schwimmen. Sehr schön, aber jetzt habe ich Muskelkater. War doch schon eine Weile nicht mehr dort gewesen. Aber nach dem Schwimmen fühlte ich mich so energiegeladen, daß ich mir vorgenommen habe, jetzt mindestens zwei- bis dreimal pro Woche wieder schwimmen zu gehen. Letztes Jahr habe ich das regelmäßig getan (und dabei auch ein paar Kilo abgenommen, aber das nur am Rande ), aber seit Weihnachten war das irgendwie eingeschlafen. Ich wollte eigentlich in der "heißen" Jahreszeit im Außenpool in Olympia schwimmen gehen, aber leider war die Regenzeit ja eher kalt als heiß, da hat es mich dann auch nicht in den furchtbar kalten Außenpool gezogen, und so ist das Schwimmen dann ganz eingeschlafen.

Aber heute endlich habe ich es geschafft, und ich hoffe, es bleibt so, daß ich wieder regelmäßig schwimmen gehe. Letztes Jahr hatte ich mich zum Schwimmen immer mit einer Freundin verabredet, aber leider ist die nicht mehr da, und nun muß ich allein gehen. Da ist es dann immer schwierig, den inneren Schweinhund zu überwinden.

Also so sieht man mal wieder: Auch höchst unangenehme Dinge wie so ein Wasserrohrbruch mitten in der Nacht haben noch ihr Gutes. So bin ich doch wenigstens wieder zum Sport gekommen.


[editiert: 18.03.09, 13:48 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 18.03.09, 18:12  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ist ja interessant dass es hier anscheinend die Möglichkeit gibt in einem beheizten Hallenbad Aquajogging zu machen! Ich weiß dass es in der Schwimmhalle WHS (Windhoek High School) Schwimmunterricht gibt, vor allem für Kinder, und dann kenn ich natürlich das Freibad in Olympia. Ich müsste auch dringend etwas für die Figur tun, aber Schwimmen ist nicht so mein Ding - dabei wird man so nass !! Wir haben ein Schwimmbad im Garten, das nutze ich aber nur in den ganz heißen Wochen derer wir ja wie schon gesagt nicht so viele hatten heuer

Da mein Auto seit neuestem ein Tankleck hat (natürlich hab ich Montag noch mal so richtig vollgetankt weil das Benzin ja ab heute teurer geworden ist) wäre das die Gelegenheit meinen Schweinehund niederzuringen und öfter mal mit dem Fahrrad zu fahren. Mach ich aber erst wenn die Uhr wieder umgestellt worden ist, weil es mir jetzt einfach früh zu dunkel ist . Na, jedenfalls hab ich mir das mal vorgenommen.

Ansonsten hätte es hier schon viele Möglichkeiten um sich fit zu halten...man müsste nur einfach mal anfangen und durchhalten, so wie überall

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 18.03.09, 18:57  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Für mich ist Schwimmen das Ideale, ich liebe Wasser schon seit meiner Kindheit, da sind wir immer an die Ostsee in Urlaub gefahren im Sommer, und außerdem bin ich am Rhein aufgewachsen. Als ich Kind war, konnte man in dem sogar noch schwimmen.

Mit dem Hund spazieren zu gehen, wenn ich stramm marschiere, ist ja auch schon Training, aber schwimmen zu gehen, bringt schon mehr. Ich bin eine Wasserratte, und irgendwie habe ich das Gefühl, ich ziehe pure Energie aus dem Wasser, wenn ich da schwimme.

Aber heute war ja wirklich ein herrlicher Tag. Kein Wölkchen am Himmel. Die Luftfeuchtigkeit ist noch bei 40%, also könnte es noch mal regnen, aber heute zumindest sah es nicht danach aus, das war schön. Letztes Jahr hat es ja viel länger gedauert, bis es endlich trocken war.

Allerdings sagen sie ja, daß die "Efundja"dieses Jahr sogar schlimmer ist als letztes Jahr. Die ganze Capriviregion überschwemmt. Da freut man sich schon, daß hier in Windhoek die Riviere langsam austrocknen - und riesige Löcher im Teer hinterlassen. Hier in Klein Windhoek standen da heute ungefähr zehn Männer ratlos drumherum, was sie da jetzt machen sollen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 13.05.09, 08:55  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Gestern war so ein Tag, wo ich am liebsten im Bett geblieben wäre, alles auf einmal. Vorgestern kam der Mann von der Municipality und wollte uns Wasser und Strom abstellen, weil wir noch keine Connection dafür beantragt hätten. Ich habe ihm erklärt, daß wir dreimal auf der Municipality waren, uns aber jedesmal gesagt wurde, wir könnten keine Connection beantragen, weil der Vorbesitzer seine letzte Rechnung noch nicht bezahlt hat (was auch immer das mit uns zu tun hat).

Okay, haben wir also gewartet. Aber jetzt wollten sie eben abstellen. Dann sagte der Mann, wir sollten seinen Vorgesetzten anrufen, aber der konnte irgendwie auch nichts machen. Gestern also mußten wir aus dem Haus, und unterwegs bekamen wir einen Anruf von der Sicherheitsfirma, daß unsere Alarmanlage ihnen einen "Power Failure" gemeldet hätte. Wir ahnten nichts Gutes, und als wir zurückkamen, waren Wasser und Strom abgestellt.

Das war am Nachmittag, und um vier Uhr macht die Municipalitiy zu. Wir also wie die Irren zur Municipality gerast. Ja, es wären immer noch 100 Dollar vom alten Besitzer nicht bezahlt. Was wahrscheinlich ein Fehler der Municipality ist, die haben da irgend etwas falsch eingetragen oder ihm die falsche Summe gesagt, denn er ist so ein Typ, der einfach das bezahlt, was man ihm sagt. Okay, haben wir die 100 Dollar eben bezahlt. Da war es dann schon halb vier.

Dann mußten wir noch ewig in einer Schlange am "Enquries"-Schalter warten, um gesagt zu bekommen, daß es der falsche Schalter ist, für Connections wäre der andere Schalter zuständig. Was aber nicht dransteht. Wir uns also wieder in der Schlange angestellt, da war es schon fast vier Uhr. Endlich geschafft, Connection beantragt, aber nach vier Uhr ist der Mann, der das macht, schon im Feierabend. Dann haben wir noch mal den Vorgesetzten angerufen, der auch sagte, der Mann wäre schon im Feierabend und käme dann morgen. Aber komischerweise hat er dann, als wir ihn baten, ob das nicht noch heute ginge, gefragt: "It's the German lady, isn't it?" Und als ich sagte, ja, das wäre ich, dann sagte er, er würde jemand schicken. Und als wir nach Hause kamen, waren Wasser und Strom tatsächlich wieder angestellt.

Gleichzeitig, während wir auf der Municipality waren, rief die Telecom an. Seit Tagen haben wir auf die gewartet und waren auch meistens zu Hause, aber ausgerechnet, wenn wir nicht zu Hause sind, rufen die an. Wollten das Telefon installieren. Tja, das ging dann nicht. Aber sie haben versprochen, heute zu kommen. Hoffentlich klappt das.

Das mit der Telecom ist auch so ein Ding. Wir wollten DSL beantragen, aber das geht nicht gleichzeitig, wir mußten erst das Telefon beantragen, dann darauf warten (14 Tage, sagte man uns), und erst, wenn das Telefon da ist, können wir DSL beantragen, was dann wahrscheinlich wieder 14 Tage dauert. Statt daß sie das einfach in einem machen.

Aber das ist nicht nur mit den Behörden hier so, auch die Privatleute sind manchmal nicht besser. Unser Trinkwasserlieferant zum Beispiel. Ich schreibe ihm eine SMS, daß wir 200 Liter Wasser brauchen. Keine Antwort, nichts. Dann zwei Tage später, wir waren den ganzen Tag zu Hause und sind gerade mal kurz aus dem Haus und am anderen Ende der Stadt, ruft er an, er stände jetzt vor der Tür, aber es wäre niemand da. Dann mußte er warten, bis wir wiederkamen. Hätte er eine halbe Stunde vorher angerufen, hätten wir auf ihn gewartet, und er hätte sich die Warterei sparen können, in der Zeit schon einen anderen Kunden beliefern können.

Etwas Ähnliches: Im neuen Haus haben wir im Ensuite-Badezimmer am Hauptschlafzimmer einen Jakuzzi. Die alten Besitzer hat es anscheinend nicht gestört, aber das riecht ziemlich nach Chlor. Wollten wir also das Wasser ablassen, wußten aber nicht, wie. Haben den Klempner gerufen. Der sagt, die haben beim Einbau den Wasserablauf vergessen. Das Wasser mußte dann mühsam mit der Handpumpe abgepumpt werden ... Wieder Wasser hineinzulassen ist auch nicht so einfach, ziemlich kompliziert. Da fragt man sich doch, was die Leute sich denken.

Aber so ist das eben ...



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 13.05.09, 11:34  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Anna,

ich mußte SOOO vor mich hin grinsen, als ich das gelesen hab'... Was meinst Du, haben die Namibianer von den Südafrikanern abgeguckt, oder umgekehrt? Ich habe sowohl bei der Municipality wg. der offenen Stromrechnung meines Vormieters (der übrigens gleichzeitig Hausbesitzer war bzw. ist), wie auch mit Telkom und meinem Internet Provider das exakt gleiche erlebt! Außerdem kennen die hier kein "DSL over ISDN", so daß ich gezwungen war, eine analoge Telefonleitung zu nutzen - was wahrscheinlich im nachhinein die wesentlich kostengünstigere Lösung ist...

Wie Du schon sagst: So ist das eben - in AFRIKA!

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
arnego2
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 750
Ort: Karibikinsel Margarita



New PostErstellt: 13.05.09, 13:41  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: schoolar
    Wie Du schon sagst: So ist das eben - in AFRIKA!
Hallo ihr Afrikaner
von wegen, das ist hier recht gleich. Afrikanische Zustände?
M-f-G
Arnego2


____________________
paquetes-hoteles-margarita.com/
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 13.05.09, 14:20  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Aber war es in Deutschland nicht auch immer mal wieder ähnlich? Also heute war die Telecom da, hat das Telefon eingeschaltet (wir müssen noch eins kaufen, wir haben noch keins, bisher haben wir nur mobil telefoniert), und so theoretisch könnten wir jetzt ADSL beantragen. Aber die Leitung ist noch nicht im System, sagte mir der Mann im "Teleshop". Er kann den Antrag für ADSL erst annehmen, wenn die Leitung im System ist, wahrscheinlich morgen. Okay, morgen noch mal.

Aber ... wir haben noch einen zweiten Telefonanschluß im Study. Das Study ist am anderen Ende des ziemlich großen Hauses, es liegt auch bereits eine Leitung dorthin, und wir wollten, weil das einfacher für uns wäre, dort dann unseren Router anzuschließen, also dort das ADSL-Modem haben, wenn es denn dann endlich kommt.
"Hm", sagte der Mann von der Telecom, der heute da war, und richtete seinen Blick zweifelnd zur Decke, "die Leitung ist zwar da, aber da scheint es irgendein Problem zu geben, irgendwo da oben im Dach, wo die Leitung liegt."
Ich stand da, wartete, und als er nichts weiter sagte, fragte ich: "Also müssen Sie dann unters Dach, nachschauen?"
"No", sagte der Mann von der Telecom (er heißt sinnigerweise Dickey, ist aber gar nicht dick ;)), "that's not part of our policy. We are not allowed to go on the roof."
Sie müssen ja gar nicht aufs Dach, sondern nur auf den Dachboden, aber die Telecom erlaubt ihnen das nicht ... warum auch immer. Ich war erst einmal überrascht, dann fügte er noch hinzu, er könnte mir das Kabel, das man dann da oben statt des alten verlegen müßte, dalassen.
Das heißt also, ich muß jetzt schauen, daß ich irgend jemand rufe, damit er das Kabel für die Telecom verlegt, damit dann die Telecom kommen und den anderen Anschluß im Study freischalten kann und dann danach ADSL angeschlossen werden kann.
Wenn das Kabel verlegt ist, soll ich ihn anrufen, sagte Dickey, dann käme er und macht das im Study. Warum er nicht einfach das Kabel über den Dachboden ziehen kann, konnte er mir nicht sagen, nur "it's not part of our policy."

Dann heute, wieder Telecom, aber anders. Ich habe eine 3G-Karte für meinen Laptop gekauft, weil ich ja jetzt kein Internet habe. Ich konnte die Software und die Karte installieren, kein Problem, aber ich bekomme keinen Anschluß. Gehe zur Telecom und frage, da fragt mich der junge Mann dort, ob ich denn den Anruf gemacht hätte. Welchen Anruf? Ich weiß von nichts, mir hat keiner was gesagt. Ja, ich müßte da so einen Anruf von der Karte aus machen, damit sie aktiviert wird. Okay, schon mal etwas. Dann muß man aber in der Software auch noch das Netz umstellen, weil es für Telefonieren ein anderes Netz gibt als für Internet. Steht auch nirgendwo. Gut, er hat mir alles erklärt, ich nach Hause und alles gemacht. Weiterhin kein Anschluß.
Ich die Customer Care angerufen, die wollten mich zum "3G-Helpdesk" verbinden, aber da nahm keiner ab. Also sitze ich hier immer noch und kann die Karte, für die ich 500 Rand bezahlt habe, nicht nutzen. Keine Ahnung, ob das je geht.
Ich habe noch eine andere Karte von einem anderen Anbieter, die funktioniert (die haben momentan keine weiteren Karten zum Verkauf, die kommen erst in zwei Wochen, sonst hätte ich eine zweite von denen genommen), aber wir wollten eben noch eine zweite, damit wir gleichzeitig ins Internet können mit zwei Laptops.

Wahrscheinlich kriegen wir die Karte dann zum Laufen, wenn ADSL installiert ist und wir sie nicht mehr brauchen ...

Heute sind die Jungs zum Streichen da (der Vater und der Bruder von unserer Maid, die zwei, zumindest der Vater, scheinen wirklich Ahnung zu haben, das ist mal beruhigend. Als wir versucht haben, Leute auszufragen, wen sie uns zum Streichen empfehlen können, haben alle nur abgewinkt. So was Kompliziertes kann hier niemand ;)), und dann können wir endlich unser Bücherregal aufstellen, hoffentlich morgen.

Puh, das ist alles ziemlich langwierig, selbst die Sachen, die man für einfach hält. Besonders das mit dem Internet ist wirklich ärgerlich. Erst dauert es ewig und dann funktioniert die Karte für den Übergang auch nicht. Oder eben nur eine, die man sich dann ständig teilen muß. Man kommt sich vor wie in einem Entwicklungsland.


[editiert: 13.05.09, 14:27 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 13.05.09, 15:26  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wenn sich die beiden Laptops in einer Wireless-Umgebung sehen können, dann kannst Du auch die Funktion "Gemeinsame Nutzung der Internetverbindung" nutzen, und am Laptop, an dem die 3G-Card eingesteckt ist, diese Verbindung freigeben.

Thomas

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
wksamoa
Ehemaliges Mitglied

Ort: Apia Samoa


New PostErstellt: 13.05.09, 21:55  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    "it's not part of our policy."
Das ist es wohl auch wirklich nicht und das wäre es auch in Deutschland nicht (oder Samoa oder anderswo). Der Provider schließt an bis zum Übergabepunkt und der ist üblicherweise so nah wie möglich an der Hauptleitung. Alles andere, vor allem innerhalb des Gebäudes, ist Sache des Kunden. Das ist beim Telefon ebenso wie bei anderen Services, beispielsweise dem E-Werk.

Aber ich gebe Schoolar Recht - das müsste eigentlich auch Wireless gehen. Mein Sohn und ich machen das innerhalb unseres Hauses auch und das funktioniert prima.

Good Luck!

Werner



nach oben
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 14.05.09, 05:16  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, für E-Mails und so kleine Sachen geht das schon wireless, aber wenn man etwas mehr machen will, dann reicht es nicht für beide. Das ist dann zuviel traffic, und dann tröpfelt es nur so. Ich war auch neugierig. Es gibt 3 Provider hier, die 3G anbieten, und Telecom war jetzt der dritte, die beiden anderen hatte ich schon ausprobiert, aber mit keinem solche Probleme beim Einloggen gehabt. Eigentlich überhaupt keine Probleme. Deshalb bin ich jetzt so überrascht.

Und was das Telecomkabel angeht: Normalerweise will die Telecom nicht, daß man da irgend etwas selbst macht. Alle Leute, denen ich das erzählt habe, daß der Telecommann das nicht gemacht hat, fanden das sehr komisch. Ich glaube, er wollte sich bloß nicht dreckig machen.

Von Deutschland kenne ich das auch, daß die Telekom da so faul war, aber von anderen Ländern eigentlich nicht. In Frankreich hat der Telecommann mir überall Anschlüsse hingelegt, wo ich wollte, ist aufs Dach geklettert und hat Löcher gebohrt, um die Kabel in die entsprechenden Zimmer zu verlegen, und das halte ich auch für normal. Ich dachte bis jetzt wirklich, daß nur die Deutschen so faul sind und das nicht machen, aber ich merke immer mehr, daß Namibia eben auch sehr "deutsch" ist, im Positiven wie im Negativen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 15.05.09, 11:19  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

So, jetzt funktioniert die 3G-Karte. War gestern beim Technikzentrum der Telecom, und da stellte sich heraus, daß die Karte gar nicht funktionieren konnte, weil sie falsch programmiert war. Aber verkauft haben sie sie ... Nun ja, der Techniker hat sie umprogrammiert, und nun geht es einwandfrei. Auch die Wände in Wohn- und Schlafzimmer sind jetzt endlich gestrichen, aber das war noch ein Kampf mit den Arbeitern. Wir hatten einen bestimmten Betrag vereinbart, plötzlich wollten sie das Dreifache. Da mußte ich dann sehr streng gucken. Wir haben uns dann auf ein bißchen mehr als ursprünglich vereinbart geeinigt, aber die denken auch, mit den Weißen können sie es ja machen, die sind ja alle reich.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 15.05.09, 20:59  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    ...die denken auch, mit den Weißen können sie es ja machen...
...und erst recht mit den weißen FRAUEN...!

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 16.05.09, 09:17  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das kommt noch dazu. Und mit den Eingewanderten, die eine ganz andere Preisvorstellung haben. Ich meine, in Deutschland würde jeder schreien, wenn Du ihm sagst, daß Du eine Maid für 10 Euro am Tag beschäftigst. Hier ist das das Doppelte, was die "Südwester" zahlen. Und wir Eingewanderten finden es eben immer noch wenig. Man muß mit der Zeit lernen, daß man sich eher schadet, wenn man zuviel zahlt. Die Schwarzen halten einen dann für blöd und schwach. Die Südwester, die ihren Angestellten 5 Euro am Tag zahlen, werden für stärker gehalten.

Das ist sehr schwierig für uns, die wir mit der Vorstellung aufgewachsen sind, daß man Leistung auch belohnen muß, daß wir selbst ja auch ausreichend für unsere Arbeit bezahlt werden wollen. Und mit ganz anderen Stundenlöhnen.

Neulich wieder eine Geschichte in der AZ ("Allgemeine Zeitung", die in Windhoek erscheint, auf deutsch). Ein Arbeitgeber, der seinen Arbeitern das Dreifache von dem gezahlt hat, was üblich ist, dazu noch Sozialleistungen und was weiß ich nicht alles, wurde von denen einfach ausgeraubt. Nicht daß die denken, sie haben es gut, sie sollten darauf achten, daß sie den Arbeitsplatz behalten. Nein, sie denken nur, da ist noch mehr, das können wir nehmen.

Man bekommt hier mit der Zeit doch eine etwas andere Einstellung zu den Menschen, die wir von Europa aus doch immer sehr idealisiert haben.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 16.05.09, 15:26  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    ...Man bekommt hier mit der Zeit doch eine etwas andere Einstellung zu den Menschen, die wir von Europa aus doch immer sehr idealisiert haben...
Als ich meine Familie nach ZA geholt habe, hat mich meine Freundin anfangs gefragt, ob ich dem armen Kerl/der armen Frau an der Ampel nicht ein wenig Geld zustecken will - und ich hab' abgelehnt, was sie überhaupt nicht verstehen konnte. Als wir dann am Tag ungefähr ein Dutzend dieser Bettler an unserem Autofenster hatten, hat sie eingesehen, daß wir nicht nach ZA gegangen sind, um das Elend dieser Welt (oder des afrikanischen Kontinents, oder auch "nur" Südafrikas) zu heilen.

Ein Freund von mir hat neulich mal was recht interessantes geäußert: Auch die Bettler dieser Welt gehen im Grunde einer Arbeit nach: Sie haben das Betteln zu ihrer Profession gemacht. Und genausogut könnten sie sich ja mit 'nem Eimer Wasser und 'nem Lappen an den Straßenrand stellen und Autowäsche anbieten, oder sonstwelche Dienstleistungen. Aber dazu - sorry, blauäugige deutsche Leser - sind die meisten schlicht und ergreifend zu faul! Die denken tatsächlich, was Du schon angedeutet hast: Die Weißen habens ja, und den Schwarzen steht es quasi gottgegeben zu.

Wer eine Leistung erbringt (der Einpacker im Supermarkt, der Parkplatzwächter,...), wird von mir auch entlohnt - wer nur irgendwelchen Mist (oder gleich gar nix) anbietet, und auf meine Wohltätigkeit hofft, hat ein Problem: Ich habe genug damit zu tun, für mich selbst und meine Familie zu sorgen. Danach kann ich dann dazu beitragen, das Elend anderer zu lindern - und da bin ich wirklich sehr selektiv bei der Auswahl derer, denen ich finanzielle Unterstützung zukommen lasse!

Naja, die neue Regierung wird ja alles viiieeel besser machen als die vorherige, und dann kommt über die Jahre sicherlich auch mal ein ordentliches Sozialsystem zustande. Und bis dahin zahlen halt nur die wohlhabenderen Schulgebühren, Miete, Strom, Wasser..., während der Durchschnitts-Schwarze in seinem Haus (das auch der Steuerzahler finanziert hat!), zapft Strom- und Wasserleitungen an, und kümmert sich einen Dreck um die Instandhaltung dieser Services, oder den Zustand seines Landes.

Gruß,

Thomas

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 16.05.09, 15:52  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich sehe, Du bist auch schon reichlich desillusioniert. Ja, das kommt wohl unweigerlich mit der Zeit. Gerade auch, weil wir in Europa mit völlig falschen Vorstellungen erzogen worden sind. Man kommt sich echt rassistisch vor, wenn man einfach nur realistisch ist.

Wir sind alle ziemliche Träumer in Europa, scheint mir. Wenn man dann herkommt, erkennt man, daß das alles nicht so rosarot ist, wie man es uns erzählt hat.

Aber eins ist sicher: ich fühle mich trotz allem hier viel, viel wohler als in Deutschland, und wenn es nur deshalb ist, weil selbst jetzt, im Winter, die Sonne scheint. Das Land ist immer noch herrlich, die Luft ist immer noch klar, der Himmel blau, und meine neues Haus ist immer noch schön. Und die Menschen haben ihre Fehler wie überall, aber auch ihre guten Seiten. Man muß nur verstehen, daß sie andere Vorstellungen vom Leben haben als wir.

Einem Kind macht man ja auch keine Vorwürfe, nur weil es meint, das Geld fiele wie Manna vom Himmel, und es könnte einfach so alles haben, ohne etwas dafür zu tun. Das ist eben seine Realität. Und es braucht Zeit zu lernen, daß das mit dem wahren Leben nichts zu tun hat. Afrika ist noch sehr jung in der Beziehung, und die meisten Leute lernen noch. Das dauert auf jeden Fall noch eine Weile.

Aber solange ich hier leben kann und kein Bürgerkrieg wie in Simbabwe aufkommt, will ich mich über überhaupt nichts beklagen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 21.05.09, 11:47  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Na, so langsam wird's ... Wir haben jetzt tatsächlich Telefon – nachdem wir selbst über den Dachboden gekrochen sind und das Kabel verlegt haben. Danach eine SMS an den Telecom-Mann, und zack, stand der da und schloß alles an. Das ging wirklich fix. Aber auf unser ADSL müssen wir jetzt noch ewig warten, weil ja hier jetzt wieder mal Feiertag ist. Ich habe manchmal das Gefühl, hier ist immer Feiertag. Und wenn der Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag fällt, fällt er nicht aus. In Deutschland ist das zwar so, aber in Namibia ist dann der darauffolgende Montag Feiertag. Damit bloß kein Feiertag verloren geht.

Und es gibt natürlich praktisch alle kirchlichen Feiertage plus die "patriotischen", also irgendwelche Kriegs- und Heldentage. Muß ja auch mal sein ... Somit ist also jetzt am Donnerstag Feiertag, daraufhin nehmen natürlich alle den Freitag frei, und dann Wochenende und dann ist der Montag auch noch Feiertag. Also wir können froh sein, wenn wir unser ADSL nächste Woche irgendwann bekommen. Zwischenzeitlich zahlen wir für das 3G Unsummen. Ist ja alles nicht billig hier in Namibia.

Mit dem Bett genauso: Langsam bekomme ich Rückenschmerzen in diesen alten Holzbetten, die wir noch in der Garage hatten. Aber wegen Feiertag wird das Bett frühestens nächste Woche geschweißt ...

Okay, ich hoffe, bis dahin halte ich durch.

Dann muß auch noch einiges im Haus gestrichen werden, aber damit müssen wir auch bis nächste Woche warten, vorher kommt da keiner.

Und dann ist es jetzt einfach so furchtbar kalt. Ständig muß man alle Türen geschlossen haben, damit die kleinen Heizer, die in den Zimmern stehen, wenigstens die Zimmer aufheizen können. Morgens habe ich in einem Zimmer Sonne, aber die geht dann gegen Vormittag weg, und dann wird auch das Zimmer kalt. Gut, im Sommer ist das Haus dann hoffentlich schön kühl, weil keine Sonne reinkommt, aber jetzt im Winter ... brrr!

Am liebsten würde ich alles aufreißen und eine Heizung legen lassen, aber ich weiß nicht, ob sich hier überhaupt jemand damit auskennt. Und dann ist ja auch nur ein paar kurze Wochen im Jahr Winter ... lohnt sich da eine Heizung überhaupt? Vielleicht besser eine Klimaanlage.

Na ja, muß ich noch mal drüber nachdenken. So Stück für Stück muß das Haus umgebaut werden, die Küche, die Badezimmer, aber das muß ja nicht alles auf einmal sein. Zuerst einmal brauchen wir einen anständigen Zaun um das Grundstück. Im Moment kann da jeder, der das wollte, einfach über die Mauer springen. Zwar sind dann Gitter vor allen Fenstern und Türen, aber trotzdem wäre mir lieber, ich hätte draußen einen Zaun, der auch den Garten schützt.

Die scheinen bisher damit hier keine Probleme gehabt zu haben. Ist ein ruhiges Viertel. Das ist natürlich auch schön. Ich habe auch ein sicheres Gefühl hier, aber man kann sich ja nicht immer nur auf sein Gefühl verlassen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Gast
New PostErstellt: 22.05.09, 13:32  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    Am liebsten würde ich alles aufreißen und eine Heizung legen lassen, aber ich weiß nicht, ob sich hier überhaupt jemand damit auskennt. Und dann ist ja auch nur ein paar kurze Wochen im Jahr Winter ... lohnt sich da eine Heizung überhaupt? Vielleicht besser eine Klimaanlage.
Warum nicht eine Waermepumpe? Die bietet beides in einem und braucht viel weniger Strom, wenn man sie zum heizen verwendet als eine herkoemmliche Elektroheizung.

Viele Gruesse,

Peter
nach oben
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 22.05.09, 14:40  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das ist bestimmt eine gute Idee, Peter, Du kennst Dich ja mit Hausbau usw. auch super aus, aber ich frage mich, wie finde ich hier jemand, der mir eine Wärmepumpe einbaut und alles, was dazugehört? Wie heißt das auf englisch und welche Firmen installieren das so im allgemeinen?

Ich habe eine Firma an der Hand, die sich "Engineering" nennt, vielleicht könnte ich die mal fragen. Die machen alles von Streichen über Eisenzäune bis hin zu Auffahrten plätteln.

In der Wikipedia habe ich gerade mal zu Wärmepumpe nachgeschlagen, das klingt wirklich interessant. Braucht man da Heizkörper oder wie wird das Haus dann geheizt bzw. gekühlt? Ist ja wirklich toll, daß die Maschine beides macht. Da hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Franke
* * * *


Beiträge: 61


New PostErstellt: 22.05.09, 15:18  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna,

ich habe alle Baumaterialien damals in Oshakati bei Ben´s Baumarkt eingekauft. Er hat auch in Windhook eine große Filiale.
Ich würde mal den Geschäftsführer ansprechen denn die kennen alle Branchen und können Dir Adressen und Ansprechpartner vermitteln.

Da gebe ich Peter recht...Wärmepumpe...eine gute Alternative. Aber auch nicht gerade billig und eine komplette Heizanlage steht dann zu Buche.
Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit einem Kamin im Wohnzimmer, einem Kühler im Schlafraum und einem kleinen Heizpusterich im Bad.
So wie es sich anhört scheint Dein Haus sehr gut gebaut zu sein, und der Sommer sollte sogar angenehm von den Temperaturen im Haus sein.

Viel Erfolg beim Angebote einholen

Danke Franke



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 22.05.09, 15:34  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, daß das nicht gerade billig ist, habe ich auch gesehen. Mal schauen. Auf jeden Fall hört es sich interessant an. Wenn ich das hier in Namibia kriegen kann und jemand finde, der mir das einbaut, wäre das eine gute Alternative.

Im Moment geht es auch mit den kleinen Heizern, aber so etwas wie die Wärmepumpe wäre natürlich besser, denn morgens, wenn man aufsteht, ist das Haus total ausgekühlt und wird auch tagsüber nur mit so kleinen Heizern nicht richtig warm. Ich arbeite ja im Haus, sitze am Computer, da bewege ich mich nicht viel, und da wird mir dann schnell kalt. Sobald ich rausgehe, ist es natürlich kein Problem, denn wir haben ja auch jetzt im Winter immer gut über 20 Grad.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 22.05.09, 16:27  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das Problem ist, dass die Häuser hier in keinster Weise isoliert sind. Die Mauern sind dünn, die Fenster noch dünner, dazu Dächer die nur dazu gemacht sind Regen abzuhalten (und nicht mal das können sie oft, wie wir in dieser Regenzeit schmerzlich feststellen mussten) - was immer man an Wärme drinnen erzeugt, ist in null komma nix wieder draußen. Da lohnt sich letztlich die ganze Heizanlage nicht. Im Sommer ist es dann genau andersherum: Fenster, Mauern und Dach lassen die Hitze ins Haus, und an Schlaf ist oft nicht zu denken weil es nicht mal nachts genug abkühlt.
Wir überlegen seit unserem ersten Winter in Namibia (und der war der kälteste meines bisherigen Lebens, ich schwörs), unser Haus ordentlich zu isolieren, einschließlich Dach, und gute Fenster einbauen zu lassen. Was soll ich sagen...dann ist der Winter so schnell wieder rum, und die Temperaturen sind wieder erträglich, und man sieht die Notwendigkeit irgendwie nicht mehr ein


[editiert: 22.05.09, 16:30 von makis]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Top-User *****


Beiträge: 190


New PostErstellt: 22.05.09, 17:00  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    wie finde ich hier jemand, der mir eine Wärmepumpe einbaut und alles, was dazugehört? Wie heißt das auf englisch und welche Firmen installieren das so im allgemeinen?........

    Braucht man da Heizkörper oder wie wird das Haus dann geheizt bzw. gekühlt? Ist ja wirklich toll, daß die Maschine beides macht. Da hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Nun, es gibt auch kleine Wärmepumpen, die gar nicht eingebaut werden müssen, sondern einfach im Raum aufgestellt werden wie ein Elektroheizkörper. Ist aber wohl nur eine Notlösung und nicht ganz so energiesparend. Wenn ich mich recht entsinne, wurde hier in SA kürzlich so ein kleines Standgerät für ca. ZAR 3500 in der Werbung angeboten - ich glaube von Samsung. Mir hat eine Architektin gesagt, dass es z. B. von Samsung ein System gäbe, das etwa ZAR 50000 koset und ein ganzes Haus beheizen oder kühlen kann. Ob da der Einbau dabei war, weiss ich leider nicht mehr. Wärmepumpen heissen übrigens heat pumps, Du findest sie aber meist als Bestandteile von air conditioners angeboten. Schau Dir doch einfach mal auf der webseite z. B. von LG oder Samsung die air conditioner an, die haben vermutlich fast alle auch eine Heizfunktion und funktionieren nach dem Wärmepumpenprinzip.

Man könnte diese Geräte zwar an Heizkörper anschließen - das wird in Deutschland auch gemacht. Hier habe ich das noch nie gesehen. Meist werden sie einfach in die Wand eingebaut - wie eine herkömmliche Klimaanlage und blasen dann eben warme oder kalte Luft in den Raum - je nachdem, was gewünscht wird. Von den Herstellern solltest Du eigentlich Vertriebspartner benannt bekommen, die Dich beraten können. Oder eben ein Architekt bzw. Bauingenieur.

Das Virgin Acive Gym, in das ich gehe, hat z. B. eine Wärmepumpe, die die Wärme, die der Raumluft im Zuge des air conditioning entzogen wird, zur Heizung des pools verwendet. Technisch ist da vieles machbar. ob es für immer sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Ob sich das für Dich finanziell lohnt, weiss ich natürlich nicht. Erstens bin ich kein Fachmann und zweitens kommt es sehr stark auf die lokalen Gegebenheiten an - z. B. darauf, ob Du überhaupt eine Klimaanlage brauchst und damit auch im Sommer von der Energieeinsparung profitieren kannst. Für mich war es letztlich zu unwirschaftlich, weil ich im Winter nicht heize, sondern nach Deuschland fliege (in 2 Wochen ist es wieder soweit), und im Sommer keine Klimaanlage brauche.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 22.05.09, 17:04  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: makis
    Das Problem ist, dass die Häuser hier in keinster Weise isoliert sind.
Ja, ist schon so. Allerdings muß ich sagen, mit dem Umzug haben wir uns sehr verbessert. Dieses Haus hat wesentlich bessere Fenster, dickere Wände, ein seeehr viel besseres Dach (kein Wellblech, unser erstes hatte ein Wellblechdach, da konnte man bei Regen sein eigenes Wort nicht mehr verstehen ) und ist ansonsten auch gut in Schuß. Das Haus ist auch so gebaut, daß es im Sommer wohl nicht so heiß wird. Und wenn, dann können wir in den tollen, riesigen Lapa fliehen.

Und was schlecht isolierte Häuser angeht: Ich habe 9 Jahre in Frankreich gelebt, das war eine Katastrophe. Von Isolierung oder Isolierfenstern auch keine Spur. Trotzdem war das Haus im Winter kuschelig warm wegen der Heizung.

Insofern überlege ich mir das schon. Ist ja schließlich eine Investition für den Rest des Lebens, und ich hoffe, das ist noch recht lang.
    Zitat: 36510
    Mir hat eine Architektin gesagt, dass es z. B. von Samsung ein System gäbe, das etwa ZAR 50000 koset und ein ganzes Haus beheizen oder kühlen kann.
Das klingt doch gar nicht so schlecht. Der Einbau ist ja meistens nicht so teuer, wenn ich mir die Rechnungen meiner Handwerker hier so anschaue.

    Zitat: 36510
    Schau Dir doch einfach mal auf der webseite z. B. von LG oder Samsung die air conditioner an, die haben vermutlich fast alle auch eine Heizfunktion und funktionieren nach dem Wärmepumpenprinzip.
Ah, das mache ich sofort. Danke!

Wenn man die einfach in die Wand einbauen kann, ist der Aufwand ja sowieso nicht so groß, weil das wollte ich ohnehin machen mit der Klimaanlage.

    Zitat: 36510
    Das Virgin Acive Gym, in das ich gehe, hat z. B. eine Wärmepumpe, die die Wärme, die der Raumluft im Zuge des air conditioning entzogen wird, zur Heizung des pools verwendet.
Ach, deshalb ist da die Luft immer so kalt. Ich gehe auch ins Virgin Active hier. Der Pool ist auch immer sehr ungleichmäßig warm (bzw. kalt), je nachdem, wie die Außentemperatur ist. Jetzt verstehe ich das.

Na ja, mal schauen. Ob sich das fürs Heizen lohnt. Weil ich annehme, daß ich im Sommer nicht unbedingt kühlen muß in diesem Haus. Ist auf jeden Fall eine interessante Idee.


[editiert: 22.05.09, 17:13 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 22.05.09, 17:32  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Die Frage (für uns, weil unser Haus offen gebaut ist und teilweise große, sehr dünne Fenster hat) ist, wieviel Geld man buchstäblich zum Fenster hinausheizt, und ob sich eine Isolierung nicht über die Jahre mehr rechnet weil man dann viel weniger Strom braucht. Unser Haus in Deutschland hatten wir komplett in Styropor gehüllt. Im Winter reichte es völlig, jeden Tag (manchmal sogar nur jeden zweiten) gegen Nachmittag den Kachelofen anzuschüren und bis zum Schlafengehen am Brennen zu halten: die Temperatur im Haus ist bis zum nächsten Nachmittag nicht spürbar gesunken.
Natürlich ist eine Isolierung erstmal sehr kostenintensiv (hab hier mal nach Styroporplatten gefragt: horrende Preise! Mit den besseren Fenstern ist es genauso), und ich weiß eben nicht ob und wann sich das überhaupt amortisiert. Schließlich ist der Strom hier (noch) nicht so teuer.
Dann kommt noch hinzu, dass wir nicht wissen ob wir wirklich unser Leben in diesem Haus verbringen wollen. Das ist hier ja eher nicht üblich was ich so mitbekommen habe. Wir würden dazu tendieren selber zu bauen, und auch wenn das Zukunftsmusik ist hält einen dieser Gedanke doch auch davon ab, in das jetzige Haus mehr als nötig zu investieren.
Das mit der Wärmepumpe hört sich trotzdem gut an. Vielleicht gibt es ja noch eine bessere, kostensparendere Lösung, die auf die Verhältnisse in Namibia zugeschnitten ist. Dass es bisher noch nichts in dieser Richtung gibt, heißt m E nur dass noch niemand darüber ernsthaft nachgedacht hat - oder dass man nicht bereit ist in dieses Land zu investieren weil es sich nicht lohnt.


[editiert: 22.05.09, 17:35 von makis]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 22.05.09, 18:51  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Zur Beachtung: Air Con's die heizen können, funktionieren nur bis zu einer bestimmten Aussentemperatur. Bei unserem Modell sind das ca. 6-8°. Wenn es also bei Euch kälter wird, dann ist dies allein keine Lösung. Auch ist zu beachten, dass diese Dinger nicht geräuschlos arbeiten. Die günstigeren rauben einem dem Schlaf (sofern man nicht schwerhörig ist oder gewohnt ist, neben der Autobahn zu schlafen)!

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 22.05.09, 20:01  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Okay, in Jo'burg hat's nachts schonmal nur einstellige Temperaturen - keine Ahnung, ob das in Namibia ählich ist. Meine Frau (ich denke, sie ist da sehr ähnlich zu Anna... ) friert hier in Durban, weil die Temperaturen nachts auf 15°C bis 16°C sinken - BITTERkalt, sozusagen...! Dieselbe Frau hat sich vor 'nem halben Jahr noch beschwert, daß es hier ja viiieeel zu heiß sei, besonders im tropischen Sommer (okay, es ist teilweise schon recht schwül um die Jahreszeit...). Was lehrt uns das? FRAU ist NIE zufrieden mit dem Wetter, also immer schön zudecken und warm halten - in jeder Hinsicht!

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 22.05.09, 20:39  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: makis
    Das mit der Wärmepumpe hört sich trotzdem gut an. Vielleicht gibt es ja noch eine bessere, kostensparendere Lösung, die auf die Verhältnisse in Namibia zugeschnitten ist.
Es gäbe eine Superlösung, aber die hat leider die deutsche Heizungsindustrie in den Boden gestampft, so daß sie nirgendwo mehr zu erwerben ist. Das ist wirklich schade. Dieser Heizung werde ich mein Leben lang nachtrauern: billig, wartungsfrei, biologisch abbaubar, kaum Verbrauch und zudem eine Wärme, wie wenn man direkt in der Sonne sitzen würde und zudem selbst in einem Raum mit offenen Fenstern oder im Garten nutzbar ... Aber gut, was es nicht gibt, gibt es halt nicht.

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Zur Beachtung: Air Con's die heizen können, funktionieren nur bis zu einer bestimmten Aussentemperatur. Bei unserem Modell sind das ca. 6-8°. Wenn es also bei Euch kälter wird, dann ist dies allein keine Lösung.
Ah, na ja, dann ist es wohl nichts. Nachts wird es schon mal unter null im kältesten Teil des Winters im Juni. Auf jeden Fall unter 6-8 Grad.

    Zitat: schoolar
    Dieselbe Frau hat sich vor 'nem halben Jahr noch beschwert, daß es hier ja viiieeel zu heiß sei, besonders im tropischen Sommer (okay, es ist teilweise schon recht schwül um die Jahreszeit...).
Schwüle haben wir hier natürlich eher nicht. Das ist anders bei Euch am Indischen Ozean. Aber man gewöhnt sich echt schnell an die Wärme, das ist schon wahr. Und dann eben das Fehlen der Heizung und der Isolierung, was man von Europa nicht gewöhnt ist, wie schon gesagt. Es geht uns ja allen so: Noch nie so gefroren wie in Afrika.





[editiert: 22.05.09, 20:43 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Top-User *****


Beiträge: 190


New PostErstellt: 23.05.09, 08:48  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
      Zitat: siggi_siggi_siggi
      Zur Beachtung: Air Con's die heizen können, funktionieren nur bis zu einer bestimmten Aussentemperatur. Bei unserem Modell sind das ca. 6-8°. Wenn es also bei Euch kälter wird, dann ist dies allein keine Lösung.
    Ah, na ja, dann ist es wohl nichts. Nachts wird es schon mal unter null im kältesten Teil des Winters im Juni. Auf jeden Fall unter 6-8 Grad.
Das kommt wohl darauf an, welches Medium verwendet wird, um die Wärme zu entziehen. In Deutschland löst man das Problem m. W. oft dadurch, dass man "Wärmetauschschleifen" im Erdreich verlegt. Ab einer Tiefe von 1,20 m ist es dort warm genug - in Namibia wird wohl eine geringere Tiefe genügen. Aber natürlich heisst das noch nicht, daß es wirschaftlich ist. Das kommt - wie bereits gesagt - m. E. wohl wesentlich darauf an, ob man ohnehin eine Klimaanlage benötigt/will. Wenn ja, dann ist der Aufpreis zwischen einer herkömmlichen Klimaanlage und einer solchen, die auch heizen kann, vermutlich gut angelegtes Geld (angesichts der Tatsache, dass man ja auch Kosten für eine Heizung und Warmwasserbereitung spart).

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Top-User *****


Beiträge: 190


New PostErstellt: 24.05.09, 08:23  Betreff: Re: Alltag in Namibia - affirmative action / BEE  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Mal eine andere Frage: gibt es eigentlich in Namibia ebenfalls so etwas wie affirmative action und BEE (black economic empowerment)?

Also gesetzliche Regelungen, die die Teilhabe von "previously disadvantaged people" am Bildungswesen und an der Wirtschaft fördern sollen? In Südafrika führt dies dazu, dass Schwarze und Farbige gegenüber Weissen bevorzugt werden, wenn es um die Besetzung offener Stellen oder um den Zugang zu Universitäten geht. Dies treibt meiner Meinung nach bizarre Blüten: Z. B. sind in vielen Bereichen die Prüfungsanforderungen für Weisse höher (sie müssen z. B. im Matric mehr schriftliche Prüfunen schreiben als Schwarze), oder Schwarze dürfen nichtbestandene Prüfungen öfter wiederholen als Weisse (z. B. bei der Pilotenausbildung) oder der "numerus clausus" für den Zugang z. B. zum Medizinstudium ist je nach Rassenzugehörigkeit unterschiedlich. Firmen müssen einen bestimmten Prozentsatz an Schwarzen einstellen, um staatlich subventionierte Studienkredite kann man sich von vornherein nur bewerben, wenn man zu einer "previously disadvantaged" Bevölkerunsgruppe gehört.

Ein früherer Nachbar, ein Bauingenieur, der eine Baufirma hatte, die hauptsächlich für die öffentliche Hand arbeitete (Flughafenbau), hat mir erzählt, dass er aufgefordert wurde, sich einen schwarzen Teilhaber zu suchen - anderenfalls erhielte er keine Aufträge mehr. Als er niemanden gefunden hat, der ausser der Hautfarbe auch noch genug andere Qualifikationen hatte, hat er sich eben zur Ruhe gesetzt.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 24.05.09, 09:39  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das gibt es hier auch. Ist dasselbe Problem. Schon als Farbiger hat man enorme Schwierigkeiten, und wenn man schwarz ist, sollte man nicht nur schwarz sein, sondern auch Ovambo, also dem größten Stamm angehören, am besten auch noch der SWAPO, die ja alle wichtigen Posten in Regierung und sonstwo innehat.

Als Weißer ist es schwierig. Und es ist, wie Du sagst: Viele Weiße hätten ja gar nichts gegen einen schwarzen Teilhaber, aber leider wachsen schwarze qualifizierte Leute nicht auf den Bäumen, wie sich die Regierung bzw. die SWAPO das vorstellt. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen Ausbildung und Job. Das kann man ihnen einfach nicht klarmachen. Sie sehen auch keinen Zusammenhang zwischen Arbeiten und Geldverdienen. Das kann man ihnen auch nicht klarmachen.

Es gibt natürlich wie immer auch Ausnahmen. Der schwarze Chef der namibischen Nationalbank ist ein vernünftiger und hochintelligenter junger Mann (der in London studiert hat), der wirklich gute Entscheidungen bezüglich der Geldpolitik trifft. Und unser Anstreicher, mit dem ich mich letztens noch über die zu hohe Bezahlung auseinandersetzen mußte, ist wirklich brauchbar, arbeitet gut und zuverlässig. Es hat sich herausgestellt, daß er so ein "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" ist und praktisch alles im Haus reparieren kann. Er arbeitet gut, zuverlässig und ordentlich für sein Geld.

Aber das Problem mit dem "Black Empowerment" hier ist, daß es fast nur den Ovambo bzw. den Ovambo, die in der SWAPO sind, zugutekommt. Und auch da nicht allen. Auch gut ausgebildete junge Schwarze (die es auch gibt) finden oftmals keinen Job, weil ihnen ein weniger qualifiziertes oder unqualifiziertes SWAPO-Mitglied, das mit irgendeinem hohen Tier verwandt ist, vorgezogen wird.

Sie begreifen es einfach nicht. Sie stecken halt noch in Steinzeitstrukturen. Nehmen den Weißen die hochproduktiven Farmen weg, geben sie unausgebildeten Schwarzen (statt vorher ein Programm aufzulegen, bei dem die Leute für den Job ausgebildet werden), und die Farmen gehen den Bach runter in kürzester Zeit. Kommt hier jetzt noch nicht so viel vor wie in Simbabwe, wo das zum Untergang geführt hat, aber die Schwarzen, die auf den jetzt unproduktiven Farmen sitzen, wünschen sich die weißen Besitzer zurück, damit sie wieder einen Job und zu essen haben, ihre Sicherheit, die sie früher unter den weißen Besitzern hatten. Aber da führt, selbst wenn die Farmarbeiter das wollen, kein Weg zurück.

Manchmal ist es auch so, daß Farmen einfach an irgendwelche SWAPO-Bonzen gegeben werden, die dann einfach auf die Farm kommen und ihre schwarzen Brüder und Schwestern, die dort jahre- oder jahrzehntelang gearbeitet und gewohnt haben, von jetzt auf gleich ohne irgendeinen Ersatz vor die Tür stellen.

Sie haben halt keinen Verstand, diese Leute. Hier in Namibia war die Apartheid ja nie so extrem wie in Südafrika, das war alles immer viel gemäßigter (außer wenn den Namibiern etwas von SA aufgezwungen wurde) und deshalb ist auch das Verhältnis zwischen schwarz und weiß nicht so angespannt. Aber die Unvernunft greift natürlich schneller um sich als die Vernunft es je könnte.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 24.05.09, 12:46  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat:
    Ein früherer Nachbar, ein Bauingenieur, der eine Baufirma hatte, die hauptsächlich für die öffentliche Hand arbeitete (Flughafenbau), hat mir erzählt, dass er aufgefordert wurde, sich einen schwarzen Teilhaber zu suchen - anderenfalls erhielte er keine Aufträge mehr. Als er niemanden gefunden hat, der ausser der Hautfarbe auch noch genug andere Qualifikationen hatte, hat er sich eben zur Ruhe gesetzt
Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen? Man sichert sich mit Rückkaufoptionen ab, die verdeckt gehalten werden. So machen das die Leute in D ja auch, die kein Geschäft mehr haben dürfen (wg. Konkursvergehen oder auch um Unterhaltszahlungen zu umgehen): Nach außen gehört ihnen gar nichts und zu bestimmen haben sie auch nichts, aber defakto leiten sie die Firma.

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 24.05.09, 13:10  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Offiziell sieht das Ganze so aus:

2: Fundamental Rights:
Prohibition of Discrimination and Sexual Harassment

The Labour Act prohibits discrimination against an employee (or applicant for employment) on the following grounds:
  • Race, colour or ethnic origin
  • Sex, marital status or family responsibilities
  • Religion, creed or political opinion
  • Social or economic status
  • Degree of physical or mental disability
  • AIDS or HIV status
  • Previous, current or future pregnancy

It is, however, not discriminatory to do any of the following:
  • To take affirmative action measures to ensure that racially disadvantaged persons, women and persons with disabilities enjoy equal employment opportunities at all levels of employment;
  • To distinguish, exclude or prefer any individual on the basis of an inherent requirement of the job;
  • To take any measure approved by the Employment Equity Commission
(taken from: Namibian Labour Act, No 11 of 2007: Quick Guide to Namibia's Labour Act, Page 2)

Das ist das Gesetz. Klar, Papier ist geduldig, aber ich habe zB noch nie davon gehört, dass beim Matric (hier heißt das NSSC) für weiße und schwarze Schüler unterschiedliche Anforderungen gelten (wobei das nichts mit dem Arbeitsgesetz zu tun hätte). Meine Freundin ist Lehrerin an einer Staatsschule, die kann ich gerne mal fragen. Ansonsten hatte ich bisher den Eindruck, dass es hier noch einigermaßen gerecht zugeht, wenn man von der Jobvergabepraxis "Vitamin B" mal absieht die aber natürlich nicht bei jeder Jobausschreibung zum Tragen kommt.
Farmenteignungen sind zum Glück bisher selten. Man hat mittlerweile an offizieller Stelle festgestellt, dass die Vergabe von Land an landwirtschaftlich Ahnungslose nicht funktioniert, nur mit der Lösung dieses Problems ist man noch nicht viel weitergekommen. Aber: Weiterbildungsprogramme für Neufarmer sind meines Wissens zumindest geplant, wenn sie nicht sogar schon durchgeführt werden.
Für ausländische Investoren, die eine Firmengründung in Namibia planen, ist die Einstellung von mindestens fünf "previously disadvantaged" obligat. Ob das auch für inländische Investoren gilt, weiß ich nicht.
Alles in allem läuft es hier noch gemäßigt ab. Wenn die Fördergelder der Ersten Welt und das Bildungsbudget des Namibischen Staatshaushaltes in die richtigen Kanäle fließen würden, könnte schon eine ganze Menge in Richtung Ausbildung und damit Bekämpfung der Arbeitslosigkeit getan werden, und man hätte auch mehr Auswahl an dunkelhäutigen kompetenten Leuten. In dieser Hinsicht denken aber viele Entscheidungsträger noch zu sehr "afrikanisch"...


[editiert: 24.05.09, 13:47 von makis]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 24.05.09, 13:43  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen?
Daran haben alle Schwarzen Interesse. Aber finde mal jemand, der zuverlässig ist. Er wird anfangen Dich zu erpressen, weil er ja weiß, daß Du Dein Geschäft ohne ihn nicht betreiben kannst. Also wird er jeden Monat (oder jede Woche oder jeden Tag) mehr Geld haben wollen. Bis Du entweder nicht mehr zahlen kannst oder er Dich wegen des Betrugs bei der Regierung anzeigt. Das würde ich auch nie machen, so jemand pro forma ins Geschäft nehmen. Der Schuß geht nach hinten los.
    Zitat: makis
    Das ist das Gesetz. Klar, Papier ist geduldig
Ja, das ist eben der Knackpunkt. Wenn alles so durchgeführt würde, wie es im Gesetz steht, wäre es ja gar nicht falsch.
Aber ich bin mal gespannt, was Deine Freundin sagt, wie das mit den Prüfungen ist, ob es da auch Unterschiede zwischen schwarz/weiß/farbig gibt. In dem Bereich kenne ich mich überhaupt nicht aus. Nur kann ich mir nicht vorstellen, daß an der DHPS oder irgendeiner höheren Schule Unterschiede gemacht werden wegen der Hautfarbe. Aber wie gesagt: Frag mal Deine Freundin, die Antwort wäre interessant.

Ich denke auch, hier bei uns in Namibia ist das alles viel harmloser als in Südafrika. Hier geht es noch vergleichsweise vernünftig zu.

Und obwohl die "disadvanted people" bevorzugt werden sollen, stellt kein einziger Schwarzer einen Behinderten oder einen AIDS-Kranken ein. Die sind wirklich benachteiligt. Um die kümmern sich nur die Weißen. Für Schwarze fallen die sofort durchs Raster. Das ist ja das viel größere Problem: daß die Leute eben so steinzeitlich (oder wie Du sagst: "afrikanisch") denken. Da kann man Gesetze machen, wie man will, die brauchen noch eine Weile, bis sie in der Zivilisation angekommen sind, ganz egal, wie modern Windhoek aussieht und wie viele tolle, neue Autos und Anzüge sie tragen.


[editiert: 24.05.09, 13:50 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 24.05.09, 17:04  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    ...Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen?...
Ich habe von Schwarzen in ZA gehört, die das hauptberuflich und in mehreren Firmen gleichzeitig machen, sich quasi als Teilhaber vermitteln (lassen). Die Risiken hat Anna ja schon angerissen, aber im allgemeinen ist denen m.E. relativ egal, was die Firma tut, und womit sie ihr Geld verdient, solange die Maschinerie gut geschmiert ist. Ich bin halt nich sicher, wieweit man sich wirklich gegen irgendwelche Scharlatane vertraglich absichern kann, ohne wieder gegen andere BEE-Gesetze zu verstoßen; ich kann mir vorstellen, daß man da als Weißer, noch dazu als Ausländer, nicht allzu gute Karten hätte, wenn es irgendwann zu gerichtlichen Auseinandersetzungen käme...

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 24.05.09, 17:33  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das denke ich eben auch. Gegen einen schwarzen Erpresser hast Du als Weißer keine Chance. Deshalb würde ich das auch nie machen. Du sitzt auf jeden Fall am kürzeren Hebel. Witzig ist ja auch: Wenn sich die Regierung, statt mit solchen dummen Sprüchen um sich zu werfen, mal auf die Ausbildung ihrer Leute konzentrieren würde, gäbe es sicherlich eine Menge Möglichkeiten für die Schwarzen. Aber das ist wie früher mit der Emanzipation der Frauen: Eine Frau ist nicht deshalb für einen Job besser geeignet, nur weil sie eine Frau ist und die Frauenquote noch nicht erfüllt ist. Und ein Schwarzer ist nicht deshalb für etwas geeignet, nur weil er schwarz ist. Daran krankt halt das ganze System, daß sie ihre Leute nicht ausbilden, das fängt ja schon bei der Schule an, die Geld kostet, so daß sich viele Schwarze das nicht leisten können. Und diese Kosten sind vom Staat festgelegt, vom schwarzen Staat, nicht von irgendwelchen Weißen, die die Schwarzen aus den Schulen raushalten wollen. Der Schwarze ist des Schwarzen Feind – um mal einen alten Spruch abgewandelt zu zitieren. Nicht die Weißen sind das Problem, jedenfalls viele nicht.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 25.05.09, 21:36  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Also, heute hab ich mal nachgefragt wie das denn so ist mit dem Schulabschluss:
Laut meiner Freundin ist das wohl in Südafrika so, dass es drei verschiedene Niveaus gibt auf denen der Abschluss gemacht werden kann. Die höchste Stufe ist natürlich die schwierigste, und wer die schaffen will der muss schon eine gute Schulbildung haben und zumeist auch den richtigen Hintergrund, mit der Möglichkeit von Nachhilfeunterricht und so. Somit sind es überwiegend weiße Kinder, die auf dem höchsten Level den Abschluss machen. Die Unis haben dann jede ihre eigenen Zugangsvoraussetzungen für die verschiedenen Studiengänge und verlangen dann zB in mindestens drei bestimmten Fächern einen A-Level.
In Namibia sieht das etwas anders aus: für das NSSC muss man (in der elften Klasse) seine Fächer wählen, und zwar entweder auf Ordinary Level oder High Level. Vier Fächer müssen es mindestens sein, besser sind sechs. Wenn man studieren will, muss man mindestens vier Fächer im High Level bestehen; um überhaupt die zwölfte Klasse erfolgreich abzuschließen müssen vier Fächer im Ordinary Level bestanden worden sein. Wenn man mit einem Fach im High Level begonnen hat, gibt es die Möglichkeit auf Ordinary Level zu reduzieren wenn man merkt dass es zu schwierig ist, umgekehrt ist es nicht möglich. Damit kann man dann aber nicht studieren. Von der Fächerwahl und den Abschlussergebnissen hängt auch ab, was man später studieren kann.
Keinesfalls werden hier Unterschiede gemacht zwischen schwarzen und weißen Prüflingen.


[editiert: 25.05.09, 21:49 von makis]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 26.05.09, 10:28  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich kenne die Gesetze bei Euch nicht. Mir ist nicht einleuchtend, warum es Betrug wäre. Ich selbst habe bei Gründung meiner Firma den Steuerberater als Treuhänder genutzt, um nach aussen hin eine andere Wirkung zu entfalten. Illegal war das sicher nicht, so etwas würde ein Steuerberater nicht machen, ausserdem hat er dafür kein zusätzliches Geld bekommen. Ein Eigentümer einer Firma muss doch keinerlei Macht haben. Und mit einem notarielle Kaufangebot, welches nicht mit dem Tode endet, ist man immer auf der sicheren Seite (auch damit habe ich persönlich Erfahrungen). Solche Konstrukte sind in D (und vielen anderen Staaten auf der Welt - sogar in Osteuropa) absolut legal. Erpessungsmöglichkeiten sind somit nicht vorhanden. Wenn ein Treuhänder unverschämt wird, nimmt man halt den nächsten. Gut, das sollte nicht jeden Monat passieren, das ist zu lästig und verursacht zu hohe Notargebühren.

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 26.05.09, 11:26  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    ...mit einem notarielle Kaufangebot, welches nicht mit dem Tode endet, ist man immer auf der sicheren Seite...
Sollte das nicht eher ein fertiger Kaufvertrag sein anstelle eines Angebots? Vielleicht kannst Du darauf nochmal näher eingehen (wenn's "zu technisch" wird, gern auch per PN).

Gruß,

Thomas

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 26.05.09, 13:28  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Ich kenne die Gesetze bei Euch nicht.
Es ist weniger eine Frage der Gesetze als des Umgehens damit. Ich glaube, die Gesetze sind hier in Namibia soweit okay, aber wenn Du weiß bist, gelten sie für Dich vielleicht nicht – oder anders als für Farbige oder Schwarze. Gesetze haben und anwenden sind zwei verschiedene Dinge. Vor allem, wie sie angewendet werden.

Es gibt ja auch Gesetze für die Aufenthaltserlaubnis bzw. die Arbeitserlaubnis. Nur komisch, daß praktisch alle Weißen (und vor allem alle Deutschen) abgelehnt werden, aber jeder Chinese ohne jegliche Qualifikation hier leben und arbeiten kann.

Da nützen Gesetze dann auch nichts.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 26.05.09, 13:45  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ein Kaufvertrag, blanko unterschrieben aber mit offenem Datum? Ich vermute, das wird kein Notar ausfertigen. Aber ein Kaufangebot, das kann man schon notariell ausfertigen lassen. Das geht dann so: Ich X, biete hiermit Y den Erwerb von Geschäftsanteilen der Firma Z zu folgenden Bedingungen an ... Dieses Angebot ist nicht befristet und endet nicht mit dem Tode.

In den Kaufvertrag, mit dem X die Geschäftsanteile von Y erwirbt, muss noch etwas herein wie: Y hat ein Vorkaufsrecht. Sonst könnte X ja einfach die Geschäftsanteile an eine andere Person übertragen und damit wäre das Kaufangebot wirkungslos.

Für mich hatte das seinerzeit ein deutscher Notar "wasserdicht" formuliert. Bei der Annahme des Angebots gab es keinerlei Probleme, obwohl der ausfertigende Notar und der ursprüngliche Käufer bereits verstorben waren und das ganze vom Anwalt der Gegenseite geprüft wurde. Letztlich hatte die Gegenseite keine Chance sich gegen den Rückkauf zu wehren.

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Top-User *****


Beiträge: 190


New PostErstellt: 26.05.09, 21:20  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Nun, was Siggi vorschlägt, wäre vielleicht machbar (vielleicht aber auch nicht - ich kenne mich da nicht aus und habe auch nicht den Ehrgeiz, mich da einzuarbeiten). Aber generell ist es schon ein wenig so, wie Anna angedeutet hat: Das Papier, auf dem der Gesetzestext steht, ist geduldig. Und wenn z. B. derjenige, der über die Auftragsvergabe entscheidet, findet, dass eine Firma zuwenig schwarz ist, dann bekommt sie eben keinen Auftrag. Außerdem war gerade das Verfahren gegen den neuen Staatspräsidenten Zuma wegen Korruption ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie hier mit dem Gesetz umgegangen wird. Man hat einfach - Gewaltenteilung hin oder her - den Generalstaatsanwalt, der sich geweigert hat, das Verfahren einzustellen, seines Amtes enthoben und einen anderen eingesetzt, der die Anklage zurückgezogen hat, obwohl - wie er selbst zugab - die Verdachtsmomente weiterbestehen. Aber es sei eben nicht sichergestellt, daß Zuma ein faires Verfahren erhalten könne. Die Regierungspartei ANC hat schon ein Jahr zuvor vorgeschlagen, das Verfahren nicht vor Gericht auszutragen, sondern eine politische Lösung zu finden. Und jetzt, nachdem Zuma im Amt ist, heisst es eben: lasst die Vergangenheit Vergangenheit sein und schaut lieber in die Zukunft.

Das ist nur ein Beispiel dafür, wie hier das Justizwesen funktioniert. Ich hätte da auch keine Lust, mich auf ein Risiko einzulassen und würde es wie mein damaliger Nachbar machen - nämlich den Hut an den Nagel hängen und meinen Ruhestand eben ein paar Jahre früher genießen.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 26.05.09, 21:44  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: 36510
    ...den Hut an den Nagel hängen und (den) Ruhestand ... genießen.
Gute Idee - aber wer finanziert selbigen?!?

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 27.05.09, 09:40  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wenn Du jahrelang, sogar jahrzehntelang, ein gutgehendes Geschäft hattest, finanzierst Du den locker selbst. Das scheint nicht das Problem zu sein, wenn ich mir die Leute hier so betrachte. Wenn ich mir ausrechne, was ich so täglich noch zum Leben brauche, wenn ich keine Miete zahlen muß (die war vorher neben Internet der größte Brocken in meiner monatlichen Rechnung), dann ist das wirklich nicht viel.

Und viele Leute haben auch noch weitere Häuser, die sie vermieten, oder Geld angelegt oder, oder, oder. Früher war es ja spottbillig, Land zu kaufen und Häuser zu bauen. Aber auch jetzt noch wäre das zu überlegen. Momentan werden hier Stadtteile wie Khomasdal (der Stadtteil, der früher nur den Farbigen vorbehalten war, so wie Katutura den Schwarzen) "aufgewertet", das heißt, dort kann man noch vergleichsweise preiswert Grundstücke kaufen, und Bauen ist ja sowieso nicht so teuer.

Der Anwalt, der den Kaufvertrag für unser Haus gemacht hat, erzählte von diversen Projekten dort. Man baut einen Komplex für ca. 3 Mio, darin enthalten sind ca. 10 Einheiten. Townhouses oder so. Und bei den Mietpreisen hier hat man die Investition schnell drin und macht Gewinn. Wenn man sich dann 20 Jahre später zur Ruhe setzt, braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen.

Gerade zum Mieten werden immer mehr Objekte gesucht, die Makler sind schon ganz verzweifelt, weil es viel zu wenig Objekte zum Mieten gibt. Und es kommen immer wieder viele Leute, die nur auf Zeit im Land und deshalb nicht direkt ein Haus kaufen wollen. Zumal die Preise dafür ja auch ständig steigen. Wie die Mieten auch. Jedes Jahr 10-20% Mieterhöhung, aber Dein Kredit bei der Bank wird zur Zeit ständig billiger, weil die Zinsen dauernd gesenkt werden. Also das könnte sich schon lohnen.

Zudem bezog sich, wenn ich das richtig verstanden habe, die Geschichte mit dem schwarzen Teilhaber bei Peters Nachbarn ja auf Regierungsaufträge. Also wenn Du privat ein Geschäft betreibst, drückt Dir wahrscheinlich nicht so schnell jemand einen schwarzen Teilhaber auf, und dann mußt Du auch nicht in Rente gehen. Da kannst Du arbeiten, bis du 80 bist, solange Du private Auftraggeber findest (oder andere mittelständische Unternehmer). Und das ist normalerweise nicht schwer.


[editiert: 27.05.09, 09:52 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 27.05.09, 10:24  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    ...kannst Du arbeiten, bis du 80 bist...
Ich bevorzuge immer noch die Rente mit 40, also wenn sich spontan jemand findet, der das Ganze für mich sponsern möchte...?!

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 27.05.09, 11:15  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: schoolar
    Ich bevorzuge immer noch die Rente mit 40, also wenn sich spontan jemand findet, der das Ganze für mich sponsern möchte...?!
Ich auch, aber zum einen ist es dafür zu spät, zum anderen hat mir die Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Merkt ihr etwas von der Krise?

Gruß
Siggi


[editiert: 27.05.09, 11:15 von siggi_siggi_siggi]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 27.05.09, 11:30  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das stimmt, für die Rente mit 40 ist es denn jetzt doch einiges zu spät.

Wir hier in Namibia sind nur am Rande von der Krise betroffen, die Diamantminen haben relativ viele Leute entlassen und einige andere Firmen auch, aber da Afrika nicht so in die Weltwirtschaft eingebunden ist und die Banken hier auch nicht einfach so Schrottpapiere kaufen können, sind die Auswirkungen verglichen mit dem Rest der Welt relativ harmlos.

Viel schlimmer war es, als die Firma "Ramatex" zugemacht hat. Da sind 28.000 Leute auf einen Schlag auf die Straße gesetzt worden, das war aber schon lange vor der Krise.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
36510
Top-User *****


Beiträge: 190


New PostErstellt: 27.05.09, 22:23  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    ...zum anderen hat mir die Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Merkt ihr etwas von der Krise?
Ich persönlich spüre sie durchaus schmerzhaft, wie ich an anderer Stelle schon mal geschrieben habe. Die Wirtschaft Südafrikas übrigens auch. Gestern kamen die jüngsten Zahlen zum GDP: Es schrumpfte aufs Jahr hochgerechnet im ersten Quartal um 6,4 %! Das ist weit mehr als erwartet. Der building contractor, der mein Haus renoviert hat, hat mir am Wochenende gesagt, dass er pleite ist, weil er für einen Großauftrag sein Geld nicht bekommen hat. Ein Block mit 30 neuen Wohnungen steht nun zur Zwangsversteigerung - und die Preise liegen 1 Drittel unter den vor noch einem Jahr projektierten. Und ob die verbliebenen 2/3 in der Versteigerung erlöst werden, ist auch noch sehr die Frage. Das ist zwar nur ein kleiner, aber wohl nicht untypischer Mosaikstein im Bild der südafrikanischen Wirtschaftslage.

Viele Grüße
Peter


[editiert: 27.05.09, 22:24 von 36510]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 28.05.09, 09:29  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

So schlimm kann Südafrika aber auch nicht dran sein, wenn der Rand gegenüber dem Euro ständig steigt. Wenn es Südafrika wirklich schlecht ginge, müßte der Euro doch eigentlich viel höher sein.

Aber sicherlich ist Südafrika mehr von der Krise betroffen als Namibia, schon allein weil es eine viel größere Wirtschaft hat.

Zum Alltag in Namibia: Neuester Streich der Telecom: Wir hatten doch ADSL beantragt. Antrag wurde auch angenommen. Nun haben wir nachgefragt, und da wurde uns gesagt, daß in dem Area, in dem wir sind (sehr zentral in Windhoek), keine Anschlüsse mehr für ADSL frei wären. Und sie könnten auch nicht sagen, wann es wieder welche gäbe.

Gut, dachten wir, die Telecom bietet ja auch WiMax an, nehmen wir halt das. Da ist die Höchstgeschwindigkeit zwar nur 512K, aber besser als nichts. "Nein", sagt der Mann von der Telecom, "wo es ADSL gibt, gibt es kein WiMax." Tja, also kein Internet.


[editiert: 28.05.09, 09:36 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 28.05.09, 09:52  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    ...So schlimm kann Südafrika aber auch nicht dran sein, wenn der Rand gegenüber dem Euro ständig steigt...
Also ich persönlich habe eigentlich auch eher den Eindruck, daß Südafrika zumindest mal nicht flächendeckend von dieser Krise betroffen ist - Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die "Regel"...

    Zitat: Anna_kl
    ...also kein Internet...
Wer braucht denn wirklich Computer und/oder Internet - wir befinden uns doch erst im 21. Jahrhundert...?! Ich drück' die Daumen, daß es dann bald mit dem DSL-Anschluß klappt. Und dann gebe ich ja die Hoffnung nicht auf, daß auch die afrikanischen Märkte irgendwann für Mitbewerber der ortsansässigen (staatlichen...?!) Telkom geöffnet werden, und dann sollte hier vielleicht endlich europäischer Standard anno 2002/2003 Einzug halten.

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 28.05.09, 10:07  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Dein Wort in Zeus' Gehörgang ... Mensch, ich sage Dir, ich war vielleicht sauer, als der Telecom-Typ mir das sagte. Es gibt ja noch einen anderen Anbieter hier, MWEB, die kommen aus Südafrika, und in Südafrika sind die auch recht billig. Die bieten auch WiMax an. Aber hier in Namibia sind die sauteuer, und zudem haben wir die letzten zwei Jahre nur schlechte Erfahrungen mit denen gemacht. Da die Telecom damals in dem Stadtteil, in dem wir wohnten, kein DSL und nichts angeboten hat, mußten wir MWEB nehmen. Jetzt hatten wir gehofft, wir sind die endlich los, und nun sieht es so aus, als müßten wir uns wieder mit denen rumschlagen, um überhaupt ein schnelles Internet zu haben.

Alles mit 3G ist einfach zu teuer auf die Dauer, und wir können ja schlecht ein Analogmodem an die Analogtelefonleitung anschließen, da kommt man sich ja vor wie in der Steinzeit. Außerdem würde es unseren Anforderungen auch gar nicht genügen.

Ich bin echt sauer ...



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 12:01  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Die Telecom ist echt ein Schätzchen ... Wenn wir nicht bald DSL bekommen, nehmen wir den Antrag zurück, haben wir denen gesagt. Und was war die Antwort? "Nein, den Antrag können Sie nicht zurücknehmen, das geht nicht. Sobald es in dem Gebiet DSL gibt, bekommen Sie das." Auch wenn das in zwei Jahren ist oder noch später?

Mensch, Mensch, Mensch, und das in der Hauptstadt. Ich möchte nicht wissen, wie es den Leuten auf dem Land geht.

Aber es gibt auch noch andere Probleme, die nichts mit der Telecom zu tun haben. Gestern haben wir unseren Gärtner rausgeschmissen, weil er angefangen hat, unseren schönen Garten zu ruinieren. "Garden Boy", wie die Leute hier genannt werden, zu sein verlangt halt keine Ausbildung, das kann jeder machen. Und wenn man nicht dahinter ist, machen sie den größten Mist.

Unter anderem deshalb, weil der Garten so schön ist, haben wir uns gefreut, dieses Haus bekommen zu haben. Im alten Garten war es uns relativ egal, das der Gärtner gemacht hat, er mußte nur den Rasen wässern und ein paar Pflanzen gießen, ein bißchen fegen, das war alles. Und wenn er da etwas falschgemacht hat, war es auch nicht schlimm. Erstens war es nicht unser Haus, und zweitens war der Garten auch nicht besonders. Da gab es nicht viel, was er ruinieren konnte.

Aber jetzt im neuen Garten, der so schön angelegt ist und über den wir uns so gefreut haben, da kann man einiges ruinieren, wenn man keine Ahnung hat.

Vorgestern mußte ich meinen Motorroller zur Reparatur bringen, das ist am anderen Ende der Stadt, und da mußten wir ja zu zweit fahren, damit ich dann auch ohne Roller wieder nach Hause zurückkomme. Wir waren vielleicht eine Stunde weg, und als wir zurückkamen, sahen wir, daß der talentierte Gartenjunge fast alle Bäume und Sträucher einfach abgeschnitten hat. Wir gucken jetzt auf die kahle Wand. Vorher haben die Pflanzen das schön verdeckt.

Wir waren so wütend, wir hätten ihn am liebsten in den Boden gestampft. Natürlich versteht er gar nicht, um was es geht, schaut einen nur mit seinen großen, braunen Augen verständnislos an und begreift gar nicht, warum wir uns aufregen.

Seit Tagen sagen wir ihm, er soll die Ränder des Rasens schön sauberschneiden, das macht er nicht, aber die Bäume und Sträucher, die schön gewachsen sind und gar keinen Schnitt benötigen, hackt er einfach ab.

Na ja, das war's jetzt für ihn. Muß er sich halt einen anderen Job suchen. So einen gutbezahlten mit so wenig Arbeit wie bei uns wird er wohl kaum finden, aber das ist sein Problem.

Das ist wirklich ein Problem hier mit der Qualifikation der Leute, selbst für solche Arbeiten. Und wenn man jemand mit einer "richtigen" Qualifikation sucht, ja, da kann man dann endlos suchen ...

Wenn er wenigstens nichts gemacht hätte, aber erst das nicht machen, was man ihm sagt, und dann so etwas ...

Da sag ich nur mal wieder: Das ist Afrika.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
arnego2
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 750
Ort: Karibikinsel Margarita



New PostErstellt: 09.06.09, 12:40  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna
Das ist nicht nur in Afrika so, hahahah das scheint mir dritte Welt maessig ueberall so zuzugehen. Hier ist Natur fuer die Leute "Monte y Culebra" Unkraut und Schlangen.

M-f-G
Arnego2


____________________
paquetes-hoteles-margarita.com/
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 12:50  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das würden die Leute hier auch sagen, nur nicht auf Spanisch. Das ist das größte Problem: Für die Schwarzen ist ein Garten etwas völlig Unverständliches. So ein bißchen würden sie es vielleicht noch verstehen, wenn man in dem Garten etwas zum Essen anbauen würde (obwohl ich mir auch da nicht sicher bin, denn die meisten bauen längst nichts mehr selbst an, sondern gehen in den Supermarkt), aber einfach nur so Rasen und Pflanzen und "schön", das verstehen sie nicht. Dafür haben sie überhaupt keinen Sinn.

Wir haben, als wir ein Haus suchten, auch Häuser gesehen, die Schwarzen gehörten. Kein einziges hatte einen Garten. Das Grundstück war einfach nur Sand, Unkraut, Müll. Und mitten drin halt das Haus, das auch nicht besonders schön war. Manchmal groß und protzig, aber niemals schön.

Aber gut, die meisten Buren sind genauso. Und die sind weiß. Auch Buren haben aber oft keinen Garten. Der Bure hier, von dem wir das Haus gekauft haben, war da eine absolute Ausnahme. Das Haus wirkt eher "deutsch" als "burisch". Aber wenn wir hier in unserem neuen Viertel herumfahren, in dem ja viel mehr Schwarze wohnen als in unserem alten Viertel, dann kannst Du sofort von weitem sagen, ob das Haus einem Schwarzen oder einem Weißen gehört, eben wegen des Gartens. Ich glaube, kein Schwarzer käme auf den Gedanken, Rosen anzupflanzen oder sonst etwas.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
arnego2
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 750
Ort: Karibikinsel Margarita



New PostErstellt: 09.06.09, 13:24  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna
Ich kann es schon nachvollziehen. In wildem Gewaechs da weiss man nicht was da alles so kreucht und fleucht. Da unbekannt lieber weg damit. Auch der Glaube das Rasen und Pflanzen mehr blutsaugende Insekten beherrbergt hilft nicht zu der weiterverbreitung derselben. Wenn alles Wildniss ist kann einem schwer darueber klar werden das Natur pur besser ist als ein kuenstlicher Parkplatz. Verstaendniss fuer die Umwelt muss man wohl erst lernen.

LG
Arnego2


____________________
paquetes-hoteles-margarita.com/
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 13:55  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Sowieso. Wenn man so von oben auf Windhoek schaut, sieht man einen "grünen Gürtel", das sind die Gärten in den weißen Vierteln. Alles andere ist entweder Wolkenkratzer (in der Innenstadt) oder Wildnis. Im schwarzen Viertel Katutura findest Du nirgends die Farbe Grün. Das braucht ja auch viel Wasser in so einem Land wie Namibia hier. Und Wasser muß man bezahlen (außer die "Squatter" in den "informal settlements", die bohren einfach die Leitung der Stadt an oder von jemand, der bezahlt, ebenso machen sie es mit Strom), also warum sollte man das den Pflanzen geben?

Es ist zum Teil wirklich verständlich. Wenn man draußen im Busch lebt, legt man auch keine Gärten an. Man macht allenfalls Mahangu-Felder. Das ist so eine Art Getreide. Davon leben viele. Aber die Felder werden dann oft von den Elefanten zertrampelt und aufgefressen, denn die lieben Mahangu auch.

Aber im Kral gibt es keinerlei Gärten. Da sind die Hütten, ein paar Ziegen, ein Stückchen weg die Felder, aber keine Gärten. Wozu auch? Man hat ja die Wildnis drumherum. Ich denke schon, daß es schwierig ist, sich vorzustellen, was das soll.

Und auch die Wildnis ist für uns Europäer ja so wertvoll, daß wir sie gern erhalten würden. Als wir vor zwei Jahren das erste Mal ein Haus gesucht haben, wurde uns ein Haus angeboten mit dem Spitznamen "Etosha-Haus". Etosha ist der große Nationalpark hier in Namibia, wo noch Wildnis herrscht und Tiere frei herumziehen. Und dieses Haus hatte diesen Beinamen, weil der Besitzer, der es vermietete, darauf bestand, daß der Garten "wild" bleibt. Das haben hier weder die Schwarzen noch die Weißen verstanden.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 09.06.09, 14:20  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna,

    Zitat:
    Wir waren vielleicht eine Stunde weg, und als wir zurückkamen, sahen wir, daß der talentierte Gartenjunge fast alle Bäume und Sträucher einfach abgeschnitten hat
So etwas kenne ich auch: Dem "Gärtner" (ebenfalls eine Person ohne Ausbildung in dem Bereich) gesagt, er möge einige Gartenabfälle verbrennen. Genau gesagt, wo, wieviel, ihn darauf hingewiesen: Nicht zu großes Feuer, aufpassen auf die alten Bäume. Wir kamen wieder und unser "Terminator" hatte einen Riesenfeuer gemacht. Die Schäden an dem einen Baum sieht man noch heute, Jahre später. Das ist das Problem mit Ungelernten, die für so etwas keinen Sinn haben. Wenn man denen sagt: "Wenn ich heute abend wieder komme, dann steht hier nichts grünes mehr." So etwas, dass können sie, aber entscheiden, was zu erhaltenswert ist und was nicht, da tun sie sich schwer. Und selbst wenn man es erklärt, man muss daneben stehen, wenn es nachher keine bösen Überraschungen geben soll. Das ist aber nicht nur im Garten so: Bis wir eine halbwegs vernünftige Haushälterin gefunden hatten, brauchten wir auch mehrere Anläufe.

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 15:10  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Und selbst wenn man es erklärt, man muss daneben stehen, wenn es nachher keine bösen Überraschungen geben soll.
Das eben ist es: Wozu habe ich Hauspersonal, wenn ich dann doch ständig danebenstehen muß? Und das muß man in der Tat, wie Du sagst. Das Personal soll mir ja Arbeit abnehmen, damit ich in der Zeit etwas anderes machen kann, meine Firma leiten und Geld verdienen zum Beispiel. Wenn ich mich den ganzen Tag um Haus und Garten kümmern muß, komme ich gar nicht dazu.

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Das ist aber nicht nur im Garten so: Bis wir eine halbwegs vernünftige Haushälterin gefunden hatten, brauchten wir auch mehrere Anläufe.
Wie wahr, wie wahr. Eine Bekannte von mir hat jetzt die sechste "Maid" rausgeworfen, innerhalb eines Jahres. Wobei sie noch nicht einmal alle rausgeworfen hat, sondern manche sind einfach gegangen, sobald sie von ihnen verlangt hat, für ihr Geld zu arbeiten. Da sehen die Leute hier auch keinen Zusammenhang: zwischen Arbeit und Bezahlung.

Mit unserer jetzigen Maid (sie ist natürlich auch nicht die erste, die wir hatten) geht es relativ gut, aber es ist auch in vielen Dingen mühsam. Vor allem, immer wieder Dinge zu erklären und zu zeigen, die man schon tausend Mal erklärt hat. Jedes Mal neu, als ob sie es noch nie gemacht hätten. Als ob sie kein Gedächtnis hätten.

Da frage ich mich dann manchmal, ob da Ausbildung überhaupt einen Sinn hätte. So wie wir das gewöhnt sind. Jeden Tag etwas Neues dazulernen, zwei, drei Jahre lang, und dann Prüfung machen. Das ginge bei vielen Leuten hier gar nicht.

Es gibt natürlich auch andere, aber ich spreche jetzt mal von den Ungelernten, die auch oftmals wenig oder gar nicht zur Schule gegangen sind geschweige denn von anderen Ausbildungen. Die haben es nie geübt, etwas zu lernen, und als Erwachsene lernen sie es dann nicht mehr.

Wie in dem alten Spruch: "Was Hänschen nicht lernt ..."



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 09.06.09, 21:05  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich habe den Eindruck, der Thread könnte gut auch "Alltag überall dort, wo Bildung und Desinteresse kollidieren" heißen... Mein Gärtner hat sich seinerzeit (endgültig) seines Jobs beraubt, als er mir einen auf alt getrimmten Topf inklusive Sockel ruiniert hat. Ich hatte ihm wirklich a-u-s-f-ü-h-r-l-i-c-h erklärt, daß er beides mit einer Bürste und Wasser ein wenig säubern soll, aber s-c-h-ö-n v-o-r-s-i-c-h-t-i-g, damit die Farbe nicht abgeht. Als er fertig war, war aber auch nich ein Quadratmillimeter Farbe mehr an Topf oder Sockel, und der (heute ehemalige) Gärtner war stolz wie Oscar auf seine Leistung.

Unsere (heute: ehemalige...) Maid hat grundsätzlich das geputzt, worauf sie Lust hatte (und was körperlich nicht sooo schwer war wie andere Tätigkeiten). So hatten wir dann jeden Tag ein annehmbar sauberes Bad, aber die Flure waren keimig, kein Treppengeländer gewischt, Spinnweben in den Ecken unter der Decke... Interessant war, daß wenn ich selbst von zu hause gearbeitet habe, alles einwandfrei und ohne Murren (mit meiner Frau hat die Gute schon gernmal diskutiert) funktioniert hat.

Ich glaube, die Frau an sich hat in Afrika nach wie vor einen recht niedrigen Stellenwert, selbst wenn es die weiße "Ma'am" ist. Ach ja, apropos "Ma'am": Ein Satz, den ich einfach nicht mehr hören konnte von der Maid war "Sorry, Ma'am (oder: Sir)", nachdem sie mal wieder(!) irgendwas kostbares ins Nirvana befördert hatte. Was solls, der weiße Massa geht dann mal eben in den Shop und kauft's neu. Eine Denkweise, die mir hier oft begegnet, und mich regelmäßig in den Wahn treibt. Es gibt einfach kaum bis keine Wertschätzung bei den Schwarzen, und das hat absolut nichts mit Rassismus, sondern m.E. mit fehlender Bildung und Erziehung (in westlichem Sinne) zu tun.

Naja, nun lassen wir den Garten von einer Firma säubern, und die für uns wichtigen Sachen machen wir lieber selbst. Und wer weiß, vielleicht findet meine Frau ja tatsächlich in diesem Leben eine Maid, die in unserem Sinne das Haus sauber hält...!

Gruß,

Thomas

_________
Carpe diem
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 21:54  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das stimmt. "Ma'am" heißt gar nichts. Ist zwar ganz nett, das zu hören, aber wenn ein Mann im Haus ist, zählt die Frau nichts. Der Mann wird um Erlaubnis gefragt, wenn überhaupt, bei der Frau ist das nicht unbedingt nötig, auch wenn die Frauen normalerweise die Befehlsgewalt im Haus haben und der Mann eher außerhalb.

Und das mit dem Neu kaufen, das ist wirklich schlimm. Wenn etwas Altes kaputtgeht, ist es doch schön, daß man sich etwas Neues kaufen kann, oder nicht? Man wirft ja auch alles weg, angefangen von den tausend Plastiktüten, die man beim Einkaufen bekommt, nichts wird recyclet, es sei denn, man hat wirklich überhaupt nichts, um es zu ersetzen. Neue Sachen sind grundsätzlich besser als alte, und wenn es der letzte Chinabilligmist von "Mr Price" ist. Einen Wert in alten Dingen sieht man hier nicht. Es ist unmöglich, den Leuten hier etwas anderes verständlich zu machen.

Tut mir leid um Deinen schönen Topf.


[editiert: 09.06.09, 22:00 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 10.06.09, 16:27  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ach, ich hab gelernt die Leute hier mit mehr Gelassenheit zu nehmen. Sie können nichts dafür: ihre Vorfahren haben keine bleibenden Werte geschaffen (ich denke da an Kirchen in Europa), sie mussten nie planen und haben keine Wertvorstellungen. Wichtig war und ist, dass der Bauch heute gefüllt sein muss - kein Gedanke wird an morgen verschwendet. Diese Mentalität hat ja auch seine Vorteile, selbst für unsereiner. In Deutschland, wo das europäische Denken tief verwurzelt ist und der Bildungsstand hoch konnte ich mir jedenfalls keine Maid und keinen Gärtner leisten.
Unsere Maid hat auch schon mal etwas kaputt gemacht. Unter anderem das Glas einer Nachttischlampe von IKEA (!), die ich hier überhaupt nicht ersetzt bekomme. Natürlich ist das ärgerlich, aber sie macht es ja nicht mit Absicht - und wo gehobelt wird, da fallen nun mal Späne. Mir ist nur wichtig dass sie es mir sagt, und das tut sie. Außerdem ist sie grundehrlich. Ich suche mir zwar oft einen Wolf wenn sie dagewesen ist, aber bisher hab ich alles (wenn auch oft an ungewöhnlichen Stellen) wieder gefunden. Wenn mir auffällt dass sie etwas nicht so gründlich putzt wie ich das gerne hätte, dann sag ich ihr das einfach. Mit dem Gärtner ist es genauso. Als ich sah dass er die alten Zeitungen aus dem Müll fischt und sie liest, statt den Hof zu kehren, hat mein Mann ihm das freundlich untersagt (ja, da stimme ich zu dass eine Frau einen geringeren Stellenwert einnimmt bei den Blackies), und ich werfe die Zeitungen (übrigens deutsche!) seitdem erst weg wenn er gegangen ist, und lasse sie auch nicht mehr auf der Terrasse liegen. Schon gibt es keine Probleme mehr. Unseren Gartenjungen haben wir übrigens vom Hausvorbesitzer übernommen. Er war mit den anfallenden Arbeiten vertraut und auch gut angelernt. Bäume schneiden kann er allerdings auch nicht, aber da kann ich ihm keinen Vorwurf machen: es gibt anscheinend in Namibia auch nicht viele Weiße die davon eine Ahnung haben. Der Vorbesitzer unseres Hauses hatte sie jedenfalls nicht - unsere Bäume sahen alle aus wie Hutständer. Zum Glück wachsen Bäume meist schnell nach, und jetzt machen mein Mann und unser Gärtner diese Arbeit zusammen.
Wir haben mit unseren Hausangestellten bestimmt Glück gehabt. Wir hätten es schlechter treffen können, aber daran sieht man, dass es auch unter den Blackies solche und solche gibt. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich nicht mehr mit Haus- und Gartenarbeit herumschlagen muss, und die zwei sind froh dass sie eine gute und ehrliche Arbeit haben.


[editiert: 10.06.09, 16:29 von makis]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
arnego2
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 750
Ort: Karibikinsel Margarita



New PostErstellt: 10.06.09, 18:13  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo
und genau da liegt der Hase im Pfeffer, da man keine Schuld hat oder zu haben glaubt lernt auch nicht dazu. Was hat es damit zu tun wenn etwas kaputt gemacht wird ob jemand es mit Absicht gemacht hat? Ich kann ja auch nicht einfach durchfahren im Glauben da kommt schon keiner> Unwissenheit schuetzt vor Strafe nicht.

Ich wusste das nicht ist wohl mit die ******* ste Entschuldigung die ich bei mir in der Schule nicht gelten lasse. Wie gesagt aus Fehlern lernt man und aus Vergebung lernt man nur eins, man kann es ja ruhig noch einmal machen. Aus diesem Grund gelten wir Auslaender auch oft als Deppen. Nach dem Motto das merkt der garnicht und wenn er es merkt wusste ich es nicht.

Witzig finde ich es schon das immer diejenigen um Vergebung bitten die keinen Schaden davon getragen haben sondern eher aus "Unwissenheit" etwas zerdoeppelt haben.

M-f-G
Arnego2


____________________
paquetes-hoteles-margarita.com/
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
makis
Top-User ****


Beiträge: 101
Ort: Namibia


New PostErstellt: 10.06.09, 19:37  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: arnego2
    Was hat es damit zu tun wenn etwas kaputt gemacht wird ob jemand es mit Absicht gemacht hat? Ich kann ja auch nicht einfach durchfahren im Glauben da kommt schon keiner> Unwissenheit schuetzt vor Strafe nicht.
Ich denke es hat eine ganze Menge damit zu tun ob Absicht dahintersteckt, oder meinetwegen auch Desinteresse. Beides liegt bei meiner Maid (und vielen anderen auch) nicht vor. Sie arbeitet mit aller Sorgfalt derer sie fähig ist, und das genügt mir. Wenn mir etwas besonders am Herzen liegt oder wertvoll ist, packe ich es weg bevor sie kommt, oder sie bekommt die Anweisung das Ding nicht anzufassen.
Unser Gärtner arbeitet mit dem Wissen das er vermittelt bekommen hat - dafür kann ich ihn doch nicht tadeln! Mit uns lernt es es eben anders, und handelt dann auch danach. Eine Regelüberschreitung wie von dir als Beispiel angegeben ist etwas ganz anderes. Dass er während der Arbeitszeit nicht Zeitunglesen soll, war vorher so klar nicht gesagt worden.
Ein anderes Beispiel: als wir in dieses Haus zogen, hatten wir der Reihe nach Probleme mit der Nachbarschaft wegen lauter Musik. Da ging mitten in der Nacht die Party los, oder der Bass wurde so hart und laut eingestellt dass ich ihn in meiner Speisekammer fühlen konnte. Ich bin zu jedem einzelnen hingegangen und habe höflich darum gebeten diese Ruhestörung zu unterlassen. Die Leute waren durchweg erschrocken dass sie mich gestört hatten (!) und unterlassen es seitdem. Sie denken einfach nicht nach! Ich hätte auch die Polizei rufen können, aber was hätte ich davon? So war es einfacher, und mindestens ebenso effektiv.

    Zitat: arnego2
    Wie gesagt aus Fehlern lernt man und aus Vergebung lernt man nur eins, man kann es ja ruhig noch einmal machen.
Das sehe ich völlig anders. Meine zweite Nachttischlampe ist zB noch ganz, und das seit einem Jahr . Obwohl es keine Strafe gab. So etwas kann man gar nicht so pauschal sagen, weil die Menschen höchst unterschiedlich sind. Die meisten Blackies hier sind einfach gestrickt und nicht raffiniert genug für solche Gedanken. Für sie ist eine Lampe einfach nicht wichtig genug um sich darüber aufzuregen wenn sie kaputt ist. Mir ehrlich gesagt auch nicht.



    Zitat: arnego2
    Witzig finde ich es schon das immer diejenigen um Vergebung bitten die keinen Schaden davon getragen haben sondern eher aus "Unwissenheit" etwas zerdoeppelt haben.
Das check ich nicht.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
schoolar

Administrator

Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 11.06.09, 09:26  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Im großen und ganzen stimme ich dem zu, aber ärgerlich ist es halt immer wieder, wenn die Maid die aus DE eingeflogene Vase, die man von der Ururgroßmutter geerbt hat, zerdeppert, weil sie schon drei andere unhandliche Gegenstände festhalten will! Und in unserem Fall ist vieles passiert, OBWOHL man ihr gesagt hat, was sie anfassen darf und was nicht.

Und wie gesagt, wenn ich zu hause war, hat das ja auch genau so geklappt, nur wenn sie mit meiner Frau alleine war, hat sie sich offenbar mindestens als Bestandteil der Familie, wenn nicht gar als meiner Frau ebenbürtig - und somit entscheidungsbefugt - gesehen, und SO funktioniert das für mein Empfinden halt nicht. Allerdings habe ich meiner Frau auch von Anfang an gesagt, daß sie ruhig höflich zum Personal sein soll, aber keinesfalls zu freundlich und/oder persönlich werden darf, weil diese Menschen sofort jeden nur erdenklichen Vorteil aus dieser Vertrautheit ziehen werden - und so ist es dann auch gekommen.

Das hat mal wieder nichts mit (rassistischen...) Vorurteilen zu tun, sondern m.E. mit der von Dir geschilderten simplen Gedankenwelt der sagen-wir-mal einfachen Bevölkerung. Wenn was kaputt geht, wird es ersetzt (wie schon erwähnt: Der weiße Sir/die weiße Ma'am hat's ja in dicken Bergen auf der Bank liegen - wobei, ich glaub' soweit denken sie schon gar nicht mehr...), und wo sie einen Vorteil sehen, ergreifen sie ihn - manchmal "um jeden Preis". Eben weil sie es nicht anders kennen, oder gar besser wüßten.

Gruß,

Thomas

P.S.: Aus diesem "simplen Geist" ziehen wir ja gerade unseren Vorteil in Form von Billiglöhnen u.ä., also dürfen wir uns natürlich auch nur bedingt darüber aufregen, daß "Otto Normalverbraucher" in Afrika eher ungebildet und für unsere Begriffe weltfremd ist.

_________
Carpe diem


[editiert: 11.06.09, 09:27 von schoolar]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 11.06.09, 09:43  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das ist schon immer so eine Sache. Klar kann man versuchen, das mit Gelassenheit zu nehmen, versuche ich auch möglichst, denn man kann sich ja nicht über alles aufregen, aber es gibt einfach Grenzen.

Gut, sie können oftmals nichts dafür, ihre Kultur (sofern man das so bezeichnen will) und ihre Mentalität sind völlig anders als unsere, aber irgendwo muß man eben einen Schlußstrich ziehen.

Ich hatte auch in Europa eine Putzfrau (keinen Gärtner, weil ich keinen Garten hatte), und die hat auch viel kaputtgemacht und bei der Arbeit geschlampt. Aber das hat mich ebenso geärgert wie hier.
Wobei ich mit unserer jetzigen Maid wirklich zufrieden bin. Die ist für hiesige Verhältnisse top. Zwar muß ich auch nach vielen Dingen suchen, die sie an irgendwelche Orte getan hat, wo ich sie nie hintun würde, aber ansonsten ist sie sehr gut. Vor allem bügelt sie hervorragend. Und sie denkt durchaus auch mal mit und arbeitet selbständig. Eine große Ausnahme hier.

Mit dem Gärtner, das hat mich solange nicht gestört, wie wir im alten Haus waren. Da gab es so gut wie keinen richtigen Garten. Aber ich habe dieses Haus hier gekauft, weil eben der Garten so schön ist und weil ich aus meinem Arbeitszimmer auf diesen schönen Garten gucken wollte. Ich sitze ja den ganzen Tag in dem Zimmer. Und deshalb geht es da einfach nicht, daß der mir den ganzen Ausblick absäbelt und ich dann nur noch auf die kahle Mauer gucke.

Es ist schon witzig. Als ich noch zur Schule gegangen bin, war ich auf so einer Art "Elitegymnasium". Nicht so geistige Elite, mehr Geldelite. Und ich war eins von irgendwie zwei armen Kindern dort, deren Eltern kein Geld hatten. Die Mädels in meiner Klasse - alles ziemlich arrogante, verzogene Gören natürlich, wegen des vielen Geldes, das sie schon von kleinauf hatten - haben sich immer über "das Personal" beschwert, denn die hatten natürlich alle eine Haushälterin, ein Kindermädchen, einen Chauffeur, was weiß ich noch alles, weil Mama ja nichts machen konnte, weil sie die ganze Zeit damit beschäftigt war, das Geld von Papa auszugeben.

Jedenfalls fand ich das damals sehr, sehr merkwürdig, da ich das ja nicht kannte mit dem "Personal". Aber jetzt verstehe ich es besser.

    Zitat: schoolar
    Und in unserem Fall ist vieles passiert, OBWOHL man ihr gesagt hat, was sie anfassen darf und was nicht.
Da hilft nur eins: rauswerfen. Aber wo findet man jemand Besseren? Im Grunde genommen bekommt man so jemand ja nur durch Empfehlung. So habe ich meine jetzige Maid auch bekommen. Eine Freundin hat sie mir empfohlen.

    Zitat: schoolar
    Allerdings habe ich meiner Frau auch von Anfang an gesagt, daß sie ruhig höflich zum Personal sein soll, aber keinesfalls zu freundlich und/oder persönlich werden darf, weil diese Menschen sofort jeden nur erdenklichen Vorteil aus dieser Vertrautheit ziehen werden - und so ist es dann auch gekommen.
Ich glaube, das fällt uns europäischen Frauen oft sehr schwer: eine unpersönliche Ebene zu wahren. Klar und einfach Befehle zu erteilen, aber kein persönliches Wort zu wechseln. Und das ist wirklich ein Problem. Mit meiner ersten Maid habe ich das auch total falsch gemacht. Sie war gerade schwanger, und dann habe ich mich mit ihr darüber unterhalten, war auch interessiert zu erfahren, wie sie lebt usw. Ich war ja gerade erst ins Land gekommen.
Aber solches Interesse darf man eben einfach nicht zeigen. Jedem von uns widerstrebt es, die Dienstboten wie Sklaven zu behandeln, aber Tatsache ist, wenn man es so macht, funktioniert es am besten. Das sehe ich immer an den alteingesessenen Südwestern hier. Die Maid kriegt nicht mal die Hälfte von dem, was sie bei uns bekommt, wird behandelt wie der letzte Dreck, und trotzdem haben die die besten, zuverlässigsten und arbeitswilligsten Maids und Gärtner.

    Zitat: schoolar
    Der weiße Sir/die weiße Ma'am hat's ja in dicken Bergen auf der Bank liegen - wobei, ich glaub' soweit denken sie schon gar nicht mehr
Das ist auch so ein Punkt: Wir unterstellen viel zu sehr, daß die Leute denken.

In der Beziehung hat makis völlig recht: Das einzige, was sie vielleicht denken, ist, daß heute ihr Bauch gefüllt sein muß. Morgen ist schon viel zu weit weg. Oder auch nur die nächste Minute, in der vielleicht einer von den Gegenständen, die man in Händen hält, runterfallen könnte. Und sie reißen sich nur zusammen, wenn der "Massa" im Haus ist, weil sie dann eventuell Strafe befürchten, worin auch immer die bestehen sollte. Wirklich wie im Kino. Wie in "Vom Winde verweht".


[editiert: 11.06.09, 10:07 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 11.06.09, 13:23  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Auch das ist, leider, Namibia, wenn auch nicht unbedingt der Alltag:
http://www.az.com.na/polizei-und-gericht/zwei-deutschsprachige-ermordet.86658.php

http://www.az.com.na/polizei-und-gericht/bekannter-geflgelfarmer-bei-okahandja-erschossen.86659.php

Eine 76jährige Farmerin wurde mit einem Buschmesser massakriert. Für nichts und wieder nichts, und ein Geflügelfarmer erschossen, ebenfalls anscheinend ohne jeden Grund und ohne daß etwas gestohlen wurde.

Auch wenn das wirklich nicht täglich passiert, aber das schockiert dann schon. Vor allem die Sinnlosigkeit und Brutalität. Nicht daß ein Mord je sinnvoll wäre, aber die Täter bringen einfach jemand um, ohne daß sie etwas davon haben, noch nicht einmal Diebesgut oder eben nur wenig Wertvolles. Das ist einfach erschreckend.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.09.09, 07:15  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich habe irgendwie gar keine Lust mehr, irgend etwas zu schreiben, weil es ja dann doch wieder verlorengeht. Bei uns geht es immer mehr auf den Wahlkampf zu, und das heißt, es werden die merkwürdigsten Dinge getan. Ich glaube, auch die Sache mit den Permits hängt mit dem Wahlkampf zusammen. Daß es im Moment praktisch keine Permits gibt, daß die Weißen aus dem Land gedrängt werden sollen bzw. gar nicht erst hereingelassen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Denn die, die gehen müssen bzw. kein Permit bekommen, sind ja alles gut ausgebildete Leute, die gut fürs Land wären.

Eine deutsche Frau, die in den letzten zwölf Jahren hier ein Kinderheim aufgebaut hat, muß jetzt gehen. Sie bekommt kein Permit mehr. Wer sich um die Kinder kümmert, das ist der namibischen Regierung egal. Ein Mann, der Tausende von Tour Guides ausgebildet hat, muß gehen. Wer braucht schon Ausbildung? Seine Frau betreibt ein Restaurant, beschäftigt eine Menge Leute. Aber wen interessieren Arbeitsplätze? Sie muß auch gehen.

Es ist schon ein Kreuz.

Aber es geht nicht nur um die Weißen, sondern um alle Ausländer. Ein schwarzer Professor aus Simbabwe, der hier an der Universität lehrt, hat ein Jahr lang um sein Permit gekämpft, bekam es nicht. Dann hat er sich einen neuen Job in Südafrika gesucht, hat gesagt: Gut, ich gehe. Plötzlich hieß es, nein, bleib doch, hier hast Du Dein Permit. Aber er sagt, das macht er nicht mehr mit. Hoffentlich klappt es in Südafrika besser.

Bei solchen Fällen denke ich, das ist gar nicht politisch gemeint, sondern es einfach pure Inkompetenz von Home Affairs. Der Witz ist, auf den neuen Formularen, die die Touristen im Flugzeug ausfüllen müssen, wenn sie nach Namibia einreisen, steht neuerdings hinten drauf: "Home Affairs - the most efficient office of the world" oder so etwas Ähnliches. Ich muß noch mal nachschauen, wie genau der Wortlaut ist, eine Freundin, die gerade von einem Besuch aus Deutschland zurückgekommen ist, hat das mitgebracht und wir haben uns kaputtgelacht.

Im Sprücheklopfen sind sie hier gut.


[editiert: 09.09.09, 07:22 von Anna_kl]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
arnego2
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 750
Ort: Karibikinsel Margarita



New PostErstellt: 11.09.09, 12:39  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna
jo im Spruecheklopfen sind eigentlich gut 80 % der Politiker weltweit gut, Interesse des Landes geht vielen einfach am Aeussersten vorbei. Ein guter Grund in die Politik zu gehen ist der Wunsch etwas zu bewegen, am besten den Kontostand.

Was ist schon gut fuers Land? Dem Land ist es wurscht, es geht den Menschen darum Wohlstand zu erringen, je mehr je besser. Ob das Land dabei zur Wueste wird ist doch egal. Deutschland hatte ja auch mehr Wald so for 300 Jahren, der wurde im Laufe der Industrialisierung verfeuert.

M-f-G
Arnego2


____________________
paquetes-hoteles-margarita.com/
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 13.10.09, 07:58  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Gerade eben wurde eine Studie veröffentlicht, und bei der ist Namibia bzw. die namibische Regierung unter den "10 besten" Afrikas gelandet, auf Platz 6. Ist kein Wunder, wenn man sich die anderen so anschaut.

Aber es ist auch wirklich nicht so schlimm, wie manche Leute immer tun. Gestern habe ich mir eine Dokumentation über den 11. September 2001 angeschaut, als das World Trade Center zusammengestürzt ist. Anscheinend hat es sich jetzt herausgestellt, daß das überhaupt kein Terroranschlag war, sondern die Bush-Familie hing da mit drin, der Immobilienhai, dem das Trade Center gehörte, der Bürgermeister von New York und, und, und.

Die Türme waren unrentabel geworden und waren im Weg, und da haben sie sie einfach gesprengt, und die Menschen, die dabei umgekommen sind, waren ihnen egal. Offiziell konnten sie es nicht machen, also haben sie es als Terroranschlag getarnt.

Dagegen ist Namibia hier wirklich harmlos.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
colon
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 583
Ort: Islas Canarias


New PostErstellt: 13.10.09, 10:00  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: Anna_kl
    ...Gestern habe ich mir eine Dokumentation über den 11. September 2001 angeschaut, als das World Trade Center zusammengestürzt ist. Anscheinend hat es sich jetzt herausgestellt, daß das überhaupt kein Terroranschlag war, sondern die Bush-Familie hing da mit drin, der Immobilienhai, dem das Trade Center gehörte, der Bürgermeister von New York...Die Türme waren unrentabel geworden und waren im Weg, und da haben sie sie einfach gesprengt...
Eine "Dokumentation" kann das ja wohl nicht geweesen sein. Wie kann man so einen Quatsch von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern glauben?

Die neueste "Dokumentation" aus der gleichen Ecke sagt, dass Obama in Indonesien von Al Quaida fit gemacht worden ist, um als Präsident Amerika zu unterwandern, um so die Weltherrschaft von Al Quaida vorzubereiten.

Und das alles hat möglichst Nostradamus auch noch auf die Minute genau so vorausgesagt.

Die etwas religiöseren "Theoretiker" behaupten, die Welt ist vor 4000 vollständig erschaffen worden.

Unterträgliche Angriffe auf die Naturgesetze, die vorhanden Beweise und den gesunden Menschenverstand.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 13.10.09, 10:10  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, es klingt nach Verschwörungstheorie, aber es gibt doch einige merkwürdige Dinge bei dem damaligen Zusammensturz. So hat mich von Anfang an stutzig gemacht, wie kontrolliert die Türme zusammengestürzt sind. Sie hätten eigentlich zur Seite fallen müssen (wenn überhaupt. Die Stahlkonstruktion wäre normalerweise stehengeblieben, nur die Teile, in die die Flugzeuge gerast sind, wären zerstört worden), aber sie sind wie bei einer kontrollierten Sprengung nach unten gefallen. Ich habe das damals schon komisch gefunden, aber die Tragödie hat einen dann nicht länger darüber nachdenken lassen.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
siggi_siggi_siggi
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 645
Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 13.10.09, 12:11  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wenn man Verschwörungstheorien glauben will, dann ist das eine gute Seite:
http://educate-yourself.org/nwo/

Wenn nicht, dann kann man sich hier über die Fakten beim WTC informieren:
http://wtc.nist.gov/

Wie immer, sind die Fakten schwerer verständlich.

Gruß
Siggi

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 05.11.09, 06:12  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wen interessieren schon Fakten? Außerdem ist das Amerika, und da wird so viel gemauschelt ... Da weiß man doch nie, wer da wo wie überall seine Finger drinhat.

Aber das ist ja auch in jedem Land so. Hier in Namibia zum Beispiel wurden jetzt Studienstipendien aus China für China an "bedürftige Namibier" vergeben, nur komisch, daß alle "bedürftigen Namibier" Kinder von bekannten Politikern sind. Die müssen sehr bedürftig sein ...

Also was soll's? Die Welt will betrogen sein, und Ehrlichkeit ist nur eine Illusion. Fakten gibt es nicht, jedenfalls keine, die nicht auch gefälscht sein könnten. Wie lautete noch der Spruch: "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe". Ich denke, das Leben ist einfach so. Ist doch auch in Ordnung. Wir Menschen sind eben nicht unbedingt die verläßlichsten Geschöpfe, sondern eher die egoistischsten. Uns interessiert nur, was in unserem Interesse ist, und demgemäß unterscheiden sich auch die "Fakten".



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 16.05.10, 09:17  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das ist wieder typisch: Jetzt haben wir eine neue Küche, aber die Arbeitsplatten und die Türen für die Schränke fehlen, weil der Schreiner, der das machen sollte, ein Schlumpf ist und einfach nicht liefert. Er ist ein Bure, und er ist relativ neu im Geschäft in Windhoek, so daß ihn bisher keiner kannte, und jetzt stehen wir da mit einer fast fertigen Küche, die wir immer noch nicht benutzen können.

Und bei Regen arbeiten die Leute hier nicht. Da der Bürgersteig vor unserer Tür bisher nur aus Erde bestand, haben wir den jetzt mit Steinen machen lassen, damit uns in der Regenzeit nicht immer der Dreck vor die Tür geschwemmt wird. Das ist fast fertig, aber sie haben es am Freitag nicht ganz geschafft. Gut, sagte der Bauunternehmer, ein Deutscher, wir kommen dann am Samstag, um das fertigzumachen. Aber am Samstagmorgen rief seine Frau an, nein, die Arbeiter wären wegen des Regens nicht gekommen, sie können erst am Montag kommen.

Eigentlich ist die Regenzeit ja schon vorbei, aber von Freitag auf Samstag hat es noch mal heftig geregnet. Die hätten schon am Samstag arbeiten können, es hat nur in der Nacht geregnet, aber anscheinend war ihnen das zuviel.

Aber das ist nicht typisch Afrika, dasselbe ist uns auch mal in Italien passiert. Als es regnete, sind die Leute einfach nicht zur Arbeit gekommen. Und dabei hat es noch nicht einmal heftig geregnet. Wenn man das in Deutschland machen würde, würden die Leute 90% des Jahres nicht zur Arbeit kommen. Ich weiß nicht, was das ist mit dem Regen. Warum das ein Grund ist, nicht zu arbeiten. Es ist ja nicht so, daß die Straßen dann überflutet sind oder nicht passierbar.

Nun müssen wir also wieder warten, warten, warten. Der Bürgersteig wird sicherlich Montag oder Dienstag fertig, das ist das geringere Problem, aber die Küche ... Ich frage mich, wann ich mal wieder kochen kann. Das geht einem nach ein paar Wochen schon auf den Geist, wenn man keine Küche hat.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Anna_kl
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 14.06.10, 08:17  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Brr, ist das kalt!

Südafrika hat uns mal wieder die Kälte hochgeschickt, und wir bibbern hier. Bin ich froh, daß ich jetzt Fußbodenheizung in der Küche habe. Wir halten uns fast nur noch in der Küche auf, weil es da schön warm ist. Wenn man eine Tür zum Rest des Hauses aufmacht, wo es keine Heizung gibt, schlägt einem die Kälte wie eine Wand entgegen.

Gleichzeitig trötet es draußen wie wild, weil ja alle mit diesen Vuvuzelas rumlaufen wegen der Fußballweltmeisterschaft. In Südafrika ist es sicherlich noch schlimmer, aber auch hier merkt man das sehr.

In den Bars hängen zum Teil fünf Fernseher, damit alle die Spiele sehen können.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Geld verdienen im Internet